Nature 1997 Jul 17; 388(6639): 285-8

Roland Heynkes, 18.3.2003

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Raymond,G.J.; Hope,J.; Kocisko,D.A.; Priola,S.A.; Raymond,L.D.; Bossers,A.; Ironside,J.; Will,R.G.; Chen,S.G.; Petersen,R.B.; Gambetti,P.; Rubenstein,R.; Smits,M.A.; Lansbury,P.T.Jr.; Caughey,B.W. - Molecular assessment of the potential transmissibilities of BSE and scrapie to humans - Nature 1997 Jul 17; 388(6639): 285-8

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Jeweils etwa 500 ng proteaseresistentes Prionprotein wurden aus einer millionenfach größeren Menge BSE-infektiösen Gehirnes isoliert und mit etwa gleich großen Mengen radioaktiv markierten, normalen Prionproteins von verschiedenen Spezies gemischt. In den Gefäßen mit normalen Prionproteinen von Rind, Schaf (Typ AQ und VQ) und Mensch bildete sich binnen 3 Tagen proteaseresistentes markiertes Prionprotein, während das Schafsprionprotein vom Typ AR, sowie Hamsterprionprotein nicht meßbar umgewandelt wurde. Allerdings entstand fast nur nicht glykosiliertes proteaseresistentes Prionprotein. Durch aus BSE-Gehirnen gereinigtes proteaseresistentes Prionprotein wurde normales Rinderprionprotein etwa 10-fach effektiver als menschliches PrP-129-Met und 30-fach effektiver als menschliches PrP-129-Val umgewandelt.

Infektiöses Agens von 129-Methionin-homozygoten CJK und nvCJK-Patienten wandelten normales menschliches Prionprotein vom Typ 129-Methionin etwa dreimal so effizient wie normales menschliches Prionprotein vom Typ 129-Valin um. Dabei entstand wiederum hauptsächlich nicht glykosiliertes proteaseresistentes Prionprotein.

Scrapie-infektiöses Material mit dem Prionprotein PrP-VQ wandelte normales menschliches PrP-129-Met ebenso effektiv wie normale Prionproteine von Schafen vom relativ resistenten Typ PrP-AR sowie von Mäusen um. Normales Prionprotein von Hamstern wurde nicht erkennbar umgewandelt, während normales Prionprotein von Schafen der empfänglicheren Typen PrP-VQ und PrP-AQ deutlich effizienter als das menschliche umgewandelt wurde.

Diese in vitro Ergebnisse korrelieren exakt mit entsprechenden in vivo Beobachtungen und sprechen daher dafür, daß die Speziesbarrieren ebenso wie die unterschiedlichen Empfänglichkeiten verschiedener Schafrassen und menschlicher Genotypen bei den Prionkrankheiten hauptsächlich auf den Sequenzunterschieden der Prionproteine im infektiösen Agenz bzw im infizierten Organismus beruhen. Dies unterstützt wiederum ebenso wie Möglichkeit einer in vitro Umwandlung die Priontheorie.

Die Ergebnisse bedeuten aber auch, daß der Mensch für Scrapie etwa genauso empfänglich wie für BSE ist. Dagegen spricht nicht die Tatsache, daß bisher keine Opfer von Scrapie-Infektionen, sondern nur Opfer von BSE-Infektionen entdeckt wurden. Denn erstens konsumieren Menschen zumindest in Ländern mit brauchbarer Creutzfeldt-Jakob-Überwachung wesentlich mehr Rinderprodukte, und zweitens gibt es Scrapie schon so lange, daß man im Gegensatz zu BSE-Infektionen keinen Unterschied zu den sogenannten klassischen Fällen sporadischer Creutzfeldt-Jakob-Krankheit entdecken kann.

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