Thesenartige Begründung für das Hypertext-Projekt theoretische TSE-Forschung
Roland Heynkes und Ingrid Schütt-Abraham, 17.6.2002
Gliederung |
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Die Probleme - die Motivation |
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Aus der Aufgabenstellung abgeleitete Voraussetzungen für eine Lösung |
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Lösungsvorschlag |
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Hypertextprojekt theoretische TSE-Forschung als Erprobungsstufe |
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Projektbeteiligte |
Die Probleme - die Motivation
- Medizinische und experimentelle TSE-Forschung haben in der Vergangenheit mindestens zehnmal mehr publiziert, als ein Mensch im Laufe eines Arbeitslebens lesen, analysieren und zusammenfassen könnte.
- Täglich kommen derart viele wissenschaftliche Publikationen aus der TSE-Forschung hinzu, daß selbst ganze Institute mit der Informationsflut überfordert sind.
- Wissen entsteht aus Informationen erst durch deren Verknüpfung und kritische Prüfung und ohne eine systematische Informationsauswertung bleibt ein großer Teil des potentiell gewinnbaren Wissens unerkannt.
- Das dennoch vorhandene TSE-relevante Wissen ist auf viele Personen verteilt und niemand kann deren Spezialwissen mit herkömmlichen Mitteln zu einem gemeinsamen Stand der TSE-Forschung zusammenführen.
- Ohne genaue und umfassende Kenntnis des Standes der TSE-Forschung sind die sinnvollsten weiterführenden Experimente nur mit Glück erkennbar und planbar.
- Ohne eine klare Unterscheidung zwischen dem von wirklich allen Experten akzeptierten und dadurch so weit wie möglich abgesicherten Wissen und einem klar als unsicher gekennzeichneten Bereich der noch umstrittenen Hypothesen ist eine wissenschaftliche Politikberatung nicht sinnvoll.
- Die aufgrund ihres TSE-relevanten Vorwissens zur Wissensbildung fähigen Fachleute arbeiten räumlich weit voneinander entfernt und sind viel zu beschäftigt, um sich zu diesem Zweck für längere Zeiträume zu treffen.
Aus der Aufgabenstellung abgeleitete Voraussetzungen für eine Lösung
- Das Sammeln, Erschließen, Verknüpfen und Analysieren publizierter Informationen muß endlich auch in der Biologie und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft als wichtige produktive und eigenständige Forschung anerkannt werden. Solche Literaturarbeit muß kooperativ und interdisziplinär organisiert und finanziert werden.
- Das durch Literaturarbeit vereinigte und neu geschaffene Wissen muss geordnet, überprüft und im Sinne einer TSE-Risikobewertung mit der derzeitigen Praxis der Medizin, Tierhaltung, Stoffkreisläufe und Bearbeitungsverfahren verglichen werden. Dabei sind alle Faktoren zu untersuchen, die TSE-Infektionen begünstigen oder verhindern können.
- Die theoretische TSE-Forschung erfordert die Mitwirkung der erfahrensten Fachleute unterschiedlichster Disziplinen. Da diese Fachleute nicht über längere Zeit an einem Ort versammelt werden können, muss die Arbeit dezentral organisiert werden.
- Da fast alle aufgrund ihres Vorwissens zu theoretischer TSE-Forschung fähigen Fachleute wichtige andere Aufgaben haben und daher höchstens einen Teil ihrer Zeit dafür einsetzen können, muß die theoretische TSE-Forschung grundsätzlich als Teilzeitarbeit organisiert und auf möglichst viele Mitwirkende verteilt werden.
Lösungsvorschlag
- Die ideale Lösung zur Deckung des dringenden und sich ständig verschärfenden Bedarfes an theoretischer TSE-Forschung besteht in der Gründung eines virtuellen Institutes für theoretische TSE-Forschung. Angehörige dieses über das ganze Land verteilten Institutes sollten alle Fachleute werden können, die hierzu bereit und fähig sind.
- Zu den Aufgaben des Institutes würden die Literaturarbeit, die Auswertung epidemiologisch relevanter Daten, die Konzipierung neuer Forschungsansätze, die Planung von für die Modellbildung wichtigen Experimenten, sowie die Erarbeitung einer allgemein verständlichen und von allen Beteiligten akzeptierten Darstellung des Standes der Forschung einschließlich der Wissenslücken gehören.
Hypertextprojekt theoretische TSE-Forschung als Erprobungsstufe
- Bis heute ließ sich das Ziel der Einrichtung eines Institutes für theoretische TSE-Forschung aufgrund mangelnden Problembewußtseins oder Interesses und infolge dessen wegen ausbleibender finanzieller Unterstützung nicht verwirklichen. Trotzdem muß es irgendwann ein solches virtuelles Institut geben, will man sich nicht dauerhaft mit einem geringen Wirkungsgrad der in die experimentelle TSE-Forschung investierten Fördermittel und einer unzulänglichen wissenschaftlichen Politikberatung in diesem Bereich zufrieden geben.
- Das Hypertextprojekt theoretische TSE-Forschung koordiniert und fördert deshalb zunächst auf freiwilliger Basis die theoretische TSE-Forschung derjenigen, die dazu auch ohne zusätzlichen Anreiz einfach um der Sache willen bereit sind. Gleichzeitig werden dabei anhand praktisch auftauchender Probleme die Techniken erarbeitet, die für die Arbeit in einem Netzwerk unabhängiger Teilzeitkräfte mit teilweise sehr unterschiedlichen Auffassungen erforderlich sind.
- Mit leider noch extrem geringer Teilnehmerzahl funktioniert das bisher sehr gut, aber wir würden uns über weitere Mitwirkende freuen.
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