Lerntext Fledertiere

Roland Heynkes, 8.2.2019

Dieser Hypertext soll möglichst verständlich erklären, was man nach der Jahrgangsstufe 5 über Fledertiere wissen sollte.

Beim selbständigen Erarbeiten des Lerntextes oder bei der Überprüfung des Lernerfolgs helfen Aufgaben. Ihr Vorteil gegenüber dem bloßen Lesen der folgenden Zusammenfassung ist die Möglichkeit, sich den Stoff aktiv selber zu erarbeiten und dabei das genaue Lesen und selbständiges Formulieren zu üben. Das ist sehr wichtig für den Erfolg bei Tests und Klausuren.

Gliederung

zum Text Fledertiere
zum Text Der Flug der Fledertiere
zum Text Skelett und Gebiss einer Fledermaus
zum Text Zum Sehen benutzen Fledermäuse ihre Ohren
Flughund
Bildname Das Foto wurde von einem anonymen Fotographen unter der GNU Free Documentation License in der Wikipedia veröffentlicht.

Fledertiere nach oben

Wie alle Wirbeltiere und nur die Wirbeltiere besitzen Fledermäuse und andere Fledertiere ein innen liegendes Knochen-Skelett mit einer aus Wirbeln aufgebauten Wirbelsäule. Fledermäuse gehören außerdem zu den Säugetieren, weil sie ihre Jungen mit Milch aus besonderen Milchdrüsen säugen. Und Traglinge heißen Fledermäuse deshalb, weil sie ihre kleinen Jungen in der Höhle und manchmal sogar im Flug mit sich herum tragen. Instinktiv klammern sich dabei die Jungen am Fell ihrer Mütter fest.

Mit rund 1100 Arten sind Fledertiere nach den Nagetieren die artenreichste Ordnung der Säugetiere. In Deutschland leben immerhin 25 Fledermaus-Spezies. Man sieht sie allerdings sehr viel seltener als die tagaktiven Vögel, weil Fledertiere fast lautlos und fast nur nachts fliegen. Um sie zu bemerken, muss man schon aktiv in der Dämmerung den Himmel nach ihnen absuchen. Wer die Fledermaus-Beobachtung zum Hobby oder Beruf gemacht hat, verfügt meistens über einen Fledermaus-Detektor, der die Rufe der Fledermäuse für Menschen hörbar macht.

Man unterscheidet die sich überwiegend vegetarisch ernährenden und eher großen Flughunde von den sich von Tieren oder Blut ernährenden Fledermäusen. Die Arme sowie besonders die Mittelhand- und Fingerknochen der Fledertiere sind stark verlängert. Zwischen den Fingern, den Beinen und dem Schwanz ist eine dünne Flughaut gespannt. Mit ihr können Fledertiere fliegen, sich und ihre Jungen vor Kälte schützen und sogar Beute fangen. Im Schlaf hängen die Fledertiere mit dem Kopf nach unten an ihren Füßen und legen die Flügel eng an oder hüllen sich darin ein.

Fledermaus beim nächtlichen Beutefang
Bildname
Dieses Bild wurde in der elektronischen Zeitschrift: "PLoS Biology Vol. 4/4/2006, e107" im Artikel: "The Sound of Dinner" von F.Chanut publiziert und unter der Lizenz: "Creative Commons Attribution 2.5 Generic" freigegeben.

Der Flug der Fledertiere nach oben

Nach den Flugsauriern und den Vögeln sind die Fledertiere die dritte Wirbeltiergruppe, die das richtige Fliegen "gelernt" hat und nicht nur abwärts gleiten kann. Es gibt auch einige große Fledertierarten, die ausgezeichnet segeln können. Das sind aber Ausnahmen, denn die meisten Fledertiere sind klein und fliegen nachts, wenn keine Thermik das Segelfliegen unterstützt. Der typische Flug der Fledertiere ist deshalb flatternd und viele Arten wechseln dabei oft die Richtung, um immer wieder Insekten zu schnappen. Man nennt sie deswegen auch Flattertiere und ihren Flug Zickzackflug. Während Vögel ihre Beute mit dem Schnabel oder mit den Füßen greifen, benutzen Fledermäuse dazu auch oft ihre Flughäute.

Skelett und Gebiss einer Fledermaus nach oben

Obwohl sich der Körper einer Fledermaus stark von dem eines Menschen unterscheidet, findet man doch die meisten unserer Knochen auch im Skelett der Fledermaus. Das liegt daran, dass die Fledertiere genau wie wir zu den Säugetieren gehören und daher relativ nahe mit uns verwandt sind. Vögel sind keine Säugetiere, sondern stammen von Sauriern ab. Im Gegensatz zu den Fledertieren sind in den Flügeln der Vögel in jeder Hand nur noch 2 Mittelhandknochen und 2 zusammengewachsene Fingerknochen vorhanden.

Ihr Insektenfresser-Gebiss unterscheidet sich aber stark von unserem, denn statt Schneide-, Eck- und Backenzähnen hat die Fledermaus viele ungefähr gleichartige, spitze Zähne. Sie eignen sich gut zum Fangen von Insekten, aber nicht zum Abschneiden oder Zermalen von Nahrung.

Das Skelett einer Fledermaus
Bildname
Diese Darstellung des Fledermaus-Skeletts stammt aus dem uralten Buch: "Brehms Tierleben" von 1887.

Zum Sehen benutzen Fledermäuse ihre Ohren nach oben

Das Gehirn einer Fledermaus macht sich auch nachts ein recht genaues Bild von seiner Umgebung. Die dafür erforderlichen Informationen kommen aber nicht von den Augen, sondern von den Ohren. Sie fangen die Echos von Ultraschall-Schreien auf, welche die Fledermaus ausstößt und die von Gegenständen der Umgebung reflektiert werden. Aus dem zeitlichen Abstand zwischen dem Schrei und seinem Echo berechnet das Gehirn der Fledermaus, wie weit der reflektierende Gegenstand entfernt ist.

Der Körper des Menschen kann Ultraschall weder erzeugen noch hören. Aber Menschen können lernen, mit dem Mund Klick- oder Schnalzlaute zu erzeugen und die von den Oberflächen ihrer Umgebung reflektierten Echos zu hören. Und das menschliche Gehirn ist derart anpassungsfähig, dass es lernen kann, aus diesen Echos Bilder von seiner Umwelt zu erzeugen. Auf diese Weise haben inzwischen blinde Menschen gelernt, sich ganz ähnlich wie Fledermäuse mit Hilfe des sogenannten Klick-Sonars zu orientieren.

Mit Ultraschall lassen sich allerdings sehr viel schärfere Bilder erzeugen als mit den für Menschen hörbaren Geräuschen. Deshalb benutzen Ärzte Ultraschall-Geräte, um Oberflächen im Inneren des menschlichen Körpers sichtbar zu machen.

Das beispielsweise beim Fischfang eingesetzte Echolot funktioniert ebenfalls ähnlich wie die Orientierung der Fledermäuse. Nur werden Schallwellen nicht in die Luft, sondern durch Wasser geleitet. Aber im Wasser genau wie in der Luft reflektieren Gegenstände die Schallwellen. So kommt ein kleiner Teil der Schallwelle zurück zum Absender. Aus der Richtung des stärksten Signals und der Zeitspanne zwischen Schallerzeugung und Schallempfang kann beim Echolot genau wie von der Fledermaus der Ort der Beute berechnet werden.

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Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0