Lerntext Maulwurf

Roland Heynkes 7.6.2025, CC BY-SA-4.0 DE

If you cannot read German-language texts, you could try a translation into your native language with DeepL.

Links zu anderen Bereichen meiner Internetseiten:

Der europäische Maulwurf (Talpa europaea) ist ein kleines Säugetier, das kaum länger als 20 cm und schwerer als 130 Gramm wird. Die Weibchen sind deutlich kleiner. Sein Körper ist relativ langgestreckt und rund wie eine Tonne. Er hat eine spitze, nach unten gerichtete Schnauze mit Mund und Nase, einen kurzen Hals, kurze Beine und ein dichtes Fell aus kurzen und sehr weichen Haaren. Weil sie so weich sind und gerade nach oben wachsen, vermittelt das Fell dem Maulwurf auch beim Rückwärtslaufen kein unangenehmes Gefühl. Bei den meisten Maulwürfen ist das Fell dunkelgrau bis schwarz, aber es kommen auch andere Fellfarben vor. Augen und Ohren des Maulwurfs sind so klein, dass man sie unter dem Fell nicht sieht. Aber seine Hände sind riesige Schaufeln und perfekt zum Graben. Sein Schwanz ist relativ kurz und dünn.

Der Maulwurf sieht zwar schlecht, aber Geruchssinn, Gehör und Tastsinn sind ausgezeichnet entwickelt.

So sieht der europäische Maulwurf aus.
Didier Descouens, Muséum de Toulouse, CC BY-SA 4.0

Aufgrund seiner überwiegend unterirdischen Lebensweise sieht man ihn selten. Seine vielen Maulwurfshügel zeigen aber, dass er nicht zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten gehört. Die Besitzer gepflegter Rasenflächen mögen keine Maulwurfshügel, aber der Maulwurf ist eine nach dem Bundesnaturschutzgesetz geschützte Art und darf nicht getötet werden. Er will niemanden ärgern, sondern muss einfach die Erde loswerden, wenn er die langen unterirdischen Gänge und Höhlen gräbt, in denen er lebt, jagt und sicher vor überlegenen Raubtieren ist. Beim Graben stemmt sich der Maulwurf mit den Hinterbeinen ab. Mit den Grabhänden lockert er die Erde und bohrt sich mit dem spitzen, keilförmigen Kopf vorwärts. Die gelockerte Erde wird nach hinten gescharrt und später mit der breiten Stirn über Aushubgänge nach oben gedrückt.

Man kann die vom Maulwurf aufgehäufte Erde einfach gleichmäßig auf dem Rasen verteilen, denn das schadet ihm nicht. Die dann verbleibenden kleinen Löcher und die unterirdischen Gänge sorgen für eine gute Belüftung des Bodens und nehmen bei starkem Regen das Wasser auf. Indem der Maulwurf auch sehr tiefe Tunnel gräbt, lockert er sogar durch zu schwere Maschinen verdichtete Böden etwas auf. So gelangt mehr Regenwasser in die Grundwasserspeicher und es geht weniger Humus durch Erosion verloren.

Maulwurfshügel entlang der Gänge unter einer Wiese
anonym, CC BY-SA 3.0

Die Wohnanlage eines Maulwurfs besteht aus einem großen Wohnkessel und mindestens einer Vorratskammer. Sein Gangsystem beginnt mit einem Rundgang um den Wohnkessel. Von diesem zweigen mehrere Laufgänge mit festen, glatten Wänden ab, von denen wiederum Jagdgänge abzweigen, die dichter an der Erdoberfläche liegen und deren Wände locker sind.

In lockeren Böden gräbt es sich leicht und in feuchten Böden sind die Gänge stabil. Wirklich ungeeignet für Maulwürfe sind Sandböden, ständig nasse Böden und zu kleine Flächen zwischen Straßen und Gebäuden.

Maulwurf-Gänge und eine Maulwurf-Burg
Martyn Gorman, CC BY-SA 2.0
Wenn der Grundwasserspiegel für das Anlegen tief gelegener Wohn- und Vorratshöhlen zu hoch ist, dann bauen Maulwürfe für ihre Nester große oberirdische Burgen.

Der Maulwurf ist ein kleines, aber sehr erfolgreiches Raubtier. Regenwürmer, Engerlinge und andere Insekten-Larven, Asseln, Hundertfüßer, Tausendfüßer, Käfer, Schnecken und andere kleine Boden-Lebewesen sind für ihn eine leichte und in gesunden Böden reichlich vorhandene Beute. Davon fressen Maulwürfe mit ihrem Insektenfressergebiss täglich so viel, wie sie selbst wiegen.

Ein Raubtier-Gebiss im kegelförmigen Schädel eines Maulwurfs
anonym, CC BY-SA 3.0

Im Raubtier-Gebiss des Maulwurfs erkennt man Schneidezähne, Fangzähne sowie kleine und große Backenzähne. Man nennt das Gebiss des Maulwurfs auch Insektenfresser-Gebiss, weil sich die spitzen Höcker auf den Backenzähnen gut für das Knacken harter Insekten-Panzer eignen.

Ansichten des Maulwurf-Skeletts
Didier Descouens, CC BY-SA 4.0

Einzigartig ist das Skelett der Maulwurf-Hände. Das Sichelbein neben dem Daumen hilft als sogenannte Scharrkralle beim Graben. Das folgende Foto zeigt aber, dass der Maulwurf auch nur 5 Finger hat. Das Sichelbein bildet also nicht wirklich eine zusätzliche Kralle, sondern verbreitert nur die Handfläche.

Auch der Maulwurf hat nur 5 Finger.
Didier Descouens, CC BY-SA 4.0

Für magere Zeiten legen Maulwürfe Vorräte an. Dazu beißen sie Regenwürmern den vorderen Körperabschnitt ab. So können können die Regenwürmer nicht mehr fortkriechen. Sie bleiben aber lebendig und vergammeln deshalb nicht.

Wie jedes Raubtier verteidigt auch der Maulwurf ein ausreichend großes Jagdrevier gegen Artgenossen. Dadurch vermeidet er, dass die Zahl der nützlichen Regenwürmer in seinem Revier durch Übernutzung abnimmt. Und gleichzeitig verhindert er eine massenhafte Vermehrung von Insekten und deren Larven, die den Pflanzen in einem natürlichen Ökosystem oder in der Landwirtschaft schaden könnten.

Revier nennt man in der Ökologie einen von einem Raubtier oder einem Rudel beanspruchten Lebensraum, in dem keine fremden Artgenossen geduldet werden können, weil sie seine Ressourcen (Platz und Nahrung) überfordern würden. Die Größe eines Maulwurf-Reviers erkennt man ungefähr, wenn man sich eine Grenzlinie um die äußersten Maulwurfshaufen denkt, sodass alle Maulwurfshügel innerhalb der Reviergrenze liegen.

Abgesehen von der Paarungszeit im Frühling ist der Maulwurf anders als viele Raubtier-Spezies ein Einzelgänger. Aber die Weibchen kümmern sich fünf bis sechs Wochen lang um die nach einer rund vierwöchigen Tragzeit Ende April bis Anfang Juni geborenen Jungen.

Baby-Maulwürfe
Audrey, CC BY 2.0

Aufgaben zur Überprüfung des Lernerfolgs