Journal of Applied Bacteriology 1979 Apr; 46(2): 355-66

Roland Heynkes, 19.1.2003

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Mackey,B.M.; Derrick,C.M. - Contamination of the deep tissues of carcasses by bacteria present on the slaughter instruments or in the gut - Journal of Applied Bacteriology 1979 Apr; 46(2): 355-66

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Rindern wurde mit einem Bolzenschußapparat in die Stirn geschossen. Durch das Einschußloch wurde teilweise anschließend eine Polypropylenstange eingeführt, um das Gehirn damit zu zerreißen (pithing). Danach wurden die Rinder jeweils an einem Hinterbein aufgehängt, ihnen wurden mit einem tiefen Schnitt die großen Blutgefäße im Hals durchtrennt und man ließ sie ausbluten. Das Herz eines Rindes kann bis zu 3 Minuten nach dem Bolzenschuß noch schlagen. Die Rinder wurden ausgeweidet und in Hälften gesägt. Bis dahin entspricht die Prozedur einer normalen Schlachtung. Binnen einer Stunde wurde Muskelfleisch steril entnommen. Innerhalb von 4 Stunden gelangten auch steril entnommene Milzen ins Labor.

Drei Rindern wurde mit einem Bolzenschußapparat in die Stirn geschossen, der mit Markerbakterien (Escherischia-coli-ABR2) kontaminiert war. Diese Bakterien sind resistent gegen das Antibiotikum Nalidixinsäure (C12H12N2O3, 1-Ethyl - 1,4-dihydro - 7-methyl - 4-oxo - 1,8-naphthyridin - 3-Carbonsäure) und können mit dem Trisaccharid (Zucker) Raffinose (a-Galactosylsaccharose) als einziger Kohlenstoffquelle leben. Bei diesen 3 Rindern wurde das Gehirn nach dem Bolzenschuß nicht zusätzlich verletzt. Dennoch fand man die Markerbakterien anschließend zwar nicht in den jeweils 6 entnommenen Muskelfleischproben von Flanken und Nacken, aber bei jedem der 3 Tiere in der Milz.

Bei 2 Rindern wurde das Gehirn nach dem Bolzenschuß mit einem bakteriell kontaminierten Bolzen zusätzlich mit 1 bzw. 2 m langen sterilen Polypropylenstäben zerstört. Bei diesen beiden Rindern fand man die Markerbakterien nicht nur in der Milz, sondern auch jeweils in allen 6 Muskelproben aus Flanken und Nacken.

In einem zweiten Experiment wurde ein steriler Bolzenschußapparat benutzt, während ein 1 m und ein 2 m langer Polypropylenstab mit Escherischia coli ABR2 kontaminiert waren. An 4 Tagen wurden jeweils 3 Rinder getötet. Bei jeweils einem wurde nur der Bolzenschußapparat, bei einem der 1 m lange und beim dritten der 2 m lange kontaminierte Stab angewendet. Jedem Tier wurden 1 Milzprobe und je 3 Proben aus der Nacken- bzw aus der Flankenmuskulatur entnommen. Während keine der 28 Proben aus den 4 Negativkontrolltieren die eingesetzten Bakterien enthielt, fand man die Markerbakterien bei allen 4 mit dem 2 m langen Stab kontaminierten Rindern nur in der Milz. Bei den 4 mit dem 1 m langen Stab kontaminierten Rinder erreichten die Markerbakterien außer der Milz noch 5 von 12 Muskelproben aus den Flanken und 6 von 12 Muskelproben aus dem Nacken.

In einem dritten Experiment wurden 3 Rinder mit einem sterilen Bolzenschußapparat betäubt und anschließend nicht, mit einem 1 m oder mit einem 2 m langen Polypropylenstab behandelt. Beide Stäbe waren in diesem Fall mit Streptomycin-resistenten Bacillus thuringiensis kontaminiert. Nachweisbar waren die Markerbakterien in keiner der 7 Proben aus dem Negativkontrolltier, aber bei beiden per Stab kontaminierten Rindern in der Milz. Bei dem mit der 2 m langen Stange kontaminierten Rind enthielt 1 von 3 Nackenmuskulaturproben die Markerbakterien. In den übrigen 11 Fleischproben dieser kontaminierten Rinder waren keine Markerbakterien nachweisbar.

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