NR AKCM

AU Rohwer,R.G.

TI The scrapie agent: "a virus by any other name".

QU Current Topics in Microbiology and Immunology 1991; 172: 195-232

PT journal article; review; review, academic

IN Der Autor faßt eine Reihe von Bestrahlungsexperimenten zusammen, welche die Größe einer hypothetischen Scrapie-Nukleinsäure auf 150-500 Nukleotide einschätzten. Der Autor zeigt jedoch durch das Auftragen einer größeren Anzahl bekannter Virusgrößen gegen deren gemessene Bestrahlungsresistenz, dass die damals zur Bestimmung der Größe eines Scrapie-Virus verwendete Formel unbrauchbar ist. Tatsächlich unterscheiden sich offensichtlich Einzel- bzw. Doppelstrangviren in dieser Hinsicht beträchtlich und unbekannte Faktoren führen zusätzlich zu stark abweichenden Meßwerten. Die Beziehung zwischen Bestrahlungsresistenz und Größe eines Virus ist daher weder liniear, noch ein zuverlässiges Vorhersageinstrument. Extrapoliert der Autor dennoch von den bekannten Meßwerten sequenzierter Viren, dann könnte ein doppelsträngiges Scrapie-Virus 1,5 Millionen und ein einzelsträngiges Scrapie-Virus 900 Tausend Dalton schwer sein und wäre damit in jedem Fall größer als das kleinste bekannte Virus (Circovirus der Schweine) mit nur 580 Tausend Dalton, einem Durchmesser von nur 17-22 nm und lediglich 1759-1786 Nukleotiden unverpackter Einzelstrang-DNA, von dem es leider keine Bestrahlungsresistenzwerte zu geben scheint. Tikvar Alper benutzte für ihre Kalkulation nur wenige und zudem nicht korrekte Daten über die tatsächlichen Größen bestrahlter Viren zur Verfügung und konnte daher keine brauchbare Standardkurve erstellen. Nicht nachvollziehbar ist jedoch die Ansicht des Autors, man könne aus den Bestrahlungsexperimenten nur auf die Größe von Nukleinsäuren schließen, denn Alper hatte auch Inaktivierungswerte von Enzymen mit denen von Scrapie verglichen [AAFU].
Hinsichtlich der Experimente mit UV-Strahlung verweist Rohwer auf den unkalkulierbar großen Schutzeffekt absorbierender Verunreinigungen und hält daher die von Alper [AAFT] gefolgerte geringe Größe des Scrapie-Agens für unbewiesen.
Die Autoren verschiedener Artikel über angeblich extrem geringe Durchmesser des Scrapie-Agens nachweisender Filtrationsexperimente müssen sich von ihm vorhalten lassen, dass sie die tatsächliche Durchlässigkeit ihrer Filter trotz teilweise verdächtiger Ergebnisse nicht mit entsprechenden Kontrollexperimenten überprüften. Teilweise hatten die Autoren sogar über so kleine Anteile die Filter passierender Infektiosität berichtet, dass dies unterhalb der von den Herstellern genannten Grenzen Durchlässigkeitsgrenzen der für größere Partikel eben nicht vollständig undurchlässigen Filter lag.
Auch den Ergebnissen von Ausschlußchromatographien ist anscheinend nicht zu trauen, weil das Scrapie-Agens stark an allen möglichen Oberflächen haftet und damit ein Eindringen in kleinste Poren vortäuscht.
Wegen der starken Neigung zur Bindung an andere Zellkomponenten sind auch die Versuche problematisch, die Größe des Scrapie-Agens durch sein Sedimentationsverhalten zu bestimmen. Die so erzielten Ergebnisse schließen jedoch nach Ansicht des Autors Viren nicht aus.
Hinsichtlich der Wanderung des Scrapie-Agens durch Agarosegele verweist Rohwer darauf, dass der Bakteriophage MS2 mindestens ebenso schnell durch Agarosegele wandert.
Der Autor vertritt den nachvollziehbaren Standpunkt, dass man ein Virus nach den Eigenschaften von 99% der Präparation und nicht nach einem winzigen Rest mit stark abweichenden Eigenschaften beurteilen soll, welche zudem möglicherweise auf artifizielle Einflüsse des Mediums zurückgehen. So sind beipielsweise das Scrapie-Agens und verschiedene Viren in 10%igen Hirnhomogenaten wesentlich stabiler gegenüber Natriumhypoclorit. Aber selbst in 10% Hirnhomogenat verbleibt nach 1 Minute in 0,525% Natriumhypoclorit weit weniger als 1% der Schrapie-Infektiosität. Eine verschwindend kleine Fraktion der Infektiosität jedoch übersteht jedoch selbst 1 Stunde unter diesen Bedingungen. Ein anderes Beispiel ist die bekannte Resistenz eines Teiles der Scrapie-Infektiosität gegenüber einer einstündigen Behandlung mit 120°. Irrtümlich wird daraus oft der Schluß gezogen, Braten habe keinen Effekt auf den Erreger. Tatsächlich sind jedoch bereits beeindruckende 99,99999% der Infektiosität inaktiviert, wenn nach 1 Minute eine Temperatur von 121°°erreicht ist.

ZR 256

MH Animal; Creutzfeldt-Jakob Syndrome/ethnology/genetics; Genetic Predisposition to Disease; Gerstmann-Sträussler-Scheinker Disease/genetics; Hamsters; Heat; Human; Mice; Mice, Transgenic; *Models, Biological; Molecular Weight; Nerve Tissue Proteins/isolation & purification/toxicity; PrP 27-30 Protein; PrPsc Proteins; Prions/*classification/drug effects/genetics/immunology/isolation &; purification/pathogenicity/radiation effects/toxicity; Protein Denaturation; Protein Processing, Post-Translational; Receptors, Virus/genetics; Scrapie/*microbiology/transmission; Sheep/microbiology; Ultraviolet Rays; Variation (Genetics); Virulence; Viruses

AD University of North Carolina, Chapel Hill.

SP englisch

PO Deutschland

OR Prion-Krankheiten 7

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