The Veterinary Record, 1965, Aug. 21; 77 (34): 984-985

Dr. Ingrid Schütt-Abraham, 01.05.2002 (letzmals bearbeitet am 20.09.2003)

Gliederung


Bibliographische Angaben

Renwick, C.C. und Zlotnik, I. - The Transmission of Scrapie to Mice by Intracerebral Inoculations of Brain from an Apparently Normal Lamb - The Veterinary Record, 1965, Aug. 21; 77 (34): 984-985

Meine Zusammenfassung des Artikels

Gehirnmaterial eines erst 18 Wochen alten, mit Ausnahme eines verstärkten Knabberreflexes bei Berührung des Widerristes klinisch unauffälligen Border-Lester-Lammes, dessen Mutter bei der Geburt bereits im klinischen Stadium von Scrapie war und 7 Wochen später starb, wurde nach 10%iger Verdünnung in Salzlösung homogenisiert, bei 2.000facher Erdbeschleunigung 15 Minuten zentrifugiert und der Überstand 10 White Swiss Mäusen aus der Zucht des Moredun Institutes intrazerebral inokuliert. 10 weitere Mäuse erhielten intrazerebral nur physiologische Salzlösung. Alle Mäuse wurden nach Ablauf des Beobachtungszeitraumes dekapitiert und ihre Gehirne histologisch auf Anzeichen von Scrapie untersucht.

Das Gehirn des Lammes zeigte in der histologischen Untersuchung keine Veränderungen. 14 Monate nach der Inokulation entwickelte eine Maus Scrapie-ähnliche Symptome und wurde getötet. Bei der histologischen Untersuchung zeigten sich Scrapie-typische Läsionen (spongiformes Aussehen infolge neuronaler Vakuolenbildung) in subkortikalen Gehirnabschnitten (Formatio reticularis im Bereich der Medulla, Nervenkerne der Mittelhirnhaube, lateraler Thalamus, Hypothalamus und vestibuläre Kerne der Brücke). Innerhalb weiterer 4 Wochen entwickelten auch die restlichen 9 inokulierten Mäuse gleiche Symptome mit gleichen histologischen Befunden. Demgegenüber waren die 10 Kontrollmäuse auch nach 19 Monaten noch gesund und ließen histologisch keine Veränderungen im Gehirn erkennen.

Die angegebene Zeit bis zum Nachweis der Infektiosität im Gehirn dieses Lammes erscheint mit nur 4 1/2 Monaten bei einer natürlichen Infektion extrem kurz und entspricht den bei intrazerebraler Inokulation ermittelten (Stamp et al., 1959). Ungeklärt ist, ob das Lamm schon im Uterus oder erst bei der Geburt infiziert wurde. Allerdings erwiesen sich in einigen Fällen auch fötale Membranen, die im fortgeschrittenen Stadium der Trächtigkeit von klinisch Scrapie-kranken Schafen gewonnen wurden, nach oraler Applikation als infektiös (Pattison et al.,1972). Zudem konnte bei zwei für Scrapie besonders empfänglichen Schafen immunhistochemisch eine Scrapie-Infektion bereits 4-5 Monate nach der Infektion in den Mandeln nachgewiesen werden (Schreuder et al.,1998). Jedenfalls schließen Renwick und Zlotnick kategorisch aus, dass es sich bei der Erkrankung der Mäuse um eine von diesen "mitgebrachte" Infektion mit einem bereits an Mäuse adaptierten Scrapie-Stamm gehandelt haben könnte, da die Kontrollmäuse aus der gleichen Zucht nicht erkrankten und die Verteilung der histologischen Läsionen denen entsprachen, die bis dahin nur bei einer direkten Übertragung vom Schaf auf die Maus, nicht aber bei der von Mäusen untereinander, gefunden wurden. Insbesondere fehlten die bei Mäuse-Scrapie typischerweise gefundenen Läsionen im Cortex und Hippocampus.

Literaturliste

Pattison,I.H.; Hoare,M.N.; Jebbett,J.N.; Watson,W.A. - Spread of scrapie to sheep and goats by oral dosing with foetal membranes from scrapie-affected sheep - Veterinary Record 1972 Apr 22; 90(17): 465-468

Schreuder,B.E.C.; van Keulen,L.J.M.; Vromans,M.E.W.; Langeveld,J.P.M.; Smits,M.A. - Tonsillar biopsy and PrPSc detection in the preclinical diagnosis of scrapie - Veterinary Record 1998 May 23; 142(21): 564-8

Stamp,J.T.; Brotherston,J.G.; Zlotnik,I.; Mackay,J.M.K.; Smith,W. - Further studies on scrapie - Journal of Comparative Pathology 1959; 69: 268-80

Copyright Dr. Ingrid Schütt-Abraham


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