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TI Weder Rita noch Camelia: BSE-Rind Cindy hieß "Scottish Queen"
QU Frankfurter Rundschau, Dienstag 11. März 1997; Jahrgang 53 Nr. 59/11 Seite 1
PT Zeitungsartikel
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Bonn zeichnet Weg aus Großbritannien nach / "Keine Übertragung vom Muttertier"
-ke FRANKFURT A.M., 10. März. Das als "Cindy" bekannte BSE-Rind hieß neuesten Erkenntnissen zufolge nicht "Rita" und nicht "Camelia", sondern "Scottish Queen" und wurde direkt aus Großbritannien im Februar 1990 wenige Monate vor dem Einfuhrverbot nach Deutschland importiert. Es kam im Sommer 1991 über Niedersachsen nach Mecklenburg-Vorpommern und gelangte später nach Nordrhein-Westfalen. Das haben Nachforschungen und Untersuchungen ergeben. Dazu gehören Erbgutanalysen der Universitäten Bonn und Göttingen, die am Montag in Bonn veröffentlicht wurden. Das Landwirtschaftsministerium wollte damit Befürchtungen zerstreuen, dass das Tier in Deutschland, etwa bei der Geburt, infiziert worden sei.
Warum das Galloway-Rind, das am 27. Dezember auf einem Hof bei Höxter am Rinderwahn BSE starb, "eingedeutscht" und seine wahre Herkunft verschleiert wurden, blieb offen. "Scottish Queen" stammt aus einem BSE-freien Bestand und wurde vermutlich bei einem Händler mit verseuchtem Tiermehl gefüttert.
Der Bundesrat wird am kommenden Freitag die nachgebesserte Verordnung zur sofortigen Tötung von 5200 Importrindern beraten. Offen ist die Zukunft der ersten Nachkommen (F-1-Generation):
Bonn will zunächst den sogenannten Kohortenbericht aus Großbritannien abwarten, der die mögliche BSE-Übertragung vom Muttertier zum Kalb aufklären soll.
SP deutsch
OR Prion-Krankheiten 9