Biochemical and Biophysical Research Communications 1966 Feb 3; 22(3): 278-84

Roland Heynkes, 28.11.2001 (zuletzt aktualisiert am 2.12.2001)

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Alper,T.; Haig,D.A.; Clarke,M.C. - The exceptionally small size of the scrapie agent - Biochemical and Biophysical Research Communications 1966 Feb 3; 22(3): 278-84

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Die Autoren suspendierten Hirnmaterial von intracranial mit Scrapie (Chandler-Stamm) inokulierten Mäusen in Wasser (10% [kg/Liter]) und zentrifugierten das Homogenat zweimal für 10 Minuten mit 1800-facher Erdbeschleunigung. Der zweite flüssige Überstand wurde in Glasampullen gefriergetrocknet und in einer Sauerstoffatmosphäre eingeschweißt. Zur Messung der tatsächlich empfangenen Elektronenstrahldosen wurden Proben von speziell präpariertem Perspex ebenso eingeschweißt. Danach wurden die Ampullen unterschiedlich lange der Elektronenstrahlung (0,3 Megarad/Minute) eines Linearteilchenbeschleunigers mit einer Leistung von 8 Megaelektronenvolt ausgesetzt. Nach der Bestrahlung wurden die Proben in aufeinander folgenden Schritten jeweils 1/10 in Wasser verdünnt und von jedem Verdünnungsschritt wurden 7 Mäusen jeweils 30 µl injiziert. In einem dritten Experiment wurde größere Genauigkeit erzielt, indem man die Verdünnungsreihe in Schritten von nur jeweils 1/5 herstellte und auf jeder Verdünnungsstufe 12 Mäuse inokulierte. So erhielten sie eine Dosis-Wirkungskurve mit Elektronenstrahldosen zwischen 0 und 25 Megarad und einer mit zunehmender Dosis exponentiell abnehmenden Restinfektiosität.

Um diese Dosis-Wirkungs-Kurve mit unter den selben Bedingungen gewonnenen Kurven für verschiedene Enzyme und Bakteriophagen vergleichen zu können, berechneten sie die aus der Kurve die Mittlere Dosis von 4,3 +/- 0,3 Megarad, welche die Ausgangsinfektiosität auf 36,8% reduzierte. So erhielten sie folgende Tabelle:

Die Tabelle zeigt unterschiedliche Strahlungsresistenzen
  Megarad Referenz
Enzyme:    
RNAse 22 Hunt, Till, Williams, 1962
Lysozym 33 Brustad, 1961
Trypsin 25 Brustad, 1961
DNAse 17 Brustad, 1961
7,8 Okada, Fletcher, 1960
Scrapie 4,3
Phagen:
R17 0,78 Ginoza, 1963
PhiX174 0,34 Ginoza, 1963
T3 0,08

Die Autoren erkannten, daß die Strahlungsempfindlichkeit des Scrapie-Erregers vergleichbar mit von Proteinen, aber um mindestens eine Größenordnung geringer als die von Viren ist. Den Tabellenwert für den Phagen T3 ermittelten sie selber, indem sie den Phagen in Mausgehirn mischten und dieses wie die Scrapieproben behandelten. Aufgrund der rund 10-fachen Bestrahlungsresistenz schätzten die Autoren die maximale Länge einer hypothetischen Scrapie-Virus-Nukleinsäure auf etwa 800 Basen oder Basenpaare. Mit nur einem Zehntel der kleinsten bekannten Viren erschien es den Autoren als höchst unwahrscheinlich, daß das infektiöse Scrapie-Agens ein Genom aus Nukleinsäuren haben könne.

Zusätzlich führten die Autoren ein Experiment mit UV-Bestrahlung in Salzwasser gelösten Materials bei einer Wellenlänge von 2537 Angström durch. Sie verwendeten dazu eine 15 Watt Hanovia-UV-Lampe, welche mit 540 ergs/mm2/Sekunde etwa 90% ihrer Energie mit dieser Wellenlänge abstrahlt. Bis zu einer Dosis von 24.000 ergs/mm2 wurde keine signifikante Reduktion der Scrapie-Infektiosität beobachtet. Von in die gleiche Hirnsuspension gemischten T3-Bakteriophagen überstand hingegen nur 1% der Infektiosität eine Bestrahlung mit 1.000 ergs/mm2. Auch diese außerordentliche Resistenz der Scrapie-Infektiosität unterstützte für die Autoren die Annahme von Pattison aus dem Jahre 1965 [ANBO], daß der Scrapie-Erreger kein Virus oder Lebewesen sein könne.

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ANBO . Pattison,I.H. - Journal of Comparative Pathology 1965; 75: 159

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