Wörterbuch u.a. für in meinem Unterricht verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben N

Roland Heynkes, 23.1.2022

N2 ist eine Abkürzung für das chemische Element Stickstoff in seiner extrem stabilen molekularen Form.

nachhaltig = dauerhaften Erfolg versprechend, dauerhaft anwendbar, dem Prinzip der Nachhaltigkeit entsprechend

Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne bedeutet, dass eine Ressource nur so stark genutzt wird, dass sie nicht verbraucht wird, sondern sich immer wieder regenerieren kann. Geht es um das Lernen, dann bedeutet Nachhaltigkeit, dass man Dinge nicht nur einen Moment lernt und anschließend wieder vergisst.

Nachkomme, Nachfahr, Abkömmling oder Deszendent eines anderen Lebewesens zu sein, bedeutet aus biologischer Sicht, durch Fortpflanzung oder Vermehrung unter anderem von diesem Individuum abzustammen. Etwas offener bezeichnet man außerhalb der biologischen Fachsprache in Deutschland jedes Kind, Enkelkind usw. als Nachkommen seiner Eltern, Großeltern, usw.

Nachtblindheit nennt man eine stark reduzierte Sehfähigkeit bei Dämmerlicht. Dabei ist die Fähigkeit zur Anpassung des Auges (Adaptation) an die Dunkelheit mindestens eingeschränkt, weil die Stäbchen nicht funktionieren.

Nacktsamer, nacktsamige Pflanze oder Gymnosperme nennen Botaniker die heute nur noch relativ kleine Gruppe einfacher (primitiver) Samenpflanzen, bei denen das die weibliche Samenanlage umgebende Fruchtblatt nicht ganz geschlossen ist. Die größte Gruppe der Nacktsamer sind heute die Nadelbäume.

NAD oder NAD+
NAD+ NAD oder genauer NAD+ steht in Biochemie und Molekularbiologie für die oxidierte Form von Nicotinsäureamid-Adenin-Dinukleotid (NAD). NAD+ kann durch Aufnahme von zwei Elektronen (e-) und einem Proton (H+) zu NADH reduziert werden. Deshalb kann NAD+ als Coenzym von Enzymen wirken, die ihr Substrat dehydrogenieren.

Der folgende Link führt zu einer selbst manipulierbaren, dreidimensionalen JSmol-Darstellung von NAD und NADH.

NADH
NADH

NADH oder veraltet NADH2 steht in Biochemie und Molekularbiologie für die reduzierte Form des Nicotinsäureamid-Adenin-Dinukleotid (NAD). Es ist die reduzierte Form von NAD und wirkt als Coenzym von Enzymen, welche die Übertragung eines Hydridions auf ihr Substrat katalysieren.

In der Biochemie üblich für die reduzierte Form ist die Schreibweise NADH+H+. In der Strukturformel des Moleküls sucht man nach dem zweiten Wasserstoffatom allerdings vergeblich. Man schreibt es nur dazu, weil mit der Reduzierung von NAD+ zu NADH durch zwei Elektronen die Dehydrogenierung eines anderen Moleküls verbunden ist. Dabei gibt das dehydrogenierte Molekül zwei Wasserstoffatome ab, von denen NAD+ zwei Elektronen und nur ein Proton aufnimmt. Ein Proton bleibt dabei übrig bzw. wird von einem anderen Molekül aufgenommen. Deshalb wird das Proton rein formal als H+ dazu geschrieben, damit chemische Gleichungen rechnerisch stimmen.

Nadelbaum nennt man einen Baum mit nadelförmigen Blättern. Generell ertragen Nadelbäume niedrigere Temperaturen und benötigen weniger Wasser als Laubbäume

Nadelwald nennt man einen Wald aus Nadelbäumen.

Nährlösung nennt man ein Lösungsmittel, in welcher Nährstoff gelöst sind.

Nährmedium nennt man ein Medium, mit dem man eine Kultur von Pflanzen, Pilzen oder Mikroorganismen ernähren kann.

Nährstoffe eines Lebewesens nennt man die Stoffe, von denen es sich ernährt, weil es aus ihnen seine Energie gewinnt oder sie für seinen Aufbau bzw. die Aufrechterhaltung seiner Lebensfunktionen braucht. Lebewesens müssen Nährstoffe aufnehmen, weil sie diese nicht selbst herstellen können. Bei Pflanzen sind das vor allem Wasser (H2O), Kohlenstoffdioxid (CO2), Nitrat (NO3-), Phosphat (PO43-) und Kalium (K+). Diese Pflanzennährstoffe sind energiearm, weil Pflanzen ihre Energie aus dem Licht gewinnen. Die meisten Nährstoffe von Tieren sind energiereich, weil wir aus ihnen unsere Energie gewinnen müssen. Die Nährstoffe des Menschen sind vor allem Eiweiße, Zucker, Fette, Vitamine, Mineralstoffe und Wasser.

nährstoffreich = reich an Nährstoffen - Vorhandensein von Nährstoffen in hohen Konzentrationen

Nahrung nennt man all das, was wir essen und trinken, um uns zu ernähren. Dazu gehören außer den Nährstoffen auch die Ballaststoffe. Kurz gesagt ist Nahrung alles, wovon ein Lebewesen sich ernährt.

Nahrungsgrundlage nennt man das, wovon sich eine Spezies hauptsächlich ernährt und ohne das sie nicht überleben könnte.

Nahrungskette nennt man eine Aufzählung, die erklärt, wie eine Art von einer anderen gefressen wird, die selbst aber auch einer stärkeren als Nahrung dient, welche ihrerseits vielleicht zur Nahrung einer noch mächtigeren gehört.

Nahrungskonkurrenten nennt man Lebewesen oder Spezies, welche auf das gleiche Futter angewiesen sind und deswegen um dieses Futter konkurrieren.

Nahrungskreislauf heißt es, weil Nahrungsketten zu Kreisläufen geschlossen werden, indem kleine und größere Destruenten auch die stärksten Tertiärkonsumenten fressen und teilweise in Pflanzendünger umwandeln, sobald diese gestorben sind.

Nahrungsmittel nennt man bei Menschen das, was man bei anderen Tierarten Futter nennt. Es sind die für uns essbaren Teile von Pflanzen, Tieren und Pilzen.

Nahrungsnetz nennt man ein Geflecht aus mehreren miteinander verbundenen Nahrungsketten.

Eine Nahrungspyramide deutet mit ihrer unten breiteren Form an, dass es in Nahrungsketten immer viel mehr Gefressene als Fressende geben muss, damit nicht alle Beutetiere gfressen werden und die Raubtiere nicht verhungern.

Naiv im immunologischen Sinne nennt man eine T-Zelle, die noch nicht auf ihr spezifisches Antigen gestoßen ist.

Nanometer (nm) = 1 Milliardstel Meter (10-9 m)

Ein Nanopartikel oder Nanoteilchen nennt man Teilchen mit Durchmessern von 1-100 Nanometern.

Narbe nennen Botaniker das obere Ende des Stempels. Auf der Narbe können Pollenkörner landen, aus denen Pollenschläuche in die Narbe hinein, durch den Griffel hindurch zu den Eizellen im Fruchtknoten wachsen.

Nationalpark nennen wir nicht einen Park, sondern ein Naturschutzgebiet von nationalem Interesse, in dem sich die Natur möglichst frei entfalten und gleichzeitig von interessierten Menschen erlebt werden kann.

Natur ist ein Begriff mit verschiedenen Bedeutungen. In den Naturwissenschaften sprechen wir von der Natur einer Sache und meinen damit deren Wesen und Eigenschaften. Aber wir meinen mit dem Begriff Natur auch das gesamte Universum mit Ausnahme von allem, was Menschen geschaffen haben. Nicht zur Natur gehören also Technik und andere Arten von Kultur. Der Mensch selbst mal mal als Teil der Natur angesehen und mal nicht.

Naturgesetz nennt man wie der Name schon sagt Gesetze, die nicht von Menschen, sondern von der Natur gemacht werden. Damit hört die Klarheit allerdings schon auf, denn es ist nicht klar, wer oder was in der Natur auf welche Weise diese Gesetze macht und welche in der Natur beobachteten Gesetzmäßigkeiten und Naturkonstanten zu den Naturgesetzen zählen sollen. Es ist nicht einmal klar, ob alle uns bekannten Naturgesetze wirklich existieren. Es ist ja noch nicht so lange her, dass selbst Wissenschaftler es für ein Naturgesetz hielten, dass sich alle Himmelskörper um die Erde drehten.

natürlich = naturgemäß, von Natur aus, in der Natur üblich, ohne menschliches Zutun in der Natur entstanden, den Naturgesetzen entsprechend, nicht künstlich wirkend, in der Alltagssprache aber auch oft im Sinne von selbstverständlich

Natürliche Killerzellen sind besonders große Lymphozyten mit vielen rötlichen Granula. Sie entwickeln sich aus Lymphozyten-Vorläuferzellen in Knochenmark, Lymphknoten, Milz, Mandeln und Thymus, bevor sie ins Blut wandern. Natürliche Killerzellen sind Killerzellen, die Krebs- und virusinfizierten Körperzellen töten (lysieren) oder bei ihnen die Selbsttötung (Apoptose) einleiten, wenn auf ihren Oberflächen MHC-1-Präsentierteller fehlen. Weitere Angriffsziele sind Zellen, die durch Antikörper markiert wurden. Anscheinend können sie auch langfristig Informationen über frühere Infektionen speichern. Außerdem scheinen sie durch Selektion von dendritischen Zellen an der Modellierung der erworbenen Immunantwort beteiligt zu sein.

Natürliche Selektion nennt man die in der Evolution wirksame Selektion nach Eigenschaften, die eine Spezies möglichst gut an die bestehenden Umweltbedingungen anpassen.

naturnah = nahe an einem natürlichen Zustand

Naturschutz oder Umweltschutz bedeutet wenig überraschend Schutz der Natur bzw. unserer Umwelt. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn die Natur ist kein empfindungsfähiges Wesen, das geschützt werden müsste. Die Natur kann auch nicht zerstört, sondern nur verändert werden. Aber die Natur hat sich seit dem Urknall immer verändert und wird das solange tun, bis es niemanden mehr geben wird, der das bedauern könnte. Letztlich ist es uns auch nicht möglich, die Natur zu schützen. Spätestens wenn sich die Sonne zum Roten Riesen aufbläht, wird auf unserem Planeten alles vernichtet, was wir Menschen gerne schützen würden. Worum es beim Naturschutz daher in Wirklichkeit geht, ist der Versuch, die uns umgebende Natur möglichst lange so zu erhalten, wie wir es gewohnt sind oder wie wir sie gerne hätten.

Naturschützer oder Umweltschützer sind natürlich Menschen die versuchen, die Natur/Umwelt oder genauer deren Artenvielfalt zu schützen bzw. wieder zu vergrößern. Denn der Begriff Naturschützer ist eigentlich unzutreffend, weil die Natur an sich keines Schutzes bedarf. Die Natur ist ja kein empfindungsfähiges Wesen. Darum bemerkt sie gar nicht, wenn sie sich verändert. Aber wir Menschen bemerken das Verschwinden von Spezies und empfinden einen Verlust, den Naturschützer zu verhindern versuchen.

Naturschutzgebiet nennt man ein Gebiet, in welchem dem Naturschutz Vorrang gegenüber anderen Interessen eingeräumt wird.

Naturwald, Naturwaldzelle, Naturwaldreservat oder Bannwald nennt man einen Wald, der nicht mehr bewirtschaftet wird. Nach einigen Jahrhunderten wird man sie als Urwälder bezeichnen.

Naturwissenschaft heißt jede Wissenschaft, welche die Natur erforscht. Das geschieht durch systematische und gezielte Beobachtung, Messungen, wiederholbare Experimente, Computersimulationen und die Entwicklung von Theorien, die dann experimentell überprüft werden. Viele Erkenntnisse der Naturwissenschaften werden unter anderem von Architekten, Ärzten, Bauern, Ingenieuren oder Umweltschützern genutzt.

Naturwissenschaftler sind die in den Naturwissenschaften tätigen Forscher, wobei man heute zusätzlich auch noch ein entsprechendes abgeschlossenes Studium erwartet.

naturwissenschaftlich = mit den Mitteln/Methoden einer Naturwissenschaft

Naturwissenschaftliche Methode heißt die Methode, mit der Naturwissenschaftler neues Wissen schaffen oder zumindest älteres, vermeintliches Wissen widerlegen, indem sie sich denkbare Erklärungen (Hypothesen) zur Erklärung in der Natur beobachteter Phänomene ausdenken und anschließend für jede einzelne Hypothese durch Beobachtungen oder Experimente herausfinden, ob sie richtig ist oder nicht.
Der naturwissenschaftlichen Methode verdanken moderne Gesellschaften ihren vorläufigen, ständig erweiterten und korrigierten und in Fächern wie Physik, Chemie, Erdkunde und Biologie unterrichteten Stand des Wissens über die Natur. Die naturwissenschaftliche Methode ist das Gegenteil schlichten Glaubens an das, was Andere behaupten.
Es beginnt immer damit, dass ein naturwissenschaftlich interessierter Mensch sich über eine Beobachtung wundert. Beispielsweise sehen die meisten von uns die Sonne fast jeden Tag zu verschiedenen Tageszeiten. Trotzdem dauert es Jahre, bis einem zum ersten Mal auffällt, dass die Sonne morgens und abends rötlicher als mittags aussieht. Beobachtet hatten wir das schon unzählige Male, aber jahrelang war es uns nicht bewußt geworden. Deshalb hatte es uns auch noch nicht gewundert. Über alltägliche Beobachtungen wundern wir uns erst, wenn sie uns bewußt werden. Deshalb ist der erste Schritt der naturwissenchaftlichen Methode eine bewusste Beobachtung verbunden mit Erstaunen. Der zweite Schritt ist die Frage nach der Ursache für die Beobachtung. Daraus folgt als drittes die Entwicklung einer oder mehrerer Hypothesen. So nennen Naturwissenschaftler ihre Vermutungen.
In diesem Fall könnte man vermuten, die Sonne ändere im Laufe des Tages ihre Farbe. Die Farbe des Sonnenlichts könnte aber auch durch die Luft verändert werden. Ganz wichtig ist nun die Klärung der Frage, ob ein Experiment eine der beiden Hypothesen widerlegen könnte. Denn nur wenn das der Fall ist, lässt sich die Frage naturwissenschaftlich klären. In diesem Fall wäre das nicht schwierig. Man müsste nur eine ferngesteuerte Kamera in den Weltraum schießen oder die Astronauten der Weltraumstation fragen, ob sich die Sonne täglich verfärbt. So ließe sich schnell feststellen, dass sich die Sonne im Tagesrhythmus nicht verfärbt. Damit wäre schon eine Hypothese widerlegt.
In einem zweiten Experiment könnte man dann mit einem Ballon in große Höhen aufsteigen und prüfen, ob sich vielleicht die Farbe des Sonnenlichtes ändert, wenn mit zunehmender Höhe die Dicke der Luftschicht abnimmt, welche das Sonnenlicht durchdringen muss. Tatsächlich würde dieses Experiment die Hypothese unterstützen, dass die Luft etwas mit der Farbe des Sonnenlichtes zu tun hat. Je dicker die zu durchdringende Luftschicht ist, umso rötlicher wird das Licht, das uns von der Sonne erreicht.
Die folgende Liste fasst die wichtigsten Schritte der naturwissenschaftlichen Methode noch einmal übersichtlich zusammen:

  1. bewußte Beobachtung
  2. Frage nach der Ursache für die Beobachtung
  3. Hypothese zur Erklärung der Beobachtung
  4. Experiment zur Unterstützung oder Widerlegung der Hypothese
Schema zur Methode naturwissenschaftlicher Forschung in der Biologie
Schema biologische Forschung

Nebenniere (lateinisch Glandula adrenalis oder Glandula suprarenalis) heißt eine vom Vegetativen Nervensystem und anderen Hormonen gesteuerte Hormondrüse, die bei Säugetieren, Vögeln, Reptilien und Amphibien wie ein Hut vor bzw. auf den beiden Nieren sitzt. Dabei muss man unterscheiden zwischen der Nebennierenrinde und dem Nebennierenmark im Inneren. Die Nebennierenrinde produziert Steroidhormone wie das Cortison und reguliert den Wasser-, Mineralstoff- und Zuckerhaushalt. Das Nebennierenmark produziert unter der Konrolle des sympathischen Nervensystems die Stress-Hormone Adrenalin und Noradrenalin.
Nebenniere
Marc Schmid, Public domain

Negative Rückkopplung, negatives Feedback, Feedback-Hemmung oder Endprodukthemmung nennt man einen Regulations-Mechanismus, bei welchem ein Produkt seine eigene Produktion hemmt. Der Sinn der negativen Rückkopplung ist die automatische Regulation von Stoffwechselwegen. Regulation ist notwendig, weil sonst an vielen Stellen des Stoffwechsels Überschüsse produziert würden. Überproduktion von Stoffen würde nicht nur Verschwendung von Nährstoffen bedeuten, sondern könnte Zellen auch vergiften oder ihre Differenzierung stören. Ein Mechanismus der Regulation durch negative Rückkopplung funktioniert so, dass ein Reaktionsprodukt an ein möglichst weit vorne (idealerweise am Anfang) in der Produktionskette seiner eigenen Herstellung wirkendes Enzym bindet. Durch diese Bindung wird die Form des Enzyms derart verändert, dass es weniger aktiv ist. So wird automatisch die Produktion des Stoffwechselendproduktes und gegebenenfalls der Zwischenprodukte reduziert (Endprodukthemmung, nicht zu verwechseln mit der Endproduktrepression). Bekannte Beispiele für negative Rückkopplung sind die Sexualhormone Östrogen und Testosteron, die im Hypothalamus die Produktion des Freisetzungshormons GnRH hemmen, welches indirekt die Produktion dieser Sexualhormone fördert.

Negativkontrolle = unter sonst gleichen Bedingungen gehaltene, beobachtete, oder behandelte Menschen oder andere Tiere, welche jedoch nicht dem zu untersuchenden Risiko ausgesetzt wurden.

Nektar nennen Botaniker einen zuckerhaltigen Saft, den Nektardrüsen am Blütenboden produzieren, um für ihre Bestäubung Insekten, kleine Vögel und in den Tropen sogar Fledermäuse anzulocken.

Neocortex heißt der stammesgeschichtlich jüngste Teil der Großhirnrinde.

Neoplastisch nennt man üblicherweise eine Zelle, welche die Fähigkeit zur Teilungskontrolle verloren hat.

Nerv heißt ein Bündel mehrerer oder vieler Axone. Das folgende Schema zeigt den Aufbau eines Nerven.
Nerven-Aufbau

Nervenbahn heißt ein Bündel mehrerer oder vieler Nervenfasern, die innerhalb des Zentralnervensystems fast alle an der gleichen Stelle beginnen und auch gemeinsam enden.

Nervenfaser heißt die Summe aus einem Axon und einer mehr oder weniger ausgeprägten Hülle aus Hüllzellen oder anderen Gliazellen.

Nervenfaserbündel heißt ein von Bindegewebe umgebenes Bündel von mehreren Nervenfasern.

Nervensystem heißt die Gesamtheit oder ein bestimmter Teil aller Nerven- und Gliazellen in einem tierischen Organismus. Es gibt zwar ähnliche Systeme in Pflanzen, aber die bestehen nicht aus Nervenzellen und werden deshalb auch nicht als Nervensysteme bezeichnet. Nervensysteme gibt es in diesem Sinne nur bei höheren Tieren. Nervensysteme empfangen von Sinneszellen Informationen über die Umwelt und den eigenen Organismus, leiten sie weiter, verarbeiten und interpretieren sie und reagieren darauf. Unser Nervensystem steuert Muskeln und beeinflusst wahrscheinlich alle unsere Organe. Indirekt beeinflusst es damit auch unsere Hormonproduktion sowie unser Immunsystem. Man unterteilt unser Nervensystem in ein aus Hirn und Rückenmark bestehendes Zentralnervensystem sowie das restliche periphere Nervensystem. Letzteres wird seinerseits unterteilt in das aus sensorischen und motorischen Nervenzellen bestehende somatische Nervensystem und in das sogenannte vegetative Nervensystem aus Sympathikus, Parasympathikus und dem enterischen Nervensystem. Das somatische Nervensystem steuert bewusst ablaufende Körperfunktionen wie bewusste Bewegungen und Wahrnehmungen. Das Vegetative oder autonome Nervensystem steuert unbewusst ablaufenden Körperfunktionen. Dabei steuert der Sympathikus lebenswichtige Vorgänge wie Herzschlag oder Blutdruck und wird besonders in Stresssituationen aktiv. Der Parasympathikus steuert innere Organe und den Blutkreislauf und fördert die Entspannung. Das auch Darmhirn genannte enterische Nervensystem steuert den Magen-Darmtrakt.

Nervenzelle oder Neuron heißt ein Zelltyp, der sich über zahlreiche Zellfortsätze mit sehr vielen anderen Zellen verbindet. Das können Sinneszellen, Drüsenzellen oder Muskelzellen sein, aber die meisten Verbindungen haben Nervenzellen untereinander. Dadurch bilden sie das Nervensystem. Typische Säugetier-Nervenzellen haben einen rundlichen Zellkörper (Soma oder Perikaryon), sehr viele Dendriten genannte Zellfortsätze und einen besonders langen Neuriten, durch den Nervenzellen Signale über Entfernungen von teilweise über einem Meter schicken können. Fast alle Neuriten sind von Gliazellen umhüllt und werden dann auch Axon genannt.

Schema der Nervenzelle
Nervenzelle Axonhügel Dendriten Dendriten Neurotransmitter Rezeptor Ribosom
Dieses Schema wurde von Mariana Ruiz Villarreal gezeichnet und von einem anonymen Neurowissenschaftler übersetzt.
Das Signal entsteht auf dem Axonhügel und besteht aus einer vorübergehenden Ladungsumkehr in einem sehr schmalen Abschnitt des Neuriten. Es bewirkt in seiner unmittelbaren Nachbarschaft oder bei Axonen an ihrer nächsten nicht umhüllten Stelle die Öffnung von von Natriumkanälen, durch welche selektiv die kleineren Natrium-Ionen in die Zelle einströmen und auf der Innenseite die vorher negative in eine positive elektrische Ladung umkehren. Millisekunden danach öffnen sich etwas dickere Kaliumkanäle und lassen auch die größeren Kalium-Ionen durch die Zellmembran nach außen strömen. Dadurch gleichen sich die Konzentrationen von Natrium- und Kalium-Ionen auf beiden Seiten der Membran an und die positive Ladung der Zellinnenseite verschwindet wieder. Schließlich wird in der Zellmembran eine Pumpe aktiv, welche die chemische Energie von ATP-Molekülen benutzt, um jeweils 3 Natrium-Ionen aus der Zelle hinaus und nur 2 Kalium-Ionen in die Zelle hinein zu pumpen. Weil dadurch insgesamt mehr positiv geladene Ionen die Zelle verlassen, baut sich im Zellinneren insgesamt wieder die leicht negative Ladung des sogenannten Ruhepotentials auf, bis das nächste ankommende Aktionspotential den ganzen Vorgang erneut auslöst. Weil die Wiederherstellung des Ruhepotentials und damit die Wiederherstellung der Erregbarkeit einige Millisekunden dauert, kann sich das Signal immer nur in die eine Richtung ausbreiten, aus der das Aktionspotential nicht kam und die deshalb etwas mehr Zeit zur Wiederherstellung des Ruhepotentials hatte.
An ihren Enden besitzen die meisten Neuriten/Axone eine oder mehrere Synapsen, die auf jedes ankommende elektrische Aktionspotential mit der Ausschüttung von Botenstoffen reagieren. Diese sogenannten Neurotransmitter übertragen das Signal chemisch auf andere Zellen, die über passende Rezeptoren verfügen. Manche Neuriten geben ihre Aktionspotentiale auch elektrisch weiter oder geben Hormone ins Blut ab.
Die Dendriten sind verzeigt und nehmen hauptsächlich Informationen von anderen Zellen auf. Sie scheinen aber auch an Lernprozessen beteiligt zu sein.
Schema der Neuronentypen
Nervenzelltypen
1. Unipolar oder monopolar nennt man ein Neuron, wenn es nur einen Neuriten und keine Dendriten besitzt (z. B. die Stäbchen und Zapfen der Netzhaut).
2. Bipolare Neuronen besitzen einen Neuriten und einen Dendriten.
3. Multipolare Neuronen besitzen zahlreiche Dendriten und einen Neuriten.
4. Bei pseudounipolaren Neuronen gehen ein Neurit und ein Dendrit aus einem gemeinsamen Zellfortsatz hervor (wie bei den sensiblen Spinalganglienzellen).
Es gibt auch spezialisierte Neuronen wie die Amakrinzellen der Netzhaut), die kein Axon haben.
Jonathan Haas, CC BY-SA-3.0

Nervenzellkörper nennt man den für das Leben notwendige Organellen enthaltenden dicken Anteil einer Nervenzelle, also alles außer Axon und Dendriten.

Nervus opticus = Sehnerv

Nervus phrenicus = Zwerchfellnerv

Nervus spinalis, Spinalnerv oder Rückenmarksnerv heißt ein Nerv des peripheren Nervensystems, der über eine Vorder- und eine Hinterwurzel zwischen zwei Wirbeln mit einer Seite des Rückenmarks verbunden ist. An beiden Seiten treten Rückenmarknerven in die Wirbelkörper ein und trennen sich unmittelbar danach in einen zu einem Vorderhorn und einen zu einem Hinterhorn des Rückenmarks verlaufenden Strang. Der zu einem Vorderhorn verlaufenden Strang heißt Radix ventralis. Der zu einem Hinterhorn verlaufenden Strang bildet zuerst ein Ganglion (das Spinalganglion) und heißt danach Radix dorsalis.

Nervus trigeminus = im Mittelhirn entspringender Gehirnnerv, der sich in die 3 Hauptstränge Nervus ophthalmicus, Nervus maxillaris und Nervus mandibularis aufteilt.

Nervus vagus = in der Medulla oblongata entspringendes Gehirnnervenpaar, das sich überall im Kopf, Brust und Bauchbereich ausbreitet und außer dem Herzen vor allem die Schleimhäute, glatten Muskeln und Drüsen der gesamten Atmungs- und Verdauungstrakte beeinflusst.

Netzhaut oder Retina heißt die innerste Schicht in der Wand des Auges direkt unter dem Glaskörper bzw. dem Kammerwasser. Die Netzhaut besteht aus einem sehenden Bereich (Pars optica retinae oder sehende Netzhaut) mit Nerven- und Lichtsinneszellen sowie aus einem blinden Bereich, dem sogenannten Pars caeca retinae (blinde Netzhaut). In der blinden Netzhaut unterscheidet man zwischen Pars ciliaris retinae und Pars iridica retinae. Die sehende Netzhaut reagiert auf Licht und trägt zur Wahrnehmung seiner Umwelt durch ein Lebewesen bei.

Neuraminidase ist ein Enzym, das Neuraminsäure-Reste abspaltet und damit z.B. die negative Oberflächenladung von Zellmembranen entfernt sowie verborgene Kryptantigene von Zellen freilegt.

Neuraminsäure (5-Amino-3,5-didesoxy-D-glycero-D-galacto-nonulopyranosonsäure) ist ein Aminozucker aus Mannosamin und Brenztraubensäure, der durch die Carboxylgruppe an C-Atom 2 einen stark sauren pK-Wert von 2,2 erhält und daher unter physiologischen Bedingungen negativ geladen ist. In acylierter Form ist sie als Sialinsäure Bestandteil zahlreicher Naturstoffe (Mucine, saure Glykoproteide, Ganglioside) und Zellmembranen (verursacht deren negative Oberflächenladung).

Neurit nennt man den einzigen efferenten Zellfortsatz einer Nervenzelle, durch den die Nervenzelle Signale aussendet. Wird ein Neurit durch Gliazellen umhällt, bezeichnet man ein Neurit auch als Axon. In beiden Fällen entspringt ein Neurit am Axonhügel und kann sich nicht nur am Ende verzweigen.
Bei pseudounipolaren Nervenzellen sehen der afferente und der efferente Nervenfortsatz gleich aus und der afferente kann sogar länger als der efferente sein. Vermutlichdeshalb werden bei diesem Zelltyp beide von Gliazellen umhüllten Fortsätze Neuriten genannt. Dann unterscheidet man zwischen dem peripheren (quasi dendritischen) und dem zentralen (eigentlichen) Neuriten.

Neuro = vom Griechischen abgeleiteter Wortteil mit den Bedeutungen Sehne, Muskel und besonders Nerv

Neurobiologie heißt die Teildisziplin der Biologie, welche das Nervensystem erforscht.

Neuroblastom = sehr bösartiger Tumor aus Nervengewebe des sympathischen Nervensystems, welches wiederum Teil des autonomen (Vegetativen oder sympathischen) Nervensystems ist

Neuroglia bedeutet Nervenkitt und besteht aus Astrozyten, Oligodendrozyten und Hortega-Zellen, die ein auch im Alter noch vermehrungsfähiges Hüll- und Stützgewebe des Nervensystems bilden.

Neuron = Nervenzelle

neuronal = Neuronen betreffend oder von solchen ausgehend

Neuropathologie = mit Nervenkrankheiten befasstes Teilgebiet der Pathologie

neuropathologisch = die Neuropathologie betreffend

Neuropil nennt man das im Zentralnervensystem zwischen den Zellkörpern befindliche Geflecht aus Dendriten, Axonen und Gliazellfortsätzen besteht.

Neuroretina nennt man den Teil der Retina, der Neuronen enthält, also die Pars optica retinae oder sehende Retina.

Neurotransmitter sind als biochemische Botenstoffe fungierende kleine Moleküle, die in chemischen Synapsen vom Ende eines Neuriten in den synaptischen Spalt abgegeben und von Rezeptoren auf der Zellmembran des gegenüber liegenden Dendriten gebunden werden. Der Rezeptor erzeugt dann in der empfangenden Nervenzelle ein Signal.

Neutron nennt man die relativ schweren, elektrisch neutralen, also ungeladenen Teilchen in den Atomkernen.

Neutrophile nennt man Neutrophile Granulozyten, die beim Menschen mit einem Anteil von 50-65 % die häufigsten weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sind. Sie haben Durchmesser von 12-15 µm, ihre Lebensdauer beträgt 1-4 Tage. Sie bleiben nur 6-8 Stunden im Blut, sofern sie darin nicht gebraucht werden. Angelockt durch Makrophagen wandern sie in infizierte Gewebe und bekämpfen dort als Teil des angeborenen, unspezifischen Immunsystems in uns eingedrungene Mikroorganismen (Bakterien, Pilze und einzellige Parasiten) sowie möglicherweise auch Viren. Sie tun das durch Phagozytose (Auffressen), Trogozytose (Anknabbern), durch Vergiftung mit dem Inhalt ihrer Granula oder indem sie sterbend ihre Zellkerne ausstoßen (Exocytose) und mit der DNA als einer Art neutrophilären extrazellulären Falle (Neutrophile Extracellular Trap) die Mikroorganismen einfangen. Die Granula sind im Grunde Lysosomen. Diese sind gefüllt mit sauren Hydrolasen und neutralen Proteasen sowie mit Defensinen, Myeloperoxidasen und Cathelicidinen.

nichtinvasiv = nicht in den Körper eindringend

nichtkompetitiv = nicht konkurrierend

Nichtkompetitive Hemmung nennt man in der Biochemie normalerweise die Inhibition eines allosterischen Enzyms durch einen allosterisch bindenden Inhibitor, der deshalb nicht mit dem Substrat um die selbe Bindungsstelle konkurriert. Der Begriff Nichtkompetitive Hemmung wird allerdings unterschiedlich benutzt und die Ausnahmen können zu einer Schärfung des Verständnisses beitragen.
Manche verstehen darunter eine irreversible isosterische Bindung eines Inhibitors (Enzymgift), die zu einer irreversiblen Hemmung eines Enzyms führt. Man kann das mit einigem Wohlwollen als gerade noch nicht völlig falsch ansehen, weil das reversibel bindende Substrat einen irreversibel bereits gebundenen Inhibitor nicht mehr vom aktiven Zentrum verdrängen kann. In diesem Sinne erklärt die Wikipedia zwei Möglichkeiten von nichtkompetitivem Antagonismus (Antagonismus ist nicht identisch mit Inhibition, aber vergleichbar.): Als nichtkompetitiver Antagonist wird in der Pharmakologie und Biochemie eine Substanz bezeichnet, die in der Lage ist, die Bindung eines Agonisten an einen Rezeptor zu hemmen, ohne dass diese Substanz durch den Agonisten verdrängt werden kann. Nichtkompetitive Antagonisten können an eine andere (allosterische) Bindungsstelle als der Agonist an den Rezeptor binden. Auch Hemmstoffe der Signalweiterleitung verhalten sich wie nichtkompetitive Antagonisten. Substanzen, die irreversibel an den Rezeptor binden, können ebenfalls einen nichtkompetitiven Antagonismus zeigen.
Wirklich korrekt ist die Erklärung im Falle der Inhibition aber nicht, weil ein Substrat mit den noch nicht gebundenen Inhibitoren sehr wohl konkurrieren kann. So verhindert man die irreversible Inaktivierung eines Enzyms durch einen kovalent bindenden Inhibitor mit Hilfe eines großen Substrat-Überschusses. Die englisch-sprachige Wikipedia betont sogar ausdrücklich, dass JEDER nichtkompetitive Inhibitor an ein allosterisches Zentrum bindet: "all non-competitive inhibitors bind the enzyme at allosteric sites". Tatsächlich wird wird der Begriff "nichtkompetitive Hemmung" viel häufiger auf eine allosterische Inhibitor-Bindung angewendet, weil der Inhibitor und das Substrat nicht um die selbe Bindungsstelle konkurrieren. Nur 5 Absätze später erklärt aber der selbe Wikipedia-Artikel, dass es sehr wohl auch Ausnahmefälle gebe, bei denen auch ein nichtkompetitiver Inhibitor im aktiven Zentrum bindet, ohne allerdings dadurch die Bindung des Substrates zu behindern: "The most common mechanism of non-competitive inhibition involves reversible binding of the inhibitor to an allosteric site, but it is possible for the inhibitor to operate via other means including direct binding to the active site. It differs from competitive inhibition in that the binding of the inhibitor does not prevent binding of substrate, and vice versa, but simply prevents product formation for a limited time.". Diesen Aspekt der nichtkompetitiven Hemmung erklärt ein anderer Wikipedia-Artikel quantitativ: "Non-competitive inhibitors have identical affinities for E and ES (Ki = Ki'). Non-competitive inhibition does not change Km (i.e., it does not affect substrate binding) but decreases Vmax (i.e., inhibitor binding hampers catalysis)." und weiter oben vielleicht verständlicher: "In non-competitive inhibition, the binding of the inhibitor to the enzyme reduces its activity but does not affect the binding of substrate. As a result, the extent of inhibition depends only on the concentration of the inhibitor. Vmax will decrease due to the inability for the reaction to proceed as efficiently, but Km will remain the same as the actual binding of the substrate, by definition, will still function properly.". Entscheidend ist demnach, dass die Bindung des Substrates durch den Inhibitor nicht behindert wird.
In der deutschsprachigen Version dieses Artikels über die Enzymhemmung wird die nichtkompetitive Hemmung zwar genauso definiert, aber da wird daraus gefolgert, dass der Inhibitor nicht am aktiven Zentrum bindet: "Bei der nichtkompetitiven Hemmung wird durch die Bindung des Inhibitors I an das Enzym E die Substratbindung nicht beeinflusst. Der Inhibitor I ist somit in der Lage sowohl an das freie Enzym E als auch an den Enzym-Substrat-Komplex ES zu binden, d. h., der Inhibitor bindet nicht im Substrat bindenden Teil des Enzyms, dem aktiven Zentrum.". Genauso sieht das auch das chemie.de Lexikon. Denn es definiert die nicht-kompetitiven Hemmung mit folgenden Worten: Bei der nicht-kompetitiven Hemmung wird durch die Bindung des Inhibitors I an das Enzym E die Substratbindung nicht beeinflusst. Der Inhibitor I ist somit in der Lage sowohl an das freie Enzym E als auch an den Enzym-Substrat-Komplex ES zu binden, d. h. der Inhibitor bindet nicht im Substrat bindenenden Teil des Enzyms, dem aktiven Zentrum. Das Substrat kann mit dem Enzym-Inhibitor-Komplex EI ebenfalls eine Reaktion eingehen, jedoch der gebildete Enzym-Inhibitor-Substrat-Komplex EIS ist nicht in der Lage das Produkt P abzuspalten. Demnach wäre die nichtkompetitive Hemmung ein Spezialfall einer allosterischen Hemmung, denn es gibt auch allosterische Hemmungen, bei denen der allosterisch bindende Inhibitor die Bindung des Substrates hemmt.
Einigkeit gibt es also auch bei der Definition der nichtkompetitiven Hemmung nicht. Wie so oft findet man seriöse Quellen für jede der sich widersprechenden Positionen. Allerdings ist doch die differenzierteste Darstellung meistens die richtigste. Daher tendiere ich zu der Ansicht, dass es in Ausnahmefällen auch irreversible und irreversible nichtkompetitive Inhibitoren gibt, die nur die Reaktionsgeschwindigkeit beeinträchtigen, nicht aber die Bindung des Substrates.

niedermolekular = kleiner als ungefähr 800 Gramm pro Mol Moleküle

Niedermoor oder Reichmoor nennt man ein Nährstoff-reiches stehendes Gewässer, in welchem üppiger Pflanzenwuchs die offene Wasserfläche bereits mehr oder weniger reduziert hat und in dem mehr abgestorbene Pflanzenreste auf den Grund sinken, als in der selben Zeit verrotten oder verfaulen. Dadurch wächst auf dem Grund eines Niedermoors die Schicht abgestorbenen Pflanzen-Materials, bis diese Schicht die Wasseroberfläche erreicht und das ganze Gewässer vollständig mit abgestorbenem Pflanzen-Material gefüllt ist. Dann kann aus dem Niedermoor zunächst ein Zwischenmoor und schließlich ein Hochmoor werden.

Niederwald nennt man einen Wald, dessen Bäume alle 10-30 Jahre gefällt werden und wo wiederholt aus den großen alten Baumstümpfen mehrere relativ dünne neue Baumstämme heraus wachsen. Weil das nicht alle Baumarten können, wachsen in Niederwäldern hauptsächlich Ahorn, Eiche, Esche, Hainbuche, Hasel und Linde.

Nieren sind paarig angelegte, beim Menschen bohnenförmige Organe im oberen Bauchraum auf beiden Seiten der Wirbelsäule. Durch Harnabsonderung dienen sie der Regulation des Wasser- und Salzhaushaltes sowie der Ausscheidung von Stoffwechselprodukten, die der Organismus nicht mehr gebrauchen kann.

Nimm Stellung bedeutet als Operator der gehobenen Anforderungsbereiche 2 oder 3 für das Fach Biologie in der gymnasialen Oberstufe, dass man - eventuell anhand eines zu bearbeitenden Materials (Text, Tabelle oder Grafik) - und gegebenenfalls mit Hilfe eigener Kenntnisse zu einem Phänomen, einer Sache, einer Entwicklung nach kritischer Prüfung und sorgfältiger Abwägung ein begründetes Urteil abgeben soll, obwohl es dazu (noch) kein allgemein akzeptiertes Urteil in der Gesellschaft gibt.

Nische heißt ein relativ kleiner geschützter Raum, der aber nach außen nicht abgeschlossen ist. In einer Mauer ist eine Nische einfach eine kleine Vertiefung, die den angrenzenden Raum erweitert, ohne ganz zu ihm zu gehören. In der Biologie wird der Begriff natürlich im übertragenen Sinne gebraucht. Relativ bekannt ist in diesem Sinne die ökologische Nische. Für uns aber sehr viel wichtiger sind in unserem Körper die Stammzell-Nischen. In vielen Geweben fand man besonders ausgestattete, winzige Umgebungen, die es einer Stammzelle ermöglichen, Stammzelle bleiben zu können und nicht differenzieren zu müssen.

NKT-Zelle oder Natürliche Killer-T-Zelle heißt ein T-Lymphozyt, dessen T-Zell-Rezeptor nicht ein Peptid auf einem MHC-Präsentierteller, sondern ein Lipid auf einem CD1d-Präsentierteller erkennt.

nm oder Nanometer = 1 Milliardstel Meter (10-9 m)

Nomenklatur heißt in der Chemie die international vereinbarte Sammlung von Regeln, nach denen chemische Verbindungen zu benennen sind.

Normalität (Abkürzung: "N") im chemischen Sinne ist eine Einheit, welche die Anzahl der Reaktionsmöglichkeiten eines Liters eines Stoffes angibt. Eine 1 N Lösung eines Stoffes kann eine bestimmte chemische Reaktion genau 6,023 • 1023 mal ausführen. Man kommt von der Molarität zur Normalität einer Lösung, indem man die Zahl der Mole mit der Zahl der Reaktionsmöglichkeiten des Stoffes multipliziert.

Nottötung = krankheitsbedingte Tötung von Tieren zum Zwecke der unschädlichen Beseitigung

Nucleus oder Nukleus ist das lateinische Wort für Kern. Zellbiologen meinen damit den Zellkern. Hirnforscher hingegen kennen viele verschiedene Nuclei (Kerne).

Nucleus caudatus oder Schweifkern nennt man ein gemeinsam mit dem Linsenkern (Nucleus lentiformis) den Streifenkörper (Corpus striatum) bildendes Basalganglion, dessen Kopfteil (Caput) die Seitenwand des Vorderhorns des Seitenventrikels bildet, während der mittlere Abschnitt (Corpus) an den Thalamus grenzt und der Schweif (Cauda) sich zunächst nach unten und schließlich nach vorn biegt und das Unterhorn des Seitenventrikels begleitet. Da zahlreiche Streifen grauer Substanz den Schalenkern (Putamen) mit dem Schweifkern (Nucleus caudatus) verbinden, bezeichnet man Linsenkern und Schweifkern (Nucleus caudatus) gemeinsam als Streifenkörper (Corpus striatum).

Nucleus lentiformis oder Linsenkern nennt man einen aus dem Pallidum (Globus pallidus) und dem diesen zur Hirnaußenseite hin umhüllenden Putamen bestehenden Teil der Basalganglien. Da zahlreiche Streifen grauer Substanz den Schalenkern (Putamen) mit dem Schweifkern (Nucleus caudatus) verbinden, bezeichnet man Linsenkern und Schweifkern (Nucleus caudatus) gemeinsam als Streifenkörper (Corpus striatum). Für einige Verwirrung sorgt der Umstand, daß die Kombination aus Nucleus caudatus und Putamen ohne Pallidum (Globus pallidus) als Striatum bezeichnet wird. Dieser Begriff wird nämlich oft einfach als Kurzform von Corpus striatum gebraucht, was zu einem Widerspruch führt.

Nucleus lentis oder Augenlinsenkern = dichter Kern der Augenlinse

Nuklease = Nukleinsäuren verdauendes Enzym

Nukleinsäure = Erbmaterial in Form von Ribonukleinsäure, oder Desoxyribonukleinsäure

Nukleobase
Adenin Cytosin Guanin Thymin Uracil
Adenin Cytosin Guanin Thymin Uracil

Nukleobase, Nucleobase, Nukleinbase, Nucleinbase oder einfach Base nennt man die Base in einem Nukleotid oder Nukleosid. Nur aufgrund ihrer unterschiedlichen Nukleobasen unterscheiden sich die verschiedenen Nukleotide bzw. Nukleoside. Die Nukleobasen Adenin (A) und Thymin (T) können sich über zwei Wasserstoffbrückenbindungen miteinander verbinden. Die Nukleobasen Cytosin (C) und Guanin (G) können sich über drei Wasserstoffbrückenbindungen miteinander verbinden. Sie bilden die Basenpaare A-T und C-G. In RNA ist Thymin durch Uracil ersetzt. Man unterscheidet zwischen den Purin-Basen Adenin und Guanin und den Pyrimidin-Basen Cytosin, Thymin und Uracil. Gebunden an die Pentosen (Zucker mit 5 Kohlenstoff-Atomen) Ribose oder Desoxyribose bilden sie Nukleoside. Sind an die Pentose auch noch 1-3 Phosphorsäurereste gebunden, dann nennt man das Ganze ein Nukleotid.

Nukleolus, Nucleolus oder Kernkörperchen nennen Biologen einen nicht durch eine Membran abgegrenzten Bereich im Zellkern einer eukaryotischen Zelle, in dem ribosomale Proteine und RNA-Moleküle (rRNAs) zu den größeren und den kleineren Ribosomen-Untereinheiten zusammengebaut werden. Das geschieht nicht einfach überall im Zellkern, sondern in den Umgebungen der Gene für ribosomale RNAs. An ihnen werden die ribosomalen RNAs (rRNAs) synthetisiert (Transkription). Ein Zellkern kann einen Nukleolus oder mehrere Nukleoli enthalten. Erkennbar werden die Orte der Ribosomen-Produktion durch ihre starke Lichtbrechung und dadurch, dass Farbstoffe im Zellkern zwar immer Nucleoli und das Chromatin anfärben, aber nicht gleich intensiv. Aus ihnen wandern die Ribosomen-Untereinheiten durch die Kernporen ins Cytoplasma.

Ein Nukleosid oder Nucleosid ist eine ß-N-glykosidisch mit einer der Pentosen (Zucker mit 5 Kohlenstoff-Atomen) D-Ribose oder D-Desoxyribose verknüpfte Purin-Base oder Pyrimidin-Base. In RNA bzw. DNA findet man die Nukleoside Adenosin bzw. Desoxyadenosin, Cytidin bzw. Desoxycytidin, Guanosin bzw. Desoxyguanosin, Uridin bzw. Desoxythymidin.

Nukleosidmonophosphat oder Nucleosidmonophosphat nennt man ein Nukleotid mit nur einer Phosphatgruppe.

Aufbau der Nucleotide
Nucleotide Nucleoside
Yikrazuul, CC BY-SA 3.0

Nukleosidtriphosphat oder Nucleosidtriphosphat nennt man ein Nukleotid mit drei Phosphatgruppen.

Nukleosom oder Nucleosom nennen Genetiker einen Kern aus 8 Histon-Proteinen, um den 146 Basenpaare oder 1,75 Windungen DNA gewickelt sind.

Das Nucleosom 1AOI aus der internationalen Protein Data Bank
Das Nucleosom 1AOI aus der Protein Data Bank
Das erste Bild zeigt schematisch innen die Sekundärstrukturen der 8 Histon-Proteine und außen herum die 146 Basenpaare oder 1,75 Windungen der DNA
Das Nucleosom 1AOI aus der Protein Data Bank
Die zweite Darstellung (Ball and Stick) zeigt quasi einzelne Atomkerne und Bindungen, während die dritte die Atome so zeigt, als stellten ihre Atomhüllen aus Elektron undurchsichtige Wände dar.
Das Nucleosom 1AOI aus der Protein Data Bank
Die vierte und unterste Grafik zeigt das Nucleosm so von der Seite, dass man sehen kann, quasi die Spur wechselt.
Das Nucleosom 1AOI aus der Protein Data Bank
Erstellt habe ich diese Grafiken mit Hilfe der Struktur 1AOI der frei zugänglichen Protein Data Bank und dem Jmol-applet des Open Source Java Viewer for chemical structures in 3D. Diese Ergebnisse meiner Nutzung frei verfügbarer Daten und Programme dürfen selbstverständlich ebenfalls von jedem völlig frei genutzt werden.

Nukleotid oder Nucleotid nennt man ein Nukleosidphosphat bzw. Phosphorsäureester eines Nukleosids. Man unterscheidet Ribonukleotide und Desoxyribonukleotide sowie Nukleosid-Monophosphate, -Diphosphate und Triphosphate, bei denen 1, 2 oder 3 Phosphorsäure-Moleküle am Kohlenstoff-Atom des Zucker-Moleküls Ribose hängen.

die Nukleotide von DNA und RNA
DNA RNA
dAMP aus Wikimedia Commons
Desoxyadenosinmonophosphat (dAMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
AMP aus Wikimedia Commons
Adenosinmonophosphat (AMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
dCMP aus Wikimedia Commons
Desoxycytidinmonophosphat (dCMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
CMP aus Wikimedia Commons
Cytidinmonophosphat (CMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
dGMP aus Wikimedia Commons
Desoxyguanosinmonophosphat (dGMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
GMP aus Wikimedia Commons
Guanosinmonophosphat (GMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
dTMP aus Wikimedia Commons
Desoxythymidinmonophosphat (dTMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain
CMP aus Wikimedia Commons
Uridinmonophosphat (UMP)
anonymer Neurowissenschaftler, public domain

Nukleotidsequenz oder Nucleotidsequenz nennt man die Sequenz der Nukleotide in einer Nukleinsäure.

Nukleus oder Nucleus bedeutet allgemein Kern. Speziell meint man damit zum Beispiel den Zellkern oder ein kernförmiges Bündel von Nervenzellen.

Nutzform ist ein selten gebrauchter Begriff, mit dem man für die Nutzung durch Menschen gezüchtete Tier-Rasse bzw. Pflanzen-Sorten bezeichnet.

Nützlinge nennen wir Lebewesen oder Spezies, die für Menschen nützlich sind, aber nicht zu den Nutzpflanzen, Haustieren oder von Menschen gezüchteten Pilzen gehören. Meistens sind damit Spinnen, Milben oder Insekten gemeint, die Schädlinge töten.

Nutzpflanze nennt man eine Pflanze oder Pflanzenspezies, die von Menschen gezüchtet wurde, um sie oder Teile von ihr als Nahrungsmittel, Viehfutter oder für technische Zwecke zu nutzen.

Nutztier nennt man ein Haustier, dass von Menschen gezüchtet und gehalten wird, um damit Geld zu verdienen.

nvCJK = neue, höchstwahrscheinlich auf BSE-Infektionen zurückzuführende Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

Nystagmus bedeutet unkontrollierbare, rhythmische Bewegungen eines Organs. Meistens ist damit der okuläre Nystagmus oder das Augenzittern gemeint.

Glossar
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Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0