Wörterbuch für in meinen Artikeln verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben G

Roland Heynkes, 25.7.2006

Der kleine Buchstabe g steht in meinen Texten je nach Kontext für Gramm oder für die auf Meereshöhe geltende Konstante 9,81 Meter/Sekunde2 für die Fallbeschleunigung durch die Erde.

Ganglienzelle = Nervenzelle mit erregungsleitenden Plasmabestandteilen

Ganglion = außerhalb des Zentralnervensystems gelegene Anhäufung von Nervenzellen zu einem Nervenknoten

Gehirn (Cerebrum von lateinisch cerebrum, Encephalon von griechisch egkephalos) nennt das Online-Lexikon der Neurowissenschaft für mich sehr einleuchtend den Teil des Nervensystems, der die nervösen Aktivitäten eines Organismus koordiniert. Problematisch ist nur, daß der Fachbegriff Cerebrum einmal für das gesamte, ein ander mal aber nur für das Großhirn verwendet wird.
Schon bei einfachen Wurmarten findet man am vorderen Ende Anhäufungen von Nervenzellen, die auf eine Art Gehirn schließen lassen. Im wie eine Strickleiter aufgebauten Zentralnervensystem der Gliedertiere dominieren ebenfalls die beiden Nervenzellhaufen über dem Schlund. Bei Tintenfischen (Kopffüßlern) und Wirbeltieren findet man schon ein richtiges zentrales Gehirn mit überwiegend nicht direkt sensorischen oder motorischen Nervenzellen in einem Kopf, welches dann aber zumindest bei den höher entwickelten Spezies in sich gegliedert ist. Grund für die Plazierung des Gehirns im Kopf könnte die Notwendigkeit aufwendiger Verarbeitung von Informationen aus den Fernsinnesorganen für das Sehen, Hören und Riechen sein.
Das embryonale Gehirn der Chordatiere besteht anfangs aus einem vorderen (Prosencephalon), einem mittleren (Mesencephalon) und einem hinteren (Rhombencephalon) Bläschen. Während der Embryonalentwicklung stülpt sich der vordere Teil dieses Bläschen zu beiden Seiten hin aus und bildet so die beiden Hemisphären des Endhirn (Telencephalon), während der hintere Teil unpaarig bleibt und später Zwischenhirn (Diencephalon) genannt wird. Aus dessen Boden wachsen paarige Ausstülpungen hervor, welche später Iris, Netzhaut, Pigmentepithel des Auges und den Sehnerv bilden.
Das Online-Lexikon der Neurowissenschaft unterteilt das menschliche Gehirn makroskopisch in Großhirn (Cerebrum), Kleinhirn (Cerebellum) und Hirnstamm (Truncus cerebri), wobei es Großhirn und Hirnstamm aber nicht genau definiert. Der Pschyrembel unterteilt das menschliche Gehirn anatomisch zunächst grob in Großhirn-Hemisphären, Hirnstamm (Truncus encephali) und Kleinhirn (Cerebellum). Demnach wären auch alle nicht zu den Großhirn-Hemisphären gehörenden Teile des Endhirns (Telencephalon) Teil des Hirnstammes (Truncus encephali). Dann aber gliedert er das Gehirn des erwachsenen Menschen feiner und im Widerspruch zu seiner eigenen Grobeinteilung in Endhirn (Telencephalon), Zwischenhirn (Diencephalon), Mittelhirn (Mesencephalon) und Rautenhirn (Rhombencephalon), wobei letzeres wiederum in Hinterhirn (Metencephalon) und Nachhirn (Myelencephalon) unterteilt wird. Der Pschyrembel und das Online-Lexikon der Neurowissenschaft sind auch in der Hinsicht in sich widersprüchlich, daß sie einerseits zwischen Hirnstamm (Truncus encephali) und Kleinhirn (Cerebellum) unterscheiden, andererseits aber das Kleinhirn (Cerebellum) zum Hinterhirn (Metencephalon) zählen, obwohl dieses Teil des Rautenhirns (Rhombencephalon) und damit des Hirnstammes (Truncus encephali) ist.

Gel = mit Wasser gefülltes dreidimensionales Netzwerk langer Molekülketten

Gelelektrophorese ist die durch ein elektrisches Feld getriebene Wanderung elektrisch geladener Moleküle durch die Poren eines Geles.

Gelelektrophoretisch heißt mittels Gelelektrophorese.

Genom = die Gesamtheit aller kodierenden und nicht kodierenden Sequenzen im Erbmaterial einer Zelle und eines Individuums

genomisch = das Genom betreffend. Molekularbiologen meinen aber mit genomischer DNA meistens nicht sämtliche, sondern nur die chromosomale DNA.

Genotyp = die Summe aller Erbanlagen eines Individuums

Glia ist eine Kurzform von Neuroglia. Der Name Glia leitet sich vom griechischen Wort für Leim ab und bezeichnet alle Nichtnervenzellen des Nervensystems. Diese unterstützen die Nervenzellen.

Eine Gliazelle ist eine zum Neuroglia gehörende, also nicht neuronale und auch im Alter noch vermehrungsfähige Zelle des Nervensystems. Dazu gehören Astrozyten, Oligodendrozyten und Hortega-Zellen.

Den Globus pallidus nennt man auch Pallidum oder bleiche Kugel. Er besteht aus den Teilen Pars externa und Pars interna und befindet sich zwischen Thalamus und Putamen. Gemeinsam mit dem ihn zur Hirnaußenseite hin umhüllenden Putamen bildet das Pallidum den Linsenkern (Nucleus lentiformis), der wiederum Teil des Streifenkörpers (Corpus striatum) und der Basalganglien ist. Er ist aber ein Antagonist des Striatums im engeren Sinne. Eine Schädigung des Pallidums führt zu Bewegungsarmut und Ungeschicklichkeit.

Glomerulus = Knäuel (z.B. Kapillarknäuel der Nierenrinde, aber auch die Glomeruli des Bulbus olfactorius, in denen Knäuel von 100-1000 Riechzell-Axonen mit den Dendriten von je einer Mitralzelle verschaltet sind.) (siehe http://www.sinnesphysiologie.de/olf/olf10l.htm)

glykosiliert = verzuckert durch Anhängung eines, mehrerer oder vieler Zuckermoleküle

Glykosilierung = Verzuckerung durch Anhängung eines, mehrerer oder vieler Zuckermoleküle

Golgi-Apparat = Der nur elektronenmikroskopisch erkennbare, in der Nähe des Zellkerns befindliche Golgi-Apparat modifiziert, adressiert und schickt Proteine und Lipide an ihre Bestimmungsorte in der Zelle. Der Golgi-Apparat besteht aus zahlreichen, Dictyosomen genannten Stapeln flacher Membransäckchen. Auf der dem ER zugewandten cis-Seite verschmelzen vom ER abgeschnürte Vesikel mit den Ausläufern des Golgi-Apparates zunächst zu einem cis-Golgi-Netzwerk aus Vesikeln und Zisternen und vereinigen so die im ER produzierten biologischen Makromoleküle mit durch Abschnürung von Vesikeln von der Zelloberfläche zurückgeholten Proteinen. In den Dictyosomen werden unter anderem Sekrete kondensiert und verpackt, Glykolipide synthetisiert und Proteine an den Aminosäuren Serin und Threonin glykosiliert, an den Zuckerresten sulfatiert, von Signalpeptiden befreit und teilweise durch Spaltung aktiviert.

GPI-Anker nennt man ein Glycosylphosphatidylinositol-Molekül, welches in einer Zellmembran steckt und ein extrazelluläres Protein an diese bindet.

granular = körnig

Granulozyten sind zu den Leukozyten gehörende, zur Anheftung an Aderwände, angelockt durch Eiweißzerfallsprodukte oder Stoffwechselprodukte von Krankheitserregern zur aktiven Bewegung sowie zum Verlassen des Blutstroms fähige und Fremdstoffe durch Phagozytose unschädlich machende polymorphkernige Zellen mit anfärbbaren Körnchen, die anhand der jeweils wirksamen sauren oder basischen Farbstoffe eine Unterscheidung in neutrophile (>90%), eosinophile (2-4%) und basophile (<=1%) Granulozyten erlauben. Neutrophile Granulozyten bekämpfen Fremdstoffe, Mikroorganismen, virusinfizierte und Tumorzellen. Eosinophile Granulozyten bekämpfen Würmer und andere Parasiten, sind aber auch an Typ-I-Allergien (Soforttyp) und Überempfindlichkeitsreaktionen des Typs IV (verzögert) beteiligt. Die Blutmastzellen genannten basophilen Granulozyten scheinen ebenfalls parasitäre Infektionen zu bekämpfen und durch die Ausschüttung von Botenstoffen Typ-I-Überempfindlichkeitsreaktionen zu verursachen. Granulozyten machen rund 2/3 der Blutleukozyten aus und nach ihrem Absterben (Lebensdauer 2-3 Tage, Halbwertzeit der im Blut zirkulierenden Granulozyten nur 6-7 Stunden) bilden sie die Hauptmasse des Eiters.

Großhirn nennt man das Cerebrum.

GSS = Gerstmann-Scheinker-Sträußler-Syndrom = eine erbliche Prionkrankheit des Menschen

Guanin (abgekürzt G) nennt man die Purin-Base 2-Amino-6-oxopurin, die mit D-Ribose bzw. D-Desoxyribose die Nukleoside Guanosin bzw. Desoxyguanosin bildet.

Guanosin (abgekürzt G) nennt man ein aus der Purin-Base Guanin und der Pentose (Zucker mit 5 Kohlenstoffatomen) D-Ribose gebildetes Nukleosid. Durch Veresterung von Guanosin-Nukleosiden mit Phosphorsäure entstehen die Nukleotide Guanosinmonophosphat (GMP), Guanosindiphosphat (GDP) und Guanosintriphosphat (GTP). GMP ist einer der 4 normalen Bausteine der RNA.

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