Roland Heynkes, 20.7.2006
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bibliographische Angaben |
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Baron,T.G.M.; Biacabe,A.-G.; Bencsik,A.A.; Langeveld,J.P.M. - Transmission of new bovine prion to mice - Emerging Infectious Diseases 2006 Jul; 12(7): 1125-8 - http://www.cdc.gov/ncidod/eid/vol12no07/pdfs/06-0107.pdf
meine Zusammenfassung des Artikels |
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Die Autoren bezeichnen die zuerst bei drei französischen Rindern [APUA] gefundene atypische Form des PrPres als H-Typ, weil die unglykosilierte Form eine etwas erhöhte scheinbare Molekularmasse hat. Offenbar besitzt das PrPres des H-Typs einen etwas längeren Aminoterminus, denn es bindet einen gegen den Aminoterminus des Prionprotein gerichteten Antikörper, der das PrPres normaler BSE-Fälle nicht markiert. Verglichen mit normalen BSE-Fällen ist beim H-Typ ein geringerer Anteil des PrPres zweifach glykosiliert.
Jeweils 20 nur 4-6 Wochen alte weibliche C57BL/6-Mäuse wurden intrazerebral (je 20 µl) mit 10%igem Hirnstamm-Homogenat von zwei der drei atypischen französischen [APUA] und einem vierjährigen klassischen BSE-Fall inokuliert. Die Mäuse wurden mindestens wöchentlich untersucht und getötet, sobald sie einen kranken oder gestreßten Eindruck machten. Die Hälfte der Hirne wurde eingefroren und für Western blots verbraucht, die andere Hälfte wurde für immunhistopathologische Untersuchungen in 4% Paraformaldehyd fixiert.
Per Western blot wurde PrPres nach Inkubationszeiten von durchschnittlich 702 Tagen in 8 von 9 Mäusen nachgewiesen, denen Hirn-Homogenat eines achtjährigen Charolais-Rindes mit atypischer BSE inokuliert wurde. Das Hirn-Homogenat eines 12 Jahre alten Mischlingsrindes mit atypischer BSE führte zu Inkubationszeiten von durchschnittlich 652 Tagen und PrPres war in allen 10 untersuchten Mäusen nachweisbar. Auch nur 8 von 9 Empfängermäuse enthielten in ihren Gehirnen per Western blot nachweisbare PrPres-Mengen, aber die Inkubationszeiten betrugen durchschnittlich nur 511 Tage, wenn das Inokulum von einem nur 4 Jahren alten Rind mit der normalen BSE-Form stammte.
Die von Rindern bekannten Unterschiede zwischen normalem und atypischem BSE des Typs H fanden sich genauso auch in den Western blots mit Hirn-Homogenaten der Empfängermäuse. Es handelt sich also bei den atypischen BSE-Fällen des H-Typs nicht nur tatsächlich um eine übertragbare spongiforme Enzephalopathie, sondern genau wie bei der normalen BSE wird selbst über eine Speziesbarriere hinweg ein typisches Bandenmuster als Stammeigenschaft übertragen.
Auch histopathologisch unterschieden sich die Hirn-Suspension aus den atypischen BSE-Fällen inokulierten Empfängermäuse von mit normalem BSE infizierten Mäusen. Während der normale BSE-Stamm in diesem Mausstamm bei primären Übertragungen Hypothalamus, die Kerne der Hörbahn (Nuclei cochleares) sowie der Colliculus superior (oberer an die Sehbahn angeschlossener Hügel) besonders stark schädigt, sind bei BSE des H-Typs diese drei Hirnstrukturen frei von Vakuolen, während der Thalamus Vakuolen aufweist.
Literatur |
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APUA . Biacabe,A.-G.; Laplanche,J.-L.; Ryder,S.; Baron,T.G.M. - Distinct molecular phenotypes in bovine prion diseases - EMBO Reports 2004 Jan; 5(1): 110-5
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