Lerntext zu den Problemen unserer Landwirtschaft

Roland Heynkes, 28.2.2021

Dieser Hypertext soll möglichst verständlich erklären, was man über die drängenden Probleme unserer landwirtschaftlichen Existenzgrundlage und über die heute schon bekannten Lösungsmöglichkeiten wissen sollte.

Gliederung

zum Text Probleme, die Bauern haben
zum Text Probleme, die Bauern machen
zum Text seriöse Quellen für Recherchen zu Lösungen für landwirtschaftliche Probleme
zum Text Kombinierte Lösungen und ihre Vorteile
zum Text Gedächtnis-Training
zum Text Bedeutung der Landwirtschaft für die moderne Zivilisation
zum Text Wiederholung mit Fragen und Antworten
zum Text Wiederholung mit klausurartigen Aufgaben und Antworten
zum Text

Probleme, die Bauern haben nach oben

Auswirkungen des Klimawandels wie Trockenheit, Hitze, Stürme und neue Schädlinge bedrohen die Ernten der Bauern.

Dürren und hohe Preise machen es vielen Bauern schwer, Futter für ihre Tiere zu kaufen.

Die Abhängigkeit der Bauern von der Umwelt gefährdet die Rückzahlung von Krediten für notwendige Investitionen.

Erosion und Bodenverdichtung lassen Äcker immer unfruchtbarer werden.

Wenn mit Jauche und Kunstdünger anstatt mit Mist gedüngt wird, dann wird der Boden immer dichter und härter und den für die Bodenfruchtbarkeit notwendigen Bodenlebewesen fehlt es an Nahrung und Hohlräumen.

Weltweit sind die natürlichen Vorräte an wertvollem Naturdünger wie Vogelkot oder Phosphor begrenzt und werden daher immer teurer, bis Bauern ihre Felder nicht mehr damit düngen können.

Mächtige Konzerne legen das Geld ihrer Kunden gewinnbringend an, indem sie riesige Landflächen aufkaufen und an den steigenden Bodenpreisen verdienen. Bauern können darum kaum noch Land zukaufen.

Billige Importe drücken die Einkaufspreise, zu denen einheimische Bauern ihre Produkte verkaufen können.

Mächtige Konzerne wie Edeka und Aldi mißbrauchen ihre Marktmacht und zwingen Bauern zum Verkauf ihrer verderblichen Produkte zu Preisen, die oft nicht einmal die Kosten der Bauern decken.

Ein großer Teil der bäuerlichen Produkte ist unverkäuflich, weil mächtige Konzerne wie Aldi und Edeka nur völlig makelloses und gut in die Verpackungen passendes Obst und Gemüse einkaufen.

Die geringen Erlöse zwingen Bauern, nur noch die allerproduktivsten Nutzpflanzen-Sorten und Nutztier-Rassen zu nutzen. Das ist aber für die Bauern sehr gefährlich, weil dadurch die genetische Vielfalt verloren geht, die vor Ernteausfällen und neuen Krankheiten schützen würde.

Internationale Saatgutkonzerne machen Bauern von ihrem Saatgut abhängig, indem sie ihnen unter günstigen Umweltbedingungen extrem ertragreiches, aber teures Hybrid-Saatgut verkaufen, welches die Bauern nicht selber vermehren können. Dadurch werden Bauern durch Missernten ruiniert und wir verlieren unzählige alte Nutzpflanzen-Sorten.

Pestizide werden immer unwirksamer, weil sich immer mehr Schädlinge anpassen und weil wir fast nur noch Pflanzen-Sorten haben, die sich nicht selbst schützen können.

Weil immer größere Mengen von Pestiziden versprüht werden, werden immer mehr Menschen krank.

Der stark übertriebene Einsatz von Antibiotika in der Tier-Mast hat dazu geführt, dass auch immer mehr Bakterien multiresistent werden und ganze Bauerfamilien infizieren.

EU-Subventionen begünstigen einseitig gar nicht landwirtschaftlich tätige große Landbesitzer, Massenproduktion und Exporteure und sind für Kleinbauern viel zu bürokratisch.

Sich immer wieder verschärfende Gesetze und Verordnungen zum Schutz der Umwelt, der Saisonarbeiter und der Nutztiere steigern die Kosten der Bauern.

Bauern leiden zunehmend unter den hohen und schwer zu vereinbarenden gesellschaftlichen Erwartungen im Hinblick auf die Welternährung, den Umweltschutz, den Tierschutz und den fairen Umgang mit Erntehelfern.

Tierzüchter und Tiermäster sind besorgt wegen der zunehmenden und im Sinne der Welternährung auch notwendigen Nachfrage nach vegetarischen Produkten.

Die Arbeit der Bauern ist hart, sie können wegen der täglichen Versorgung der Tiere kaum Ferien machen und verdienen sehr schlecht, obwohl sie hohe finanzielle Risiken tragen und oft überschuldet sind.

Der Beruf des Landwirts ist inzwischen derart unattraktiv, dass viele Bauern keine Nachfolger mehr finden und ihre Betriebe aufgeben.

Bauern leiden auch selbst unter dem Verlust der Hecken, denn die waren Lebensraum für Insekten und Vögel, die sich von den Schädlingen auf den Feldern ernährten.

Probleme, die Bauern machen nach oben

Viele Bauern sind selber so belastet oder abgestumpft, dass sie zuwenig Mitgefühl mit ihren Tieren und Nachbarn haben, deren Luft sie mit Jauche verpesten, deren Trinkwasser sie vergiften und deren Straßen sie teilweise lebensgefährlich verschmutzen.

Die vermeintlich ökonomisch alternativlose Massentierhaltung führt zu unmenschlichem Leiden der Tiere.

Kostendruck hat zur Folge, dass fast alle männlichen Hühnerküken direkt nach dem Schlüpfen getötet werden.

Damit Fleisch wenige Cent billiger ist, werden Schweine und Rinder auf unnötig grausame Weise geschlachtet.

Damit sich unsere Massenproduktion lohnt, werden viele Rinder zur Schlachtung über Tausende Kilometer in Länder ohne jeden Tierschutz transportiert und dabei unterwegs so schlecht versorgt, dass viele den Transport gar nicht oder extrem geschwächt überleben.

Mit ihrer Überproduktion verursacht die Agrarindustrie einen für viele Kleinbauern ruinösen Preisdruck.

Jahrzentelang wurden Äcker ausgelaugt oder überdüngt.

Immer schwerere Maschinen haben Böden bis in große Tiefen so verdichtet (platt gedrückt), dass darin kaum noch Bodenlebewesen leben und den Boden fruchtbar machen können.

Über Jahrzehnte haben Bauern mit Pestiziden die Umwelt vergiftet, unterschiedslos alle Insekten dezimiert und damit den meisten Vogelarten die Nahrungsgrundlage entzogen.

Indem sie auf und um ihre Felder fast alle Bäume und Hecken entfernten, haben Bauern unzähligen Tieren den Lebensraum genommen und den Wind über ihren Feldern enorm verstärkt.

Um ihre Anbauflächen zu vergrößern, haben Bauern ökologisch wertvolle Wälder gerodet und Moore trockengelegt.

Um ihre Tiere zu schützen, haben Bauern Raubtiere ausgerottet.

Die Landwirtschaft ist ein Hauptverursacher des Klimawandels.

seriöse Quellen für Recherchen zu Lösungen für landwirtschaftliche Probleme nach oben

Wir müssen nicht die Welt neu erfinden, denn viele Lösungen für die Probleme der Landwirtschaft wurden längst gefunden und ausprobiert. Man müsste sie nur endlich anwenden. Da man aber nur anwenden kann was man kennt, sollt Ihr Euch jetzt über einige wichtige Möglichkeiten informieren. Zu diesem Zweck habe ich für Euch Links zu guten Quellen gesammelt. Sucht Euch was aus, lest es oder hört es Euch an und schickt mir einen kurzen Text mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Informationen über die von der Quelle beschriebene Lösung!

biologische Schädlingsbekämpfung

Dokumentation ökologische Schädlingsbekämpfung
http://www.heynkes.de/biologie/Dokumentationen/DokumentationOekologischeSchaedlingsbekaempfung.htm
https://www.youtube.com/watch?v=EERpDJIdIHc

Terra Preta

History of Terra Preta re-discovery, S.17-19 in: Deutsche Bundesstiftung Umwelt - Terra Preta Sanitation 1 - Background, Principles and Innovations 2015
https://www.dbu.de/phpTemplates/publikationen/pdf/180615110354odmi.pdf
Auf der Suche nach dem legendären El Dorado begannen Eroberer unter der Führung von Francisco de Orellana eine Reise, die sie auch ins Amazonas-Gebiet führte. Der mitgereiste Dominikaner-Mönch Gaspar de Carvajal berichtete in seinem Tagebuch über ihre Vertreibung durch Kriegerinnen (Amazonen) und benannte danach den Fluss Amazonas. Er schrieb, dass am Flussufer in der Nähe der heutigen Stadt Santarém im Norden Brasiliens Millionen Ureinwohner in großen befestigten Städten lebten. Später fand man dort nur noch vermeintlichen Urwald, weil die Indios massenhaft an von den Spaniern eingeschleppten Krankheiten starben. Unter anderem deshalb glaubte man dem Bericht des Mönchs nicht und hielt große Indianerstädte am Amazonas für unmöglich, weil die Erde unter dem Regenwald von Natur aus extrem unfruchtbar ist. Erst rund 400 Jahre später kam 1865 wieder eine Expedition westlicher Forscher unter der Leitung von Louis Agassiz in dieses Gebiet. Das Teammitglied Charles Hartt berichtete 1870, dass er dort fruchtbare schwarze Erde mit Tonscherben fand. 1867 siedelten sich dort amerikanische Siedler an und erfuhren durch Einheimische von der schwarzen Erde. Von den amerikanischen Siedlern erfuhr auch der amerikanische Geologe James Orton davon und beschrieb 1870 in einem Buch die fruchtbare schwarze Erde. 1895-1898 untersuchte der deutsche Geologe Friedrich Katzer das Gebiet und fand die schwarze Erde auf einem Gebiet von 50.000 Hektar. Er fand Organisches Material als Ursache für die schwarze Farbe und vermutete menschlichen Ursprung. In den 1960er Jahren fanden Forscher Reste präkolumbianischer Siedlungen in dem Gebiet, wo Amazonas, Rio Negro und Rio Madeira zusammen fließen. Viele Terra-Preta-Flächen waren kleiner als 1000 qm, aber die Forschungsgruppe von Prof. Glaser berichtete 2001 auch von Terra Preta auf Flächen von bis zu 350 Hektar. Verschiedene Forschergruppen konnten sich im 20. Jahrhundert nicht einigen, ob Terra Preta einen natürlichen Ursprung hatte oder von Menschen produziert wurde. Aber man fand in der Terra Preta Holzkohle, Asche, Fischgräten, Knochen sowie Geräte und Fäkalien menschlichen Ursprungs. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts trafen sich die verschiedenen an diesem Thema arbeitenden Forscher und schrieben mit bis zu 55 Autoren aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen gemeinsam Bücher über die dunkle Erde Amazoniens.

Dauerhumus für arme Böden - Terra-Preta-Freilandversuch in Brandenburg - DLF 15.08.2011
https://www.deutschlandfunk.de/dauerhumus-fuer-arme-boeden.676.de.html?dram:article_id=28667
Im Amazonas-Regenwald wurden unzählige kleine und große Flächen mit extrem fruchtbarer schwarzer Erde gefunden, die man Terra Preta nannte. Untersuchungen ergaben, dass diese Terra Preta über Jahrtausende um die Feuerstellen von Amazonas-Indianern mit Hilfe von Mikroorganismen aus Holzkohle und Bioabfällen entstand. Der Pionier der Erforschung von Terra preta Prof. Bruno Glaser und der inzwischen verstorbene Landwirt Herbert Mietke testeten die Wirkung aus einem Teil feiner Holzkohle und zwei Teilen Kompost künstlich hergestellter Terra Preta auf einem sandigen Acker im trockenen Brandenburg. Sie stellten fest, dass sich für die Herstellung des Komposts Pferdemist und stickstoffreiche Abfälle besser eignen als holzige oder Strohabfälle. Nach nur 2 Jahren hatte das Einarbeiten von Terra Preta den Humusanteil des Bodens verdreifacht und die Ernteerträge um 40% gesteigert. Und der Boden enthielt doppelt soviel Wasser wie auf den Flächen ohne Terra Preta.
Bauern könnten Terra Preta selbst herstellen, denn auf Bauernhöfen entstehen ausreichend Organisches Material (Pflanzenteile, Mist, Biomüll). Holz können sie leicht an Feldrändern produzieren. Auch eine Kombination mit der Agroforst-Methode bietet sich an. Nur die Produktion der Holzkohle sollte heute verlustarm in einer Anlage erfolgen, die das Holz ohne Sauerstoffzufuhr bei 350-800 °C verkohlt. Aber erstens düften solche Anlagen nicht teurer sein als ein Traktor oder Stall, und zweitens könnten sich mehrere Bauern zusammentun oder die Holzkohle-Produktion einem Dienstleister überlassen. So machen es Bauern ja schon lange mit den teuren Erntemaschinen.
Das Geheimnis der Terra Preta besteht darin, dass sich Mikroorganismen auf der gigantisch großen Oberfläche der porösen Holzkohle ansiedeln und Organisches Material (Pflanzenteile, Mist, Biomüll) zu Nährstoffen abbauen, die dann von der Holzkohle festgehalten werden, bis sie von Pflanzen genutzt werden. Dadurch gelangen die Nährstoffe nicht ins Grundwasser oder in die Flüsse, sondern bleiben im Boden. Die Holzkohle bindet außerdem Wasser, das dann in Dürrezeiten die Pflanzen am Leben hält. Ein weiterer positiver Effekt der Terra Preta ist, dass der Kohlenstoff über Jahrtausende im Boden gespeichert wird. Denn das wirkt dem Klimawandel entgegen.

Schwarze Revolution - Die Rückeroberung der Ackerkrume - DLF, Lucian Haas 13.05.2012
https://www.deutschlandfunk.de/manuskript-schwarze-revolution.740.de.html?dram:article_id=112170

Böden, die das Klima schützen? DLF 4.10.2013
https://www.deutschlandfunk.de/boeden-die-das-klima-schuetzen.676.de.html?dram:article_id=264038

Terra Preta - Schwarze Erde für den Klimaschutz - Von Rebecca Hillauer 7.7.2015
https://www.deutschlandfunk.de/terra-preta-schwarze-erde-fuer-den-klimaschutz.697.de.html?dram:article_id=324765

Terra Preta / Pyrolysekohle - BUND-Einschätzung ihrer Umweltrelevanz
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/_migrated/publications/150504_bund_sonstiges_bodenschutz_terra_preta_einschaetzung.pdf

Steigert Terra Preta den Ernte-Ertrag? NDR 27.5.2019
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Terra-Preta-Schwarze-Erde-selbst-herstellen,terrapreta132.html

Schwarze Wundererde? - Was Pflanzenkohle im Garten tatsächlich leisten kann
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/trends-service/trends/20401.html

Substrat mit Pflanzenkohle - Terra preta: Was bringt die schwarze Erde der Indios? - 20.4.2020
https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/duengen/terra-preta-indios-humus-boden-100.html

Permakultur

Naturnahe Landwirtschaft - Wie zukunftsfähig ist das Konzept der Permakultur?
https://www.deutschlandfunkkultur.de/naturnahe-landwirtschaft-wie-zukunftsfaehig-ist-das-konzept.976.de.html?dram:article_id=447555
Permakultur folgt folgenden Prinzipien:

Agroforstwirtschaft

Ackern unter Bäumen - Das Konzept der Agroforstwirtschaft - Von Volkart Wildermuth 15.7.2012
https://www.deutschlandfunk.de/ackern-unter-baeumen-das-konzept-der-agroforstwirtschaft.740.de.html?dram:article_id=214297

Manuskript: Ackern unter Bäumen - Von Volkart Wildermuth 15.7.2012
https://www.deutschlandfunk.de/manuskript-ackern-unter-baeumen.740.de.html?dram:article_id=215803
Obwohl schon mehr als ein Drittel der Landfläche unseres Planeten landwirtschaftlich genutzt wird, sind Äcker und Weiden ein knappes Gut. Denn die Weltbevölkerung wächst immer noch rasant und in den Industriestaaten gehen ständig landwirtschaftliche Nutzflächen durch Straßenbau und Zersiedelung verloren.
Während auf unseren Äckern Pflanzen nur in Bodennähe wachsen und viel Platz verschwenden, wachsen Nutzpflanzen in tropischen Ländern oft in mehreren Etagen. Oben liefern große Bäume Holz und spenden Schatten. Darunter wachsen kleinere Bäume oder große Sträucher, darunter kleine Sträucher und darunter Gemüse. Dadurch werden die oft kleinen Flächen der Kleinbauern viel besser genutzt, als es bei uns üblich ist. Dabei gab es früher auch bei uns noch Holz und Obst produzierende Hecken an den Feldrändern. Und Streuobstwiesen kombinierten Obstbäume mit Viehweiden. Heute könnten Bauern auf diese Weise Holz für die Produktion von Terra Preta ernten und die Fruchtbarkeit ihrer Äcker steigern. Aber mit der Industrialisierung der Landwirtschaft verschwanden die meisten Bäume und Hecken. Zu spät erkannte man, wie sehr durch deren Abholzung die Erosion gesteigert wurde. Im besonders von Trockenheit geplagten Brandburg gibt es aber inzwischen wieder junge Baumreihen aus Pappeln und Robinien auf Äckern. Sie verbessern das Mikroklima und bremsen die Boden-Erosion. In Brandenburg musste man etwas ändern, weil in der flachen Landschaft sonst nichts den Wind bremst und die Böden ohnehin wenig mehr als Sand enthalten. Man musste etwas unternehmen gegen die riesigen Staubwolken, die fruchtbaren Boden davon trugen und manchmal den Autofahrern die Sicht nahmen.
Schon nach 2-3 Jahren konnte man auf mit Bäumen bepflanzten Brachflächen eine Steigerung des Humusgehaltes feststellen. Alle 3-4 Jahre werden die Bäume gefällt und als Brennholz genutzt. Das allerdings ist im Hinblick auf den Klimawandel eine schlechte Idee. Viel besser wäre es, aus dem Holz Holzkohle zu gewinnen. Damit könnte man die Bodenfruchtbarkeit steigern und CO2 für Jahrhunderte im Boden binden. Wahrscheinlich könnte man dadurch sogar Geld mit CO2-Zertifikaten verdienen.
Schnell wachsende Bäume wie Papeln, Weiden und Robinien helfen auch, die kahlen Flächen ehemaliger Braunkohletagebaue wieder fruchtbar zu machen.
Prof. Dirk Freese kam auf die Idee, seine positiven Erfahrungen mit Bäumen auf ehemaligen Braunkohletagebauen auf Äcker zu übertragen. Auf Flächen einer Genossenschaft durfte er es ausprobieren und mit seinen Mitarbeitern Bodenproben nehmen, die Windgeschwindigkeit und die Qualität des Grundwassers messen sowie die Entwicklung der Artenvielfalt untersuchen. So stellte er fest, dass Baumreihen auf Feldern die Artenvielfalt steigern, die Windgeschwindigkeit reduzieren und mit abgefallenen Blättern Humus bilden. Außerdem wurde der Boden feuchter und lockerer. Dadurch kann auch noch mehr Regen im Acker versickern.
Im Schwarzwald verhindert Prof. Heinrich Spieker mit Bäumen, dass die Hänge herab fließendes Wasser fruchtbaren Boden fortspült. In den Baumreihen gedeihen auch besonders wertvolle kleine Bäume wie Speierling, Wildobstbäume, Ahorn oder Waldkirsche, die im Wald nicht ausreichend Licht bekommen. So können die Bauern mit dem Holz gutes Geld verdienen. Eine Wildkirsche kann 3000-4000 Euro bringen, wenn auch erst nach 50-60 Jahren. Leider sind es viele Bauern heute nicht mehr gewohnt, so langfristig zu denken. Dabei ist die Agroforstwirtschaft insgesamt produktiver und weniger anfällig gegenüber Mißernten.
In Afrika wachsen auch sogenannte Düngerbäume (Faidherbia albida), die mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft gewinnen können und den Boden düngen. In Europa können das Bohnen, Lupinen, Klee, Luzerne, Wicken, Goldregen und die Robinie. In Afrika haben einzelne Bauern schon viel bessere Ernten, weil sie den Boden nicht mehr umpflügen, sondern das Saatgut einfach in schmale, tiefe Rinnen legen. Das geht schneller, die Boden-Erosion wird reduziert und für die Bodenlebewesen ist es auch viel besser. In Europa macht man das bisher leider nur in der Permakultur. Der afrikanische Düngerbaum wirft seine Blätter in der Regenzeit ab und behält sie in der Trockenheit. Dadurch schützt er in Trockenzeit vor der Sonne und nimmt den Nutzpflanzen kein Licht weg, wenn diese nach dem Regen wieder wachsen können. Außerdem saugt der Baum Wasser aus großer Tiefe hoch und verdunstet es an seinen Blättern. Auch das hilft den Kulturpflanzen der Menschen. Dabei konkurrieren Bäume und Kulturpflanzen nicht um Nährstoffe, weil der Baum diese aus viel größerer Tiefe gewinnt. Unter diesen zu den Leguminosen gehörenden Bäumen ernten die Bauern 2-3 mal so viel wie auf Flächen ohne diese Bäume. Deshalb war es in vielen afrikanischen Regionen verboten oder galt sogar als Verbrechen, diesen Baum zu fällen. Aber wenn Menschen durch zuviele Kinder oder Kriege völlig verarmen, dann fällen sie eben auch noch den allerletzten Baum, um ein paar Tage später zu verhungern, zu erfrieren oder an nicht abgekochtem Wasser zu sterben. Deshalb hilft man heute verarmten Bauern finanziell bei der Pflanzung neuer Bäume.
Inzwischen werden Kaffee- und Kakao-Sträucher wieder unter großen Bäumen angepflanzt, weil sie sonst viel mehr teure Pflanzenschutzmittel und Dünger brauchen. Während besonders in Südamerika und Indonesien immer noch massiv Urwald abgeholzt wird, sind Bäume auf Äckern weltweit wieder im Kommen. In Gebirgen stabilisieren sie die Hänge und auf Kuhweiden steigern sie die Milchleistung. In Europa nutzen vor allem Franzosen und Engländer die Vorteile der Agroforstwirtschaft, in Deutschland dauert es wieder länger. Bald wird aber der Klimawandel auch die deutschen Bauern zum Nachdenken zwingen.

Agroforstwirtschaft - Bessere Böden durch Bäume auf dem Feld 28.5.2019 Text und Audio
https://www.deutschlandfunkkultur.de/agroforstwirtschaft-bessere-boeden-durch-baeume-auf-dem-feld.976.de.html?dram:article_id=449935

Bäume auf Äckern - Agroforstwirtschaft gegen Trockenheit DLF 19.08.2019
https://www.deutschlandfunk.de/baeume-auf-aeckern-agroforstwirtschaft-gegen-trockenheit.766.de.html?dram:article_id=456669
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/08/19/trockene_felder_in_brandenburg_chance_durch_dlf_20190819_1351_d9132293.mp3

Nachhaltige Landwirtschaft - Bäume auf dem Acker versprechen Vorteile DLF 13.01.2021
https://www.deutschlandfunk.de/nachhaltige-landwirtschaft-baeume-auf-dem-acker-versprechen.676.de.html?dram:article_id=490762
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/01/13/baeume_auf_dem_acker_forschende_untersuchen_nutzen_von_dlf_20210113_1641_ee84e603.mp3

Landwirtschaftliche genutzte Flächen dürfen nicht als Spekulationsobjekte mißbraucht werden.

Landwirte ohne Land - Steigende Bodenpreise bringen Bauern in Bedrängnis DLF 12.12.2020
https://www.deutschlandfunk.de/landwirte-ohne-land-steigende-bodenpreise-bringen-bauern-in.724.de.html?dram:article_id=476082
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2020/05/05/landwirte_ohne_land_steigende_bodenpreise_bringen_bauern_dlf_20200505_1840_e13c9af9.mp3

Die Landwirtschaft braucht faire Preise

Zukunftskommisson Landwirtschaft - Bauern bekommen keine faire Entlohnung DLF 07.09.2020
https://www.deutschlandfunk.de/zukunftskommisson-landwirtschaft-bauern-bekommen-keine.766.de.html?dram:article_id=483707
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2020/09/07/elisabeth_fresen_abl_erwartungen_an_die_zukunftskommission_dlf_20200907_1351_b5b85f11.mp3

Aquaponik

Nachhaltige Fisch- und Gemüse-Produktion - Berliner Firma betreibt Aquaponik-Farm - DLF, von Eva Firzlaff 13.09.2013
https://www.deutschlandfunk.de/nachhaltige-fisch-und-gemueseproduktion.697.de.html?dram:article_id=261462
Die Berliner Firma: "Efficient City Farming" produziert Container, in denen die Zucht von Fischen und Pflanzen nach dem Vorbild der Stoffkreisläufe im Wald kombiniert wird. Oben in einem Gewächshaus wachsen Nutzpflanzen in Steinwolle. Darunter im Tank wachsen 100 Tilapia-Barsche. Deren Ausscheidungen würden das Wasser belasten, würden sie nicht von Mikroorganismen in Pflanzennährstoffe umgewandelt, die dann von den Nutzpflanzen aus dem Wasser gesaugt werden. Dadurch wird das Wasser für die Fische gereinigt und gleichzeitig werden die Pflanzen gedüngt. Weil die Fische im Gegensatz zu Säugetieren und Vögeln keine Energie für die Erzeugung von Körperwärme verschwenden, verwandeln sie extrem effizient 1,2 Kilogramm Futter in 1 kg Fleisch.
Man nennt solche Systeme Aquaponik und sie haben mehrere Vorteile.

Landwirtschaft und Klimawandel - Die Nahrung der Zukunft aus der Stadt - DLF 21.10.2019
https://www.deutschlandfunk.de/landwirtschaft-und-klimawandel-die-nahrung-der-zukunft-aus.724.de.html?dram:article_id=461509
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/10/21/landwirtschaft_im_zeichen_des_klimawandels_die_nahrung_der_dlf_20191021_1840_b27304e6.mp3

Barsch mit Tomaten - Aquakultur kombiniert Fisch- und Gemüsezucht - DLF, von Maren Schibilsky 17.02.2009
https://www.deutschlandfunk.de/barsch-mit-tomaten.676.de.html?dram:article_id=26188

Insekten als alternative Proteinquelle im Fischfutter

Erfolge mit Insektenmehl für eine nachhaltige Fischfütterung - Medienmitteilung 19. September 2013
https://www.fibl.org/de/infothek/meldung/erfolge-mit-insektenmehl-fuer-eine-nachhaltige-fischfuetterung.html
Weil immer mehr Menschen das besonders gesunde Fischfleisch essen möchten, wurden viel zu lange mehr Fische aus den Meeren geholt, als nachwachsen konnten. Viele Fischbestände sind schon stark geschrumpft oder fast ganz zusammengebrochen. Deshalb werden heute sehr viele Fische in Aquakulturen gezüchtet und gemästet. Als Futter wird meistens Fischmehl verwendet, das aber ebenfalls zur Überfischung der Meere beiträgt. Darum braucht die Menschheit dringend eine weniger umweltschädliche Produktion von Fischfutter. Eine schon länger bekannte Möglichkeit ohne bekannte schädliche Nebenwirkungen ist die Zucht von Insekten-Maden als besonders proteinreiches und gesundes Futter. Das hat gleich mehrere Vorteile:

Insekten als alternative Proteinquelle im Fischfutter
https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles-aus-der-biooekonomie/koepfe-des-wandels/insekten-als-alternative-proteinquelle

Kombinierte Lösungen und ihre Vorteile nach oben

Für einen nachhaltigen und auch bei ungünstigerem Klima ertragreichen Ackerbau empfiehlt sich eine Kombination folgender Lösungsansätze:

Obstbäume sollten auch wieder verstärkt wie früher auf Wiesen stehen, denn die sogenannten Streuobstwiesen lassen sich sehr gut mit Mutterkuhhaltung kombinieren. So bringen Weiden zusätzlichen Ertrag durch Obst und die Bäume bieten den Rindern Schutz vor Sonne, Regen und Wind. Weil die Streuobstwiese durch Rinderdung und Blätter gedüngt wird produzieren sie ohne teuren Dünger viel Gras und Obst. Pflanzt man unterschiedliche Obst-Sorten auf einer Wiese, dann finden Bienen über längere Zeiträume Futter, während für Schädlinge der Weg zum nächsten, für sie geeigneten Baum weiter wird.

Produktion und fairer Vertrieb von Nahrungsmittel in Großstädten

In größeren Städten lebt man oft zu weit entfernt vom nächsten Hofladen und wartet vielleicht nicht gerne auf den nächsten Wochenmarkt. Beim Transport von den Bauern in die Stadt werden landwirtschaftliche Produkte auch nicht frischer. Und die vielen Transporte fördern den Klimawandel. Andererseits gibt es in vielen Städten immer mehr leer stehende Gebäude, in denen man nicht wohnen, aber etwas produzieren und verkaufen kann. Das müssten aber Produkte sein, die man nicht beim bisher üblichen Online-Handel bekommt, der Waren über weite Strecken liefert.

Wenn für solche leerstehenden Räume keine übertriebenen Mietpreise oder Kaufpreise verlangt werden, könnte man darin Nahrungsmittel ganz nah bei den Kunden produzieren. In der Nähe ließen sich aus ganz frischen Zutaten hochwertige Gerichte kochen. Und innerstädtische Kurierdienste könnten sie umweltfreundlich auf Lastenrädern ausliefern.

Aquaponik verbindet ja an sich schon zum gegenseitigen Nutzen die Aufzucht von Fischen in Aquakultur mit der Kultivierung von Nutzpflanzen mittels Hydrokultur. Was diesem System aber noch fehlt, ist hochwertiges Fischfutter, das nicht durch Überfischung der Meere und auch nicht durch Anbau auf Kosten der Natur oder menschlicher Nahrungs-Produktion gewonnen wird. Die Lösung für dieses Problem ist die Kombination aus Aquaponik unn der Zucht als Fischfutter sehr hochwertiger Fliegenlarven mit nahezu wertlosen Bioabfällen als Futter. Fliegenlarven können sich von fast allen tierischen und pflanzlichen Überresten ernähren und es ist sehr unwahrscheinlich, dass Fliegenmaden Krankheiten auf Fische übertragen können.

Gedächtnis-Training nach oben

Nutze folgende Checklisten als Hilfe beim Auswendiglernen. Sie enthalten im Vordergrund die Problemlösungen nur als Stichworte. Sieh Dir ein Stichwort an und versuche Dich an alle Vorteile dieser Problemlösung zu erinnern. Wenn Du dann mit der Maus über das Stichwort fährst, erscheinen zur Lernkontrolle seine Vorteile.

Leider scheint die Technik im Internet oder mit meinem Server nicht zu funktionieren. Dann kannst Du die Liste trotzdem nutzen, indem Du die Listen abdeckst oder einfach den Text so verschiebst, dass jeweils erst nur die Überschrift einer List zu sehen ist.

zu kombinierende Problemlösungen für den Ackerbau

Hecken
Vorteile der Hecken:
Lebensraum für viele Nützlinge,
reduzieren als Wind-Bremse die Boden-Erosion,
liefern Holz für die Produktion von Holzkohle,
Schutz und Lebensraum für bedrohte Tierarten,
fördern genetische Vielfalt heimischer Spezies durch Vernetzung von Schutzgebieten

    Agroforstwirtschaft
Vorteile von Baumreihen auf Feldern und Wiesen:
Einnahmen durch Verkauf von wertvollem Möbel-Holz,
gesteigerte Bodenfruchtbarkeit durch Düngung mit Blättern,
Schutz vor Boden-Erosion durch zuviel Sonne,
Schutz vor Boden-Erosion durch zuviel Wind,
Lebensraum für viele Nützlinge,
verbessern das Mikroklima durch Verdunstung von Wasser
vernetzen Schutzgebiete Klimawandel-Reduktion durch langfristige Bindung von CO2 aus der Atmosphäre in Holz

    Wälle oder Mauern
Vorteile von Wällen oder Mauern:
verhindern bei Starkregen Boden-Erosion durch unkontrolliert abfließendes Wasser,
geben Regen mehr Zeit, in den Boden einzudringen,
wertvoller Lebensraum für bedrohte oder nützliche Spezies,

    Rückhaltebecken
Vorteile der Entwässerung durch Gräben an Feldrändern in Rückhaltebecken statt Kanalisation oder Bäche:
wertvolles Regenwasser bleibt auf dem Betrieb,
fortgeschwämmter Humus kann zurück aufs Feld gebracht werden,
wertvolles Feuchtbiotop für seltene Spezies,
Anhabung desn Grundwasserspiegels,
Viehtränke,
Löschteich,
Wassereserve für Dürrezeiten

    Terra Preta
Vorteile von Terra Preta:
bremst Klimawandel durch langfristige Speicherung von Holzkohle im Boden,
Geld aus dem CO2-Emissionshandel,
schwammartige Holzkohle verzögert Austrocknung des Bodens und speichert Wasser für Dürrezeiten,
schwammartige Holzkohle ,
extrem große Oberfläche bietet Lebensraum für Mikroorganismen, welche Organisches Material zu Pflanzennährstoffen abbauen,
verhindert Abfluss von Nährstoffe ins Grundwasser

    Permakultur
Vorteile der Permakultur:
permanent bewachsener Acker verhindert Boden-Erosion,
Verzicht auf Pflügen und schwere Erntemaschienen vermeidet Bodenverdichtung,
Verzicht auf Pflügen Bodenfruchtbarkeit schützt die extrem wichtigen Bodenlebewesen,
Kombination verschiedener Pflanzenarten ergibt Synergie-Effekte,
Pflanzen schützen und ergänzen gegenseitig,
Schädlinge haben viel weitere Wege zur nächsten Futter-Pflanze als in Monokulturen,
zeitversetzt wachsende Pflanzen steigern die Produktivität,
auf zeitversetzt wachsenden Pflanzen,
finden Bienen immer Futter

    biologische Schädlingsbekämpfung
Vorteile der biologischen Schädlingsbekämpfung:
vermeidet Vergiftung von Bienen und unzähligen anderen nützlichen Arten von Insekten, Vögeln und Fledermäusen,
zunehmend alternativlos, weil immer mehr Schädlinge resistent gegen Pestizide werden,
viele interessante Arbeitsplätze für qualifizierte Menschen im ländlichen Raum,
Vermeidung von Ernteschäden durch Schädlinge

    Hofläden
Vorteile von Hofläden:
verlässliches weiteres Einkommen für Bauern,
verlässliches weiteres Einkommen für Bauern und Konsumenten teilen sich die Gewinnspannen von Groß- und Einzelhandel,
Chance für Bauern, deren Produkte den Normen des Handels entsprechen,
reduzieren Klimawandel durch kurze Transportwege für regionale Produkte,
kurze Transportwege machen,
Produkte können preiswerter angeboten werden

zu kombinierende Problemlösungen für die Stadt

Aquaponik
Vorteile der Aquaponik:
spart Futter, weil Fische extrem gute Futterverwerter sind,
Fischfleisch ist besonders gesund,
kombiniert zum gegenseitigen Nutzen Fischzucht mit einem Gewächshaus,
ermöglicht Nahrungsmittelproduktion in kleinem bis sehr großem Maßstab,
kann man auch in Städten oder Industriegebieten betreiben,
spart bei der Fischzucht viel Wasser,
belastet die Umwelt nicht mit Abwasser,
schützt Meere vor Überfischung,
spart Dünger für die Pflanzen-Produktion,
versorgt Verbraucher, Restaurants und Großküchen mit extrem frischer Ware,
reduziert Umweltbelastung durch Transporte,
das geschlossene System schützt vor Schädlingen und Krankheitserregern

    Madenzucht
Vorteile der Madenzucht:
versorgt Aquaponik mit hochwertigem Fischfutter,
kann direkt bei Aquaponik-Anlagen betrieben werden,
sind extrem gute Futterverwerter,
verwandeln minderwertige und unverkäufliche Reste in hochwertiges Tierfutter
ersparen Kosten für Abfallbeseitigung,
schützt Meere vor Überfischung für Fischfutter,
vermeidet Urwaldzerstörung für Futtermittelproduktion,
lokale Madenzucht reduziert Umweltbelastung durch Transporte,
Maden übertragen keine Krankheiten auf Fische,

    lokale Lebensmittel-Versorger
lokale Lebensmittel-Versorger können:
hochwertige Lebensmittel aus frischen, giftfreien Aquaponik-Produkten herstellen
umweltschädliche Transporte bei Zu- und Auslieferung vermeiden,
für Kunden frisch kochen und warm liefern,
mit Lastenrädern statt Autos ausliefern,
Internetplattformen können Bestellungen abwickeln,
Internetplattformen können Angebot und Nachfrage verbinden,

Bedeutung der Landwirtschaft für die moderne Zivilisation nach oben

Wir haben als Kurs überlegt, welche Bedeutung die Erfindung der Landwirtschaft (und modernere Formen der Lebensmittelproduktion) für die menschliche Zivilisation und ihre Umwelt hatte.

Als die Menschen noch alle Jäger und Sammler waren, haben sie weniger Rohstoffe genutzt und waren entsprechend weniger von ihnen abhängig. Sie haben die Luft und Grundwasser in ihrer Umwelt kaum verschmutzt und auch Ökosysteme viel weniger verändert. Sie haben sich gesünder ernährt und viel weniger Essbares verschwendet. Jäger und Sammler verwendeten Knochen, Fell und überhaupt alle Teile der erlegten Tiere. Die erlegten Tiere hatten auch ein viel besseres Leben als landwirtschaftliche Nutztiere, die besonders heute unter der Massentierhaltung leiden. Ohne die Landwirtschaft gäbe es allerdings all die landwirtschaftlichen Nutztiere und Kulturpflanzen gar nicht.

Bei Jägern und Sammlern gab es seltener Hungersnöte, weil in intakten Ökosystemen viel seltener Nahrungsketten zusammenbrechen als es in der Landwirtschaft zu Ernteausfällen kommt. Das Sammeln und besonders das Jagen großer Tiere war gefährlich, aber dafür gab es unter den Jägern und Sammlern seltener Kriege und ihre Nahrung war gesünder als die Nahrung der Bauern. Die ersten Bauern hatten aufgrund ihrer neuen Ernährungsweise dramatisch schlechtere Zähne und waren insgesamt viel öfter krank, unter anderem weil sie sich mit allen möglichen Krankheiten bei ihren Tieren ansteckten. Sie wurden nicht so alt wie die Jäger und Sammler und waren viel schwächer.

Dafür hatte die Landwirtschaft aber einen alles entscheidenden Vorteil. Sie konnte einfach mehr Nahrung produzieren. Dadurch konnten mehr Menschen ernährt werden. Darum hatten Bauern viel mehr Kinder und deshalb hatten bei Konflikten die Jäger und Sammler auf die Dauer keine Chance gegen die zahlenmäßige Überlegenheit der Bauern. Und Konflikte gab es sicher, weil Landwirtschaft die Jagdreviere der Jäger und Sammler vernichtet.

Weil Bauern ihre Nahrung selbst anbauen, müssen sie ihr nicht hinterher wandern. Das würden sie auch nicht wollen, weil es sehr viel Arbeit macht, wilde Natur in landwirtschaftlich genutzte Flächen zu verwandeln. Darum sind Bauern nur umgezogen, wenn ihr Land durch Übernutzung unfruchtbar geworden war. Und deshalb haben Bauern feste Häuser gebaut, in denen man auch gut Nahrungsmittel-Vorräte anlegen konnte.

In vielen Gebieten hätten Jäger und Sammler nicht sesshaft werden können und nie eine große Bevölkerungsdichte erreichen können, weil man in bestimmten natürlichen Lebensräume einfach nicht genug Nahrung jagen und sammeln kann. Moderne Gesellschaften brauchen aber schon desshalb sehr viele Menschen, weil es in ihnen Tausende Berufe gibt und weil wir für unzählige Dinge Spezialisten brauchen. Deshalb hätten Jäger und Sammler hätten nie soviel forschen, Autos oder andere komplexe Geräte bauen oder das Internet und andere Dinge erfinden können, die für unsere moderne Zivilisation so typisch sind. Allerdings wussten und wissen auch heute noch Jäger und Sammler die selbst hergestellten Werkzeuge mehr zu schätzen als die meisten Menschen moderner Konsumgesellschaften.

Jäger und Sammler haben zwar auch schon nahezu global gehandelt und auch persönlich oft sehr weite Strecken zurückgelegt, aber es gab keinen globalen Nahrungsmittelhandel. Deshalb war das Nahrungsangebot viel weniger vielfältig als heute und viel abhängiger von der Jahreszeit.

Es stimmt allerdings nicht, dass Jäger und Sammler weniger Fleisch und mehr Gemüse essen würden. Sie haben ihre Lebensmittel auch nicht angebaut. Denn das Gemüse ist ja gerade eine Erfindung der Landwirtschaft.

Jäger und Sammler brauchten auch kein Geld, um sich ihr Fleisch zu leisten, denn sie haben es ja gejagt.

Ganz falsch ist auch die Vorstellung, die Jäger und Sammler seien vor viele Tausend Jahren weniger intelligent gewesen, weil sie keine Computer hatten. Das Gegenteil ist der Fall. Neandertaler hatten sogar größere Gehirne als wir heute und die meisten Menschen wissen heute sehr viel weniger als die Jäger und Sammler, die viel mehr selber können. Kinder werden weniger intelligent, wenn sie zu früh Computer haben. Und sehr viele Menschen wissen heute viel weniger als die Jäger und Sammler der Steinzeit, weil heute viele Menschen nie eine Schule besucht und stattdessen ihr Leben lang nur wenige einfache Tätigkeiten ausüben.

Die Jäger und Sammler vor vielen Tausend Jahren sind ähnlich alt geworden wie wir heute. Nur die Kindersterblichkeit war höher als in Deutschland. Die Lebenserwartung ging vor allem während der industriellen Revolution zurück, als die Menschen unter elenden Bedingungen in Fabriken schuften und in unhygienischen Städten leben mussten.

Wiederholung mit Fragen und Antworten nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lerntextes bzw. zur Lernkontrolle
0 Erkläre die Bedeutung der Erfindung der Landwirtschaft für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation!
1 Warum können Konzerne wie Aldi und Edeka die Bauern und Molkereien zwingen, ihre Produkte viel zu billig zu verkaufen?
2 Überlege, was die Politik für faire Preise für Bauern tun könnte!
3 Auf welche Weise fördert die Landwirtschaft den Klimawandel?
4 Warum ist der Klimawandel ein Problem für Bauern?
5 Wie können sich Bauern an den Klimawandel anpassen?
6 Was könnten Bauern gegen den Klimawandel unternehmen?
7 Warum müssen Felder im Gegensatz zu Wäldern gedüngt werden?
8 Warum wird die Abhängigkeit von Kunstdüngern für die Landwirtschaft langfristig zum Problem?
9 Warum ist das Düngen mit Jauche eine schlechte Lösung?
10 Warum ist Düngen mit Mist, Blättern und anderen Pflanzenresten auch besser als alleiniges Düngen mit Kunstdünger (Mineralstoff-Dünger)?
Hier geht es zu den Lösungen.

Wiederholung mit klausurartigen Aufgaben und Antworten nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lerntextes bzw. zur Lernkontrolle
11 Erkläre mit einem Satz das Problem der großen modernen Erntemaschinen für die Bodenfruchtbarkeit!
12 Nenne eine Methode der Landwirtschaft, die Bodenverdichtung vermeidet und die Bodenfruchtbarkeit fördert!
13 Nenne natürliche Umwelteinflüsse, durch die Feldern fruchtbarer Humus verloren geht!
14 Erkläre, warum die Abwassergräben an den Feldrändern das von Feldern abfließende Regenwasser nicht in Bäche oder Flüsse leiten sollten!
15 Nenne Möglichkeiten, der Boden-Erosion durch Starkregen entgegen zu wirken!
16 Nenne mit der fast ausschließlichen Nutzung der produktivsten Rinder-, Schweine- und Hühnerrassen sowie der produktivsten Kartoffel-, Mais- und Weizensorten verbundene Risiken!
17 Nenne Vor- und Nachteile der von Bauern bei Saatgut-Herstellern gekauften Hybridsorten!
18 Erkläre, warum Pestizide auf die Dauer keine Lösung sind!
19 Erkläre das Prinzip der biologischen Schädlingsbekämpfung!
20 Erkläre die Gefährlichkeit des massenhaften Einsatzes von Antibiotika in der Massentierhaltung für Menschen!
21 Nenne Vorteile von Hecken!
22 Erkläre, warum wir in Deutschland möglichst viel Terra Preta produzieren und in die Böden einarbeiten sollten!
23 Nenne die 3 für die Herstellung von Terra Preta benötigten Komponenten!
24 Beschreibe, was eine Permakultur ausmacht!
25 Nenne Vorteile und Nachteile der Permakultur!
26 Beschreibe das Prinzip der Agroforstwirtschaft!
27 Nenne Vorteile der Agroforstwirtschaft?
28 Erkläre das Prinzip der Aquaponik!
29 Nenne Vorteile der Aquaponik?
30 Erkläre das Problem der Verfütterung von Soja an landwirtschaftliche Nutztiere!
31 Nenne das Problem der massenhaften Verfütterung von Fischmehl in Aquakulturen!
32 Beschreibe eine umweltschonende und sehr nahrhafte Alternative für die Verfütterung von Soja und Fischmehl!
33 Nenne Vorteile von Hofläden!
34 Nenne Vorteile einer Produktion von Nahrungsmitteln in Großstädten!
Hier geht es zu den Lösungen.

buchunabhängige Lerntexte

meine Biologieseite

Kommentare und Kritik von Fachleuten, Lernenden und deren Eltern sind jederzeit willkommen.

Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0

nach oben