Journal of Infectious Diseases 1982 Nov; 146(5): 657-64

Roland Heynkes, 28.5.2001

Gliederung

bibliographische Angaben
meine Zusammenfassung des Artikels

bibliographische Angaben

Hadlow,W.J.; Kennedy,R.C.; Race,R.E. - Natural infection of Suffolk sheep with scrapie virus - Journal of Infectious Diseases 1982 Nov; 146(5): 657-64

meine Zusammenfassung des Artikels

In einem Versuchsgehege in Mission (Texas, USA) wurde eine Herde von Suffolk-Schafen gehalten, in der sich Scrapie natürlich ausbreitete. Dort wurden sehr junge (<26 Monate) und bereits sehr alte (54-104 Monate) gesunde, sowie mittelalte (34-57 Monate) bereits erkrankte Schafe getötet. Ihnen wurden bis zu 35 verschiedene Proben entnommen und bei -65°C gelagert. Unter den Proben waren Rückenmarksflüssigkeit aus der Cisterna magna, Knochenmark aus den sternalen Enden der Rippen, Kot aus dem hinteren Dickdarm, Speichel aus dem Mund. Gewebeproben für histologische Untersuchungen wurden in 10% neutral gepuffertem Formalin und Formalin-Ammoniumbromid fixiert. Die Proben wurden in die zum National Institute of Allergy and Infectious Diseases (National Institutes of Health) gehörenden Rocky Mountain Laboratories in Hamilton (Montana, USA) gebracht. Für den Bioassay wurden dort die Proben in einem Mörser pulverisiert und jeweils 10 weiblichen 21-23 Tage alten Swiss-Mäusen je 30 µl 10%iger Lösungen intracerebral injiziert. Wenn höhere Titer erwartet oder gefunden wurden, injizierte man zusätzlich Verdünnungen für eine Quantifizierung. Die Mäuse wurden 24 Monate lang beobachtet. Normalerweise erfolgte die Diagnose Scrapie nur aufgrund der Beobachtung zunehmender neurologischer Störungen, teilweise wurde aber auch zusätzlich histopathologisch diagnostiert.

6 Lämmer wurden direkt nach der Geburt getötet und in ihnen fand man keinerlei Infektiosität in Lymphknoten des Rachens, am Schulterblatt, am Oberschenkel und im Bauchraum, im Thymus, der Milz oder dem Ileum. Auch im Kolostrum der Muttertiere von 6 Lämmern konnte man keine Infektiosität nachweisen. Allerdings erkrankte auch nur eines der Muttertiere später an Scrapie. Es wurde also nur bei einem einzigen zu einem nicht genannten Zeitpunkt nach der Probenentnahme an Scrapie erkrankten Schaf vergeblich versucht, die noch nicht ausgebrochene Krankheit mit je 30 µl Kolostrum intrazerebral auf 10 Mäuse zu übertragen.

Bei zwei 3 Monate alten Lämmern fand man ebenfalls keine Infektiosität in Lymphknoten des Rachens, am Schulterblatt, am Oberschenkel und im Bauchraum, in den Gaumenmandeln, der Milz oder dem Ileum. Die Eltern dieser Lämmer entwickelten ebenfalls kein Scrapie. Auch bei 8 Lämmern im Alter von 7 oder 8 Monaten fand man in diesen Geweben keine Infektiosität. Von den Elten dieser acht Lämmer entwickelten nur 2 Väter Scrapie.

Bei 8 von 15 klinisch unauffälligen 10-14 Monate alten Lämmern wurde jedoch Infektiosität gefunden. Die Muttertiere dieser 8 sowie 4 der 7 anderen Lämmer erkrankten später an Scrapie. In diesem Alter wiesen die Lämmer nur in lymphatischem Gewebe und im Ileum niedrige, aber schon nachweisbare Infektiosität auf. Dabei korrelierte ein niedriger Titer mit der Beschränkung auf nur wenige positive Gewebeproben. Am zuverlässigsten fand man die Infektiosität in den Lymphknoten des Rachens und des Bauchraumes sowie in der Milz.

Von drei 25 Monate alten Schafen war nur bei einem Scrapie nachweisbar. Die Mutter des infizierten und die Mutter eines der beiden anderen getesteten Tiere starben an Scrapie. Die Infektiosität wurde im Ileum, dem vorderen Dickdarm, verbreitet im lymphatischen Gewebe (Gaumenmandeln, Milz, Ileum, naher Dickdarm und Lymphknoten des Rachens, an den Bronchien, im Bauchraum, am Schulterblatt und am Oberschenkel) und erstmals in der Medulla oblongata sowie in deutlich geringerem Ausmaß auch im Zwischenhirn gefunden. Das Tier wies keine Schädigungen auf.

Neun 34-57 Monate alte Schafe zeigten vor ihrer Tötung für die Untersuchung bereits klinische Symptome und bei allen wurde Scrapie neurohistologisch bestätigt, aber nur die Mütter von 5 der 9 entwickelten ebenfalls Scrapie. Bei allen 9 Tieren wurde Infektiosität in den Lymphknoten des Rachens, der Bronchien und des Bauchraumes, sowie in der Milz, im Dünndarm, im vorderen Dickdarm und in besonders hoher Konzentration im zentralen Nervensystem nachgewiesen. Nur bei jeweils einem oder zweien der 9 Tiere gelang der Nachweis nicht für Ischiasnerv, Mandeln, hinteren Dickdarm, Nebennierendrüse oder die Lymphknoten an Schulterblatt und Oberschenkel. Bei 3 der 9 Tiere war auch die Nasenschleimhaut infektiös. Ein Lymphknoten an den Milchdrüsen und die Thymusdrüse waren bei zwei Schafen infektiös und bei jeweils nur einem Schaf waren Pankreas, Leber, Knochenmark positiv. Erstaunlicherweise war die Infektiosität in der Hirnanhangdrüse und in der Rückenmarksflüssigkeit nur gering.

Die gefundenen Infektiositäten im ZNS korrelierten zwar zeitlich, aber nur sehr grob und nicht überall räumlich mit den neurohistologischen Schädigungen.

Vier der getöteten Schafe waren schwanger und so wurden von den Embryonen Gehirn, Thymus, Leber und Milz mit allerdings negativen Ergebnissen getestet.

Bei 17 klinisch unauffälligen 54-104 Monate alten Schafen wurden Milz, Bauchlymphknoten, Ileum und vorderer Dickdarm getestet, aber es konnte keine Infektiosität nachgewiesen werden. Es gab also in einer natürlich infizierten Herde Tiere, die nicht etwa später als gewöhnlich erkrankt wären oder resistente Träger der Krankheit waren, sondern einfach nicht infiziert waren.

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