Journal of Comparative Pathology 1959; 69: 300-312

Ingrid Schütt-Abraham, 03.05.2002

Gliederung


Bibliographische Angaben

Pattison, I.H.; Gordon, W.S.; Millson, G.C. - Experimental production of scrapie in goats - Journal of Comparative Pathology 1959; 69: 300-312

Meine Zusammenfassung des Artikels

Übertragung von Scrapie durch Gehirnmaterial
Das Ausgangsmaterial für die Übertragungsversuche stammte von einem Schaf, das als einziges einer Herde von 30 experimentell mit Scrapie infizierten Welsh Mountain Schafen an Scrapie erkrankt war, und zwar 8 Monate nach der intrazerebralen Inokulation von Gehirnmaterial eines nach experimenteller Infektion an Scrapie erkrankten South Scotland Cheviot-Schafes.
Die experimentelle Infektion erfolgte jeweils durch intrazerebrale Inokulation von 1 ml des nach Zentrifugieren einer 10%igen Gehirnsuspension erhaltenen Überstandes

Bei der ersten Passage des Ausgangsmaterials erkrankten 14 von 29 South Scotland Cheviot-Schafen nach einer Inkubationszeit von 4 - 10 Monaten, 4 von 28 Welsh Mountain Schafen nach 8 - 9 Monaten und alle 12 Ziegen nach 15 - 22 Monaten an Scrapie. Die Tiere waren bei der Inokulation ein Jahr alt gewesen.

Bei der zweiten Passage wurde Gehinmaterial der ersten beiden an Scrapie erkrankten Ziegen verwendet. inokuliert wurden insgesamt 20 Cheviot-Schafe und 20 Ziegen im Alter von neun Monaten sowie 6 zwischen einem und sieben Tage alte Ziegenlämmer. Nach einer Inkubationszeit von 4-11 Monaten erkrankten 8 der 20 Schafe, nach 7-21 Monaten alle 26 Ziegen an Scrapie.

Bei der dritten Passage wurde gepooltes Gehirnmaterial der bei der zweiten Passage erkrankten Schafe 6 sechs Monate alten Ziegen intrazerebral inokuliert. Alle 6 Ziegen erkrankten nach einer Inkubationszeit von 7 - 12 Monaten an Scrapie.

Bei der vierten Passage erhielten 6 vier Monate alte Ziegen Gehirnmaterial der bei der dritten Passage zuerst erkrankten Ziege. 5 der insgesamt 6 infizierten Ziegen erkrankten 7 - 9 Monate nach der Inokulation an Scrapie, das sechste Tiere 16 Monate nach der Inokulation.

Bei allen klinisch erkrankten Ziegen ließen sich die für Scrapie typischen spongiformen Veränderungen in der Medulla oblongata histologisch nachweisen.

Alle 10 Kontrollziegen, denen im Alter von sechs Monaten intrazerebral Gehirnsuspension eines klinisch gesunden Welsh Mountain Schafes inokuliert worden war, blieben demgegenüber innerhalb des Beobachtungszeitraums von 22 Monaten gesund und zeigten auch keine histologischen Veränderungen im Hirnstamm.

Übertragung von Scrapie durch Liquor
3 Ziegen, denen im Alter von 4 Monaten intrazerebral 1 ml Zerebrospinalflüssigkeit einer bei der zweiten Passage erkrankten Ziege inokuliert worden war, erkrankten 10 Monate später an Scrapie.

Klinische Symptome in Ziegen
Die klinischen Symptome entwickelten sich bei den Ziegen schleichend über 2-3 Monate und unterschieden sich deutlich vom klinischen Bild beim Schaf. Insbesondere schien der bei Schafen vorherrschende Juckreiz weniger ausgeprägt.
Erste Anzeichen der Erkrankung waren ein zunächst kaum merklicher Verlust an Neugierde, erhöhte Reizbarkeit sowie zunehmende Ängstlichkeit, Schreckhaftigkeit und Berührungsempfindlichkeit, in einigen Fällen entwickelten sich offenbar auch Sehstörungen. Regelmäßig wurden auf den Rücken gebogene Schwänze, unter den Körper gezogene Hintergliedmaßen sowie ein ängstlicher Gesichtsausdruck mit nach vorn gerichteten Ohren beobachtet. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung dominierten Schläfrigkeit, zunehmend unsicherer und schwankender Gang sowie häufig Kopftremor bei erhaltenem Appetit. Im Endstadium der Erkrankung verloren die Tiere das Stehvermögen und brachen zusammen. Bei zwei Ziegen, die mit Gehirnmaterial aus der zweiten Passage infiziert worden waren, traten 14 bzw. 20 Monate nach der Inokulation unvermittelt motorische Störungen auf und die Tiere kamen innerhalb 10 Tagen zum Festliegen

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