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AU anonym

AK Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Generaldirektion V Beschäftigung, Arbeitsbeziehungen und soziale Angelegenheiten

TI Arbeitspapier der Kommissionsstellen über übertragbare spongiforme Enzephalopathien (TSE)

QU Am 14.5.96 im Gesundheitsrat in Brüssel vorgelegt

PT Review und Arbeitspapier

IN Die auf Seite 2, Abschnitt 3 angesprochene Veränderung bei Verfahren der Tierkörperbeseitigung in England fand nicht zu Beginn der achtziger Jahre, sondern wesentlich früher statt. Herr Dr. Oskar Riedinger von der Universität Hohenheim kann dies in allen Einzelheiten erläutern. Diese Frage ist nicht unbedeutend, da sie Prognosen der künftigen Entwicklung entscheidend beeinflußt.
Im selben Abschnitt müßte es doch wohl hoffentlich heißen: "Da Tierkörpermehl an Rinder verfüttert wurde, ..."
Zu Abschnitt 11 auf Seite 4 ist anzumerken, dass dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium spätestens 1981 aus eigenen Experimenten bekannt war, dass sich Scrapie experimentell von Schafen und Ziegen auf Rinder übertragen ließ. In einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift haben sie dies leider erst 1990 publiziert.
Für die in Abschnitt 14 auf Seite 4 beschriebene sporadische Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit wird häufig eine spontane Entstehung unterstellt, weil in diesen Fällen keine Ursache bekannt ist. Für diese Annahme gibt es jedoch keinen wissenschaftlich haltbaren Grund und wesentlich wahrscheinlicher handelt es sich in den meisten "sporadischen" Fällen um Infektionen unbekannter Herkunft.
Zur ersten Hälfte der 5. Seite muß gesagt werden, dass die Fachliteratur voll von Berichten über ungewöhnliche Fälle von Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen ist. Es ist daher falsch, diese als eine einheitliche, klar von den anderen beschriebenen Prion-Krankheiten abzugrenzende Form anzusehen. Da sich alle daraufhin untersuchten erblichen Fälle der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, des Gerstmann-Sträußler-Scheinker-Syndroms und der fatalen familiären Schlaflosigkeit nur durch die Positionen der Mutationen im Prionprotein unterscheiden, sollten sie besser als Variationen einer einzigen, variablen Krankheit verstanden werden. Dies zeigt insbesondere die fatale familiäre Schlaflosigkeit, bei der sich das mutierte Prionprotein nur durch einen zusätzlichen, allein völlig harmlosen Aminosäurenaustausch von dem einer völlig anders verlaufenden Form der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit unterscheidet.
Zu Abschnitt 19 auf Seite 5 ist leider zu aktualisieren, dass es inzwischen 5 weitere dringende Verdachtsfälle in England gibt und das es eine nichts Gutes verheißende Korrelation zwischen den Wohnorten der ersten VCJD-Patienten und der Verteilung der ersten BSE-Fälle zu geben scheint. Für die Bewertung dieser neuen VCJD-Fälle wäre es eminent wichtig, die Aminosäuresequenzen beider Prionproteinallele aller Fälle zu kennen und zu vergleichen. Leider wurden bisher keine Sequenzen publiziert.
Ich weiß nicht, welche experimentellen Übertragungsstudien in Abschnitt 20 auf Seite 6 gemeint sind.
Zu Abschnitt 22 auf Seite 6 möchte ich differenzieren, dass das Risiko einer tödlichen Infektion, nicht aber generell das Risiko einer Infektion beim Verzehr von Rindfleisch gering ist. Damit ist das Risiko für die heute und besonders in der Vergangenheit infizierten gering, in Zukunft erwachsen daraus jedoch erhebliche Probleme für die Transplantationsmedizin und Bluttransfusionen.
Die sehr vernünftigen Empfehlungen für die pharmazeutische Industrie im Abschnitt 38 der 10. Seite stehen einer dreisten Verschleierungstaktik der WHO in der ersten Hälfte des selben Abschnittes gegenüber. Selbstverständlich wären Gelatine und Talg absolut BSE-sicher, wenn die Herstellungsverfahren nachgewiesenermaßen jegliche Infektiosität inaktivierten. Das ist trivial. Es gibt aber keine nachgewiesenermaßen sicheren Herstellungsverfahren und es kann sie auch nicht geben, weil Kollagen und Fette nicht resistenter als der BSE-Erreger sind. BSE-sicher hergestellte Gelatine oder Talg wären absolut unbrauchbar. Außerdem gibt es in Ermangelung eines sensitiven Nachweisverfahrens für den bekanntlich unbekannten Erreger keine Möglichkeit, die BSE-Sicherheit eines Produktionsprozesses nachzuweisen.
Zu den im Abschnitt 43 auf Seite 11 beschriebenen kurzfristigen Plänen habe ich bereits in meinen Schreiben vom 28.5.96 und 5.6.96 an Herrn Siebenpfeifer sehr kostenbewußte Vorschläge zu einer Verbreiterung der wissenschaftlichen Diskussion und damit auch zu einer umfassenderen Beratung politischer Gremien unterbreitet.

SP deutsch

OR Prion-Krankheiten 1

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