Lösungen für Aufgaben zur Erarbeitung von Buchinhalten

Roland Heynkes, 24.5.2013

Diese Seite dient der Selbstkontrolle für diejenigen, welche die Fragen zu den Seiten 250-251 beantwortet haben und nun sehen wollen, wie ich geantwortet hätte.

Diese Tabelle zeigt meine Lösungsvorschläge zu den Aufgaben, bei denen es um die Sinneswelten von Säugetieren geht.
1Warum können viele Vögel sich von hinten anschleichende Raubtiere meistens rechtzeitig sehen?
Tauben können alles sehen, was sich vor oder seitlich von ihnen befindet, weil ihre Augen seitlich am Kopf liegen.
2Was ist ein Sehfeld und was ist ein Gesichtsfeld?
Im normalen Leben außerhalb unseres Biobuches gibt es keinen Unterschied zwischen diesen beiden Begriffen. Es sind Synonyme und beide geben an, wie groß der Bildausschnitt ist, den ein Tier, ein Fernglas oder eine Kamera von der Umgebung sehen kann. Man kann das Seh- oder Gesichtsfeld angeben als Bildbreite in 1000 Metern oder als Bruchteil von 360 Grad. Ist nur ein Auge oder Objektiv beteiligt, dann spricht man von einem monokularen Gesichtsfeld. Unser Buch nennt das auf Seite 40 Sehfeld, auf Seite 41 jedoch Gesichtsfeld eines Auges. Setzt ein Gehirn sein Gesichtsfeld aus den Wahrnehmungen zweier Augen zusammen, denn spricht man von einem binokularen Gesichtsfeld oder Sehfeld.
3Warum sind die Augen von Raubtieren anders angeordnet?
Katzen sind relativ wehrhafte Raubtiere, die nur selten von größeren Raubtieren gejagt werden. Sie brauchen deshalb nicht so dringend einen Rundumblick und können sich zwei nach vorne gerichtete Augen leisten. Das hat den Vorteil eines deutlich größeren Anteils des Gesichtsfeldes, der von beiden Augen aus etwas unterschiedlichen Blickwinkeln gesehen wird. Das Gehirn kann aus diesen beiden etwas unterschiedlichen Bildern ein dreidimensionales, also räumliches Bild errechnen. Das wiederum ermöglicht die genaue Abschätzung von Entfernungen innerhalb dieses Teils des Gesichtsfeldes. Und das braucht die Katze, damit sie mit einem Sprung genau auf einer Maus landet und nicht vor oder hinter der Maus.
4Ordnet das Gesichtsfeld uns Menschen eher der Raubtieren oder den Beutetieren zu?
Unser Gesichtsfeld mit seinem großen Bereich räumlichen Sehens scheint uns eindeutig den Raubtieren zuzuordnen und letztlich ist der Mensch ein Raubtier. Im Verlauf einiger Millionen Jahre hat sich der Mensch zum gefährlichsten aller Raubtiere entwickelt und in seinem Lebensraum haben nur die anderen Raubtiere überlebt, die große Angst vor Menschen haben und einen ganz weiten Bogen um ihn machen. Die einzige Ausnahme ist der Hund, der stattdessen zum besten Freund und Kenner des Menschen wurde. Kein Tier und nur wenige Menschen kennen einen Menschen so gut sie sein Hund. Allerdings ist der Mensch eigentlich ein Hetzjäger, für den die genaue Abschätzung von Entfernungen während der Jagd nicht so wichtig ist. Und der Mensch war immer auch ein Beutetier, für das ein Rundumblick nicht schlecht wäre. Aber als unsere frühen Vorfahren noch von Ast zu Ast sprangen und sich ihre Beute mit den Händen schnappten, da entwickelten sich die nach vorne gerichteten Augen des Beutegreifers, der weder den Ast noch die Beute verfehlen durfte. Später erwiesen sie sich als nützlich, als die Menschen bei der Jagd Speere benutzten. Heute hilft uns unser räumliches Sehen beispielsweise beim Sport und im Straßenverkehr.
5Wenn der Mensch nicht zu den Beutegreifern gehört, warum sind dann unsere Augen nach vorne gerichtet?
Menschen sind tatsächlich keine Beutegreifer wie beipielsweise Katzen, sondern von Natur aus Hetzjäger, die ihre Beute zu Tode hetzten oder mit Speeren erlegten. Trotdem sind unsere Augen nach vorne gerichtet, weil unsere Vorfahren Beutegreifer waren, wie heute noch die Schimpansen. Außerdem sprangen unsere nichtmenschlichen Vorfahren in Bäumen von Ast zu Ast und durften sich dabei nicht hinsichtlich der Entfernungen verschätzen. Heute hilft uns dieses uralte Erbe beim Gebrauch unserer Hände, die neben dem Gehirn unsere wichtigsten Werkzeuge sind. Die neukalidonische Krähe ist aber der Beweis dafür, dass auch Tiere mit seitlich am Kopf liegenden Augen virtuose Meister des intelligenten Werkzeuggebrauchs sein können.
6Was sind Sehwelten, Riechwelten oder Hörwelten und welche Tiere leben in ihnen?
Es gibt natürlich nur eine Welt, in der Menschen, Hunde und Fledermäuse gemeinsam leben. Aber jede dieser Tierarten nimmt die Welt anders wahr. Wenn Menschen nicht blind sind, achten sie hauptsächlich auf die Informationen, die ihnen ihre Augen liefern. Deshalb kann man den von uns wahrgenommenen Teil der Welt als Sehwelt bezeichnen. In diesem Sinne leben Hunde aufgrund ihrer sensiblen Nasen in einer Riechwelt und Fledermäuse in einer Hörwelt, weil sie mit den Ohren sehen.
7Wie kann man einem toten Tier ansehen, in welcher dieser Welten es lebte?
Welche Sinneseindrücke für eine Tierart besonders wichtig sind, dass verraten ihre Sinnesorgane. Tiere mit sehr gut entwickelten Augen wie die meisten Vögel oder Kraken leben in einer "Sehwelt". Tiere mit Supernasen wie Hunde oder Schmetterlinge leben in einer Riechwelt. Die riesigen Ohren der Fledermäuse verraten uns, dass sie in einer Hörwelt leben. Wirklich klare Grenzen zwischen diesen Sinneswelten gibt es aber nicht, denn beispielsweise Menschen, Eulen und Delfine können sehr gut sehen und hören. Manche Geier können ausgezeichnet sehen und riechen.

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Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0