Biochemistry 1980 Oct 14; 19(21): 4883-91

Roland Heynkes, 14.5.2005

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Prusiner,S.B.; Groth,D.F.; Cochran,S.P.; Masiarz,F.R.; McKinley,M.P.; Martinez,H.M. - Molecular properties, partial purification, and assay by incubation period measurements of the hamster scrapie agent - Biochemistry 1980 Oct 14; 19(21): 4883-91

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Die Autoren entwickelten einen weit weniger aufwendigen Test zur Quantifizierung der Scrapie-Infektivität, in dem sie diese ins Verhältnis zur Inkubationszeit setzten. Wird das infektiöse Agens in bis zu 7 Schritten jeweils 1:10, also logarithmisch verdünnt, dann nimmt die Inkubationszeit linear zu. Trotz einer relativ großen Streuung der Meßpunkte meinen die Autoren, daß die Linearität der Inkubationszeitzunahme bei sehr geringen Konzentrationen des Erregers nicht mehr linear sei und glauben deshalb, mehr als einen exponentiellen Faktor zu erkennen.

Mit Hilfe dieses biologischen Tests waren sie in der Lage, eine Prozedur zur Anreicherung des Erregers zu entwickeln und dessen Eigenschaften zu studieren. Die Autoren bemerkten, daß er sich wie ein Membranprotein verhält, jedoch in mancher Hinsicht extrem variabel ist. Der Scrapie-Überträger ist sehr hydrophob. Nach Phenol-Extraktionen enthält die wäßrige Phase keinerlei Infektiosität und der Erreger scheint inaktiviert zu sein. Durch Ethanol wird er gefällt aber nicht inaktiviert. Nicht ionische und nicht denaturierende anionische Detergentien können das Scrapie-Agens nicht inaktivieren. Dagegen inaktiviert das denaturierende Detergens SDS bei einem Verhältnis SDS : Protein von 1,8 : 1 g in einem anscheinend kooperativen Prozeß mehr als 90% der Infektiosität. Bis zu einer Konzentration von 0,5 % zeigte das SDS keine Wirkung. Nach 3 Stunden bei 25°C in 1% SDS waren nur noch 10% der Infektivität übrig. In 3% SDS war die Inaktivierung unter gleichen Bedingugnen praktisch vollständig. SDS wird unwirksam, wenn zuvor ein nicht ionisches Detergens zugegeben wurde. Sarkosyl, welches sich von SDS nur durch den Austausch der Sulphatgruppe unterscheidet, ist unwirksam. Stark chaotrophe Ionen wie Thiocyanat (SCN-) oder Trichloressigsäure (Cl3CCOO-) zerstören bei einer Konzentration von 0,2 M die Infektiosität, während schwache Chaotrophe nicht ausreichen. Die Inaktivierung durch Thiocyanat scheint aber reversibel zu sein, wenn nicht chaotrophe Salze zugegeben oder die Thiocyanat-Ionen durch Dialyse entfernt werden. Das infektiöse Scrapie-Agens wird also durch denaturierende Detergentien, stark chaotrophe Ionen sowie aggressive organische Lösungsmittel inaktiviert. Weil Nukleinsäuren durch chaotrophe Ionen nicht angriffen werden, scheint ein Protein für die Infektiosität zumindest mitverantwortlich zu sein. Nach der 8. Hamster-Passage eines Scrapie-Erregers enthielt ein Hamstergehirn 10 Milliarden LD50-Einheiten pro Gramm.

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