Opinion of the Scientific Steering Committee on the human exposure risk (HER) via food with respect to BSE adopted on 10 December 1999

Roland Heynkes, 19.1.2003

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bibliographische Angaben
meine Zusammenfassung der Stellungnahme

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Scientific Steering Committee - Opinion of the Scientific Steering Committee on the human exposure risk (HER) via food with respect to BSE adopted on 10 December 1999 - http://europa.eu.int/comm/dg24/health/sc/ssc/out67_en.html

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Das SSC meint, das ein klinisch an BSE erkranktes Rind etwa 8000 bei oraler Aufnahme für die Hälfte der Empfängerrinder tödliche infektiöse Einheiten enthält, daß aber deren Verteilung im Körper nicht genau bekannt sei. Man fand aber 95% der meßbaren Infektiosität in Hirn, Rückenmark, Trigeminusnerv und dorsalen Spinalganglien und 100 mg dieser Gewebe entsprechen der Dosis, welche die Hälfte der damit intracerebral inokulierten Kälber tödlich infizieren würde. Weitere 4%, aber in geringerer Konzentration fand man in den Peyer-Platten um das Ileum. In Milz und Augen vermutet das SSC Infektiosität aufgrund der Erfahrung mit Scrapie. Nachgewiesen wurde BSE-Infektiosität dort aber bisher ebenso wenig wie im gesamten lymphatischen System und der Muskulatur.

Das SSC weist darauf hin, daß sich die BSE-Infektiosität in menschlicher Nahrung durch einen Ausschluß der SRM und insbesondere des Zentralnervensystems, effektiv minimieren läßt. Das SSC rät zur Vermeidung BSE-infizierter Tiere und besonders verdächtiger Gewebe bei scheinbar gesunden Tieren, weil die für Menschen tödlichen Dosen bei einmaliger oder mehrfacher Aufnahme nicht bekannt sind. Die SRM nicht aus menschlicher Nahrung auszuschließen hieße nach Ansicht des SSC wahrscheinlich, eine große Anzahl von Menschen einem unnötigen Risiko auszusetzen. Insbesondere werden Gehirn, Rückenmark und Dünndarm von weniger als 6 Monate alten Kälbern gegessen. Rückenmark und dorsale Spinalganglien sind in T-bone Steak und Fleisch am Rippenknochen enthalten. In Deutschland dürfen alle Teile des Rindes gegessen werden und beispielsweise Kochmettwürste enthalten nicht selten Rinderhirn. Besonders infektiöse Gewebe können aber auch als unbeabsichtigte Kontamination in die Nahrung gelangen. Dies kann bei der Restfleischabschabung durch Schlachthofroboter oder bei der Rohmaterialgewinnung für die Gelatineproduktion geschehen. Wenn Fleischreste von den Knochen geschlachteter Tiere geschabt werden, gewinnt man etwa 7 kg Fleisch pro Rind. Es werden aber jeweils 5-7 Tonnen von bis zu 1000 Tieren gemeinsam verarbeitet. Dieses besonders belastete Fleisch wird beispielsweise in billiger Pasta (bis zu 100%), Hackfleisch (5-10%) und natürlich in Haustierfutter verwendet. Deshalb kann ein einziges BSE-Rind 5 Tonnen Pastafüllung und 116 Tonnen Hackfleisch kontaminieren. Betroffen wären zwischen 200.000 (Pasta) und 400.000 (Hackfleisch) Menschen. Dabei erhielte allerdings jeder Mensch nur 0,023-0,043 für die Hälfte der damit intracerebral inokulierten Kälber tödlichen Dosis. Es gibt aber auch Produkte wie Pasteten und Würste, bei denen die 700 g Hirn und Rückenmark eines Tieres 140-280 Personen mit 25-50 für die Hälfte der damit intracerebral inokulierten Kälber tödlichen Dosis versorgen könnten. Wenn 5 Personen je 100 g des Gehirnes eines infizierten Rindes essen, erhält jede sogar 1000 für die Hälfte der damit intracerebral inokulierten Kälber tödlichen Dosen.

Bei weniger als 1 Jahr alten Kälbern hält das SSC die Infektiosität im Zentralnervensystem für vernachlässigbar, während der Dünndarm infektiös sein könnte. Bei 12-30 Monate alten und kurz nach der Geburt infizierten Rindern hält es das SSC für sehr unwahrscheinlich, daß ihre Infektiosität bereits der im fortgeschrittenen BSE-Stadium entspricht. Erst bei mehr als 30 Monate alten Rindern könnte nach Ansicht des SSC die Infektiosität der des finalen Stadiums entsprechen. Das SSC glaubt das vCJD-Risiko berechnen zu können, sobald die minimale infektiöse Dosis und die Inkubationszeit bekannt sind. Es erwähnt nicht, daß wir diese Größen wohl nie kennen werden. Das SSC unterscheidet in unzulässiger Weise zwischen CJD und vCJD und beschreibt sie als verschiedene Krankheiten, die von unterschiedlichen Erregern ausgelöst werden. Schon die Angabe 4-6 Monate als Dauer der Krankheit bei CJD zeigt, daß sie einfach die entsprechende Literatur nicht kennen. Immerhin ist dem SSC aber bekannt, daß 3 von 6000 getesteten gesunden Rindern in der Schweiz BSE-entwickelten.

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