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AU Gatermann,R.

TI In den Schulküchen wird Rindfleisch gestrichen - Wöchentlich immer noch 300 Fälle von BSE in Großbritannien - Auch unter Medizinern wächst die Besorgnis

QU Die Welt 1995 Dez 8

PT Zeitungsartikel (mit meinen Kommentaren in Klammern)

VT London - Tausende Schule haben nach Forderungen der Eltern Rindfleisch vom Speisezettel der Schulküche gestrichen aus Angst vor dem Rinderwahnsinn. Die Versicherung von Gesundheitsminister Stephen Dorrell, die Übertragung der Krankheit von Tier auf Mensch sei ein "nicht vorstellbares Risiko", stößt auf immer größere Skepsis. Der Ruf nach eindeutigen Richtlinien zum Genuß von Rind- und Kalbfleisch wächst. Die meisten Schulen erklärten, aufgrund der widersprüchlichen Erklärungen und der daraus resultierenden Unsicherheit auf die Verwendung von Rindfleisch verzichten zu wollen. Bovine Spongiforme Enzephalopathie (BSE), besser bekannt als Rinderwahnsinn, wurde 1986 in England entdeckt. Seitdem sind über 155000 befallene Rinder geschlachtet worden. Seit 1989 ist die Verwendung gewisser Fleischteile, darunter das Gehirn und das Rückenmark (eine neue Definition von Fleisch!), für den menschlichen Genuß verboten. Obwohl schon seit langem Kälbern nicht mehr das Futter gegeben werden darf, das BSE verursacht, werden immer noch wöchentlich 300 neue Fälle registriert. 1993, auf dem Höhepunkt der Seuche, waren es rund 700. In den Schlachthäusern sind etwa 1000 Inspektoren im Einsatz, die die geschlachteten Rinder prüfen. Nach Ansicht der Gewerkschaft sind dies aber zuwenig. Für jedes Tier bleibe ungefähr eine Minute. Trotzdem: Im Oktober wurden in 52 von 153 Schlachthäusern Regelverstöße registriert. Die jetzige Anti-Rindfleisch-Welle begann vorigen Monat, als in Carlisle ein Mann starb. Als Todesursache wird die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD), das menschliche Gegenstück zu BSE, vermutet. Das pathologische Gutachten liegt noch nicht vor. Dieser Fall heizte jedoch wieder die Diskussion an, ob BSE auf Menschen übertragen werden kann. Wissenschaftliche Beweise gibt es bisher nicht. In Großbritannien ist die Zahl der unheilbaren CJD-Erkrankungen (die Zahl der registrierten Erkrankungen) von 28 (1985) auf 55 (1994) gestiegen. Damit liegt man (jetzt) auf europäischem Niveau. Aufsehen erregte jedoch in den letzten Jahren der Tod von vier Bauern. (Satzbau! Das Aufsehen entstand erst nach dem Tod der letzten beiden Bauern.) Die Fleischproduzenten erklärten, dass man solange an der bisherigen Auffassung, dass "BSE nicht auf Menschen werden kann (könne)", festhalte, bis eindeutige Beweise für das Gegenteil vorliegen. Unterstützung bekommt er (wer?) von einer Regierungskommision, die diese Infektion für "höchst unwahrscheinlich" hält. Pech für die Regierung, dass einer ihrer früheren Veterinäre zugab, selbst kein Rindfleisch mehr zu essen. Auch unter Medizinern wächst die Vorsicht. Colin Blakermore, Neurophysiologe an der Universität Oxford, würde "mit Entschiedenheit" nicht die Aussage des Ministers (welches Ministers) unterstützen, dass absolut kein Risiko bestehe. Professor Richard Lacey, einer der ersten Mahner, stellt heute fest: "Man weiß, dass CJD nicht unter erwachsenen Menschen übertragen wird (Woher? Siehe iatrogene Übertragungen!). Es muß von der Ernährung kommen." Schafe und Schweine sind aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen ausgeschlossen (Stammt dieser Blödsinn von Lacey?). "Deswegen glauben wir (Wer?), dass die Infektion (Es ist nicht bewiesen, dass es sich meistens um Infektionen handelt.) durch Rindfleisch kommt." Und "der einzige vernünftige Beschluß ist, Rindfleisch vom Speisezettel zu streichen". Zu den Schulen, die diesen Rat beherzigen, gehören so bekannte Privatschulen wie Wellington, Rugby und Harrow.

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