Roland Heynkes, 7.9.2004
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meine Zusammenfassung des Artikels |
bibliographische Angaben |
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Post,K.; Riesner,D.; Walldorf,V.; Mehlhorn,H. - Fly larvae and pupae as vectors for scrapie - Lancet 1999 Dec 4; 354(9194): 1969-70
meine Zusammenfassung des Artikels |
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Auf ungefähr 2 g Hirn gesunder Hamster und auf die gleiche Menge Hirn von mit dem Scrapie-Stamm 263K infizierten Hamstern wurden je 16 fleischfressende Larven der Fliege Sacrophaga carnaria gesetzt. Nach etwa 1 Tag hatten diese das Hirngewebe gefressen. Alle 2 Tage wurden einige Larven bzw. Puppen gewaschen, aus ihrer äußeren Hülle geholt und in Puffer homogenisiert, um darin proteaseresistent Prionprotein nachzuweisen.
Zwei Tage nach dem Beginn oder dem Ende der Fütterung mit infektiösem Hirn (der Artikel beschreibt dies nicht eindeutig) enthielten die Larven große Mengen PrPsc, während in den mit nicht infiziertem Gehirn gefüttertem Kontrolltieren kein proteaseresistentes Prionprotein nachweisbar war. Mehrere Tage später war auch in den mit PrPsc gefütterten Larven kein PrPsc mehr nachweisbar, sofern diese nicht schon vor der Probennahme gestorben waren. In gestorbenen Larven war PrPsc noch nach 14 Tagen nachweisbar. Die lebenden Fliegenlarven waren also in der Lage, PrPsc aktiv abzubauen oder auszuscheiden, während dieses in toten Larven stabil war.
In zwei weiteren Experimenten wurden je 6 Fliegenlarven im dritten Larvenstadium 2 Tage lang mit Scrapie-infektiösem Hirn gefüttert. Im einen Fall direkt und im anderen Fall erst nach 10 Tagen wurden ihre inneren Organe in 3 ml 0,85%-iger Kochsalzlösung homogenisiert . Diese Suspensionen wurden im ersten Fall 8 Hamstern, im zweiten Fall 4 Hamstern direkt in den Magen gespritzt. Es erkrankten 6 der 8 und 2 der 4 Hamster. PrPsc war in 5 der 8 und in 3 der 4 Hamster nachweisbar. Die Infektiosität blieb also zumindest 10 Tage lang in den Fliegenlarven bzw. Puppen erhalten.
In einem weiteren Experiment wurde 200 Hornmilben und anderen Milben in einem Glas 10 Tage lang infektiöses Hamsterhirn angeboten. 60 Milben wurden in 1 ml 0,85%-iger Kochsalzlösung homogenisiert, um damit 2 Hamster oral zu inokulieren. Keiner der beiden Hamster erkrankte binnen 215 Tagen und nach diesem Zeitraum wurde auch kein PrPsc gefunden.
Als Positivkontrolle wurde auch eine leider nicht genannte Menge infektiösen Hamsterhirns in 1 ml 0,85%-iger Kochsalzlösung homogenisiert, um damit 4 Hamstern oral zu inokulieren. Es erkrankten nur 2 der 4 Hamster dieser Positivkontrolle und es war auch nur in diesen beiden Hamstern PrPsc nachweisbar.
Alle Empfänger-Hamster wurden regelmäßig beobachtet und nach dem Auftreten von Scrapie-Symptomen oder spätestens nach 215 Tagen getötet, um dann per Western blot nach PrPsc zu suchen.
Verteilung von Infektiosität und PrPsc in oral infizierten Hamstern |
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Quelle des infektiösen Materials |
Anteil der erkrankten Hamster |
Inkubationszeit in Tagen | Anteil der PrPsc-positiven Hamster |
Larveninhalte | 6/8 | 165, 189*, 189, 201, 201, >215+ | 5/8 |
Puppeninhalte | 2/4 | 189, >215+ | 3#/4 |
Milben | 0/2 | 0/2 | |
Hamsterhirn | 2/4 | 144, 189 | 2/4 |
* Das Tier bekam eine andere Krankheit und man fand kein PrPsc. + Der jeweilige Hamster entwickelte Scrapie-verdächtige Symptome und nachweisbare Mengen von PrPsc. # Hamster ohne Symptome, aber PrPsc-positiv |
Die Tabelle zeigt für jedes Inokulum, wieviele Empfänger-Hamster nach welchen Inkubationszeiten erkrankten und bei wievielen PrPsc nachweisbar war.
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