Wörterbuch für in meinen Artikeln verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben I

Roland Heynkes, 1.8.2006

i.c. = intrazerebral

i.p. = intraperitoneal

iatrogen = durch ärtztliche Behandlung verursacht

ID50 = Erregermenge, durch deren Aufnahme die Hälfte der Empfänger infiziert wird

ileocaecal = zum Krummdarm oder Hüftdarm (Ileum) und Blinddarm (Caecum gehörend

Ileum = der auch Krummdarm oder Hüftdarm genannte und durch die Peyer-Platten gekennzeichnete hintere, an den Dickdarm angrenzende Teil des Dünndarms

Immunhistochemie = Sichtbarmachung bestimmter Strukturen in Gewebeschnitten mit Hilfe von markierten Antikörpern

Immunpräzipitation = Präzipitation mit Hilfe von Antikörpern, welche mit ihren beiden Armen jeweils zwei Antigene mit einander verbinden und so sehr große dreidimensionale Netzwerke bilden, sofern die Antigene jeweils zwei Antikörper zu binden vermögen

immunpräzipitieren = eine Immunpraezipitation durchführen

immunhistochemisch = in dünnen Gewebeschnitten werden bestimmte Makromoleküle mit Antikörpern bzw. daran gebundenen Farbstoffen markiert

Immunoblot = anderer für Name Western blot, der die Markierung der aufgetrennten Proteine betont (http://www.tiho-hannover.de/einricht/immuno/lehre/unterlagen/immblot_zusfass.pdf)

immunologisch = im Sinne von Nachweismethoden bedeutet dies, daß Antikörper als Sonden verwendet werden

Immunozytochemie = Sichtbarmachung bestimmter Strukturen innerhalb von Zellen mit Hilfe von markierten Antikörpern

in vitro = außerhalb eines Lebewesens in einem Reagenzglas, einer Gewebekultur oder ähnlichem (meistens im Zusammenhang mit Experimenten in derart kontrollierter, künstlicher Umgebung)

in vivo = im lebenden Organismus

Infrarot-Spektroskopie wird auf diesen privaten Internet-Seiten viel besser erklärt, als ich das könnte: http://www.ir-spektroskopie.de. Kurz gefasst ist es aber so:
Elektromagnetische Strahlung von Radiowellen über das sichtbare Licht bis zur Gamma-Strahlung unterscheidet sich nur hinsichtlich der Wellenlänge bzw. Frequenz und besteht immer aus einer elektrischen und einer senkrecht dazu stehenden magnetischen Welle. Die elektrische Welle kann mit elektrischen Ladungen wechselwirken. Da die elektrische Welle an jedem Ort mit einer bestimmten Frequenz ihre Ladung umkehrt, kann sie elektrisch geladene Teilchen in Schwingungen versetzen, sofern diese Teilchen genau in der passenden Frequenz schwingen und eventuell auch rotieren können. Passiert Licht mit einem breiten Frequenzspektrum eine große Anzahl geladener Teilchen mit bestimmten Schwingungsmöglichkeiten, dann absorbieren diese Teilchen nur die Lichtquanten mit der für sie passenden Anregungsfrequenz. Deshalb kann man unbekannte Substanzen durch den Vergleich ihrer Absorbtionsspektren mit den Absorbtionsspektren bekannter Substanzen identifizieren. Typisch für die organische Chemie bzw. für Biomoleküle sind Elektronenpaarbindungen zwischen Atomen, welche die gemeinsamen Elektronenpaare unterschiedlich stark zu sich ziehen. So entstehen Dipole mit eher positiven Teilladungen auf der einen und eher negativen Teilladungen auf der anderen Seite der Bindung. In statischen elektrischen Feldern richten sich solche Dipole aus und werden etwas gestreckt, weil ihre Ladungen in entgegen gesetzte Richtungen gezogen bzw. geschoben werden. In elektrischen Wechselfeldern mit passender Frequenz können frei bewegliche Dipole rotieren und auch nicht frei bewegliche Dipole können zumindest schwingen, weil die geladenen Seiten einer Dipolbindung immer abwechselnd angezogen und abgestoßen und dadurch die Elektronenpaar-Bindungen zwischen den Atomen abwechselnd gestaucht und gestreckt werden. Die geeigneten Frequenzen zur Anregung von Schwingungen der Elektronenpaare in Dipolmolekülen oder funktionellen Gruppen in Biomolekülen findet man im infraroten Licht. Große Biomoleküle mit vielen unsymmetrischen Elektronenpaarbindungen können viele verschiedene Schwingungen und teilweise auch Rotationen ausführen, zu denen sie durch ein ganzes Spektrum unterschiedlicher Frequenzen angeregt werden. Die Muster dieser Spektren sind spezifisch für jedes Molekül und sogar für jede Konformation eines Moleküls, weil die genaue räumliche Anordnung seiner Atome einen erheblichen Einfluss auf die möglichen Schwingungen und Rotationen hat. Zur Vereinfachung der Messung zerlegt (Beugungsgitter oder Prisma, Spiegel und Spalt) oder filtert man das Spektrum einer Lichtquelle und setzt die Probe nach einander immer nur einem möglichst schmalen Spektrum aus, um die Wirkung jeder einzelnen Frequenz ungestört messen zu können. Man kann aber heute auch ein breites Spektrum verschiedener Wellenlängen gleichzeitig anwenden und die Wirkung der einzelnen Frequenzen durch Fouriertransformation berechnen. Dazu muß man alerdings den Lichtstrahl aufteilen und durch unterschiedlich lange Wegstrecken eine Phasenverschiebung bewirken, welche zudem noch variieren muß. Die Wellenlänge des Lichtes lässt sich in einer solchen Anordnung (Interferometer) aus dem Muster der Interferenzen berechnen, da sich die Teilwellen bei einer Verschiebung um ein genaues Vielfaches der Wellenlänge maximal verstärken, während sie sich bei einer Verschiebung um genau eine halbe Wellenlänge maximl auslöschen. Das ist zwar bei gleichzeitiger Anwendung eines ganzen Frequenzspektrums ziemlich kompliziert, hat aber die Vorteile größerer Schnelligkeit und Lichtausbeute.

Inhibitor = Hemmstoff, ein bestimmte chemische Reaktionen unterdrückendes Agens, Botenstoff mit negativ rückkoppelnder Wirkung

Inkubation = 1. (biologisch) a) Bebrütung von Vogeleiern, b) Anzüchtung beispielsweise von Bakterienkulturen, oder c) Einwirken lassen von Enzymen auf zu manipuliernde Substrate ; 2. (medizinisch) a) die Etablierung und Vermehrung von Krankheitserregern im Körper; b) das Aufziehen von Frühgeborenen in einem Inkubator ; 3. (historisch) Tempelschlaf in der Antike

Inkubationszeit = Zeitspanne zwischen der Aufnahme eines Krankheitserregers und dem Auftreten erster klinischer Symptome

inkubieren = bebrüten, anzüchten, einwirken lassen (vergleiche Inkubation

Inokulation = Hineinbringen von Krankheitserregern in den Körper

Inokulum = experimentell in einen Organismus eingebrachte Krankheitserreger

inokulieren = eine Inokulation vornehmen

Insertion nennt man eine Mutation, bei der zusätzliche Nukleotide in die DNA-Sequenz eingebaut werden.

Insula, Insel oder Insellappen nennt man einen sich dreiseitig unter der äußeren Großhirnrinde ausbreitenden Lappen, welcher durch eine Einstülpung der Großhirnrinde zwischen Scheitel- (Parietallappen) und Schläfenlappen (Temporallappen) unter der sylvischen Fissur (Sulcus lateralis) entstand. Nach innen zur Hirnmitte hin schließt sich direkt an den Insellappen das Putamen an.

internalisieren = ein extrazelluläres Molekül ins Zellinnere aufnehmen

Internalisierung bedeutet in der Molekular- und Zellbiologie die Aufnahme eines extrazellulären Moleküls ins Zellinnere.

intestinal = zum Darmkanal gehörend und diesen betreffend

intramolekular = innerhalb eines Moleküls

intramuskulär = innerhalb eines Muskels bzw. in einen Muskel

intraperitoneal = innerhalb des Bauchfellraumes (z.B. eine Injektion durch das Bauchfell in die dahinter liegende Bauchhöhle)

intrazellulär = innerhalb einer Zelle

intrazerebral = innerhalb bzw. in das Gehirn (z.B. eine Injektion in das Gehirn)

Inzidenz = Anzahl der Neuerkrankungen (einer bestimmten Krankheit) in einem bestimmten Zeitraum (meist ein Jahr). Zumindest in der TSE-Fachliteratur wird der Begriff allerdings meist im Sinne von Inzidenzrate verwendet.

Inzidenzrate = Inzidenz im Verhältnis zur Anzahl der exponierten Individuen. Die in der TSE-Fachliteratur gebräuchliche Einheit für die Inzidenzrate ist die Anzahl der Neuerkrankungen pro Jahr und Million Einwohner.

Ionen = aus Atomen durch Anlagerung oder Abspaltung von Elektronen gebildete elektrisch geladene Teilchen

Ionophor = Molekül, welches Ionen durch eine Membran transportiert

isoelektrische Fokussierung ist ein Trennverfahren für amphotere Moleküle, die getrieben von einem elektrischen Feld solange durch den stabilen pH-Wert-Gradienten eines Gel wandern, bis sie einen Punkt im Gel erreichen, an welchem der lokale pH-Wert genau dem isoelektrischen Punkt des Moleküles entspricht.

Der isoelektrische Punkt pHi eines Moleküls ist der pH-Wert, bei welchem dieses Molekül infolge gleich starker Dissoziation ihrer sauren und basischen Gruppen elektrisch neutral ist. An ihrem isoelektrischen Punkt endet die Wanderung von Proteinen im elektrischen Feld und ihre Löslichkeit erreicht ihr Minimum.

Glossar
TSE-Hypertext-Projekt
meine Startseite (ohne frames)
Liste meiner Artikelzusammenfassungen
zu meinen eigenen Texten
Autoren-Index

Kommentare und Kritik von Fachleuten sind jederzeit willkommen.

Copyright Roland Heynkes