Lerntext: "Ökologie der Landwirtschaft"

Roland Heynkes 19.5.2025, CC BY-SA-4.0 DE

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Eine Besonderheit moderner menschlicher Gesellschaften ist die große Zahl hochspezialisierter Berufe. Das ist nur möglich, weil sehr viele Menschen auf engem Raum zusammen leben. Derart viele Menschen können nicht durch Jagen und Sammeln und auch nicht nur durch Fischerei ernährt werden. Darum ist die Landwirtschaft eine unverzichtbare Voraussetzung für moderne menschliche Zivilisationen. Gleichzeitig ist aber die industrielle Landwirtschaft eine Hauptursache für Umweltverschmutzung und Naturzerstörung, das Aussterben unzähliger Spezies sowie des Klimawandels. Die industrielle Landwirtschaft rottet auch Tierarten aus, ohne die sie selbst nicht funktioniert. Und durch die industrielle Landwirtschaft werden die Böden immer unfruchtbarer. Auf die Dauer gefährdet sie die Ernährung der Menschheit. Dabei könnte eine intelligente und verantwortungsvolle industrielle Landwirtschaft durchaus umweltverträglich und nachhaltig sein.

Glücklicherweise gibt es Lösungen für alle Probleme, die industrielle Landwirtschaft verursacht und unter denen sie auch selber leidet. Die meisten dieser Lösungen sind lange bekannt, werden aber nur von sehr wenigen Bauern genutzt. Denn sie erfordern sehr viel mehr ökologisches Wissen als die relativ primitive industrielle Landwirtschaft. Außerdem haben es die Lobbyisten der industriellen Landwirtschaft, der chemischen Industrie und der Exportwirtschaft bisher immer geschafft, politische Entscheidungen auf Kosten unserer ökologischen Lebensgrundlagen zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Damit sich das ändert, brauchen wir ökologisch gebildete Landwirte, Beraterinnen, Schädlingsbekämpfer, Politikerinnen und Bürger. Darum soll dieser Hypertext möglichst verständlich erklären, was man über die Ökologie der Landwirtschaft wissen sollte.

Gliederung

Industrielle Landwirtschaft verursacht viele Probleme.
Aber ohne Landwirtschaft gäbe es keine moderne Zivilisation.
Auch den meisten Bauern geht es nicht gut.
Landwirtschaft zwischen Ökologie, Ökonomie und Politik
Konzerne bedrohen die genetische Vielfalt von Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten.
Wir müssen die genetische Vielfalt in der Landwirtschaft retten.
Äcker brauchen Humus und Bodenlebewesen.
Terra Preta
Agroforstwirtschaft
Hecken
Permakultur
biologische Schädlingsbekämpfung
Landwirtschaft und die Düngerkrise
Landwirtschaft und der Klimawandel
Aquaponik
Insekten als alternative Proteinquelle im Fischfutter
Gedächtnis-Training
möglicherweise neue "Fachbegriffe" in alphabetischer Reihenfolge

Industrielle Landwirtschaft verursacht viele Probleme. (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
a1 Definiere (so kurz wie möglich, aber so ausführlich wie nötig) die Begriffe Erosion, Gülle, Humus, Kulturpflanze, Kunstdünger, Organisches Material und Pestizid!
a2 Erkläre, wie unsere industrielle Landwirtschaft ihren Nutztieren schadet!
a3 Erkläre, wie unsere industrielle Landwirtschaft ihre eigenen Böden unfruchtbar macht!
a4 Erkläre, wie unsere industrielle Landwirtschaft der Natur schadet!
a5 Erkläre warum unsere industrielle Landwirtschaft zu den Hauptverursachern des Klimawandels gehört!
Hier geht es zu den Musterantworten.
möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Es gibt inspirierende Bauern, die viel für Tierwohl, die Rettung wertvoller alter Kulturpflanzen-Sorten und Nutztier-Rassen sowie den Naturschutz leisten und gleichzeitig gesunde Nahrungsmittel produzieren. Aber viele Bauern sind selber so belastet oder abgestumpft, dass sie zuwenig Mitgefühl mit ihren Tieren und Nachbarn haben, deren Luft sie mit Gülle verpesten, deren Trinkwasser sie vergiften und deren Straßen sie teilweise lebensgefährlich verschmutzen. Deshalb ist unsere industrielle Landwirtschaft insgesamt ein großes Problem für die Natur, die Menschheit und sich selbst.

Die vermeintlich ökonomisch alternativlose Massentierhaltung führt zu unmenschlichem Leiden der Tiere. Kostendruck hat zur Folge, dass fast alle männlichen Hühnerküken direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Damit Fleisch wenige Cent billiger ist, werden Schweine und Rinder auf unnötig grausame Weise geschlachtet. Damit sich unsere Massenproduktion lohnt, werden viele Rinder zur Schlachtung über Tausende Kilometer in Länder ohne jeden Tierschutz transportiert und dabei unterwegs so schlecht versorgt, dass viele den Transport gar nicht oder extrem geschwächt überleben.

Jahrzehntelang wurden Äcker mit Gülle und Kunstdünger überdüngt und gleichzeitig ausgelaugt, weil die Böden festes Organisches Material als Futter für Bodenlebewesen brauchen. Der Mangel an grobem Organischem Material führte außerdem zu einer Verdichtung und einer reduzierten Kapazität zur Speicherung von Wasser.

Die Flurbereinigung (Entfernung von Hecken und Bäumen) hat Äckern den Windschutz genommen und damit Erosion und Austrocknung gefördert. Der damit verbundene Verlust von fruchtbarem Humus wurde noch dadurch verstärkt, dass Äcker bis heute Wochen oder sogar Monate ohne schützenden Pflanzen-Bewuchs liegen bleiben.

Immer schwerere Maschinen haben Böden bis in große Tiefen so verdichtet (platt gedrückt), dass darin kaum noch Bodenlebewesen leben und den Boden fruchtbar machen können. Außerdem behindert die Verdichtung des Bodens das Eindringen und Speichern von Wasser. Und weil es schon bei etwas stärkerem oder anhaltendem Regen nicht vollständig aufgesogen werden kann, fließt das Wasser oberflächlich von Äckern ab und nimmt dabei die fruchtbarste Bodenschicht mit in die Kanalisation, denn nur wenige Bauern fangen das von ihren Äckern abfließende Wasser in Rückhaltebecken auf. Stattdessen überschwämmt die fruchtbare braune Brühe bei Starkregen Straßen und Keller.

Indem sie zugunsten landwirtschaftlich genutzter Flächen ökologisch wertvolle Wälder rodeten, Moore trockenlegten sowie auf und um ihre Felder fast alle Bäume und Hecken entfernten, haben Bauern unzähligen Wildtieren den Lebensraum genommen. Über Jahrzehnte haben Bauern mit Pestiziden die Umwelt vergiftet, unterschiedslos alle Insekten dezimiert und damit den meisten Vogelarten und Fledermäusen die Nahrungsgrundlage entzogen. Und um ihre Nutztiere zu schützen, haben Bauern Raubtiere ausgerottet.

Durch die Vernichtung von Wäldern und Mooren hat die Landwirtschaft riesige Mengen CO2 freigesetzt. Dieser Beitrag zum Treibhauseffekt wurde noch verstärkt durch Methan rülpsende Rinder und Lachgas ausdünstende Felder. Deshalb ist die Landwirtschaft ein Hauptverursacher des Klimawandels.

Die industrielle Landwirtschaft verursacht außerdem durch Überproduktion einen für viele Kleinbauern ruinösen Preisdruck.

Aber ohne Landwirtschaft gäbe es keine moderne Zivilisation. (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
b1 Definiere die Begriffe Biotop, Zivilisation und Züchter!
b2 Erkläre, warum die Landwirtschaft fast überall auf der Erde die als Jäger und Sammler lebenden Menschen verdrängt hat!
b3 Erkläre die Bedeutung der Landwirtschaft für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation und der modernen hocharbeitsteiligen Gesellschaften!
Hier geht es zu den Lösungen.
möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Lange Zeit kannten wir nur Formen der Landwirtschaft, die natürliche Ökosysteme wie Wälder und Moore zu Gunsten allein landwirtschaftlich genutzter Flächen verdrängen. Deshalb erkannt man erst spät, dass vermeintlich nur als Jäger und Sammler lebende Völker beispielsweise in tropischen Regenwäldern schon vor dem Ende der letzten großen Vergletscherung Landwirtschaft betrieben. Zwar haben sie anscheinend keine Tierarten domestiziert, aber sie förderten die Vermehrung von für sie besonders nützlichen Baum- und anderen Pflanzenarten. Westlichen Forschern fiel das nur nicht auf oder sie betrachteten das nicht als Landwirtschaft, weil sie das Ökosystem Wald nicht zerstörte, sondern nur zu Gunsten der Menschen etwas veränderte. Heute erkennen wir darin Parallelen zu Agroforstwirtschaft und Permakultur. Manche früher als primitiv betrachtete Gesellschaften kombinieren auf diese Weise bis heute die Vorteile umweltverträglicher Landwirtschaft mit den Vorteilen eines Lebens als Jäger und Sammler. Aber diese Gesellschaften sind alle sehr klein und bedroht durch dumme oder skrupelose Menschen, die intakte Ökosysteme zugunsten kurzfristigen persönlichen Profits zerstören.

Die Erfindung der Natur verdrängenden Landwirtschaft hatte für die ersten Vieh-Züchter und Bauern viele Nachteile, aber einen alles entscheidenden Vorteil. Sie konnte einfach mehr Nahrung produzieren. Dadurch konnten mehr Menschen ernährt werden. Darum hatten Bauern viel mehr Kinder und deshalb hatten bei Konflikten die Jäger und Sammler auf die Dauer keine Chance gegen die zahlenmäßige Überlegenheit der Bauern. Und Konflikte gab es sicher, weil zumindest die von unseren europäischen Vorfahren seit Jahrtausenden betriebene Landwirtschaft die Jagdreviere der Jäger und Sammler vernichtet.

In vielen Gebieten hätten reine Jäger und Sammler nicht sesshaft werden können und nie eine große Bevölkerungsdichte erreichen können, weil man in bestimmten natürlichen Lebensräume einfach nicht genug Nahrung jagen und sammeln kann. Wo Landwirtschaft unmöglich ist, leben Viehzüchter bis heute nomadisch. Moderne Gesellschaften brauchen aber schon desshalb sehr viele Menschen, weil es in ihnen Tausende Berufe gibt und weil wir für unzählige Dinge Spezialisten brauchen. Deshalb hätten Jäger und Sammler nie soviel forschen, Autos oder andere komplexe Geräte bauen oder das Internet und andere Dinge erfinden können, die für unsere moderne Zivilisation so typisch sind. Allerdings wussten und wissen auch heute noch Jäger und Sammler die selbst hergestellten Werkzeuge mehr zu schätzen als die meisten Menschen moderner Konsumgesellschaften.

Die Bedeutung der Landwirtschaft für die Entwicklung der menschlichen Zivilisation und der modernen hocharbeitsteiligen Gesellschaften besteht also darin, dass nur durch die intensive Landwirtschaft genügend Nahrung für große Städte mit vielen Menschen produziert werden konnte. Denn moderne Gesellschaften brauchen sehr viele Menschen auf engem Raum, damit sich die vielen Berufe und Spezialisten gegenseitig ergänzen können.

Jäger und Sammler haben zwar auch schon nahezu global gehandelt und auch persönlich oft sehr weite Strecken zurückgelegt, aber es gab keinen globalen Nahrungsmittelhandel. Schon deshalb war das Nahrungsangebot viel weniger vielfältig als heute und viel abhängiger von der Jahreszeit. Allerdings haben die letzten verbliebenen umweltverträgliche Landwirtschaft mit einem Leben als Jäger und Sammler kombinierenden Gesellschaften bis heute den Vorteil, in ihren weitgehend intakten Ökosystemen noch über zahlreiche medizinisch nützliche Wildpflanzen zu verfügen. Deshalb sind aber Pharmakonzerne als moderne Biopiraten unterwegs und stehlen ohne angemessene Gegenleistung das traditionelle Wissen solcher Menschen, um es nicht etwa für die Menschheit zu retten, sondern durch Patentierung allein für sich kommerziell nutzbar zu machen.

Vielfältig macht unser Nahrungsangebot auch die immer noch große Zahl der Spezies und Sorten von Kulturpflanzen, die Bauern über Jahrtausende gezüchtet haben. Allerdings haben eine dumme Patent- und Landwirtschaftspolitik unter dem Einfluss mächtiger Saatgut-Produzenten, die speziellen Interessen des Lebensmittelhandels und die kurzsichtige industrielle Landwirtschaft bereits dafür gesorgt, das unzählige Nutztier-Rassen und Kulturpflanzen-Sorten ausgestorben sind. Gerade in Zeiten des Klimawandels ist diese Verarmung der genetischen Vielfalt unserer Nahrungsgrundlage problematisch.

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

Als die Menschen noch alle Jäger und Sammler waren, haben sie weniger Rohstoffe genutzt und waren entsprechend weniger von ihnen abhängig. Sie haben die Luft und Grundwasser in ihrer Umwelt kaum verschmutzt und auch Ökosysteme viel weniger verändert. Sie haben sich gesünder ernährt und viel weniger Essbares verschwendet. Jäger und Sammler verwendeten Knochen, Fell und überhaupt alle Teile der erlegten Tiere. Die erlegten Tiere hatten auch ein viel besseres Leben als landwirtschaftliche Nutztiere, die besonders heute unter der Massentierhaltung leiden. Ohne die Landwirtschaft gäbe es allerdings all die landwirtschaftlichen Nutztiere und Kulturpflanzen gar nicht.

Bei Jägern und Sammlern gab es seltener Hungersnöte, weil in intakten Ökosystemen viel seltener Nahrungsketten zusammenbrechen als es in der Landwirtschaft zu Ernteausfällen kommt. Das Sammeln und besonders das Jagen großer Tiere war gefährlich, aber dafür gab es unter den Jägern und Sammlern seltener Kriege und ihre Nahrung war gesünder als die Nahrung reiner Bauern. Die ersten Bauern unter unseren Vorfahren hatten aufgrund ihrer neuen Ernährungsweise dramatisch schlechtere Zähne und waren insgesamt viel öfter krank, unter anderem weil sie sich mit allen möglichen Krankheiten bei ihren Tieren ansteckten. Sie wurden nicht so alt wie die Jäger und Sammler und waren viel schwächer.

Ganz falsch ist auch die Vorstellung, die Jäger und Sammler seien vor viele Tausend Jahren weniger intelligent gewesen, weil sie keine Computer hatten. Das Gegenteil ist der Fall. Neandertaler hatten sogar größere Gehirne als wir heute und die meisten Menschen wissen heute sehr viel weniger als die Jäger und Sammler, die viel mehr selber können. Kinder werden weniger intelligent, wenn sie zu früh Computer haben. Und sehr viele Menschen wissen heute viel weniger als die Jäger und Sammler der Steinzeit, weil heute viele Menschen nie eine Schule besucht haben und stattdessen ihr Leben lang nur wenige einfache Tätigkeiten ausüben.

Die Jäger und Sammler vor vielen Tausend Jahren sind ähnlich alt geworden wie wir heute. Nur die Kindersterblichkeit war höher als in Deutschland. Die Lebenserwartung ging vor allem während der industriellen Revolution zurück, als die Menschen unter elenden Bedingungen in Fabriken schuften und in unhygienischen Städten leben mussten.

Weil Bauern ihre Nahrung selbst anbauen, müssen sie ihr nicht hinterher wandern. Das würden sie auch nicht wollen, weil es sehr viel Arbeit macht, wilde Natur in landwirtschaftlich genutzte Flächen zu verwandeln. Darum sind Bauern nur umgezogen, wenn ihr Land durch Übernutzung unfruchtbar geworden war. Und deshalb haben Bauern feste Häuser gebaut, in denen man auch gut Nahrungsmittel-Vorräte anlegen konnte.

Auch den meisten Bauern geht es nicht gut. (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
c1 Definiere die Begriffe Bodenfruchtbarkeit, Bodenverdichtung, Hybrid, Mist und Saatgut!
c2 Beschreibe die Probleme der Bauern mit ihren Großkunden, Überproduktion, Spekulanten, Erosion, Bodenverdichtung, Gülle und Kunstdünger, Naturdünger, fehlenden Hecken, Saatgutkonzernen, Pestiziden, Antibiotika und der genetischen Vielfalt!
c3 Warum können Discounter- und Supermarkt-Konzerne die Bauern und Molkereien zwingen, ihre Produkte viel zu billig zu verkaufen?
c4 Warum ist der Klimawandel ein Problem für Bauern?
Hier geht es zu den Musterantworten.
möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Inzwischen erkennen viele Bauern diese Fehlentwicklungen. Aber von ihren mächtigen Großkunden erhalten die Bauern für ihre Produkte so wenig Geld, dass viele nur durch immer schlimmere Ausbeutung von Mensch, Tier und Umwelt ihren sofortigen Ruin verhindern können. Fatalerweise steigert die Agrarindustrie damit noch die Überproduktion und verstärkt so den Preisdruck. Darum müssen immer mehr Kleinbauern aufgeben und Spekulanten kaufen das Land zu Preisen, bei denen Bauern nicht mehr mithalten können. Die industrielle Landwirtschaft hat vertreten durch den auf Engste mit den Landwirtschaftsministerien verbundenen Bauernverband die Bauern in eine Sackgasse geführt, aus der sie es ohne kluge Hilfe der Politik jetzt nicht mehr heraus schaffen. Aber selbst die Partei "Die Grünen" war schon zweimal nicht bereit, die Leitung des wichtigen Landwirtschaftsministeriums einer kompetenten Person zu überlassen.

Eigentlich könnten wir in Deutschland mit dem Klima und der natürlichen Bodenfruchtbarkeit sehr zufrieden sein und der absehbare Klimawandel wird daran auch nicht zuviel ändern. Aber wir werden uns in Zukunft nicht mehr so viele Fehler in der Land- und Forstwirtschaft erlauben können. Wenn wir uns nicht intelligenter anpassen, werden Auswirkungen des Klimawandels wie Trockenheit, Starkregen, Hitze, Stürme und neue Schädlinge die Ernten der Bauern bedrohen. Weil die Äcker ohnehin schon lange durch Erosion und Bodenverdichtung immer unfruchtbarer werden, drohen den Bauern in Zukunft schlechtere Ernten.

Wo lange Zeit mit Gülle und Kunstdünger anstatt mit Mist, Kompost oder Laub gedüngt wurde, nahm die Bodenfruchtbarkeit ab, weil der Boden zu dicht und hart ist für die Bodenlebewesen, denen dann außerdem Hohlräume und Organisches Material als Futter fehlen. Weltweit sind außerdem die natürlichen Vorräte an wertvollem Naturdünger wie Vogelkot (Guano) oder Phosphor begrenzt und werden daher immer teurer, bis Bauern ihre Felder nicht mehr damit düngen können.

Auch wenn sie es nicht verstehen, leiden Bauern auch selbst unter dem Verlust der Hecken, denn die waren Lebensraum für Insekten und Vögel, die sich von den Schädlingen auf den Feldern ernährten. Ohne Hecken und Bäume an Feldrändern fehlt außerdem den Äckern der Windschutz, der früher den Verlust fruchtbaren Bodens durch Wind reduzierte.

Internationale Saatgutkonzerne machen Bauern von ihrem Saatgut abhängig, indem sie ihnen unter günstigen Umweltbedingungen extrem ertragreiches, aber teures Hybrid-Saatgut verkaufen, welches die Bauern nicht selber vermehren können. Dadurch werden Bauern durch Missernten ruiniert und wir verlieren die genetische Vielfalt unzähliger alter Nutzpflanzen-Sorten.

Pestizide werden immer unwirksamer, weil sich immer mehr Schädlinge anpassen und weil wir fast nur noch Pflanzen-Sorten haben, die sich nicht selbst schützen können. Weil deswegen immer größere Mengen von Pestiziden versprüht werden, steigen die Kosten und werden außerdem immer mehr Menschen krank.

Der stark übertriebene Einsatz von Antibiotika in der Tier-Mast hat dazu geführt, dass auch immer mehr Bakterien multiresistent werden und ganze Bauernfamilien infizieren.

Die geringen Erlöse zwingen Bauern, nur noch die allerproduktivsten Nutzpflanzen-Sorten und Nutztier-Rassen zu nutzen. Das ist aber für die Bauern sehr gefährlich, weil dadurch die genetische Vielfalt verloren geht, die vor Ernteausfällen und neuen Krankheiten schützen würde.

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

Die Abhängigkeit der Bauern von der Umwelt gefährdet die Rückzahlung von Krediten für notwendige Investitionen.

Mächtige Konzerne legen das Geld ihrer Kunden gewinnbringend an, indem sie riesige Landflächen aufkaufen und an den steigenden Bodenpreisen verdienen. Bauern können darum kaum noch Land zukaufen.

Billige Importe drücken die Einkaufspreise, zu denen einheimische Bauern ihre Produkte an den Handel verkaufen können.

Mächtige Discounter- und Supermarkt-Konzerne mißbrauchen ihre Marktmacht und zwingen Bauern zum Verkauf ihrer verderblichen Produkte zu Preisen, die oft nicht einmal die Kosten der Bauern decken.

Ein großer Teil der bäuerlichen Produkte ist unverkäuflich, weil mächtige Discounter- und Supermarkt-Konzerne nur völlig makelloses und gut in die Verpackungen passendes Obst und Gemüse einkaufen.

EU-Subventionen begünstigen einseitig gar nicht landwirtschaftlich tätige große Landbesitzer, Massenproduktion und Exporteure und sind für Kleinbauern viel zu bürokratisch.

Sich immer wieder verschärfende Gesetze und Verordnungen zum Schutz der Umwelt, der Saisonarbeiter und der Nutztiere steigern die Kosten der Bauern.

Bauern leiden zunehmend unter den hohen und schwer zu vereinbarenden gesellschaftlichen Erwartungen im Hinblick auf die Welternährung, den Umweltschutz, den Tierschutz und den fairen Umgang mit Erntehelfern.

Tier-Züchter und Tiermäster sind besorgt wegen der zunehmenden und im Sinne der Welternährung auch notwendigen Nachfrage nach vegetarischen Produkten.

Die Arbeit der Bauern ist hart, sie können wegen der täglichen Versorgung der Tiere kaum Ferien machen und verdienen sehr schlecht, obwohl sie hohe finanzielle Risiken tragen und oft überschuldet sind.

Der Beruf des Landwirts ist inzwischen finanziell derart unattraktiv, dass viele Bauern keine Nachfolger mehr finden und ihre Betriebe aufgeben.

Seriöse Quellen für besonders Interessierte:

Landwirte ohne Land - Steigende Bodenpreise bringen Bauern in Bedrängnis DLF 12.12.2020
https://www.deutschlandfunk.de/landwirte-ohne-land-steigende-bodenpreise-bringen-bauern-in.724.de.html?dram:article_id=476082
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2020/05/05/landwirte_ohne_land_steigende_bodenpreise_bringen_bauern_dlf_20200505_1840_e13c9af9.mp3

Zukunftskommisson Landwirtschaft - Bauern bekommen keine faire Entlohnung DLF 07.09.2020
https://www.deutschlandfunk.de/zukunftskommisson-landwirtschaft-bauern-bekommen-keine.766.de.html?dram:article_id=483707
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2020/09/07/elisabeth_fresen_abl_erwartungen_an_die_zukunftskommission_dlf_20200907_1351_b5b85f11.mp3

Landwirtschaft zwischen Ökologie, Ökonomie und Politik nach oben

Die Landwirtschaft ist ein relativ kleiner, aber unverzichtbarer Teil unserer Ökonomie. Gleichzeitig ist sie eines der wichtigsten Themen der Ökologie, wird aber nicht entsprechend bearbeitet und gelehrt. Die Landwirtschaft greift massiv in natürliche Ökosysteme ein, leidet aber auch sehr darunter, wenn diese dann nicht mehr richtig funktionieren. Leider sind folgenschwere Fehler schwer zu vermeiden, weil niemand die extrem komplexen Ökosysteme und die Ökologie der Landwirtschaft vollständig versteht. Man kann auch nicht leicht aus früheren Fehlern lernen, weil sich deren Auswirkungen oft erst so spät zeigen, dass man den Zusammenhang zwischen einem Eingriff und dessen Folgen kaum erkennt. Umso wichtiger wäre es, schließlich doch noch von der ökologischen Forschung erkannte Fehler und Lösungsmöglichkeiten umgehend in die landwirtschaftliche Ausbildung und Fortbildung einfließen zu lassen. Aber wie könnte das gelingen, solange die Forschungsergebnisse verteilt auf Tausende Artikel von Hunderten Fachzeitschriften in den Archiven einiger Universitätsbibliotheken verstauben. Man müsste wohl die Daten und vorläufigen Schlussfolgerungen mit Hilfe künstlicher Intelligenz verknüpfen und abfragbar machen. Aber selbst wenn die dringende Notwendigkeit sogar ökonomisch lohnender Anpassungen allgemein bekannt ist, hapert es zumindest an der Umsetzung in der landwirtschaftlichen Praxis gewaltig. Das liegt aber nicht nur an bäuerlicher Unwissenheit oder Unvernunft, sondern oft an den ökonomischen Zwängen, denen Bauern unterliegen. Wer weder Kredite noch staatliche Förderung für langfristig notwendige Investitionen bekommt, kann sein Wissen nicht umsetzen. Denn die Einkommen und Rücklagen der meisten Bauern reichen für größere Investitionen nicht aus. Sogar große Hersteller landwirtschaftlicher Technik haben Probleme mit der Finanzierung der Entwicklung neuer Technologien, weil die Nachfrage und der politische Wille für die strategische Förderung von Zukunftstechnologien fehlen. Und während Fördermittel für ökologisch und ökonomisch sinnvolle Investitionen fehlen, wird ein Großteil der EU-Agrarsubventionen sinnlos vergeudet oder ist sogar kontraproduktiv im Sinne des Allgemeinwohls.

In einer freien Marktwirtschaft kann kein Kunde (auch kein Supermarkt) gezwungen werden, jeden Preis zu bezahlen, den ein Anbieter gerne hätte oder bräuchte. Man könnte vielleicht Mindestpreise auf dem Niveau der Herstellungkosten festlegen, aber wer könnte das kontrollieren und wie vermeidet man ein weiteres Bürokratiemonster? Die Erfahrungen mit den bisherigen Versuchen einer guten Agrarpolitik sind ernüchternd:

  1. Zwar versuchten Staaten praktisch schon immer, ihre heimischen Bauern mit Zöllen vor unfairer ausländischer Konkurrenz zu schützen. Aber wenn wir Zölle auf importierte landwirtschaftliche Produkte erheben, dann reagieren andere Staaten darauf mit Zöllen auf unsere Autos und Maschinen. Dabei setzen sich immer die mächtigeren Staaten durch und in den ohnehin schon armen Ländern werden die Menschen noch ärmer, bis sie schließlich als Flüchtlinge zu uns kommen.
  2. Auch Steuererleichterungen für Bauern gibt es schon lange. Allerdings hat das in der Vergangenheit immer wieder zu falschen Anreizen geführt und notwendige Anpassungen zumindest verzögert.
  3. Seit den frühen 1960er Jahren kauften staatliche Stellen den Bauern zu garantierten Mindestpreisen die Produkte ab, für die Bauern selbst keine Abnehmer fanden. Allerdings führte dieser Anreiz bei einigen Produkten zu einer so starken Überproduktion, dass in den 1980er Jahren riesige Lagerbestände zum teuren Problem wurden.
  4. Deswegen versuchte man die Lagerbestände abzubauen, indem man auf Kosten der Steuerzahler den Verkauf der europäischen Überproduktion in Länder außerhalb der EU förderte. Das führte allerdings zu neuen Problemen, weil nun die künstlich verbilligten Produkte aus der EU den Bauern anderer Länder unfaire Konkurrenz machten und viele von ihnen ruinierten.
  5. Um dieses Problem zu lösen, reduzierte die EU ihre Zahlungen für die Produkte der Bauern und deren Export und begann die Bauern unabhängig von der Menge der produzierten Nahrungsmittel einfach mit Geld in Abhängigkeit von der bewirtschafteten Fläche zu unterstützen. Leider reagierten die Bauern darauf, indem sie auch die letzten, bis dahin wegen geringer Fruchtbarkeit der Natur überlassenen Flächen für die Produktion nutzten.
  6. Um dieses Problem zu lösen, begann die EU, den Bauern Geld für Flächen zu zahlen, auf denen wieder Wildblumen wachsen durften. Aber durch all diese Versuche der Politik, den Bauern zu helfen, mussten Bauern immer mehr Zeit aufwenden, um entsprechende Anträge zu stellen. Und je mehr finanzielle Unterstützung die Bauern einfach so vom Steuerzahler bekommen, desto weniger zahlt ihnen der Handel für ihre Produkte. Deswegen wurden Nahrungsmittel in Deutschland immer billiger und es wurde immer mehr verschwendet.
  7. Insgesamt verdienen viele Bauern viel zu wenig, obwohl der Agrarhaushalt derzeit rund 40 Prozent des EU-Haushalts ausmacht.
  8. Gleichzeitig ging die ständige Steigerung der Produktivität auf Kosten der Umwelt und des Tierschutzes. Deshalb fordern Tier- und Umweltschützer, die Bauern mit Steuergeldern nur noch für Leistungen zu bezahlen, die dem Tier- und Umweltschutz dienen.
Man muss also feststellen, dass Politiker seit Jahrzehnten versuchen, den Bauern auf Kosten der Steuerzahler zu helfen. Aber dadurch sind nur immer neue Probleme entstanden, weil die Sache sehr kompliziert ist.

Aber die Bundesregierung und die EU sollten nur noch Tierarten und die Umwelt schützende Maßnahmen der Bauern fair vergüten, da sie der gesamten Gesellschaft zugute kommen. Und Boden-Spekulanten sollte der Kauf von Land verboten werden, das sie nicht selbst bewirtschaften. Dadurch würden den Bauern hohe Kosten für den Zukauf oder das Pachten von Land erspart.

Unseren Bauern und dem Klimaschutz könnten EU und Bundesregierung auch helfen, indem sie dem Einzelhandel den Verkauf von Produkten verbietet, die übertrieben auf Kosten des Tierwohls und der Umwelt produziert wurden. Und vom Zertifikatehandel sollten weniger Tesla und betrügerische Projekte in fernen Ländern profitieren als Bauern, die mit Terra preta oder nachweislich gesteigertem Humus-Anteil in ihren Äckern nebenbei auch etwas gegen den Klimawandel leisten.

Unter dem Druck des übermächtigen Einzelhandels, übertriebener Bürokratie, Bodenspekulanten, Zinsbelastung, falscher Subventionspolitik und unzureichender Anpassung an veränderte Umweltbedingungen arbeiten viele Bauern schon lange nicht mehr rentabel. Viele ausgebildete Bauern betreiben deshalb die Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb. Andererseits übernehmen Menschen ohne landwirtschaftliche Erfahrung aufgebende Bauernhöfe als Hobby bzw. Idealismus mit dem Geld, dass sie mit lukrativen Berufen verdient haben. Beides ist nicht ideal, denn die Landwirtschaft erfordert eine umfassende Ausbildung und so viel Erfahrung, dass Jungbauern noch über viele Jahre mit erfahrenen Altbauern zusammen arbeiten sollten. Neueinsteiger machen einfach zu viele Fehler und Landwirtschaft im Nebenerwerb vergeudet landwirtschaftliches Können.

Bauern bieten sich aber heute viele Möglichkeiten, mit ihren Flächen und Gebäuden zusätzliches Einkommen zu generieren:

  1. Eine Möglichkeit ist schon lange die Veredelung der eigenen Produkte wie beispielsweise die Herstellung von Käse aus der eigenen Milch.
  2. Vielleicht sollten Bauern wieder auf das gute alte Prinzip der Genossenschaften zurückgreifen, um die Wertschöpfungskette wieder in die eigenen Hände zu bekommen.
  3. Nicht selten waren "Ferien auf dem Bauernhof" eine Lösung.
  4. Hofläden bieten Bauern und Konsumenten die Chance, die sonst von Großhandel und Einzelhandel kassierten Gewinne unter sich aufzuteilen. Gleichzeitig werden dadurch einheimische Produkte preiswerter und der Anteil klimaschädlicher Nahrungsmitteltransporte reduziert.
  5. Oft kombiniert mit Hofläden bieten manche Bauern auch Internet-basierte Lieferdienste an, um weniger abhängig von Groß- oder Einzelhandel zu sein.
  6. Manche Bauern vermieten Parzellen an Privatpersonen, die mit technischer Unterstützung von Bauern kleine Äcker selbst bepflanzen und bearbeiten wollen, um ihr eigenes Gemüse ernten zu können.
  7. Anstatt um teure Bankdarlehen zu betteln, setzen manche Bauern auf Crowd funding und sammeln einfach Geld von Privatpersonen für Investitionen ein.
  8. Immer mehr Bauern verdienen Geld mit Biogasanlagen oder Windrädern, aber auch die Photovoltaik lässt sich gut mit Landwirtschaft kombinieren.
  9. Es gibt auch immer mehr Partnerschaften zwischen Bauern und Verbrauchern. So übernehmen Kunden "Patenschaften" für ein Huhn oder Schwein und bekommen am Ende dessen Fleisch. Es gibt auch Kunden, die ihren Bauern wöchentlich mindestens eine Kiste voll Produkten abkaufen, die der Bauer gerade produziert.

Konzerne bedrohen die genetische Vielfalt von Nutztierrassen und Kulturpflanzensorten. (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
d1 Definiere die Begriffe Abiotischer Umweltfaktor, Biotischer Umweltfaktor, Biozönose, Ökosystem und Symbiont!
d2 Erkläre, warum Bauern früher soviele Nutztier-Rassen und Kulturpflanzen-Sorten gezüchtet haben!
d3 Erkläre, warum in den letzten Jahrzehnten soviele Nutztier-Rassen und Kulturpflanzen-Sorten ausgestorben sind!
d4 Nenne mit der fast ausschließlichen Nutzung der produktivsten Rinder-, Schweine- und Hühnerrassen sowie der produktivsten Kartoffel-, Mais- und Weizensorten verbundene Risiken!
d5 Nenne Vor- und Nachteile der von Bauern bei Saatgut-Herstellern gekauften Hybridsorten!
Hier geht es zu den Lösungen.
möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Jeder Lebensraum (jedes Biotop) bietet der Gemeinschaft der in ihm lebenden Spezies (Biozönose) eine einzigartige Kombination von Umweltbedingungen. Das sind abiotische Umweltfaktoren wie das Klima, die Intensität der UV-Strahlung, den Wasser- oder Luftdruck sowie die Konzentrationen von Sauerstoff, CO2 und Mineralstoffen. Dazu gehören auch Biotische Umweltfaktoren wie Schädlinge, Parasiten, Fressfeinde, Nahrungskonkurrenten sowie fressbare Lebewesen oder Symbionten. Zusammen bilden ein Biotop und die in ihm lebende Biozönose ein Ökosystem.

Die Ökologie erforscht Ökosysteme.

Ökologie ist die Biologie der vielfältigen Beziehungen zwischen den Spezies und ihren Umwelten.

Beispiele für abiotische Umweltfaktoren sind das Erdmagnetfeld, die Gezeiten, Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit, Salz- oder Sauerstoff-Konzentration, pH-Wert sowie Licht.

Beispiele für biotische Umweltfaktoren sind Konkurrenz, Symbiose, Parasitismus, Räuber-Beute-Beziehungen, Kommensalismus, Amensalismus, Parabiose, soziale Verbände und Krankheitserreger.

Bei genauerer Betrachtung ist allerdings diese strikte Trennung zwischen abiotischen und biotischen Umweltfaktoren nicht möglich, denn die meisten scheinbar abiotischen Umweltfaktoren werden durch Lebewesen beeinflusst.

Hat sich ein Ökosystem über lange Zeit kaum verändert, dann haben sich im Laufe der Zeit alle in ihm lebenden Spezies optimal an seine speziellen abiotischen und biotischen Umweltbedingungen angepasst. Das gilt auch für die in ihm von Menschen gezüchteten Nutztier-Rassen und Kulturpflanzen-Sorten. Deshalb haben sich über die Jahrtausende in verschiedenen Regionen unterschiedliche perfekt angepasste Nutztier-Rassen und Kulturpflanzen-Sorten entwickelt. In den letzten Jahrzehnten sind jedoch die meisten dieser regionalen Sorten und Rassen ganz oder fast ausgestorben. Das liegt daran, dass die alten Rassen und Sorten nicht auf maximalen Profit gezüchtet wurden. Ebenso wichtige Zuchtziele waren Gesundheit, Langlebigkeit, Genügsamkeit sowie Unempfindlichkeit gegen ungünstiges Wetter und Krankheitserreger. Darum hatten die Bauern früher nie extrem gute, aber auch selten extrem schlechte Erträge. Viele Bauern tauschten sogar ihr eigenes Saatgut mit dem etwas anderen Saatgut ihrer Nachbarn und verteilten auf ihren Feldern die Samen verschiedener Sorten. So konnten sie noch sicherer sein, dass auch in besonders trockenen, nassen, kalten oder heißen Sommern immer wenigstens ein Teil ihrer Pflanzen wuchsen und die Bauernfamilien fast nie hungern mussten.

Ähnlich wie in der Industrie kam es aber auch in der Landwirtschaft immer mehr zur Spezialisierung. Aus Bauern wurden Viehzüchter oder Rindermäster, Viehhändler oder Schlachter, Obst-Bauern, Ackerbauern oder Weinbauern ohne Tiere, Erntemaschinenverleiher und auch Saatgut-Züchter. Die Saatgut-Züchter konnten aber nur Geld verdienen, wenn die Bauern aufhörten, ihr Saatgut einfach selbst zu züchten. Darum züchteten die Saatgut-Züchter Saatgut und die Rinderzüchter Rinder-Rassen, die wesentlich mehr Profit versprachen als die alten Sorten und Rassen. Weil aber die alten Rassen und Sorten bereits optimal angepasst waren, konnte die Produktivität nur auf Kosten der Robustheit gesteigert werden. Während Kühe früher problemlos 25 Jahre alt werden konnten, liegt ihre durchschnittliche Lebenserwartung bei uns heute bei weniger als 6 Jahren. Und während die alten Sorten relativ unempfindlich gegen schlechtes Wetter und Schädlinge waren, überleben die Hochleistungssorten nur noch bei gutem Wetter und mit Hilfe von Pestiziden.

Letzteres war sogar so gewollt, denn alle großen Saatgut-Produzenten sind eigentlich Chemiekonzerne, die vor allem ihre Gifte gegen Schädlinge und sogenannte Unkräuter verkaufen wollen. Darum züchteten sie mit Hilfe der Gentechnik nicht besonders leckere oder gesunde, sondern besonders lange frisch aussehende, beim Transport nicht kaputt gehende und gegen die Gifte ihrer Verkäufer völlig unempfindliche Sorten. Und weil die Entwicklung, Zulassung und Patentierung solcher Sorten sehr teuer ist, verkaufen sie möglichst allen Bauern weltweit die selben Sorten.

Besonders gut für die Saatgut-Industrie war die Erfindung des sogenannten Hybrid-Saatgutes. Die Zucht von Hybrid-Saatgut funktioniert so ähnlich wie die Zucht von Maultieren. Das sind sehr gesunde, langlebige und intelligente Tiere, aber sie können keine Kinder bekommen. Denn ihre Väter waren Esel und ihre Mütter Pferde. Man braucht also immer einen Esel und ein Pferd, um ein Maultier zu züchten. Ganz ähnlich züchten Saatgut-Produzenten zwei sehr unterschiedliche Eltern-Sorten und bringen den Pollen der einen Sorte auf die Blüten des anderen Sorte. Dadurch entstehen Früchte, aus denen sich besonders produktive Pflanzen entwickeln. Versuchen Bauern aber mit diesen Pflanzen selbst weiter zu züchten, dann bekommen sie entweder gar keinen Nachwuchs oder die nächste Generation wird uneinheitlich und relativ wertlos.

Haben sich Bauern einmal auf den Kauf von Hybrid-Saatgut eingelassen und deshalb kein eigenes gezüchtet, dann sitzen sie in der Falle und müssen jedes Jahr neues Saatgut von den Konzernen kaufen. Sorgt dann einmal ungünstiges Wetter oder ein Schädling für eine schlechte Ernte, dann können Bauern ihre Kredite nicht zurückzahlen und müssen ihr Land verkaufen. Tausende Bauern haben schon in dieser verzweifelten Lage Selbstmord begangen. Der Ruin der Bauern nutzt Banken und Spekulanten, die das Land billig kaufen und teuer wieder verkaufen können. Sie müssen darauf nicht einmal etwas anbauen, sondern können in der EU einfach auf Kosten der Steuerzahler die Subventionen für den Besitz der Flächen kassieren. Mit Hilfe lokaler Politiker können sie oft sogar Ackerland in finanziell sehr viel wertvolleres Bauland umwandeln lassen.

Ein weiteres Problem sind Patente auf Sorten oder Rassen. Ohne dafür zu bezahlen, sammeln Saatgutkonzerne alte Sorten und stehlen damit die Arbeit unzähliger Generationen von Bauern. Dann kombinieren sie meistens mit Hilfe der Gentechnik die nützlichsten Eigenschaften verschiedener Sorten und lassen sich ihre neue Sorte patentieren. Das bedeutet, dass kein Bauer diese neuen Sorten züchten darf. Manchmal lassen sich die Konzerne sogar Sorten oder Rassen patentieren, die sie gar nicht selbst verändert haben. Dann dürfen die Bauern nicht einmal mehr die Sorten oder Rassen züchten, die sie und ihre Vorfahren selbst entwickelt hatten. Eigentlich sind solche Patente Unrecht, aber die Konzerne haben ihre Leute in die Politik und Ministerien eingeschleust und dafür gesorgt, dass die Gesetze ganz in ihrem Sinne und zu ungunsten der Bauern verändert wurden.

Wir müssen die genetische Vielfalt in der Landwirtschaft retten. (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
e1 Definiere die Begriffe Evolution, genetische Vielfalt, Individuum, Mutation, samenfest, Sorte und Spezies!
e2 Nenne die Eigenschaft einer Spezies, die für eine Anpassung an sich ändernde Umweltbedingungen unverzichtbar ist!
e3 Erkläre, was sexuelle Fortpflanzung mit der Anpassungesfähigkeit einer Spezies zu tun hat!
e4 Erkläre, warum das Bestehen der Sortenämter auf extremer Einheitlichkeit neuer Sorten dumm und gemeingefährlich ist!
e5 Erkläre, warum die Lagerung der Samen alter Sorten alleine nicht ausreicht!
e6 Nenne was man wissen muss, um samenfestes Saatgut erfolgreich zu vermehren!
Hier geht es zu den Lösungen.
möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Weltweit bringen der Klimawandel sowie sich ausbreitende Krankheitserreger und Schädlinge die Landwirtschaft in Schwierigkeiten. In der freien Natur passen sich Spezies durch Evolution an alle sich ändernden Umweltbedingungen an. Das ist aber nur möglich, wenn es in einer Spezies immer einige Individuen gibt, die aufgrund zufälliger Änderungen (Mutationen) in ihren Bauplänen der neuen Herausforderung gewachsen sind. Dazu braucht eine Spezies ein möglichst breites Spektrum unterschiedlicher Eigenschaften. Man nennt das genetische Vielfalt, weil unterschiedliche Eigenschaften auf unterschiedlichen Bauplänen beruhen. Je mehr Allele pro Gen eine Spezies besitzt, desto anpassungsfähiger ist sie im Verlauf der Evolution. In der Natur hat sich deshalb die sexuelle Fortpflanzung durchgesetzt, weil sie dafür sorgt, dass sogar Geschwister möglichst unterschiedlich sind.

Obwohl die genetische Vielfalt unverzichtbar für das Überleben jeder Spezies in einer sich ändernden Umwelt ist, bestehen das Bundessortenamt und die europäische Behörde für die Zulassung neuer Sorten landwirtschaftlicher Nutzpflanzen (Gemeinschaftliches Sortenamt) darauf, dass alle Pflanzen einer neuen Sorte extrem einheitlich sein müssen. Sorten mit genetischer Vielfalt werden nicht zugelassen und dürfen nicht verkauft werden. Aus biologischer Sicht und im Sinne der Ernährung der Menschheit ist das unfassbar dumm. Aber es dient den Interessen der wenigen noch verbliebenen Saatgut-Konzerne, der Banken und Spekulanten.

Glücklicherweise gibt es aber Bauern, Wissenschaftlerinnen und Naturschützer, die diesen Verlust der genetischen Vielfalt stoppen und damit auch die zukünftige Ernährung der Menschheit sichern wollen. Darum versuchen sie das seit Jahrzehnten anhaltende Aussterben alter Rassen und Sorten zu verhindern. In Gatersleben und auf Island sammelt man deshalb die Samen alter Sorten von Kulturpflanzen und lagert sie für viele Jahre trocken und bei tiefen Temperaturen. Aber wirklich erhalten und passend bleibt die genetische Vielfalt nur, wenn die alten Sorten und Rassen Jahr für Jahr weiter gezüchtet werden. Denn erstens müsste man extrem viele Samen einlagern, um wirklich alle Allele und Allel-Kombinationen zu erwischen. Und zweitens können sich für lange Zeit eingelagerte Samen nicht an alle Änderungen ihrer Umwelten anpassen. Manche Biobauern züchten alte Sorten, aber auch einige Hobbyzüchter und sogar manche Schulklassen in ihren Schulgärten.

Einer der Vorteile der alten Rassen und Sorten ist, dass man sie selber züchten kann. Man muss nur wissen bzw. lernen, wie das geht. Man muss wissen, wann und wie man das Saatgut keimen lässt, in den Garten oder Acker pflanzt und erntet. Außerdem muss man natürlich wissen, wo man schließlich die Samen findet und wie man sie behandelt.

Das erste samenfeste Saatgut und Informationen bekommt man bei einigen kleinen Unternehmen oder Initiativen, von denen manche auch versuchen, neue Sorten zu züchten. Beispiele dafür sind:

Im Internet bestellen kann man samenfestes Bio-Saatgut unter anderem bei:

Äcker brauchen Humus und Bodenlebewesen. nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
f1 Nenne natürliche Umwelteinflüsse, durch die Feldern fruchtbarer Humus verloren geht!
f2 Erkläre, warum die Abwassergräben an den Feldrändern das von Feldern abfließende Regenwasser nicht in Bäche oder Flüsse leiten sollten!
f3 Nenne Möglichkeiten, der Boden-Erosion durch Starkregen entgegen zu wirken!
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Hier geht es zu den Lösungen.

Um fruchtbar zu sein, brauchen Äcker Humus und Bodenlebewesen. Die Bodenlebewesen bilden den Humus, indem sie relativ grobes Organisches Material zu dunkler, nährstoffreicher Erde abbauen. Von Bakterien und Pilzen wird der Humus aber auch ganz langsam zu CO2 und wasserlöslichen Pflanzennährstoffen zersetzt. Damit der Acker fruchtbar bleibt, muss darum immer wieder grobes Organisches Material in Form von Laub, Grasschnitt, Mist oder Kompost auf der gesamten Fläche verteilt werden. Ein großer Vorteil von Humus gegenüber mineralischem Dünger und Gülle ist die langsame und anhaltende Freisetzung der Pflanzennährstoffe, denn dadurch werden die Pflanzen gleichmäßig versorgt und eine Verunreinigung des Grundwassers sowie eine Überdüngung von Oberflächengewässern wird vermieden.

Außerdem steigt mit dem Anteil von Humus im Boden die Menge an Kohlenstoff, welcher der Atmosphäre entzogen bleibt.

Mineralische Dünger und Gülle können die Düngung mit grobem Organischen Material auch deshalb nicht ersetzen, weil nur letzteres die Bodenlebewesen ernährt und den Boden auflockert. Ein nur mit mineralischem Dünger oder Gülle gedüngter Boden wird deshalb dicht und kann daher bei starkem Regen nicht ausreichend Wasser aufnehmen und speichern. Dann steht das Wasser längere Zeit auf dem Acker und erstickt ihn. Oder es fließt oberflächlich ab und mit ihm verschwindet wertvoller Humus in Entwässerungsgräben und von dort in der Kanalisation oder direkt in Bächen und Flüssen. Umgekehrt könnten viele teure Schäden durch Ernteausfälle bei Dürren oder Hochwasser bei Starkregen vermieden werden, wenn unsere riesigen Ackerflächen mehr Wasser aufnehmen und speichern könnten oder wenn doch in Entwässerungsgräben fließendes Regenwasser in Auffangbecken für Dürrezeiten gesammelt würde.

Die meisten Äcker können aber auch deshalb zu wenig Wasser aufnehmen und speichern, weil Bauern seit Jahrzehnten mit viel zu schweren Traktoren und Erntemaschinen auf ihnen herum fahren. Sogar heute noch sieht man während der Ernte riesige LKW auf Feldern herum fahren. Und auch diese Verdichtung des Bodens nimmt den Bodenlebewesen ihren Lebensraum.

Ein weiteres Problem für Bodenlebewesen und die Humus-Bildung ist das Pflügen, denn es lockert den Boden nur oberflächlich auf, bringt aber die Bodenlebewesen in falsche Bodenschichten und fördert außerdem das Austrocknen des Bodens. Dabei ist das Pflügen überflüssig, wie man neben den Wegen am lockeren Waldboden sieht, der nie gepflügt wird.

Deshalb sollte man einen möglichst großen Anteil eines Ackers niemals befahren, nicht pflügen, nie ohne Bewuchs Wind und Sonne aussetzen und regelmäßig mit grobem Organischen Material versorgen. Vor einer für die Bodenlebewesen schädlichen Austrockung durch Wind und Sonne kann man Äcker auch mit Hecken, Baumreihen und Solarpanelen auf hohen Stelzen schützen. Und zusätzlichen Lebensraum sowie eine bessere Wasserversorgung für die Bodenlebewesen liefert Terra preta.

Werden beispielsweise für den Anbau von Spargel oder Kartoffeln doch Furchen auf Äckern in Hanglagen gezogen, dann sollten die Furchen nicht abwärts zeigen, damit sie Regenwasser aufhalten und nicht abfließen lassen.

Terra Preta (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
g1 Definiere die Begriffe Agroforstwirtschaft, Mikroorganismus und Pflanzennährstoff!
g2 Nenne die 4 Bestandteile, aus denen Terra Preta entsteht!
g3 Beschreibe, wie diese 4 Komponenten zur Entstehung von Terra Preta beitragen!
g4 Nenne die Vorteile von Terra Preta für die Landwirtschaft und das Klima!
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möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Terra preta ist eine äußerst fruchtbare schwarze Erde. Was Terra preta von anderen Bodenarten vor allem unterscheidet, sind unzählige kleine Stückchen Holzkohle. Die Holzkohle ist porös wie ein Schwamm. Dadurch besitzt sie im Inneren viele Hohlräume und deren Wände bilden eine sehr große Oberfläche. Auf dieser riesigen Oberfläche können extrem viele Mikroorganismen leben. Diese Mikroorganismen verdauen Organisches Material (Pflanzenteile, Mist, Biomüll oder tierische Ausscheidungen) wie zu Pflanzennährstoffen ab. Oft enthält Terra preta außerdem Keramik-Scherben, die den Mikroorganismen und Pflanzen lebenswichtige Mineralstoffe liefern.

Diese Pflanzennährstoffe werden von den riesigen inneren Oberflächen der Holzkohle gebunden. Dadurch werden sie nicht von Regenwasser fortgespült, sondern bleiben im Boden. Das steigert die Bodenfruchtbarkeit und schützt Flüsse und Grundwasser vor Überdüngung. Pilze und Pflanzen können die Pflanzennährstoffe bei Bedarf aus der Holzkohle saugen und müssen deshalb viel weniger gedüngt werden.

Die Hohlräume der Holzkohle und das Organische Material binden außerdem viel Wasser und lockern den Boden auf. Dadurch kann der Boden bei starkem Regen mehr Wasser aufnehmen. Das reduziert die Erosion und Überschwemmungen. Bei längeren Dürrezeiten können Pflanzen und alle Bodenlebewesen auf diese Wasserreserven zurückgreifen und viel länger überleben.

Ein weiterer positiver Effekt der Terra preta ist, dass die darin enthaltene Holzkohle im Boden von niemandem gefressen wird. Denn dadurch speichert sie für Jahrhunderte den Kohlenstoff im Boden, den vorher die Bäume in Form von CO2 aus der Luft gefiltert und im Holz gespeichert hatten, bevor sie zu Holzkohle verarbeitet wurden. Deshalb steigert Terra preta die Bodenfruchtbarkeit und wirkt gleichzeitig dem Klimawandel entgegen. Wenn Bauern Terra preta in ihre Böden einarbeiten, könnten sie deshalb sogar Geld aus dem CO2-Emissionshandel von Unternehmen beanspruchen, die viel CO2 in die Atmosphäre abgeben.

Bauern könnten Terra preta selbst herstellen, denn auf Bauernhöfen steht ausreichend Organisches Material zur Verfügung. Holz können sie leicht an Feldrändern produzieren. Auch eine Kombination mit der Agroforst-Methode bietet sich an. Nur die Produktion der Holzkohle sollte heute verlustarm in einer Anlage erfolgen, die das Holz ohne Sauerstoffzufuhr bei 350-800 °C verkohlt. Aber erstens düften solche Anlagen nicht teurer sein als ein Traktor oder Stall, und zweitens könnten sich mehrere Bauern zusammentun oder die Holzkohle-Produktion einem Dienstleister überlassen. So machen es Bauern ja schon lange mit den teuren Erntemaschinen.

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

Auf der Suche nach dem legendären El Dorado begannen Eroberer unter der Führung von Francisco de Orellana eine Reise, die sie auch ins Amazonas-Gebiet führte. Der mitgereiste Dominikaner-Mönch Gaspar de Carvajal berichtete in seinem Tagebuch über ihre Vertreibung durch Kriegerinnen (Amazonen) und benannte danach den Fluss Amazonas. Er schrieb, dass am Flussufer in der Nähe der heutigen Stadt Santarém im Norden Brasiliens Millionen Ureinwohner in großen befestigten Städten lebten. Später fand man dort nur noch vermeintlichen Urwald, weil die Indios massenhaft an von den Spaniern eingeschleppten Krankheiten starben. Unter anderem deshalb glaubte man dem Bericht des Mönchs nicht und hielt große Indianerstädte am Amazonas für unmöglich, weil die Erde unter dem Regenwald von Natur aus extrem unfruchtbar ist. Erst rund 400 Jahre später kam 1865 wieder eine Expedition westlicher Forschende unter der Leitung von Louis Agassiz in dieses Gebiet. Das Teammitglied Charles Hartt berichtete 1870, dass er dort fruchtbare schwarze Erde mit Tonscherben fand. 1867 siedelten sich dort amerikanische Siedler an und erfuhren durch Einheimische von der schwarzen Erde. Von den amerikanischen Siedlern erfuhr auch der amerikanische Geologe James Orton davon und beschrieb 1870 in einem Buch die fruchtbare schwarze Erde. 1895-1898 untersuchte der deutsche Geologe Friedrich Katzer das Gebiet und fand die schwarze Erde auf einem Gebiet von 50.000 Hektar. Er fand Organisches Material als Ursache für die schwarze Farbe und vermutete menschlichen Ursprung. In den 1960er Jahren fanden Forschende Reste präkolumbianischer Siedlungen in dem Gebiet, wo Amazonas, Rio Negro und Rio Madeira zusammen fließen. Viele Terra-Preta-Flächen waren kleiner als 1000 qm, aber die Forschungsgruppe von Prof. Glaser berichtete 2001 auch von Terra preta auf Flächen von bis zu 350 Hektar. Verschiedene Forschendegruppen konnten sich im 20. Jahrhundert nicht einigen, ob Terra preta einen natürlichen Ursprung hatte oder von Menschen produziert wurde. Aber man fand in der Terra preta Holzkohle, Asche, Fischgräten, Knochen sowie Geräte und Fäkalien menschlichen Ursprungs. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts trafen sich die verschiedenen an diesem Thema arbeitenden Forschende und schrieben mit bis zu 55 Autoren aus unterschiedlichen Forschungsrichtungen gemeinsam Bücher über die dunkle Erde Amazoniens. (Quelle: History of Terra preta re-discovery, S.17-19 in: Deutsche Bundesstiftung Umwelt - Terra preta Sanitation 1 - Background, Principles and Innovations 2015 - https://www.dbu.de/phpTemplates/publikationen/pdf/180615110354odmi.pdf)

Im Amazonas-Regenwald wurden unzählige kleine und große Flächen mit extrem fruchtbarer schwarzer Erde gefunden, die man Terra preta nannte. Untersuchungen ergaben, dass diese Terra preta über Jahrtausende um die Feuerstellen von Amazonas-Indianern mit Hilfe von Mikroorganismen aus Holzkohle und Bioabfällen entstand. Der Pionier der Erforschung von Terra preta Prof. Bruno Glaser und der inzwischen verstorbene Landwirt Herbert Mietke testeten die Wirkung aus einem Teil feiner Holzkohle und zwei Teilen Kompost künstlich hergestellter Terra preta auf einem sandigen Acker im trockenen Brandenburg. Sie stellten fest, dass sich für die Herstellung des Komposts Pferdemist und stickstoffreiche Abfälle besser eignen als holzige oder Strohabfälle. Nach nur 2 Jahren hatte das Einarbeiten von Terra preta den Humusanteil des Bodens verdreifacht und die Ernteerträge um 40% gesteigert. Und der Boden enthielt doppelt soviel Wasser wie auf den Flächen ohne Terra preta. (Dauerhumus für arme Böden - Terra-Preta-Freilandversuch in Brandenburg - DLF 15.08.2011 - https://www.deutschlandfunk.de/dauerhumus-fuer-arme-boeden.676.de.html?dram:article_id=28667)

Weitere verständliche Quellen:

Schwarze Revolution - Die Rückeroberung der Ackerkrume - DLF, Lucian Haas 13.05.2012
https://www.deutschlandfunk.de/manuskript-schwarze-revolution.740.de.html?dram:article_id=112170

Böden, die das Klima schützen? DLF 4.10.2013
https://www.deutschlandfunk.de/boeden-die-das-klima-schuetzen.676.de.html?dram:article_id=264038

Terra preta - Schwarze Erde für den Klimaschutz - Von Rebecca Hillauer 7.7.2015
https://www.deutschlandfunk.de/terra-preta-schwarze-erde-fuer-den-klimaschutz.697.de.html?dram:article_id=324765

Terra preta / Pyrolysekohle - BUND-Einschätzung ihrer Umweltrelevanz
https://www.bund.net/fileadmin/user_upload_bund/_migrated/publications/150504_bund_sonstiges_bodenschutz_terra_preta_einschaetzung.pdf

Steigert Terra preta den Ernte-Ertrag? NDR 27.5.2019
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Terra-Preta-Schwarze-Erde-selbst-herstellen,terrapreta132.html

Schwarze Wundererde? - Was Pflanzenkohle im Garten tatsächlich leisten kann
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/trends-service/trends/20401.html

Substrat mit Pflanzenkohle - Terra preta: Was bringt die schwarze Erde der Indios? - 20.4.2020
https://www.mdr.de/mdr-garten/pflegen/duengen/terra-preta-indios-humus-boden-100.html

Agroforstwirtschaft (pdf-Version mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
h1 Definiere die Begriffe Forstwirtschaft, Hutewald, Nutztier, Ökologie und Weide!
h2 Nenne möglichst viele Vorteile der Agroforstwirtschaft!
Hier geht es zu den Lösungen.
möglicherweise neue "Fachbegriffe":

Agroforstwirtschaft nennt man eine Kombination aus Landwirtschaft (Agrokultur) und Forstwirtschaft. Üblicherweise meint man damit Baumreihen auf Feldern oder Vieh-Weiden. Ein in Deutschland glücklicherweise wieder verbreitetes Beispiel sind die Streuobstwiesen. Darauf weiden landwirtschaftliche Nutztiere unter Obst-Bäumen.

Streuobstwiese unterhalb der Webelsburg nach oben
Streuobstwiese
Trimberg, CC BY-SA 4.0

Obstbäume sollten auch wieder verstärkt wie früher auf Wiesen stehen, denn die sogenannten Streuobstwiesen lassen sich sehr gut mit Mutterkuhhaltung kombinieren. So bringen Weiden zusätzlichen Ertrag durch Obst und die Bäume bieten den Rindern Schutz vor Sonne, Regen und Wind. Weil die Streuobstwiese durch Rinderdung und Blätter gedüngt wird produzieren sie ohne teuren Dünger viel Gras und Obst. Pflanzt man unterschiedliche Obst-Sorten auf einer Wiese, dann finden Bienen über längere Zeiträume Futter, während für Schädlinge der Weg zum nächsten, für sie geeigneten Baum weiter wird.

In Frankreich konnten Pioniere der Agroforstwirtschaft nachweisen, dass Baumreihen auf Feldern die Produktivität steigern. Denn die Bauern profitieren von Holzzuwachs, kostenloser Düngung des Bodens durch Blätter, Auflockerung des Bodens durch Baum-Wurzeln, dadurch auch erleichterte Aufnahme von Wasser in den Boden, Verbesserung des Mikroklimas durch Windschutz und Verdunstung sowie langfristig aufgrund reduzierter Erosion durch Wind und Sonne.

Wenn das Holz nicht verbrannt, sondern für den Bau von Häusern und Möbeln verwendet wird, dann wird das von Bäumen im Holz gespeicherte CO2 für lange Zeit der Atmosphäre entzogen und dem Klimawandel kostenlos entgegen gewirkt.

Wird das dafür nicht nutzbare Holz zu Holzkohle verarbeitet, dann bleibt der Kohlenstoff dauerhaft im Boden gebunden und steigert gleichzeitig die Bodenfruchtbarkeit.

Aufgrund dieser ökologisch wesentlich sinnvolleren Nutzungsmöglichkeiten wäre das Verbrennen von Holzpellets selbst dann eine dumme Idee, wenn dadurch nicht die Luft durch Feinstaub und Schadstoffe belastet würde.

Hecke und Bäume auf einer Weide über dem Tal der Gueule/kleinen Geul nach oben
Agroforstbeispiel
Roland Heynkes, CC BY-SA 3.0

Eine extreme Form der Agroforstwirtschaft war früher der Hutewald. Hutewälder waren lockere Wälder mit wenig Unterholz, in denen Schweine, Geflügel oder Rinder artgerecht gehalten wurden. Hutewälder verdunsten soviel Wasser, dass sie landeinwärts für mehr Regen sorgen. An Rändern großer Städte oder gar in diese hinein ragend wären sie ideale Frischluftschneisen für der Versorgung von Städten mit kühler, sauberer und feuchter Luft.

Ein alter Hutewald nach oben
Hutewald
Gerhard Elsner, CC BY-SA 3.0

Agroforstwirtschaft kann auch einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz leisten, denn sie bietet vielfältigen Lebensraum für viele Nützlinge und bedrohte Spezies. Außerdem kann sie Naturschutzgebiete miteinander vernetzen. Das ist für viele Spezies überlebenswichtig, weil es in zu kleinen Populationen zu Inzucht und dadurch zu einem Verlust der genetischen Vielfalt kommt.

Auflistung der Vorteile von Baumreihen auf Feldern und Wiesen:

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

Obwohl schon mehr als ein Drittel der Landfläche unseres Planeten landwirtschaftlich genutzt wird, sind Äcker und Weiden ein knappes Gut. Denn die Weltbevölkerung wächst immer noch rasant und in den Industriestaaten gehen ständig landwirtschaftliche Nutzflächen durch Straßenbau und Zersiedelung verloren.
Während auf unseren Äckern Pflanzen nur in Bodennähe wachsen und viel Platz verschwenden, wachsen Nutzpflanzen in tropischen Ländern oft in mehreren Etagen. Oben liefern große Bäume Holz und spenden Schatten. Darunter wachsen kleinere Bäume oder große Sträucher, darunter kleine Sträucher und darunter Gemüse. Dadurch werden die oft kleinen Flächen der Kleinbauern viel besser genutzt, als es bei uns üblich ist. Dabei gab es früher auch bei uns noch Holz und Obst produzierende Hecken an den Feldrändern. Und Streuobstwiesen kombinierten Obstbäume mit Viehweiden. Heute könnten Bauern auf diese Weise Holz für die Produktion von Terra preta ernten und die Fruchtbarkeit ihrer Äcker steigern. Aber mit der Industrialisierung der Landwirtschaft verschwanden die meisten Bäume und Hecken. Zu spät erkannte man, wie sehr durch deren Abholzung die Erosion gesteigert wurde. Im besonders von Trockenheit geplagten Brandburg gibt es aber inzwischen wieder junge Baumreihen aus Pappeln und Robinien auf Äckern. Sie verbessern das Mikroklima und bremsen die Boden-Erosion. In Brandenburg musste man etwas ändern, weil in der flachen Landschaft sonst nichts den Wind bremst und die Böden ohnehin wenig mehr als Sand enthalten. Man musste etwas unternehmen gegen die riesigen Staubwolken, die fruchtbaren Boden davon trugen und manchmal den Autofahrern die Sicht nahmen.
Schon nach 2-3 Jahren konnte man auf mit Bäumen bepflanzten Brachflächen eine Steigerung des Humusgehaltes feststellen. Alle 3-4 Jahre werden die Bäume gefällt und als Brennholz genutzt. Das allerdings ist im Hinblick auf den Klimawandel eine schlechte Idee. Viel besser wäre es, aus dem Holz Holzkohle zu gewinnen. Damit könnte man die Bodenfruchtbarkeit steigern und CO2 für Jahrhunderte im Boden binden. Wahrscheinlich könnte man dadurch sogar Geld mit CO2-Zertifikaten verdienen.
Schnell wachsende Bäume wie Papeln, Weiden und Robinien helfen auch, die kahlen Flächen ehemaliger Braunkohletagebaue wieder fruchtbar zu machen.
Prof. Dirk Freese kam auf die Idee, seine positiven Erfahrungen mit Bäumen auf ehemaligen Braunkohletagebauen auf Äcker zu übertragen. Auf Flächen einer Genossenschaft durfte er es ausprobieren und mit seinen Mitarbeitern Bodenproben nehmen, die Windgeschwindigkeit und die Qualität des Grundwassers messen sowie die Entwicklung der Artenvielfalt untersuchen. So stellte er fest, dass Baumreihen auf Feldern die Artenvielfalt steigern, die Windgeschwindigkeit reduzieren und mit abgefallenen Blättern Humus bilden. Außerdem wurde der Boden feuchter und lockerer. Dadurch kann auch noch mehr Regen im Acker versickern.
Im Schwarzwald verhindert Prof. Heinrich Spieker mit Bäumen, dass die Hänge herab fließendes Wasser fruchtbaren Boden fortspült. In den Baumreihen gedeihen auch besonders wertvolle kleine Bäume wie Speierling, Wildobstbäume, Ahorn oder Waldkirsche, die im Wald nicht ausreichend Licht bekommen. So können die Bauern mit dem Holz gutes Geld verdienen. Eine Wildkirsche kann 3000-4000 Euro bringen, wenn auch erst nach 50-60 Jahren. Leider sind es viele Bauern heute nicht mehr gewohnt, so langfristig zu denken. Dabei ist die Agroforstwirtschaft insgesamt produktiver und weniger anfällig gegenüber Mißernten.
In Afrika wachsen auch sogenannte Düngerbäume (Faidherbia albida), die mit Hilfe von Knöllchenbakterien an ihren Wurzeln Stickstoff aus der Luft gewinnen können und den Boden düngen. In Europa können das Bohnen, Lupinen, Klee, Luzerne, Wicken, Goldregen und die Robinie. In Afrika haben einzelne Bauern schon viel bessere Ernten, weil sie den Boden nicht mehr umpflügen, sondern das Saatgut einfach in schmale, tiefe Rinnen legen. Das geht schneller, die Boden-Erosion wird reduziert und für die Bodenlebewesen ist es auch viel besser. In Europa macht man das bisher leider nur in der Permakultur. Der afrikanische Düngerbaum wirft seine Blätter in der Regenzeit ab und behält sie in der Trockenheit. Dadurch schützt er in Trockenzeit vor der Sonne und nimmt den Nutzpflanzen kein Licht weg, wenn diese nach dem Regen wieder wachsen können. Außerdem saugt der Baum Wasser aus großer Tiefe hoch und verdunstet es an seinen Blättern. Auch das hilft den Kulturpflanzen der Menschen. Dabei konkurrieren Bäume und Kulturpflanzen nicht um Nährstoffe, weil der Baum diese aus viel größerer Tiefe gewinnt. Unter diesen zu den Leguminosen gehörenden Bäumen ernten die Bauern 2-3 mal so viel wie auf Flächen ohne diese Bäume. Deshalb war es in vielen afrikanischen Regionen verboten oder galt sogar als Verbrechen, diesen Baum zu fällen. Aber wenn Menschen durch zuviele Kinder oder Kriege völlig verarmen, dann fällen sie eben auch noch den allerletzten Baum, um ein paar Tage später zu verhungern, zu erfrieren oder an nicht abgekochtem Wasser zu sterben. Deshalb hilft man heute verarmten Bauern finanziell bei der Pflanzung neuer Bäume.
Inzwischen werden Kaffee- und Kakao-Sträucher wieder unter großen Bäumen angepflanzt, weil sie sonst viel mehr teure Pflanzenschutzmittel und Dünger brauchen. Während besonders in Südamerika und Indonesien immer noch massiv Urwald abgeholzt wird, sind Bäume auf Äckern weltweit wieder im Kommen. In Gebirgen stabilisieren sie die Hänge und auf Kuhweiden steigern sie die Milchleistung. In Europa nutzen vor allem Franzosen und Engländer die Vorteile der Agroforstwirtschaft, in Deutschland dauert es wieder länger. Bald wird aber der Klimawandel auch die deutschen Bauern zum Nachdenken zwingen.
Quelle: Manuskript: Ackern unter Bäumen - Von Volkart Wildermuth 15.7.2012 - https://www.deutschlandfunk.de/manuskript-ackern-unter-baeumen.740.de.html?dram:article_id=215803 und: Ackern unter Bäumen - Das Konzept der Agroforstwirtschaft - Von Volkart Wildermuth 15.7.2012 - https://www.deutschlandfunk.de/ackern-unter-baeumen-das-konzept-der-agroforstwirtschaft.740.de.html?dram:article_id=214297

Weitere verständliche Quellen:

Agroforstwirtschaft - Bessere Böden durch Bäume auf dem Feld 28.5.2019 Text und Audio
https://www.deutschlandfunkkultur.de/agroforstwirtschaft-bessere-boeden-durch-baeume-auf-dem-feld.976.de.html?dram:article_id=449935

Bäume auf Äckern - Agroforstwirtschaft gegen Trockenheit DLF 19.08.2019
https://www.deutschlandfunk.de/baeume-auf-aeckern-agroforstwirtschaft-gegen-trockenheit.766.de.html?dram:article_id=456669
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/08/19/trockene_felder_in_brandenburg_chance_durch_dlf_20190819_1351_d9132293.mp3

Nachhaltige Landwirtschaft - Bäume auf dem Acker versprechen Vorteile DLF 13.01.2021
https://www.deutschlandfunk.de/nachhaltige-landwirtschaft-baeume-auf-dem-acker-versprechen.676.de.html?dram:article_id=490762
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/01/13/baeume_auf_dem_acker_forschende_untersuchen_nutzen_von_dlf_20210113_1641_ee84e603.mp3

Hecken nach oben

Eine Hecken ist ein langer und schmaler, möglichst dicht und undurchlässig mit Sträuchern oder Bäumen bewachsener Streifen Land. Denn Hecken sollen vor Wind, neugierigen Blicken oder Eindringlingen schützen oder verhindern, dass Tiere oder Kinder ein Grundstück verlassen. Das folgende Foto zeigt, wie attraktiv Hecken sein können, wie aufwändig ihre Pflege aber auch ist.

für Eifeler Höhenrücken typische Hecke nach oben
Eifel-Hecke
Steffen Heinz, CC BY-SA 3.0

Ein Artikel von Gunter Willinger in der populärwissenschaftlichen Zeitschrift: "Spektrum der Wissenschaft" nennt Hecken daher treffend: "lebende Zäune". Zäune aus Draht brauchen brauchen weniger Platz und sind Bauern weniger im Weg. Aber sie schützen Äcker nicht vor Erosion durch zuviel Sonne und Wind. Hecken bieten außerdem unzähligen nützlichen Wildtieren Schutz und Lebensraum.

Vergleich einer Hecke mit einem Zaun. nach oben
Hecke-Zaun-Vergleich
Roland Heynkes, CC BY-SA 4.0

Hecken sind sie als Lebensräume (Biotope) umso wertvoller, je breiter und artenreicher sie sind. Im besten Fall bilden sie eine Art doppelten Waldrand mit vielen einheimischen Baumarten, Sträuchern und Kräutern sowie den von diesen abhängigen Pilzen und Tieren.

An Straßenrändern können Hecken natürliche Tunnel bilden und Menschen vor zuviel UV-Strahlung und Hitze schützen.

Hecken können auch Straßen beschatten. nach oben
Heckentunnel
Roland Heynkes, CC BY-SA 4.0

Hauptsächlich nach dem zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland weit mehr als die Hälfte aller Hecken dem einseitigen Streben nach maximalen Erträgen mit minimalem Arbeitsaufwand geopfert. Man hielt platzsparende Stacheldrahtzäune und immer größere Felder für eine bessere Idee. Heute wissen neben Ökologen auch Agrarwissenschaftler, dass dies ein Fehler war. Denn für eine nachhaltige Landwirtschaft sind Hecken unverzichtbar.

Vorteile von Hecken für die Landwirtschaft: Nachteile von Hecken:

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

In der populärwissenschaftlichen Zeitschrift: "Spektrum der Wissenschaft" erklärt ein interessanter und leicht verständlicher Artikel von Gunter Willinger, was gebildete Menschen über Hecken wissen sollten.

Nützlich ist auch der NABU-Artikel: "Hecken mit heimischen Sträuchern - So kommt Leben in den Garten".

Permakultur nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lerntextes bzw. zur Lernkontrolle
i1 Beschreibe die Prinzipien der Permakultur!
i2 Erkläre die Vorteile der Permakultur!
Hier geht es zu den Musterantworten.

Permakultur bedeutet permanente (ununterbrochene) Kultivierung (Anpflanzung). In den 1970er Jahren wollte damit ihr Erfinder Bill Mollison eine nachhaltige Landwirtschaft nach dem Vorbild natürlicher Ökosysteme entwickeln.

Permakultur folgt folgenden Prinzipien:

Vorteile der Permakultur:

Eine Quelle für besonders Interessierte:

Naturnahe Landwirtschaft - Wie zukunftsfähig ist das Konzept der Permakultur?
https://www.deutschlandfunkkultur.de/naturnahe-landwirtschaft-wie-zukunftsfaehig-ist-das-konzept.976.de.html?dram:article_id=447555

biologische Schädlingsbekämpfung nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
j1 Nenne Vorteile der Pestizide!
j2 Nenne Nachteile der Pestizide!
j3 Erkläre das Prinzip der biologischen Schädlingsbekämpfung!
j4 Nenne Vorteile biologischer Schädlingsbekämpfung!
j5 Nenne Nachteile biologischer Schädlingsbekämpfung!
Hier geht es zu den Lösungen.

Seit Jahrzehnten bekämpfen Bauern Schädlinge mit Hilfe chemischer Pestizide. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile.

Vorteile von Pestiziden:
Nachteile von Pestiziden:

Früher oder später werden deshalb die Bauern mit Hilfe von Fachleuten die Benutzung von Pestiziden ersetzen müssen durch biologische Schädlingsbekämpfung. Denn den Verlust von Bienen und unzähligen anderen nützlichen Arten von Insekten, Vögeln und Fledermäusen beklagen nicht nur Ökologen und Umweltschützer, sondern langfristig schadet er auch massiv wirtschaftlich den Bauern.

Früher wäre die Umstellung der konventionellen Landwirtschaft auf biologische Schädlingsbekämpfung an fehlenden Fachkräften und verlorenem Fachwissen gescheitert. Aber glücklicheweise kommen uns hervorragende Spezies-Erkennungs-Apps und künstliche Intelligenz zur Hilfe. Dadurch kann dem Bauern das Smartphone die Expertin ersetzen und intelligente Roboterschwärme können Unkraut und auch resistente Schädlinge gezielt bekämpfen. Würde ein kompetenter Landwirtschaftsminister statt Fleischkonsum entsprechende technische Entwicklungen fördern, könnte Deutschland in Zukunft statt Autos Nützlinge und intelligente Technik für die Landwirtschaft exportieren.

Das Prinzip der biologischen Schädlingsbekämpfung besteht darin, Schädlinge mit deren natürlichen Fressfeinden, Konkurrenten, Krankheitserregern oder mit den Verteidigungswaffen wehrhafter potentieller Opfer zu bekämpfen.

Es gibt verschiedene Arten von biologischer Schädlingsbekämpfung:

Vorteile biologischer Schädlingsbekämpfung:
Nachteile biologischer Schädlingsbekämpfung:

Eine Quelle für besonders Interessierte:

Zum für unsere Zukunft sehr wichtigen Thema ökologische Schädlingsbekämpfung gibt es eine leider nur noch bei YouTube zu findende Dokumentation namens Insekten - die besseren Schädlingsbekämpfer, zu der ich eine kritische Zusammenfassung erarbeitet habe.

Landwirtschaft und die Düngerkrise nach oben

Aufgaben zur selbständigen Erarbeitung des Lernstoffes
k1 Erkläre, warum Felder im Gegensatz zu Urwäldern gedüngt werden müssen!
k2 Erkläre, warum die Abhängigkeit von Kunstdüngern für die Landwirtschaft langfristig zum Problem wird!
k3 Nenne Nachteile der Düngung mit Gülle!
k4 Erkläre, warum Düngen mit Mist, Blättern und anderen Pflanzenresten auch besser als alleiniges Düngen mit Kunstdünger (Mineralstoff-Dünger) ist!!
Hier geht es zu den Lösungen.

In Wäldern wird der Boden durch Laub und vermoderndes Holz sowie durch die Ausscheidungen und Leichen der Tiere gedüngt. Denn tierische Bodenlebewesen, Pilze und Bakterien zersetzen das Organische Material zunächst zu Humus. Der Humus wird aber auch ganz langsam durch Bakterien und Pilze zu CO2 und wasserlöslichen Pflanzennährstoffen zersetzt. Deshalb müssen Wälder nicht gedüngt werden, solange man nicht zuviel Holz aus ihnen herausholt (was allerdings möglicherweise zu wenigen Besitzern von Wirtschaftswäldern bewusst ist).

Im Gegensatz zu Naturwäldern müssen Felder gedüngt werden. Denn auf Feldern entziehen die Nutzpflanzen dem Boden Pflanzennährstoffe und können diese nicht zurückgeben, weil sie geerntet werden. Außerdem können unzählige Bodenlebewesen in Wäldern ungestört Humus produzieren, während auf den Feldern Sonne und Wind den Boden austrockenen und das Pflügen die Bodenlebewesen immer wieder in die falschen Bodenschichten bringt.

Um den Äckern die von den Nutzpflanzen entzogenen Pflanzennährstoff zurück zu geben, verteilen die meisten Bauern Kunstdünger auf ihren Feldern. Für die Landwirtschaft wird aber die Abhängigkeit von Kunstdüngern langfristig aus mehreren Gründen zum Problem:

Das Düngen mit Gülle oder Jauche ist auch eine schlechte Lösung:

Düngen mit Mist, Blättern und anderen Pflanzenresten ist auch besser als alleiniges Düngen mit Kunstdünger (Mineralstoff-Dünger):

Leider produziert die industrielle Landwirtschaft viel zu wenig Mist für eine ausreichende Düngung der Felder. Deshalb werden die Bauern früher oder später gezwungen sein, Terra preta herzustellen und damit ihre Felder zu düngen.

Obstbäume sollten auch wieder verstärkt wie früher auf Wiesen stehen, denn die sogenannten Streuobstwiesen lassen sich sehr gut mit Mutterkuhhaltung kombinieren. So bringen Weiden zusätzlichen Ertrag durch Obst und die Bäume bieten den Rindern Schutz vor Sonne, Regen und Wind. Weil die Streuobstwiese durch Rinderdung und Blätter gedüngt wird produzieren sie ohne teuren Dünger viel Gras und Obst. Pflanzt man unterschiedliche Obst-Sorten auf einer Wiese, dann finden Bienen über längere Zeiträume Futter, während für Schädlinge der Weg zum nächsten, für sie geeigneten Baum weiter wird.

Landwirtschaft und der Klimawandel nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lernstoffes
l1 Beschreibe, auf welche Weise die Landwirtschaft den Klimawandel fördert!
l2 Nenne Maßnahmen, mit denen sich Bauern an den Klimawandel anpassen können!
l3 Nenne Maßnahmen, mit denen Bauern dem Klimawandel entgegen wirken können!
Hier geht es zu den Lösungen.

Auch der Klimawandel erfordert eine intelligentere Landwirtschaft. Intelligente, weil ökologisch und ökonomisch sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung des Klimawandels sind sinnvoll, wenn sie auch schädliche Auswirkungen in anderen Ländern berücksichtigen. Aber verhindern können wir den Klimawandel nicht mehr. Selbst wenn wir unseren deutschen Ausstoß von CO2-, Methan und ähnlich klimaaktiven Gasen sofort auf Null senken könnten, hätte das keinen nennenswerten Einfluss mehr auf den Klimawandel. Daher müssen wir uns vor allem, möglichst bald und umfassend an den längst begonnenen Klimawandel anpassen. Das gilt besonders für die Landwirtschaft, die so stark vom Wetter abhängt und mit diesem bisher mehr Glück als Verstand hatte. Denn die Methoden unserer konventionellen Landwirtschaft und Landwirtschaftspolitik sind teilweise dümmer, als es Bauern vor Jahrhunderten für möglich gehalten hätten.

Die Landwirtschaft ist ein Hauptverursacher des Klimawandels:

Die Landwirtschaft leidet aber auch unter dem Klimawandel:

Bauern müssen und könnten sich an den Klimawandel anpassen:

Die Landwirtschaft kann ihren Beitrag zur Reduzierung des Klimawandels leisten, indem sie:

In größeren Städten lebt man allerdings oft zu weit entfernt vom nächsten Hofladen und wartet vielleicht nicht gerne auf den nächsten Wochenmarkt. Beim Transport von den Bauern in die Stadt werden landwirtschaftliche Produkte auch nicht frischer. Und die vielen Transporte fördern den Klimawandel. Deshalb wäre es wünschenwert, Teile der landwirtschaftlichen Produktion in die Städte zu verlagern.

Es gibt in vielen Städten immer mehr leer stehende Gebäude wie ehemalige Kaufhäuser oder Fabriken. Weil sie sehr große Innenräume haben, ist die Oberfläche ihrer oft fensterlosen Außenwände relativ klein. Deshalb lassen sich solche Gebäude oft nicht in Mehrfamilienhäuser umwandeln. Anstatt sie abzureißen, könnte man in ihnen aber etwas produzieren und verkaufen.Wenn für solche leerstehenden Räume keine übertriebenen Mietpreise oder Kaufpreise verlangt werden, könnte man darin Nahrungsmittel ganz nah bei den Kunden produzieren. In der Nähe ließen sich aus ganz frischen Zutaten hochwertige Gerichte kochen. Und innerstädtische Kurierdienste könnten sie umweltfreundlich auf Lastenrädern ausliefern.

Aquaponik nach oben

Weil immer mehr Menschen das ursprünglich besonders gesunde Fischfleisch essen möchten, wurden viel zu lange mehr Fische aus den Meeren geholt, als nachwachsen konnten. Viele Fischbestände sind deshalb schon stark geschrumpft oder fast ganz zusammengebrochen. Damit fehlen sie auch als Nahrungsgrundlage für viele Tierarten.

Deshalb werden heute sehr viele Fische in Aquakulturen gezüchtet und gemästet. Konventionelle Aquakulturen sind allerdings aus mehreren Gründen problematisch:

Ungeachtet dieser nicht unerheblichen Probleme ist Fischzucht als Komponente der menschlichen Ernährung schon deshalb trotzdem eine gute Idee, weil die Produktion von Fleisch um etwa eine Größenordnung mehr Futter erfordert, wenn man es durch die Aufzucht von Säugetieren oder Vögeln gewinnt, die alle den größten Teil der chemischen Energie ihrer Nahrung für die Regulation ihrer relativ hohen Körpertemperaturen verwenden.

Das Einschleppen von Krankheiten und Parasiten und der deswegen erfolgende Einsatz von Medikamenten lassen sich vermeiden, indem die Fische völlig isoliert von der Natur in Gebäuden gezüchtet und gemästet werden. Die ökonomisch erforderliche Dichte des Fischbesatzes und das daraus folgende Maß an Stress für die Fische hängen davon ab, wieviel die Kunden für den Tierschutz zu zahlen bereit sind. Eine Lösung für den enormen Wasserverbrauch konventioneller Aquakulturen bietet die sogenannte Aquaponik. Das Prinzip nutzen Menschen mancherorts seit Jahrtausenden, aber der Begriff ist relativ neu. Er steht für die Kombination von Aquakultur und Hydroponik zum gegenseitig Nutzen. Aquakultur nennt man die Aufzucht von Fischen und anderen Wassertieren für die menschliche Ernährung in Becken an Flüssen oder in riesigen im Meer schwimmenden Netzen. Hydroponik heißt eine Kultivierung von Pflanzen, wenn die Wurzeln im Gegensatz zur Hydrokultur auch nicht zur Stützung in einem groben Substrat wie Blähton stehen, sondern frei in nährstoffreichem Wasser schwimmen. Die Pflanzen-Produktion durch Hydroponik verbraucht um eine Größenordnung weniger Wasser als auf Feldern, hat keine Probleme mit Frost, Dürren, Überschwämmungen und Schädlingen oder Krankheiten und belastet nicht die Umwelt durch Überdüngung und Pestizide. Der zusätzliche Vorteil der Aquaponik besteht darin, dass in Hydroponik kultivierte Nutzpflanzen das mechanisch gefilterte und durch den Biofilm (aus Mikroorganismen) eines Biofilters mit riesiger Oberfläche vorbehandelte Abwasser einer Aquakultur reinigen, indem sie es als Dünger nutzen. Das so durch Filter und Hydroponik gereinigte Wasser kann dann wieder der Aquakultur zugeführt werden. So benötigt man viel weniger Dünger für die Pflanzen und Frischwasser für die Fische und reduziert gleichzeitig massiv die Belastung der Umwelt oder Klärwerke durch Abwasser.

Aquaponik-Systeme können sehr klein oder groß sein und in leerstehenden Gebäuden ganz nah bei den Konsumenten installiert werden. Das vermeidet lange Transportwege und die Ware ist extrem frisch. Außerdem erleichtert die dezentrale Produktion den Direktverkauf an die Kunden. Weil dadurch keine Zwischenhändler mitverdienen, kann die Ware für die Kunden billiger sein, obwohl die Produzenten viel mehr Geld als vom Großhändler bekommen.

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

Nachhaltige Fisch- und Gemüse-Produktion - Berliner Firma betreibt Aquaponik-Farm - DLF, von Eva Firzlaff 13.09.2013
https://www.deutschlandfunk.de/nachhaltige-fisch-und-gemueseproduktion.697.de.html?dram:article_id=261462
Die Berliner Firma: "Efficient City Farming" produziert Container, in denen die Zucht von Fischen und Pflanzen nach dem Vorbild der Stoffkreisläufe im Wald kombiniert wird. Oben in einem Gewächshaus wachsen Nutzpflanzen in Steinwolle. Darunter im Tank wachsen 100 Tilapia-Barsche. Deren Ausscheidungen würden das Wasser belasten, würden sie nicht von Mikroorganismen in Pflanzennährstoffe umgewandelt, die dann von den Nutzpflanzen aus dem Wasser gesaugt werden. Dadurch wird das Wasser für die Fische gereinigt und gleichzeitig werden die Pflanzen gedüngt. Weil die Fische im Gegensatz zu Säugetieren und Vögeln keine Energie für die Erzeugung von Körperwärme verschwenden, verwandeln sie extrem effizient 1,2 Kilogramm Futter in 1 kg Fleisch.

Landwirtschaft und Klimawandel - Die Nahrung der Zukunft aus der Stadt - DLF 21.10.2019
https://www.deutschlandfunk.de/landwirtschaft-und-klimawandel-die-nahrung-der-zukunft-aus.724.de.html?dram:article_id=461509
https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/10/21/landwirtschaft_im_zeichen_des_klimawandels_die_nahrung_der_dlf_20191021_1840_b27304e6.mp3

Barsch mit Tomaten - Aquakultur kombiniert Fisch- und Gemüse-Zucht - DLF, von Maren Schibilsky 17.02.2009
https://www.deutschlandfunk.de/barsch-mit-tomaten.676.de.html?dram:article_id=26188

Erweitertes Aquaponik-System nach oben
Erweitertes Aquaponik-System

Insekten als alternative Proteinquelle im Fischfutter nach oben

Die Aquaponik löst allerdings noch nicht das Problem der umweltschonenden Fütterung der Fische. Was diesem System noch fehlt, ist die Produktion hochwertigen Fischfutters, das nicht durch Überfischung der Meere und auch nicht durch Anbau auf Kosten der Natur oder menschlicher Nahrungs-Produktion gewonnen wird. Aber auch dieses Problem lässt sich lösen, indem man die Aquaponik wiederum kombiniert mit einer ökologisch sinnvollen Fischfutter-Produktion. Entwickelt wurde eine geeignete Methode von Forschenden, die Insekten als ernährungsphysiologisch wertvolle Nahrung für Menschen züchten wollten, weil Insekten als wechselwarme Tiere extrem gute Futterverwerter sind, wenig Platz brauchen und sich mit Futter begnügen, das meistens als Abfall entsorgt wird. Der sollte nur kein Gift enthalten. Diese Forschenden haben nur das Problem, dass den allermeisten Europäern bei Insekten der Appetit vergeht. So empfindlich sind Fische nicht und auf diese Weise kann man Fische im Grunde mit Bioabfällen füttern, obwohl die meisten Fisch-Spezies reine Fleischfresser sind. Beispielsweise ernähren sich Fliegen-Larven von nahezu wertlosen Bioabfällen und eignen sich hervorragend als hochwertiges Fisch-Futter. Fliegen-Larven können sich von fast allen tierischen und pflanzlichen Überresten ernähren und es ist extrem unwahrscheinlich, dass Fliegen-Maden Krankheiten auf Fische übertragen können, weil sie nicht nah mit Fischen verwandt sind. Insekten-Maden sind außerdem besonders proteinreich und gelten als gesundes Futter.

Zusatzinformationen für besonders Interessierte:

Erfolge mit Insektenmehl für eine nachhaltige Fischfütterung - Medienmitteilung 19. September 2013
https://www.fibl.org/de/infothek/meldung/erfolge-mit-insektenmehl-fuer-eine-nachhaltige-fischfuetterung.html

Insekten als alternative Proteinquelle im Fischfutter
https://www.wissenschaftsjahr.de/2020-21/aktuelles-aus-der-biooekonomie/koepfe-des-wandels/insekten-als-alternative-proteinquelle

Gedächtnis-Training nach oben

Nutze folgende Checklisten als Hilfe beim Auswendiglernen. Sie enthalten im Vordergrund die Problemlösungen nur als Stichworte. Sieh Dir ein Stichwort an und versuche Dich an alle Vorteile dieser Problemlösung zu erinnern. Wenn Du dann mit der Maus über das Stichwort fährst, erscheinen zur Lernkontrolle seine Vorteile.

Leider scheint die Technik im Internet oder mit meinem Server nicht zu funktionieren. Dann kannst Du die Liste trotzdem nutzen, indem Du die Listen abdeckst oder einfach den Text so verschiebst, dass jeweils erst nur die Überschrift einer List zu sehen ist.

zu kombinierende Problemlösungen für den Ackerbau

Hecken
Vorteile der Hecken:
Lebensraum für viele Nützlinge,
reduzieren als Wind-Bremse die Boden-Erosion,
liefern Holz für die Produktion von Holzkohle,
Schutz und Lebensraum für bedrohte Tierarten,
fördern genetische Vielfalt heimischer Spezies durch Vernetzung von Schutzgebieten

    Agroforstwirtschaft
Vorteile von Baumreihen auf Feldern und Wiesen:
Einnahmen durch Verkauf von wertvollem Möbel-Holz,
gesteigerte Bodenfruchtbarkeit durch Düngung mit Blättern,
Schutz vor Boden-Erosion durch zuviel Sonne,
Schutz vor Boden-Erosion durch zuviel Wind,
Lebensraum für viele Nützlinge,
verbessern das Mikroklima durch Verdunstung von Wasser
vernetzen Schutzgebiete Klimawandel-Reduktion durch langfristige Bindung von CO2 aus der Atmosphäre in Holz

    Wälle oder Mauern
Vorteile von Wällen oder Mauern:
verhindern bei Starkregen Boden-Erosion durch unkontrolliert abfließendes Wasser,
geben Regen mehr Zeit, in den Boden einzudringen,
wertvoller Lebensraum für bedrohte oder nützliche Spezies,

    Rückhaltebecken
Vorteile der Entwässerung durch Gräben an Feldrändern in Rückhaltebecken statt Kanalisation oder Bäche:
wertvolles Regenwasser bleibt auf dem Betrieb,
fortgeschwämmter Humus kann zurück aufs Feld gebracht werden,
wertvolles Feuchtbiotop für seltene Spezies,
Anhabung desn Grundwasserspiegels,
Viehtränke,
Löschteich,
Wassereserve für Dürrezeiten

    Terra preta
Vorteile von Terra preta:
bremst Klimawandel durch langfristige Speicherung von Holzkohle im Boden,
Geld aus dem CO2-Emissionshandel,
schwammartige Holzkohle verzögert Austrocknung des Bodens und speichert Wasser für Dürrezeiten,
schwammartige Holzkohle ,
extrem große Oberfläche bietet Lebensraum für Mikroorganismen, welche Organisches Material zu Pflanzennährstoffen abbauen,
verhindert Abfluss von Nährstoffe ins Grundwasser

    Permakultur
Vorteile der Permakultur:
permanent bewachsener Acker verhindert Boden-Erosion,
Verzicht auf Pflügen und schwere Erntemaschienen vermeidet Bodenverdichtung,
Verzicht auf Pflügen Bodenfruchtbarkeit schützt die extrem wichtigen Bodenlebewesen,
Kombination verschiedener Pflanzenarten ergibt Synergie-Effekte,
Pflanzen schützen und ergänzen gegenseitig,
Schädlinge haben viel weitere Wege zur nächsten Futter-Pflanze als in Monokulturen,
zeitversetzt wachsende Pflanzen steigern die Produktivität,
auf zeitversetzt wachsenden Pflanzen,
finden Bienen immer Futter

    biologische Schädlingsbekämpfung
Vorteile der biologischen Schädlingsbekämpfung:
vermeidet Vergiftung von Bienen und unzähligen anderen nützlichen Arten von Insekten, Vögeln und Fledermäusen,
zunehmend alternativlos, weil immer mehr Schädlinge resistent gegen Pestizide werden,
viele interessante Arbeitsplätze für qualifizierte Menschen im ländlichen Raum,
Vermeidung von Ernteschäden durch Schädlinge

    Hofläden
Vorteile von Hofläden:
verlässliches weiteres Einkommen für Bauern,
verlässliches weiteres Einkommen für Bauern und Konsumenten teilen sich die Gewinnspannen von Groß- und Einzelhandel,
Chance für Bauern, deren Produkte den Normen des Handels entsprechen,
reduzieren Klimawandel durch kurze Transportwege für regionale Produkte,
kurze Transportwege machen,
Produkte können preiswerter angeboten werden

zu kombinierende Problemlösungen für die Stadt

Aquaponik
Vorteile der Aquaponik:
spart Futter, weil Fische extrem gute Futterverwerter sind,
Fischfleisch ist besonders gesund,
kombiniert zum gegenseitigen Nutzen Fischzucht mit einem Gewächshaus,
ermöglicht Nahrungsmittelproduktion in kleinem bis sehr großem Maßstab,
kann man auch in Städten oder Industriegebieten betreiben,
spart bei der Fischzucht viel Wasser,
belastet die Umwelt nicht mit Abwasser,
schützt Meere vor Überfischung,
spart Dünger für die Pflanzen-Produktion,
versorgt Verbraucher, Restaurants und Großküchen mit extrem frischer Ware,
reduziert Umweltbelastung durch Transporte,
das geschlossene System schützt vor Schädlingen und Krankheitserregern

    Madenzucht
Vorteile der Madenzucht:
versorgt Aquaponik mit hochwertigem Fischfutter,
kann direkt bei Aquaponik-Anlagen betrieben werden,
sind extrem gute Futterverwerter,
verwandeln minderwertige und unverkäufliche Reste in hochwertiges Tierfutter
ersparen Kosten für Abfallbeseitigung,
schützt Meere vor Überfischung für Fischfutter,
vermeidet Urwaldzerstörung für Futtermittelproduktion,
lokale Madenzucht reduziert Umweltbelastung durch Transporte,
Maden übertragen keine Krankheiten auf Fische,

    lokale Lebensmittel-Versorger
lokale Lebensmittel-Versorger können:
hochwertige Lebensmittel aus frischen, giftfreien Aquaponik-Produkten herstellen
umweltschädliche Transporte bei Zu- und Auslieferung vermeiden,
für Kunden frisch kochen und warm liefern,
mit Lastenrädern statt Autos ausliefern,
Internetplattformen können Bestellungen abwickeln,
Internetplattformen können Angebot und Nachfrage verbinden,

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