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Regeln für die Arbeit mit den klausurähnlichen Aufgaben und diesem Selbstlern-Hypertext als Material!
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Dieser Hypertext soll möglichst verständlich erklären, was man zur Unterscheidung von Haustieren und Wildtieren wissen sollte.
Beim selbständigen Erarbeiten des Lerntextes oder bei der Überprüfung des Lernerfolgs helfen die folgenden Aufgaben. Ihr Vorteil gegenüber dem bloßen Lesen der folgenden Zusammenfassung ist die Möglichkeit, sich den Stoff aktiv selber zu erarbeiten und dabei das genaue Lesen und selbständiges Formulieren zu üben. Das ist sehr wichtig für den Erfolg bei Tests und Klausuren.
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Wildtier oder Haustier? |
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Vom Wildtier zum Haustier |
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Heimtiere und Nutztiere |
Wildtier oder Haustier?
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Aufgaben zur selbständigen Erarbeitung des Lernstoffes | |
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a1 | Definiere die Begriffe Wildtier und Haustier! |
a2 | Erkläre, wie aus einer Wildbiene das Haustier europäische Honigbiene wurde! |
a3 | Beschreibe, wann zwei Tiere zu verschiedenen Tierarten und wann sie nur zu unterschiedlichen Rassen gehören! |
a4 | Nenne den Beweis für die Erkenntnis, dass der Homo sapiens Neandertaler und Denisova-Menschen nicht ausgerottet, sondern sehr erfolgreiche Kinder mit ihnen gehabt hat! |
Hier geht es zu den Lösungen. |
In unseren Häusern leben nicht nur Menschen, sondern auch Fliegen, Spinnen, Milben, Motten, Silberfischchen und manchmal sogar Hausmäuse oder Bettwanzen. Aber auch wenn sie ihr ganzes Leben im Haus verbringen, sind das keine Haustiere.
Stubenfliegen sind Wildtiere, obwohl sie uns in unseren Häusern nerven. ![]() |
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anonym, CC BY 3.0 |
Manche Menschen halten zu Hause in Aquarien Fische oder Garnelen, in Terrarien Echsen, Schlangen oder Spinnen oder in Volieren exotische Vögel. Aber auch wenn diese Tiere im Haus gehalten werden, handelt es sich meistens nicht um Haustiere. Denn sie wurden in der freien Natur gefangen oder zumindest (noch) nicht durch Zucht verändert. Darum sind sie noch wild und reagieren auf Menschen desinteressiert, ängstlich oder aggressiv.
Fachleute bezeichnen alle diese Tiere als Wildtiere, weil sie noch wild und ungezähmt sind. Wildtier nennt man in der Biologie und traditionell im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch ein einzelnes Tier oder eine ganze Tierart (Spezies), wenn es/sie (noch) nicht von Menschen durch Zucht in Aussehen oder Verhalten verändert wurde.
Umgekehrt gibt es aber auch Haustiere, die nie im Haus leben. Bekannte Beispiele dafür sind Rinder und Honigbienen.
Haustier Westliche Honigbiene |
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anonym, CC BY-SA 3.0 |
Obwohl die Honigbiene nicht im Haus lebt, ist sie ein wichtiges Haustier, weil sie seit unzähligen Generationen von Menschen gezüchtet wird. |
Haustier nennt man ein Tier nicht deshalb, weil es in einem Haus lebt. Als Haustiere bezeichnet man in der Biologie und traditionell im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch einzelne Tiere bzw. ganze Tierarten oder genauer Rassen und Angehörige dieser Rassen, die seit Generationen von Menschen gezüchtet werden und die dadurch ihre ursprüngliche Scheu vor den Menschen verloren haben. Typisch für Haustiere ist auch, dass durch unterschiedliche Zuchtziele innerhalb der Haustier-Arten verschiedene Rassen entstanden sind. Diese drei Merkmale treffen nicht nur auf im Haus gehaltene Haustiere wie den Goldhamster zu, sondern auch auf die Goldfische im Gartenteich, Rinder, Pferde und Schweine im Stall und sogar Honigbienen im Wald.
Haustier Goldfisch |
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anonym, public domain |
Der Goldfisch gilt nicht als Nutztier, aber als typisches Haustier, weil es seit unzähligen Generationen von Menschen gezüchtet wird, um sich an ihm zu erfreuen oder durch seinen Verkauf Geld zu verdienen. |
Wildtier nennt man einzelne Tiere oder Tierarten, deren Vorfahren nicht von Menschen gezüchtet wurden. Haustier nennt man einzelne Tiere oder Tierarten, deren Vorfahren von Menschen gezüchtet wurden und die dadurch ihre Scheu vor Menschen verloren haben. Typisch für Haustier-Spezies ist außerdem, dass die Züchter für verschiedene Zwecke unterscheidbare Rassen gezüchtet haben. |
Eine wirklich klare Grenze zwischen Wildtieren und Haustieren gibt es allerdings nicht. Es gibt Tierarten wie den Damhirsch, bei denen es trotz einer Zucht über viele Generationen nicht vollständig gelungen ist, aus einer scheuen Wildtierart eine zahme Haustier-Rasse zu züchten. Und es gibt Wildtier-Arten wir den Fuchs, aus dem sich in einer russischen Pelztierfarm schon nach wenigen Generationen eine Rasse entwickelt hat, die man aufgrund ihrer Schlappohren, geflecktem Fell, reduzierter Aggressivität und geringer Scheu vor Menschen schon fast als Haustier bezeichnen könnte. Das sehr wahrscheinlich älteste und den Menschen am besten verstehende Haustier des Menschen ist der Hund. Aber obwohl Hunde und Wölfe normalerweise als verschiedene Tierarten betrachtet werden, sind Hunde eigentlich auch nur zahme Wolfsrassen, weil Hunde immer noch fruchtbare Nachkommen mit Wölfen haben können. Und andererseits haben sich einige Hunderassen hinsichtlich ihrer Größe inzwischen derart weit auseinander entwickelt, dass eine Paarung auf natürlichem Wege gar nicht mehr möglich ist. Insofern ist die Haustier-Spezies Hund bereits auf dem Weg zur Aufspaltung in mehrere Hundearten (Spezies).
Gehören zwei Individuen zwei unterschiedlichen Rassen der selben Haustier-Spezies an, dann sind ihre Nachkommen fruchtbar und können sich problemlos weiter vermehren. Gehören zwei Individuen zwei unterschiedlichen Spezies an, dann können sie keine gemeinsamen Kinder haben oder ihre Nachkommen sind unfruchtbar und können sich nicht weiter vermehren. |
Das vielleicht bekannteste Beispiel für die Unfruchtbarkeit von Mischlingen zwischen zwei relativ nah verandten Tierarten ist das Maultier. Wie so oft in der Biologie kennt man inzwischen aber auch von dieser Regel Ausnahmen. Man könnte auch sagen, es gibt fließende Übergänge. Bei Kreuzungen verschiedener Tierarten wie Löwe und Tiger erwiesen sich manche Nachkommen doch als fruchtbar. Eindeutig abgrenzbar sind also auch die Begriffe Rasse und Spezies nicht.
Insofern ist es nicht völlig falsch, wenn Forscher vom Neandertaler als einer anderen Menschenart sprechen. Aber eigentlich waren vor 100.000 Jahren der Homo sapiens, die Neandertaler und der Denisova-Mensch drei eindeutig unterscheidbare Rassen oder Subspezies der Spezies Mensch, denn heute stammen die meisten Menschen von offensichtlich sehr fruchtbaren Mischlingen dieser drei Menschen-Rassen ab. Denn abgesehen von südlich der Sahara lebenden oder nur von dort abstammenden Menschen findet man in den Bauplänen aller modernen Menschen heute noch kleine Teile der Baupläne von Neandertalern oder Denisova-Menschen. Neandertaler und Denisova-Menschen sind also gar nicht ganz ausgestorben und außerhalb von Afrika wurde auch der ursprüngliche Homo sapiens nach und nach durch seine gemischten Nachkommen ersetzt.
Vom Wildtier zum Haustier
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Aufgabe zur selbständigen Erarbeitung des Lernstoffes | |
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b1 | Nenne die Eigenschaften, die Drosophila melanogaster zu einem der beliebtesten Versuchstiere machten! |
Hier geht es zur Lösung. |
Fruchtfliegen gibt es als Wildtiere und als Haustiere. Als Taufliegen, Obst- oder Essigfliegen nerven sie uns im Haus, wurden aber üblicherweise nicht von uns gezüchtet und sind darum Wildtiere. Die vor einigen Jahren aus Südostasien nach Europa eingeschleppte Kirschessigfliege ist sogar ein in der Landwirtschaft gefürchteter Schädling.
Schädling Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) |
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Martin Hauser, CC BY 3.0 DE |
Die Fruchtfliegen-Spezies Drosophila melanogaster hingegen ist ein über unzählige Generationen zu verschiedenen Rassen gezüchtetes und das am gründlichsten erforschte Haustier überhaupt. Biologen verschiedener Teildisziplinen benutzen sie als Modell-Tier für ihre Forschung. Drosophila melanogaster hat das zweifelhafte Vergnügen, eines der beliebtesten Versuchstiere zu sein, weil sie so klein, genügsam und vermehrungsfreudig ist. Selbst im kleinsten Raum kann man sie massenhaft züchten, das Futter ist billig und man kann in einem Jahr viele Generationen beobachten.
Das Haustier Drosophila melanogaster |
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André Karwath, CC BY-SA 2.5 |
Heimtiere und Nutztiere
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Aufgaben zur selbständigen Erarbeitung des Lernstoffes | |
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c1 | Erkläre, warum nicht jedes Haustier auch ein Heimtier und warum nicht jedes Heimtier auch ein Haustier ist! |
c2 | Erkläre, warum es mehr Haustiere als Nutztiere gibt! |
c3 | Erkläre, warum Assistenzhunde Haustiere, Heimtiere und in ihrer Jugend auch Nutztiere sind! |
c4 | Entwickle eine Hypothese zur Erklärung der Tatsache, dass es sehr viel mehr Rassen von Haustier-Spezies als Subspezies von Wildtieren gibt! |
c5 | Nimm Stellung zum Gebrauch der Begriffe Nützling und Schädling! |
Hier geht es zu den Lösungen. |
Der Begriff Haustier wird oft verwechselt mit den Begriffen Heimtier und Nutztier. Heimtier heißt ein Haustier oder Wildtier, wenn im Haus oder Garten und nicht zu wirtschaftlichen Zwecken gehalten wird, sondern einfach weil man es mag oder zumindest interessant, dekorativ oder beruhigend findet. Nutztier nennt man ein Haustier, dass von Menschen gezüchtet und gehalten wird, um damit Geld zu verdienen. Aber wie immer in der Biologie sind auch in diesem Fall die Grenzen fließend. So werden typische Heimtiere wie Kanarienvögel von ihren Besitzern oft gezüchtet und die Nachkommen gewinnbringend verkauft. Andererseits werden landwirtschaftliche Nutztiere manchmal nur aus Liebhaberei gezüchtet, weil sie seltenen, vom Aussterben bedrohten Rassen angehören. Und das Pferd war früher meistens ein landwirtschaftliches Nutztier, wird aber heute fast nur noch als Heimtier gehalten. Unser ältestes Haustier Hund dient Bauern, Schäfern und der Polizei als Nutztier. Für viele Menschen ist er aber ein geliebtes Heimtier. Und neuerdings wird er immer öfter zum Assistenzhund (Blindenführhund, Signalhund oder Servicehund) ausgebildet. Die Ausbildung von Assistenzhunden ist inzwischen sogar ein Beruf.
Heimtier nennt man ein Haustier oder Wildtier, wenn es im Haus oder im Garten gehalten wird, ohne dass man damit unbedingt Geld verdienen will. |
Nutztier nennt man ein Haustier, mit dem Menschen Geld verdienen wollen. |
Skizze zur Abgrenzung der Begriffe Haustier, Heimtier, Nutztier und Wildtier |
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Viele Menschen teilen Tierarten nicht nur in Wildtiere und Haustiere oder in Nutztiere und Heimtiere ein, sondern auch in Nützlinge und Schädlinge. Aber Tierarten sind nicht an sich, sondern nur für uns Menschen nützlich oder schädlich. Zum Beispiel sind Mücken die für Menschen gefährlichsten Tiere überhaupt, aber für andere Tierarten unverzichtbare Nahrung. Und unsere geliebten Hauskatzen sind leider die Todfeinde der Singvögel. Nicht selten hielten Menschen Tierarten wie Maulwurf, Ohrwurm, Kellerassel, Schlupfwespe, Fledermaus oder Bartgeier für schädlich oder gefährlich, obwohl sie auch für uns sehr nützlich sind.
Kommentare und Kritik von Fachleuten, Lernenden und deren Eltern sind jederzeit willkommen.
Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0