Lerntext über Hunde

Roland Heynkes, 30.3.2013

Gliederung

zum Text Die gemeinsame Geschichte von Mensch und Hund
zum Text Der beste Freund des Menschen
zum Text Die besonderen Fähigkeiten der Hunde
zum Text Was wir über Hunde wissen sollten
zum Text Der Körperbau des Hundes
zum Text Die Knochen im Skelett des Hundes
zum Text Die Knochen im Skelett des Menschen zum Vergleich
zum Text Der Schädel des Hundes
zum Text Das Verhalten von Hunden
zum Text

Die gemeinsame Geschichte von Mensch und Hund nach oben

Es ist nicht genau bekannt, wie lange Menschen schon mit Hunden zusammen leben, jagen und abeiten. Die ältesten hundeartigen Knochenfunde sind aber über 30.000 Jahre alt und die DNA (der Bauplan) in einem ungefähr 33.000 Jahre alten Knochen ähnelte stärker dem Bauplan heutiger Hunde als den Bauplänen von Wölfen. Vergleicht man die Baupläne vieler heute noch lebender Hunderassen, dann findet man die größte Unterschiedlichkeit in Südostasien. Das bedeutet, dass sehr wahrscheinlich die Anpassung des Wolfes an den Menschen in China geschah. Von dort aus breitete sich der Hund auf sämtliche Siedlungsgebiete des Menschen aus und erreichte selbst Texas in den USA schon spätestens vor 9.400 Jahren. Es ist sogar wahrscheinlich, dass der Mensch Amerika und andere schwer zugängliche Teile der Erde ohne die Hilfe von Hunden erst viel später erreicht hätte.

Der beste Freund des Menschen nach oben

Wolf
Wolf
Ausschnitt eines Photos von Martin Mecnarowski, CC BY-SA 3.0

Der Wolf scheint die erste Tierart gewesen zu sein, aus der sich Haustiere von Menschen entwickelten. Wir sprechen heute von der Tierart Hund, von der es viele, sehr unterschiedlich aussehende Rassen gibt. Man könnte sie allerdings auch Wolfsrassen nennen, weil Wölfe und Hunde miteinander bis heute nicht selten fortpflanzungsfähige Nachkommen haben. Andererseits könnte man auch schon von verschiedenen Hundearten sprechen, weil sich die größten mit den kleinsten Hunderassen gar nicht mehr paaren können.

einige Hunderassen
Hunderassen
Abbildung Till art. Hunden III aus dem uralten Buch Nordisk familijebok, S. 1312-1313

Es gibt so viele Hunderassen, weil Menschen zunächst Hunde für bestimmte Aufgaben und später einfach Hunde gezüchtet haben, die ihnen besonders gut gefielen, mit denen sie Preise gewinnen oder die sie besonders teuer verkaufen konnten. Früher waren Hunde hauptsächlich Wachhunde, Jagdhunde, Hütehunde (Hirtenhunde) oder Schlittenhunde. Heute gibt es auch Polizeihunde, Rettungshunde, Blindenhunde, Schulhunde, Assistenzhunde, Spürhunde für die Suche nach Drogen, Sprengstoffen, Waffen oder Menschen sowie Hunde, die Menschen warnen, wenn diese Krankheiten wie Krebs oder Diabetes haben oder wenn gefährliche Zustände wie epileptische Anfälle oder Unterzuckerung drohen. Zumindest gegenüber den Menschen in ihren Familien sind Hunde sehr hilfsbereit und besorgt.

Ein Blindenführhund
Blindenfuehrhund
Honza Groh, CC BY-SA 3.0

Die besonderen Fähigkeiten der Hunde nach oben

Hunde sind so vielfältig einsetzbar, weil sie über einzigartige Fähigkeiten verfügen. Mit ihren großen Nasen können sie sehr viel besser riechen als Menschen. Deshalb werden Hunde manchmal auch als Nasentiere bezeichnet.

Hundenase
Hundenase
Steffen Heinz, CC BY-SA 3.0

Hohe Töne oberhalb menschlicher Stimmlagen können Hunde besser als Menschen hören und sie sehen auch anders als wir. Die Farbe Rot können sie nicht sehen, aber dafür das für uns unsichtbare ultraviolette Licht.

Farbensehen bei Hunden und Menschen
Farbensehen bei Hunden und Menschen
Steffen Heinz, CC BY-SA 3.0

Genau wie wir moderne Menschen stammen auch die Hunde von Raubtieren ab, die ihre Beute zu Tode hetzten und dabei in Gruppen eng zusammen arbeiteten. Wegen ihrer Gruppenjagd sind Wölfe so intelligent und wegen ihrer Ausdauer waren sie ideale Jagdpartner für Menschen, die vor Jahrtausenden auch noch ausgezeichnete Langstreckenläufer waren. Hunde sind nicht mehr ganz so intelligent wie Wölfe, aber Schlittenhunde können immer noch extrem ausdauernd laufen.

Einzigartig unter allen Tierarten ist die Fähigkeit des Hundes, Menschen zu verstehen. Im Gegensatz zum Wolf beobachtet der Hund seine Menschen sehr genau, achtet auf ihre Stimmen und Gesten und riecht, wenn Menschen krank werden. Hunde können über Hundert menschliche Worte erlernen und wissen daher nach entsprechendem Training ganz genau, ob sie einen Schlüssel oder die Zeitung bringen bzw. links oder rechts herum laufen sollen. Und wenn sie Blinde führen, achten sie sogar darauf, dass ihr Mensch nirgendwo mit dem Kopf anstößt.

Was wir über Hunde wissen sollten
  1. Der Hund ist das älteste Haustier des Menschen.
  2. Es gibt viele Hunderassen, aber alle stammen vom Wolf ab.
  3. Hunde gibt es schon seit mehr als 33 Tausend Jahren.
  4. Die ersten Hunderassen entwickelten sich wahrscheinlich im Norden Chinas.
  5. Schon in der Steinzeit halfen Hunde den Menschen als Wachhunde und bei der Jagd.
  6. Später passten Hunde auf andere Haustiere der Menschen auf.
  7. Heute helfen Hunde Blinden, Verunglückten, der Polizei, Ärzten oder in Schulen.
  8. Hunde sind außerdem wichtig als Freunde für einsame Menschen.
  9. In den eiskalten Polarregionen hätten Menschen ohne Hunde wohl nicht überleben können.
  10. Hunde können mit ihren großen Nasen sehr viel besser riechen als Menschen.
  11. Hunde können hohe Töne besser als Menschen hören.
  12. Sie können auch das für uns unsichtbare ultraviolettes Licht sehen, aber kein Rot.
  13. Schlittenhunde sind außerdem extrem ausdauernde Läufer.
  14. Hunde verstehen Menschen besser als jedes andere Tier und lernen viele unserer Wörter.

Der Körperbau des Hundes nach oben

Skelette von dänischer Dogge und Chihuahua
Skelette von dänischer Dogge und Chihuahua
ein anonymer Biologe, CC0 1.0

Im Gegensatz zum Menschen laufen Hunde auf vier Beinen und treten nur mit den Zehen auf. Für uns sieht es deshalb so aus, als hätten Hunde sehr kurze Füße. In Wirklichkeit sind die Füße der Hunde mindestens so lang wie unsere, aber die Handgelenke und Fersen stehen beim Hund so weit über dem Boden, dass sie von vielen Menschen mit Ellbogen bzw. Knien verwechselt werden. Zu diesem Irrtum kommt es auch deshalb, weil die Knie und Ellbogen beim Hund direkt an der Unterkante des Rumpfes liegen. Weil der Hund nicht aufrecht läuft, braucht er auch kein so großes Becken wie wir Menschen. Dafür besitzt er von Natur aus einen langen Schwanz, mit dem er Gefühle ausdrücken und beim schnellen Laufen steuern kann.

Knochengruppen im Hundeskelett
Hundeskelett
Die farbige Grafik zeigt gelb die Schädelknochen (1), pink die Halswirbelsäule (2), rosa eines der beiden Schulterblätter (3), ockergelb die Brustwirbelsäule und die Rippen (4), blau die Lendenwirbelsäule (5), blassgrün die Schwanzwirbelsäule (7), hellblau links die Oberarm- und Unterarmknochen (8) sowie rechts das Becken, die Oberschenkel- und die Unterschenkelknochen (9) sowie schließlich grau die Hand- und Fußknochen (10). Schlüsselbeine hat der Hund nicht.
Tom Bjornstad, GNU Free Documentation License

Vor Verletzungen beim Rennen schützen den Zehengänger Hund seine weich gepolsterten Ballen mit einer dicken, harten Hornhaut unter den Zehen. Die dicken, stumpfen Krallen können Hunde im Gegensatz zu Hauskatzen nicht einziehen.

Die Knochen im Skelett des Hundes nach oben

wichtige Knochennamen im Hundeskelett
Hundeskelett
1. Fingerknochen, 2. Mittelhandknochen, 3. Handwurzelknochen, 4. Speiche, 5. Elle, 6. Oberarmknochen, 7. Rippenknorpel, 8. Rippenknochen, 9. Schulterblatt, 10. Halswirbelknochen, 11. Schädelknochen, 12. Oberkiefer, 13. Unterkiefer, 14. Brustwirbelknochen, 15. Lendenwirbelknochen, 16. Beckenknochen, 17. Oberschenkelknochen, 18. Schwanzwirbelknochen, 19. Kniescheibe, 20. Wadenbein, 21. Schienbein, 22. Fersenbein, 23. Fußwurzelknochen, 24. Mittelfußknochen, 25. Zehenknochen, 27. Brustbein
Wilhelm Ellenberger, Hermann Baum und Hermann Dittrich im Handbuch der Anatomie der Tiere für Künstler 1911-1925 - Nur die Striche und Nummern sind von mir und die 18 fehlt.

Die Knochen im Skelett des Menschen zum Vergleich nach oben

wichtige Knochennamen im menschlichen Skelett
menschliches Skelett 1. Fingerknochen,
2. Mittelhandknochen,
3. Handwurzelknochen,
4. Speiche,
5. Elle,
6. Oberarmknochen,
7. Rippenknorpel,
8. Rippenknochen,
9. Schulterblatt,
10. Halswirbelknochen,
11. Schädelknochen,
12. Oberkiefer,
13. Unterkiefer,
14. Brustwirbelknochen,
15. Lendenwirbelknochen,
16. Beckenknochen,
17. Oberschenkelknochen,
19. Kniescheibe,
20. Wadenbein,
21. Schienbein,
22 Fersenbein,
23. Fußwurzelknochen,
24. Mittelfußknochen,
25. Zehenknochen,
26. Schlüsselbein,
27. Brustbein
Sigismond Laskowski in Anatomie normale du corps humain 1894
Nur die Striche und Nummern sind von mir und die 18 fehlt.

Der Schädel des Hundes nach oben

Hundeschädel
Hundeschädel
anonymer Fotograph, Public domain

Das Photo von einem Hundeschädel zeigt, wie wenig Platz für ein Gehirn er enthält. Man sieht außerdem, dass sich der Schädel aus verschiedenen Knochen zusammensetzt. Letzteres sieht man noch deutlicher in der folgenden Zeichnung. Hier erkennt man auch besser das Raubtiergebiss eines Hundes, welches sich vom menschlichen Gebiss deutlich unterscheidet.

Hundeschädel
Hundeschädel
Przemek Maksim, CC BY-SA 3.0

Man sieht in Ober- und Unterkiefer ganz links die relativ kleinen Schneidezähne und rechts davon die langen, dolchartig spitzen Eckzähne, die man bei Hunden Fangzähne nennt. Mit ihnen fängt und tötet ein Hund seine Beute. Nach rechts folgen jeweils drei kleine Backenzähne und danach die großen Reißzähne. Hinter den Reißzähne sieht man ganz rechts noch zwei kleinere Backenzähne. Alle Backenzähne des Hundes unterscheiden sich von denen des Menschen sehr deutlich dadurch, dass sie keine relativ flachen Kauflächen zum Zermahlen pflanzlicher Nahrung besitzen. Stattdessen gleiten die Backenzähne von Ober- und Unterkiefer des Hundes wie die Hälften (Klingen, Schneiden, Blätter) einer Schere aneinander vorbei. Dadurch eignen sie sich besonders gut, um Fleisch abzuschneiden.

Das Verhalten von Hunden nach oben

Genaue Beobachtungen von Hunden und Wölfen sowie vergleichende Experimente haben viele Gemeinsamkeiten im Verhalten von Hunden und Wölfen nachgewiesen. Besonders auffällig sind das Markieren des Reviers mit Urin, die Geselligkeit, das gemeinsame Jagen durch Hetzen sowie die Gesten gegenüber ranghöheren und rangniedrigeren Mitgliedern des Rudels. Glücklicherweise werden Menschen von Hunden normalerweise auch ohne Kämpfe als ranghöher anerkannt.

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Roland Heynkes, CC BY-SA-3.0 DE

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