Über den Unsinn des laut Weissmann-Report geplanten Dosis-Wirkungs-Übertragungsexperimentes mit Affen

Roland Heynkes, 15. Januar 1997

Wenn 1997 Dosis-Wirkungs-Übertragungsexperimente mit Makaken und Schimpansen begonnen werden, ist frühestens im Jahre 2008 mit dem Ergebnis der Studie zu rechnen. Sollte nach 10 Jahren noch kein Affe erkrankt sein, müßte man sogar noch länger warten. Dies bedeutet, daß:

  1. die BSE-Epidemie bis dahin bereits weitgehend abgeklungen sein wird,
  2. prakisch sämtliches infektiöses Rindermaterial bereits konsumiert oder vernichtet wurde,
  3. das Ausmaß menschlicher Infektionen und deren Folgen nicht mehr beeinflußbar sein wird,
  4. sich bis dahin die Auswirkungen der BSE-Epidemie auf den Menschen längst aus den Creutzfeldt-Jakob-Statistiken ablesen lassen
  5. diese Experimente keinerlei Entscheidungshilfen für Politik und Medizin liefern, sondern höchstens zu deren Verzögerung mißbraucht werden können.

Selbst wenn die Ergebnisse der Dosis-Wirkungs-Übertragungsexperimente nicht viel zu spät kämen, ließen sich die Ergebnisse nicht einfach auf die Übertragung von BSE auf Menschen übertragen. Dieses Problem wird noch verstärkt durch die Tasache, daß es verschiedene Varianten des Prionproteins gibt. Die Verwendung heterozygoter und verschiedener homozygoter Affen würde die Anzahl der erforderlichen Affen multiplizieren.
Sollte es doch keine Verbindung zwischen BSE und der vCJK geben oder sollten weitere Faktoren eine wesentliche Rolle spielen, so wären die geplanten Dosis-Wirkungs-Übertragungsexperimente noch unsinniger.
Ich halte es für ethisch nicht vertretbar, Tiere für Experimente ohne erkennbaren Sinn zu verbrauchen. Dies gilt insbesondere für Tiere, welche sich emotional und in ihrer Leidensfähigkeit kaum vom Menschen unterscheiden.

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