Deutsche BSE-Fälle bis zum 14.10.2021 im Überblick      englisch       zur Auswertung
Bundesland BSE-Fälle Summen
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2014 2021
Baden-Württemberg 0 12 11 9 6 6 3 0 0 0 0 0 47
Bayern 5 59 27 21 21 7 3 0 0 0 0 1 144
Berlin 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Brandenburg 0 3 3 3 3 3 1 0 0 0 2 0 18
Bremen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0
Hamburg 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1
Hessen 0 3 2 2 2 2 0 0 0 0 0 0 11
Mecklenburg-Vorpommern 0 2 4 0 3 2 1 2 0 0 0 0 14
Niedersachsen 1 17 27 7 14 2 5 1 2 0 0 0 76
Nordrhein-Westfalen 0 2 2 4 8 4 1 1 0 1 0 0 23
Rheinland-Pfalz 0 4 6 0 2 1 1 0 0 0 0 0 14
Saarland 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1
Sachsen 0 4 4 3 2 2 0 0 0 0 0 0 15
Sachsen-Anhalt 0 4 4 1 1 0 0 0 0 0 0 0 10
Schleswig-Holstein 1 12 14 1 1 3 0 0 0 0 0 0 32
Thüringen (Statistik) 0 2 1 3 2 0 1 0 0 0 0 0 9
insgesamt (Schnelltests) 7 125 105 54 65 32 16 4 2 2 2 1 415

Entwicklung der Altersverteilung deutscher BSE-Fälle

Meine ausführlichen Chroniken finden Sie wie gewohnt, wenn Sie auf die entsprechenden Jahreszahlen im Kopf der Tabelle klicken. Durch Klicken auf die Ländernamen gelangen Sie zu den jeweiligen Pressemeldungen.

Zusätzliche Informationen

Beschreibungen der verschiedenen Rinderrassen wie Fleckvieh (German Simmental), Braunvieh (German Braunvieh) und Schwarzbunte (Black Pied) können auf den Seiten des Agrarinformationsdienstes (AID) gefunden werden.

1) Erläuterung der Spalte "Anteil an getesteten Schlachtrindern"
Um die BSE-Fallzahlen der verschiedenen Bundesländer richtig vergleichen zu können, muß man sie in Relation zur Größe der dortigen Risikogruppe, also vor allem der 3-7 Jahre alten Kühe sehen. Die männlichen, die ganz jungen und die ganz alten Rinder spielen keine wesentliche Rolle, weil sie fast nie von BSE betroffen sind. Aktuelle Zahlen für diese mittelalten Kühe liegen mir nicht vor, aber die auf einer bayrischen Internetseite ablesbaren Zahlen der Schlachtungen mit anschließendem BSE-Test stehen in einem engen Zusammenhang zu den eigentlich gebrauchten Zahlen. Während sich die absoluten Testzahlen ständig ändern, bleiben die Anteile der Bundesländer an der Gesamttestzahl nahezu unverändert. Deshalb habe ich in dieser Tabelle einfach für jedes Bundesland die Zahl der Tests während der ersten 42 Kalenderwochen dividiert durch die Summe aller Testzahlen für diesen Zeitraum.

Für die Zahl der BSE-Tests an Schlachtrindern als Bezugsgröße spricht:

  1. Die wegen ihrer Schlachtung mit weniger als 24 Monaten praktisch nie von BSE betroffenen Kälber, Mastbullen und Färsen tauchen in den Zahlen amtlicher BSE-Schnelltests im Rahmen der Fleischuntersuchung nicht auf. Deshalb ist die Zahl der BSE-Tests relativ unempfindlich gegenüber Unterschieden in den Alterspyramiden weit außerhalb der mittleren BSE-Inkubationszeit.
  2. Der in verschiedenen Bundesländern unterschiedliche Rückgang der Milchkuhzahl wird durch die Zahl der BSE-Tests automatisch richtig berücksichtigt.
  3. Die Zahl der BSE-Tests erfaßt Kühe in Milchbetrieben ebenso wie in Mutterkuhhaltung und ist daher unempfindlich gegenüber Unterschieden zwischen den Bundesländern hinsichtlich der Anteile verschiedener Nutzungsformen. Wenn Kälber in Mutterkuhherden auch in Deutschland seltener infiziert werden, dann gibt es eben in Bundesländern mit einem hohen Mutterkuhanteil relativ seltener BSE.

Die Zahl amtlicher BSE-Tests an Schlachtrindern als Bezugsgröße bringt aber auch Probleme mit sich:

  1. Das Verhältnis zwischen der Zahl der BSE-Fälle und der Zahl der Tests wird nach oben verfälscht, wenn ein Bundesland einen großen Teil seiner Rinder in anderen Bundesländern schlachten läßt. Dann gehen sie nämlich in die Testzahlen dieser anderen Bundesländer ein, während die BSE-Fälle dem Land der letzten Haltung zugerechnet werden. Dies scheint in einigen ostdeutschen Bundesländern der Fall zu sein.
  2. Das Marktentlastungsprogramm der EU hat in verschiedenen Bundesländern in unterschiedlichem Maße zur Vernichtung von insbesondere älterer Kühen geführt und diese Kühe fehlen natürlich in der Zahl der BSE-Tests bei Schlachttieren. Bei Bundesländern wie Brandenburg, die im Rahmen dieses EU-Programmes sehr viele Kühe vernichtet haben, wird natürlich durch diese künstliche Reduktion der Schlachttiertests das BSE-Risiko der einzelnen Kühe überschätzt.
  3. Zu einer Überschätzung der BSE-Häufigkeit kommt es auch, wenn die Zahl der amtlichen BSE-Tests bei Schlachttieren durch die Kohortentötung oder besonders die anfängliche Herdentötung stark reduziert wurde. Dies war besonders in Bayern wegen der vielen BSE-Fälle, aber auch in Ostdeutschland wegen der extrem großen Herden der Fall.

2) Erläuterung der Spalte "Milchkühe am 3.11.2000"
Die Milchkuhzahlen für die verschiedenen Bundesländer habe ich einer Tabelle des statistischen Bundesamtes entnommen. Es muß in Deutschland nicht unbedingt genauso sein, aber in England waren Milchkühe sehr viel stärker als Mutterkühe von BSE betroffen. Männliche Rinder und bereits als Kälber oder Färsen geschlachtete weibliche Rinder spielten in der BSE-Statistik praktisch überhaupt keine Rolle. Deshalb ist auch die Zahl der Milchkühe ein relativ gutes Maß, auf das man die Zahl der BSE-Fälle eines Bundeslandes beziehen kann. Problematisch ist dabei,

  1. daß unterschiedliche Alterspyramiden in den Milchkuhbeständen die Verhältnisse zwischen den Bundesländern verzerren könnten, weil eigentlich nicht die Gesamtzahl der Milchkühe, sondern die Zahl der 4-6 Jahre alten Milchkühe entscheidend ist und weil verschiedene Jahrgänge wahrscheinlich unterschiedlich stark betroffen sind.
  2. daß sich die Zahl der Milchkühe in verschiedenen Bundesländern unterschiedlich entwickelt,
  3. daß in Deutschland möglicherweise im Gegensatz zu England Kühe in Mutterkuhhaltung nicht viel weniger häufig als Milchkühe betroffen sein könnten.

Hinzu kommt noch unabhängig von der Bezugsgröße das große Problem, daß von den meisten BSE-Tieren nur der Ort der letzten Haltung, nicht aber der eigentlich entscheidende Geburtsort bekannt gegeben wird.

Erst im Verhältnis zur Größe der Risikogruppe werden die BSE-Fallzahlen der Bundesländer wirklich vergleichbar und es zeigt sich, daß das BSE-Risiko einzelner Rinder in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein fast ebenso hoch wie in Bayern ist. Hinzu kommt noch, daß die Zahl der BSE-Fälle in Bayern und besonders Baden-Württemberg ab- und in Schleswig-Holstein und besonders Niedersachsen zuzunehmen scheint. Nordrhein-Westfalen ist bemerkenswert wenig von BSE betroffen.

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