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Sechs überzeugende Gründe für kooperative TSE-Literaturarbeit

Roland Heynkes, Ingrid Schuett-Abraham 8.6.2003

Gliederung

Themen-spezifische Datenbanken wirken als Arbeitsgruppen-Gedächtnis
EDV-unterstützte Informationsverknüpfung fördert die Wissensbildung
Kooperation macht die Informationsflut beherrschbar
TSE-Forschung profitiert von interdisziplinärer Kooperation und Vermeidung von Jargon
Hinweise und Korrekturen von Kollegen steigern die Qualität der Literaturarbeit
Hypertext bietet eine effiziente Grundlage für kooperative Literaturarbeit

Themen-spezifische Datenbanken wirken als Arbeitsgruppen-Gedächtnis

Das Problem:
Wer viel Fachliteratur liest, vergisst mit der Zeit, was genau man wo gelesen und wie gut man es verstanden hat. So aber läßt sich das eigene Verständnis über Jahre angesammelter Informationen nicht bei Bedarf überprüfen, erweitern und verknüpfen. Außerdem geht Arbeitsgruppen normalerweise mit Mitarbeitern auch deren exklusives Wissen verloren.

Die Lösung:
Aus verschiedenen Datenbanken wie PubMed kopiert man sich eine eigene, themenspezifische Datenbank mit den bibliographischen Angaben und Abstracts zusammen. Nur in den Datenbanken fehlende Datensätze über Artikel, Bücher, Stellungnahmen oder persönliche Kommunikation werden bei Bedarf selbst eingetippt. Beim Lesen einer Publikation schreibt man in den jeweiligen Datensatz hinein, welche Informationen man darin gefunden, wie man sie verstanden und ob bzw. in welcher Form man eine Kopie des Originals hat. So findet man jederzeit sämtliche Quellen des eigenen Wissens.

EDV-unterstützte Informationsverknüpfung fördert die Wissensbildung

Das Problem:
Richtig wertvoll werden Informationen erst im richtigen Kontext, aber man kann nicht alle zusammen gehörigen Informationen im Kopf verknüpfen.

Die Lösung:
Mit dem Hintergrundwissen aus neueren Arbeiten können erfahrene Leser älteren Artikeln oft mehr Informationen entnehmen und diese auch korrekter interpretieren, als dies den Autoren zum Zeitpunkt der Publikation möglich war. Deshalb findet man in der eigenen, themenspezifischen Textdatenbank insbesondere aufgrund der eigenen Analysen schnell per Stichwortsuche die Artikel, die etwas über eine bestimmte Fragestellung aussagen. Aus den entsprechenden Datensätzen kopiert man in einen gemeinsamen Text, welche Informationen man aus den Artikeln gewonnen hat. Eine Datensatznummer hinter jeder Einzelinformation verknüpft diese mit dem Datensatz, in welchem man schnell alle verfügbaren Zusatzinformationen findet. Durch den Vergleich sieht man sofort, wie gesichert bzw. umstritten die verfügbaren Informationen sind. So erkennt man aber auch, wenn man erst später als wichtig erkannte Informationen beim ersten Lesen übersehen hat. Dadurch werden die in der eigenen Datenbank enthaltenen Artikelbesprechungen mit der Zeit immer kompletter und genauer.

Kooperation macht die Informationsflut beherrschbar

Das Problem:
Fachgebiete wie die TSE-Forschung produzieren sehr viel mehr Publikationen, als einzelne Wissenschaftler und sogar Arbeitsgruppen lesen können.

Die Lösung:
Literaturarbeit kann nur kooperativ erfolgreich sein und sollte nicht in geschlossenen Zirkeln erfolgen. Möglichst viele kompetente Kollegen müssen in ihren Fachbereichen erschienene Artikel mit Aussagen zu bestimmten Themen so zusammenfassen, daß Andere sich schnell einen Überblick verschaffen, aber auch rasch zu den Details der Quellen vordringen können. Anstatt umständlich und zeitaufwändig wie bei klassischen Reviews mit konventionellen Literaturlisten zunächst die zitierten Artikel zu besorgen und dann noch die von den Autoren als Unterstützung ihrer Darstellung interpretierten Passagen zu suchen, sollten Leser per Mausklick direkt auf die passenden Abschnitte der ausführlichen Inhaltsanalysen für die einzelnen Artikel geführt werden. Von dort aus kann man auch weiter zu den Originalarbeiten verlinken, sofern diese im Internet zugänglich sind. Hypertexte erlauben den schnellstmöglichen Durchgriff vom Review über die Quellenanalyse auf die Originalquellen.

TSE-Forschung profitiert von interdisziplinärer Kooperation und Vermeidung von Jargon

Das Problem:
Problemfelder wie TSE-Sicherheit sind nur durch breite, interdisziplinäre Kooperation beherrschbar. Daraus folgen allerdings massive Verständnis- und Kommunikationsprobleme, wenn jeder in seinem Fachjargon schreibt.

Die Lösung:
Interdisziplinäre Kooperation setzt verständliches Schreiben voraus. Deshalb müssen die Zusammenfassungen und Analysen für alle Teilnehmer verständlich formuliert und die Worte sollten nach Möglichkeit im Sinne ihrer umgangssprachlichen Bedeutung verwendet werden. Für jedes unvermeidliche Fremdwort sollte ein Link auf ein spezielles Glossar erklären, in welchem Sinne es vom Autor verwendet wird.

Hinweise und Korrekturen von Kollegen steigern die Qualität der Literaturarbeit

Das Problem:
Die kritische Auswertung publizierter Arbeiten ist anspruchsvoll und fehleranfällig. Fehlinterpretationen können schwerwiegende Folgen für die eigene Arbeit haben.

Die Lösung:
Indem man seine eigenen Zusammenfassungen den Kooperationspartnern zur Verfügung stellt, setzt man sie auch einer qualitätssteigernden Diskussion aus und profitiert von Korrekturen und zusätzlichen Hinweisen.

Hypertext bietet eine effiziente Grundlage für kooperative Literaturarbeit

Problem:
Klassische Konferenzen erleichtern die Kommunikation durch visuellen Kontakt, verursachen aber enorme Kosten und Terminprobleme. Internetkonferenzen sind zwar sehr billig sowie orts- und zeitunabhängig, aber es wird im Verhältnis zu den eventuell produzierten Ergebnissen sehr viel geschrieben und das kostet viel Zeit. Verschärft wird dieses Problem durch Mißverständnisse aufgrund fehlender nonverbaler Kommunikation und Debattierer, die Internetkonferenzen gerne zur unproduktiven Selbstdarstellung mißbrauchen.

Lösung:
Hypertext-Projekte sind voll auf die Produktion gut dokumentierter und nachvollziehbarer Ergebnisse konzentriert und daher sehr effizient. Gleichzeitig kann jeder Teilnehmer die Mitwirkung ganz auf die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten abstimmen.

All diese Lösungen sind in einem Hypertext-Projekt vereinigt, in welchem wir interdisziplinär in der TSE-Literaturarbeit kooperieren. Inzwischen sind alle wesentlichen technischen und organisatorischen Probleme gelöst. Deshalb übersteigt schon jetzt für die Teilnehmer der Gewinn den zusätzlichen Aufwand. Weitere Teilnehmer würden die Synergieeffekte weiter steigern, mit denen ein breiter und nachhaltiger Wissenszuwachs für alle geschaffen wird.

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