NR AVOR
AU Georgsson,G.; Sigurdarson,S.; Brown,P.
TI Infectious agent of sheep scrapie may persist in the environment for at least 16 years
QU Journal of General Virology 2006 Dec; 87(12): 3737-40
PT journal article
AB In 1978, a rigorous programme was implemented to stop the spread of, and subsequently eradicate, sheep scrapie in Iceland. Affected flocks were culled, premises were disinfected and, after 2-3 years, restocked with lambs from scrapie-free areas. Between 1978 and 2004, scrapie recurred on 33 farms. Nine of these recurrences occurred 14-21 years after culling, apparently as the result of environmental contamination, but outside entry could not always be absolutely excluded. Of special interest was one farm with a small, completely self-contained flock where scrapie recurred 18 years after culling, 2 years after some lambs had been housed in an old sheep-house that had never been disinfected. Epidemiological investigation established with near certitude that the disease had not been introduced from the outside and it is concluded that the agent may have persisted in the old sheep-house for at least 16 years.
IN
In den 1940er Jahren wurde Island zum Zwecke der Ausrottung von Lentiviren bei Schafen sowie Paratuberkulose bei Rindern und Schafen in 30 Quarantäne-Zonen aufgeteilt, zwischen denen es keinen Austausch von Tieren geben sollte. Ab 1957 versuchte man durch Meldepflicht, Keulung besonders betroffener Herden, Verbot des Verkaufs lebender Schafe aus Scrapie-Herden sowie Desinfektion von Betriebsgebäuden oder -geländen gezielt Scrapie zu bekämpfen. Anscheinend zumindest auch wegen Mißachtung der Vorschriften bereitete sich Scrapie trotzdem weiter aus. Ab 1978 und noch einmal 1986 wurden deshalb die Maßnahmen verschärft. Nun wurden alle von Scrapie betroffenen Herden geschlachtet, Heu wurde verbrannt, Gebäude wurden desinfiziert oder ersetzt, Schafe, Heu und Geräte durften von Scrapie betroffene Farmen nicht mehr verlassen, wegen Scrapie getötete Herden durften frühestens nach 2 Jahren durch neue Schafe aus Scrapie-freien Gegenden ersetzt werden und neue Herden mussten häufig auf Scrapie untersucht werden. Eine Zucht in Richtung vermeintlich Scrapie-resistenter Schafe gab es nicht, sodass überall auf Island viele Schafe den für Scrapie besonders empfänglichen Genotyp VRQ/VRQ besitzen. Auf Island werden die Hirne gefallener und Scrapie-verdächtiger Schafe sowie gelegentlich auch Hirne geschlachteter Schafe untersucht. Insgesamt kommt man pro Jahr auf rund 10.000 Proben, die histopathologisch (nur Medulla oblongata) und seit 7 Jahren auch immunologisch (Immunhistochemie und Western blot) untersucht werden. Neuerdings nutzt man auch ELISA für das Screening.
Bei der Durchsicht der Aufzeichnungen von 1978 bis 2004 fanden die Autoren 33 Farmen, auf welchen Scrapie wieder auftrat. Sie alle lagen in den früher am stärksten betroffenen Quarantänezonen. In einigen Fällen trat Scrapie bereits 1-3 Jahre nach dem Wiederaufstocken der Herde auf, meistens traf es die neuen Herden aber erst nach 4-7 Jahren. Auf 9 Farmen kam es jedoch erst 14-21 Jahre nach der Tötung der alten Scrapie-Herde und 12-19 Jahre nach dem Kauf neuer Schafe zu erneuten Scrapie-Fällen. In den meisten dieser extrem spät auftretenden Scrapie-Fälle gab es keinerlei Hinweise auf äußere Quellen der Scrapie-Infektion, aber es konnte auch nicht völlig ausgeschlossen werden, dass Schafe auf Gemeindeland gegrast oder im Herbst mit fremden Schafherden zusammen kamen. Bei einer Farm jedoch hatte es selbst diese geringen Risiken nicht gegeben. Auf dieser Farm wurden 1982 wegen Scrapie die Schafsgebäude abgebrannt und neu gebaut sowie die Herde getötet und 3 Jahre danach durch Lämmer aus einer Scrapie-freien Gegend ersetzt. Nur ein kleines altes Schafhaus am Wohnhaus konnte nicht richtig desinfiziert werden, wurde aber auch nicht abgebrannt und nur nicht mehr benutzt. Die Herde blieb auf 68 Schafe begrenzt, lebte nur auf eigenem Land bzw. im Winter 6-8 Monate lang im neuen Schafhaus und hatte keinerlei Kontakt zu anderen Schafen. Trotzdem trat im Jahr 2000 erneut Scrapie in dieser Herde auf. Dann stellte man fest, dass der Farmer 1998 einige 4-5 Monate alte Lämmer für die Zucht ausgesucht und in dieses alte Gebäude gebracht hatte. Drei Jahre danach erkrankte eines dieser Tiere an Scrapie und wieder wurde die gesamte Herde getötet. Man fand bei 58% der Schafe PrPsc, aber fast nur in lymphoidem Gewebe. Aufgrund eines seit 1978 geltenden strikten Verbotes der Einfuhr und Verwendung von Tiermehl für Wiederkäuer schließen die Autoren eine Infektion der Herde durch Kraftfutter aus. Der Erstautor untersuchte auch einige auf Scrapie-Farmen gefangene langschwänzige Waldmäuse (Apodemus sylvaticus), fand in ihnen aber kein PrPsc. Daher sehen die Autoren keine andere Erklärung, als eine Infektion einiger Lämmer durch ein seit 16 Jahren nicht mehr benutztes und dennoch immer noch infektiöses Schafhaus. Danach scheint sich Scrapie in nur 3 Jahren durch die gemeinsame Haltung auf fast zwei Drittel der Herde ausgebreitet zu haben. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass Scrapie nur in Gegenden wieder auftrat, in denen es früher häufig Scrapie gab und Land sowie Gebäude kontaminiert wurden.
MH Animals; *Environmental Exposure; Iceland/epidemiology; Scrapie/*epidemiology/transmission; Sheep; Time Factors
AD Institute for Experimental Pathology, University of Iceland, Keldur v/vesturlandsveg, IS-112 Reykjavik, Iceland. ggeorgs@hi.is
SP englisch
PO England