Zusammenfassung der Dokumentation: "ÜberLeben in zwei Welten - Froschlurche"
Roland Heynkes 16.11.2024, CC BY-SA-4.0 DE
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Für erfolgreiches Lösen der Aufgaben zu Material in Klausuren und zur effektiven Vorbereitung darauf mit diesem Selbstlern-Hypertext:
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Aufgaben zur selbständigen Erarbeitung des Lernstoffes | |
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1 | Entwickle eine Hypothese zur Erklärung der sehr unterschiedlichen Lebenserwartungen der Erdkröten in Freiheit und im Terrarium! |
2 | Erkläre, warum auch Krötenzäune und ehrenamtliche Helfer nicht alle zum Laichgewässer wandernden Erdkröten retten können! |
3 | Erkläre, warum wechselwarme Tiere soviel weniger essen müssen als wir! |
4 | Entwickle eine Hypothese zur Erklärung der Tatsache, dass sich nur die männlichen Erdkröten jedes Jahr mehrmals paaren können! |
5 | Nenne zwei Unterschiede beim Ablaichen von Erdkröten und Grasfröschen! |
6 | Nenne Gründe für die extrem große Anzahl Eier, die Erdkröten und Grasfrösche produzieren! |
7 | Nenne die Ursachen für den Verlust an Amphibien Lebensräumen! |
8 | Beschreibe die Entwicklung vom Frosch-Ei zum fertigen kleinen Frosch! |
9 | Entwickle eine Hypothese zur Erklärung der verglichen mit den Fröschen viel weiteren Wanderungen der Erdkröten! |
Hier geht es zu den Lösungen. |
Die grünlichen, hell- oder dunkelbraunen oder sogar rötlichen Erdkröten erkennt man an einer waagerechten Pupille und einer kupferfarbenen Iris. Sie werden erst im Alter von 4 Jahren geschlechtsreif, bei einer Lebenserwartung von etwa 10-12 Jahren in der freien Natur oder bei guter Pflege mehr als 30 Jahren im Terrarium. Zum Ablaichen müssen sie zu einem Tümpel, Teich oder See wandern. Dabei müssen manche Weibchen ihre Männchen über 3 Kilometer weit tragen.
ein Erdkröten-Paar auf dem Weg zum Laichgewässer ![]() |
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Bernie Kohl, public domain |
Außerdem müssen sie oft Straßen überqueren, wo sehr viele überfahren werden. Dazu trägt auch bei, dass der dunkle Asphalt tagsüber von der Sonne erwärmt wird. Denn die wechselwarmen Tiere wollen sich auf ihm aufwärmen. Tierschützer versuchen die wandernden Froschlurche zu retten, indem sie an Straßenrändern engmaschige Zäune aufstellen und Eimer eingraben. Wenn die Amphibien auf der Suche nach einer Lücke an den Zäunen entlang wandern, fallen sie in die Eimer. Dann kommen die Helfer, holen die Tiere aus den Eimern und bringen sie auf die andere Straßenseite. Leider haben ihre Fressfeinde Iltis, Fuchs und Rabenkrähe gelernt, dass sie an den Zäunen Beute machen können, wenn sie schneller als die Tierschützer sind. Dabei hilft den Fressfeinden die Verwirrung der Erdkröten, die erst versuchen, das Hindernis zu überwinden. Zwar überzieht ein bitterer Schleim die Haut der Froschlurche, aber davon lassen sich nicht alle Beutegreifer abschrecken.
LSG Röderhofer Teiche und Egenstedter Forst - Krötenschutz - Fangzaun und Eimer ![]() |
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Ragnar1904, CC BY-SA 4.0 |
Besser, aber auch sehr viel teurer sind Krötentunnel, durch die Kröten und andere kleine Tiere selbst auf die andere Straßenseite laufen können.
Ein Krötentunnel in Norddeutschland ![]() |
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Christian Fischer, GNU Free Documentation License |
Während ihrer Wanderung und beim Ablaichen zwischen Wasserpflanzen nehmen Erdkröten keine Nahrung zu sich. Glücklicherweise benötigen wechselwarme Tiere nur gut ein Zehntel der Energie, die andere Spezies für die Aufrechterhaltung einer konstant hohen Körpertemperatur aufwenden.
Zuerst erreichen einzelne Männchen die Gewässer. Später folgen Weibchen und Paare.
Unterseite einer Erdkrötenhand ![]() |
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Diogo B. Provete, CC BY-SA 2.5 |
Ein großes Problem für die Weibchen ist eine 5:1 Überzahl der Männchen, die mit rutschfesten Schwielen an ihren ersten drei Fingern instinktiv alles fest umklammern, was sie sehen. Das können auch andere Männchen oder sogar große Fische sein, aber manche Weibchen werden von so vielen mit einander kämpfenden Männchen umklammert, dass sie ertrinken.
Erdkrötenmännchen bedrängen ein Weibchen. ![]() |
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Dariusz Kowalczyk, CC BY-SA 4.0 |
Erst nach mehreren Tagen im Wasser werden die umklammerten Weibchen paarungsbereit und pressen dann über einen Zeitraum von etwa 10 Stunden fast jede halbe Stunde 20 cm lange Abschnitte von zwei am Ende rund 4 Meter langen Laichschnüren mit Tausenden, 2 Millimeter dicken Eiern ins Wasser. Immer wenn neue Eier ins Wasser kommen, werden sie vom Männchen befruchtet.
Laichschnüre von Erdkröten ![]() |
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James Lindsey, CC BY-SA 2.5 |
Die Männchen erkennen ihren Einsatz daran, dass die Weibchen vor jeder Eiablage die Beine strecken und ein Hohlkreuz machen. Nach dem Ablaichen verlassen die Weibchen das Gewässer und ziehen sich in ein Erdversteck zurück, während die Männchen noch bleiben, um sich eventuell nochmal zu paaren. Im Sommer leben Erdkröten mehrere Kilometer vom Gewässer entfernt. Oft leben sie in Gärten, wo sie sehr nützlich sind, weil sie Schnecken und Insekten fressen.
Erdkröten fangen kleine Beutetiere mit der Zunge. ![]() |
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Eric Hegi, public domain |
Aber wir sehen sie selten, weil sie nachtaktiv sind. Sie riechen ihre Beute, schnappen aber mit ihrer langen, klebrigen Zunge erst zu, wenn sich ein Insekt oder eine Assel bewegt. Erdkröten packen Regenwürmer mit dem Maul und verschlingen sie unzerkaut, weil Erdkröten keine Zähne besitzen. Das Schlucken unterstützen die Augen, die beim Schlucken in den Schädel gedrückt werden. Erdkröten müssen im Sommer viel fressen, damit sie den Winter in einer Kältestarre überleben.
eine Assel ![]() |
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Robert Webster, CC BY-SA 4.0 |
Auch die etwa 10 cm großen Grasfroschweibchen tragen ihre nur gut halb so großen Männchen auf dem Rücken. In manchen Jahren schon Ende Februar erreichen sie ihre noch eiskalten Laichgewässer. Rund zwei Wochen lang schwimmen die Grasfrösche im eiskalten Wasser, wobei das Männchen das Weibchen eng umklammert hält. Wenn das Weibchen dann endlich ablaicht, dann geht es viel schneller als bei den Erdkröten. Auf einen Rutsch stößte es einen großen, kugelförmigen Haufen Eier aus. Die einzelnen Eier sind 2-3 Millimeter groß und stecken jeweils in einer 1 cm dicken Gallert-Hülle. Grasfroschweibchen legen jährlich mehr als 3000 Eier. Das ist auch nötig, denn Fische und Enten fressen den Laich.
Grasfrosch-Paar mit Laich ![]() |
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Thomas Brown, CC BY 2.0 |
Seit wenigen Jahrzehnten verlieren Amphibien weltweit Lebensräume durch die Ausbreitung zweier tödlicher Chytrid-Hautpilz-Spezies. Aber schon lange vorher verloren sie ständig wichtige Lebensräume, weil Flussauen und Weiher beseitigt oder ehemalige Kiesgruben mit Müll gefüllt wurden. Problematisch wird es für Amphibien aber auch, wenn Angler in einem Laichgewässer Fische aussetzen. Aus der konventionellen Landwirtschaft gelangen Gifte und Gülle in Laichgewässer. Dort verbrauchen Bakterien beim Abbau der Gülle soviel Sauerstoff, dass die Eier der Amphibien absterben.
ein typisches Gülle-Gespann ![]() |
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Ra Boe, CC BY-SA 3.0 |
Nur in intakten Gewässern teilen sich die Eizellen und ihre Tochterzellen immer wieder. Dank der durchsichtigen Hülle kann man beobachten, wie sich aus einem kleinen Zellhaufen eine Kaulquappe entwickelt. Schließlich platzen die Hüllen und aus ihnen schlüpfen Kaulquappen mit einem langen Ruderschwanz und an beiden Kopfseiten verästelten Kiemenbüscheln, mit denen sie Sauerstoff aus dem Wasser saugen.
Grasfrosch-Embryonalentwicklung ![]() |
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anonym, CC BY-SA 3.0 |
Erst halten sich die Larven noch mit Saugnäpfen an der Kopfunterseite an ihren Eihüllen fest. Später schwimmen sie auf der Suche nach Nahrung herum. Sie fressen Wasserpflanzen und knabbern mit kleinen Hornzähnchen Algen ab. Sie fressen aber auch gerne die Eihüllen noch nicht ausgeschlüpfter Artgenossen, denn die enthalten viel Eiweiß. In naturnahen Gewässern wimmelt es oft nur so von Kaulquappen.
Erdkröten-Kaulquappen auf Futtersuche ![]() |
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Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 |
Aber auch wenn ihnen keine Fische auflauern, werden viele von ihnen von Stabwanzen, Gelbbrandkäfern und ihren Larven oder von Libellen-Larven gefressen. Den räuberischen Wasserinsekten und ihren Larven entkommen aber immer noch genügend Kaulquappen. Manche Fressfeinde werden dadurch abgeschreckt oder verwirrt, dass die Kaulquappen in Schwärmen schwimmen. Verletzte Kaulquappen sondern einen Alarmstoff ab, der die anderen zur Flucht veranlasst.
Kaulquappe als Beute ![]() |
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Gilles San Martin, CC BY-SA 3.0 |
Weil die Kaulquappen für ihre rasche Entwicklung viel fressen müssen, besitzen sie den für Pflanzenfresser typischen langen Darm. Bei größeren Kaulquappen sind die Kiemen bereits unter eine schützende Hautfalte versteckt. Inzwischen fressen die größeren Kaulquappen auch kleine Tiere, wie Schlammröhrenwürmer, die ältere Aquarianer als Tubifex kennen. Sind die Kaulquappen groß genug, beginnen sie mit der Metamorphose, also der Verwandlung in ein erwachsenes, fortpflanzungsfähiges Tier. Zuerst entwickeln sie Hinterbeine, dann auch Vorderbeine, die sich in der Kiemenhöhle entwickeln und am Ende deren Hautfalte durchstoßen.
Kaulquappen-Entwicklung bei Erdkröten ![]() |
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C. Lauter, CC BY-SA 3.0 |
Auch die inneren Organe werden umgebaut und es entwickeln sich Lungen. Darum müssen die Jungtiere immer häufiger an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen. Etwa 3 Monaten nach dem Ablaichen ist die Metamorphose der Grasfrösche praktisch abgeschlossen und die kleinen Grasfrösche verlassen das Gewässer. Etwa einen Kilometer weit vom Gewässer verstecken sie sich tagsüber in feuchten Verstecken. Nachts jagen sie nach Insekten, Schnecken und Würmern. Nun atmen sie über die Lunge, die Haut und die Schleimhaut der Mundhöhle. Noch besitzen sie einen Schwanz, aber der bildet sich langsam zurück.
Teichfrösche quaken mit Hilfe von Schallblasen besonders laut. ![]() |
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Kurt Wichmann, CC BY 3.0 |
Während der Nachwuchs der früh ablaichenden Erdkröten und Grasfrösche bereits in ihre Sommerlebensräume gewandert sind, quaken andere Froschlurche in Paarungsstimmung laut herum, um Weibchen anzulocken. Die männlichen Grünfrösche (Grünfröschen sind ein Konglomerat aus Kleinem Wasserfrosch (Pelophylax lessonae), Seefrosch (P. ridibundus) und Teichfrosch (P. kl. esculentus)) verstärken ihre Paarungsrufe mit äußeren Schallblasen. Anders als die Grasfrösche leben die Grünfrösche das ganze Jahr über am und im Gewässer. Aber das Überleben aller Amphibien hängt vom Zustand zwei Welten ab, vom Land und vom Wasser.
Gelbbrandkäfer-Larven atmen an der Wasseroberfläche durch eine Atemöffnung am Körperende.
Die Larven des Gelbbrandkäfers atmen mit dem Hinterleib. ![]() |
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anonym, CC BY-SA 4.0 |