Veterinary Record 2001 May 19; 148: 619-20

Roland Heynkes, 31.5.2001

Gliederung

  bibliographische Angaben
  meine Zusammenfassung des Artikels
  Material und Methoden
  Resultate
  Diskussion

bibliographische Angaben

Anil,M.H.; Love,S.; Helps,C.R.; McKinstry,J.L.; Brown,S.N.; Philips,A.; Williams,S.; Shand,A.; Bakirel,T.; Harbour,D. - Jugular venous emboli of brain tissue induced in sheep by the use of captive bolt guns - Veterinary Record 2001 May 19; 148: 619-20

meine Zusammenfassung des Artikels

Material und Methoden

In einem Experiment wurde 60 älteren Schafen vor der Schlachtung ein PVC-Katheter in eine Drosselvene gelegt. Anschließend erhielten die Tiere durch den Katheter eine bei chirurgischen Eingriffen übliche Anästhesie. Danach wurde ihnen entweder ein Foley-Katheter in die andere Drosselvene gelegt, oder ein zweiter PVC-Katheter wurde ihnen durch die Kopfschlagader in die Aorta geschoben. Die Foley-Katheter wurden unmittelbar vor der Schlachtbetäubung aufgeblasen, damit das Blut nicht am Katheter vorbei, sondern durch den Schlauch ins Auffanggefäß fließen mußte. Nach dieser Vorbereitung wurden die normalerweise vor der Schlachtung eingesetzten Betäubungsmethoden in 6 Gruppen eingesetzt:

Nach der normalen Schlachtbetäubung wurde durch die Foley-Katheter 60 Sekunden lang das Blut der Tiere in jeweils 6 Fraktionen von etwa 10 Sekunden aufgefangen. Bei den Schafen mit Aortenkatheter wurden jeweils 10 ml Blut aus den Aorten entnommen. Danach ließ man die Tiere vollends ausbluten. Anschließend wurde für jede Blutprobe die Konzentration des normalerweise nicht im Blut vorkommenden Hirnproteins Syntaxin 1-B bestimmt. In der Leukozytenschicht (buffy coat) zwischen Plasma und sedimentierten Erythrozyten wurde immunologisch das ebenfalls normalerweise nicht im Blut vorkommende Hirnprotein S-100ß markiert. Dadurch wurden Hirnfragmente sichtbar gemacht.

Resultate

Syntaxin 1-B und Hirngewebe in ganz unterschiedlichen Größen bis hinunter zu weniger als 5 µm Durchmesser wurden im venösen Blut von 2 der 15 mit dem patronengetriebenen und 2 der 15 mit einem pneumatisch angetriebenen Bolzenschußapparat betäubten Schafe gefunden. Im arteriellen Blut sowie bei den elektrisch betäubten Schafen fand man nichts.

Diskussion

Die Autoren weisen darauf hin, daß zumindest 1997 noch 38% der britischen Schlachtschafe mit Bolzenschußapparaten betäubt wurden. Die Durchschlagkraft und die Bolzenlängen waren so eingestellt, daß keine übermäßigen Verletzungen zu erwarten waren. Die Hirnpartikel waren teilweise so klein, daß sie problemlos die Lungen passieren und in den Körperkreislauf gelangen konnten. Das man dennoch im arteriellen Blut nicht fündig wurde, daß erklären die Autoren mit der geringen Menge aufgefangenen Blutes und besonders mit der sehr kurzen Auffangperiode beim arteriellen Blut. Um im arteriellen Blut Hirnmaterial auffangen zu können, hätte man über einen viel längeren Zeitraum auffangen müssen.

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