Lernseite zum Thema Moose

Roland Heynkes, 5.5.2013

Diese Internetseite liefert einige Informationen über Moose für meine Klassen, in denen wir uns auch mit Moosen beschäftigt haben.

Gliederung

zum Text Allgemeines über Moose
zum Text Moos - Seite 68
zum Text
Frauenhaarmoos mit der grünen geschlechtlichen und der braunen ungeschlechtlichen Generation
Frauenhaarmoos
Dieses Moospolster habe ich am Boden eines Laubmischwaldes photographiert.

Allgemeines über Moose nach oben

Soweit wir wissen, waren Moose die ersten Landpflanzen. Sie sind einfach aufgebaut, ohne Wurzeln und Blüten. Männliche Geschlechtsorgane (Antheridien) auf den obersten Blättchen (des haploiden Gametophyten) entlassen männliche Geschlechtszellen (Schwärmer), die durch Regentropfen zu weiblichen Geschlechtsorganen (Archegonien) schwimmen und darin mit Eizellen (weiblichen Geschlechtszellen) verschmelzen. Dadurch entsteht auf einem Blatt eine neue Moos-Pflanze mit doppeltem Bauplan. Diese wächst zu einer Minimal-Pflanze heran, die nur aus einem Stiel und einer Sporenkapsel besteht, in der Sporen gebildet werden. Dabei wird in den Sporen der doppelte (diploide) Bauplan wieder zu einem einfachen (haploiden) reduziert. Die Sporen verlassen die Sporenkapsel und fliegen weit weg. An geeigneten Orten wachsen aus den Sporen winzig kleine haploide Moos-Pflänzchen heran, die nur aus wenigen Zellen bestehen, welche bei vielen Moosen Zellfäden (Vorfaden) bilden. Aus diesen Vorfäden wachsen dann jeweils mehrere auch mit bloßem Auge sichtbare Moos-Pflänzchen heran. Geeignet für manche Moose sind sogar extreme Standorte wie Mauern und Hausdächer, auf denen es keinen Humus gibt, wo sich extrem kalte und heiße Temperaturen abwechseln und lange Trockenzeiten überstanden werden müssen.

Moospolster mit relativ großen Sporenträgern auf winzig kleinen Moos-Pflänzchen der geschlechtlichen Generation
Sporenträger
Dieses Moospolster habe ich auf einer Mauer photographiert.

Moos - Seite 68 nach oben

Diese Tabelle zeigt Fragen und Antworten zum Thema Moose zur Erarbeitung der Seite 68 in unserem Buch für die 7. Klasse.
1Mit welchen Fähigkeiten können die Moose den Nachteil ihrer Winzigkeit beim Kampf um das Sonnenlicht ausgleichen?
Anders als andere Pflanzen können Moose an extremen Standorten wie Arktis, Antarktis, Felswänden des Hochgebirges oder Mauern leben, wo ihnen niemand das Sonnenlicht nimmt. Es gibt auch Moose, die im Wasser oder auf dunklen Waldböden wachsen können.
2Was sind Moospolster und warum wachsen Moose so?
Moospolster sind Gruppen dicht nebeneinander wachsender Moos-Pflänzchen. Liest man aufmerksam die Buchseite und denkt dabei mit, dann findet man zwei Vorteile, die das Wachsen in Polstern für die Moose hat. Erstens speichern Moospolster Wasser zwischen den Moos-Pflanzen, sodass sie es mit ihren Blättchen aufnehmen können. Zweitens müssen die Moos-Pflanzen dicht beieinander stehen, damit die Schwärmer nicht nur Eizellen der selben Pflanze befruchten können. Denn weit können sie in ihren Wassertropfen kaum schwimmen.
3Woraus besteht eine einzelne Moos-Pflanze?
Einzelne Moos-Pflanzen bestehen aus spiralig um einen Stängel angeordneten Blättchen und wurzelähnlichen Zellfäden (Rhizoiden) zur Verankerung.
4Was unterscheidet Moose von Samenpflanzen bei der Aufnahme von Wasser und Mineralstoffen?
Anders als Samenpflanzen besitzen ihre Stängel und Blättchen keine Gefäße für den Transport von Wasser und Mineralstoffen. Deshalb müssen Moose Wasser und Mineralstoffe mit den Blättchen aufnehmen.
5Warum können Moospolster soviel Wasser speichern?
Moospolster speichern viel Wasser zwischen einzelnen Moos-Pflänzchen und bieten für die Verdunstung nur eine relativ kleine Oberfläche. Man hat auf den Blattoberflächen von Moosblättchen mehrere Leisten aus einzelnen Zellreihen gefunden, die zwischen sich Wasser festhalten. Bei anhaltender Trockenheit falten sich die Blättchen und reduzieren die Verdunstung, indem sie das Wasser zwischen den Blatthälften einschließen. Zusätzlich können Moose die Blättchen eng an den Stängel anlegen, um Wasser zwischen Blättchen und Stängel einzuschließen.
6Beschreibe die geschlechtlichen Fortpflanzungsorgane der Moos-Pflänzchen!
Die geschlechtlichen Fortpflanzungsorgane (Geschlechtsorgane) der Moose sind winzige keulenförmige Säckchen, von denen mehrere auf einem breiten Stiel wachsen, der oben auf einem der obersten Blättchen (des haploiden Gametophyten) steht. Bei den Antheridien (männlichen Geschlechtsorganen) ist das dickere Ende der Keule oben und produziert Schwärmer (Geschlechtszellen). Die Archegonien (weiblichen Geschlechtsorgane) sehen eher aus wie der Stempel einer Blütenpflanze. In ihrem verdickten unteren Teil bilden sie eine Eizelle.
7Wie funktioniert die Befruchtung beim Frauenhaarmoos?
Beim Frauenhaarmoos schwimmt ein Schwärmer mit Hilfe seiner beiden Geißeln durch einen Regentropfen zu einem Archegonium einer benachbarten weiblichen Moos-Pflanze. Im Archegonium verschmilzt der Schwärmer mit der Eizelle zu einer befruchteten Eizelle, der Zygote. Bei starkem Regen kann es passieren, dass Regentropfen mit in ihnen schwimmenden Schwärmern einige Zentimeter weiter auf fremde weibliche Moos-Pflanzen geschleudert werden. Die Archegonien sondern einen zuckerhaltigen (Saccharose) Schleim ab, der die Schwärmer anlockt. Die Schwärmer schwimmen dann in die Archegonien hinein und zu der Eizelle hin. Bei der Befruchtung verbinden sich zwei haploide Geschlechtszellen mit jeweils nur einem Bauplan zu einer diploiden Zygote mit einem doppelten Bauplan.
8Was entwickelt sich aus der befruchteten Eizelle?
Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich eine kleine neue Moos-Pflanze der ungeschlechtlichen Generation, die keine Geschlechtszellen bildet, sondern Sporen. Sie sieht völlig anders aus als die alte Moos-Pflanze, die der geschlechtlichen Generation angehört, weil sie Geschlechtszellen bildet. Die kleine ungeschlechtliche Moos-Pflanze heißt Sporenträger und besteht nur aus einem langen Stiel mit einer Sporenkapsel. Der Stiel ist fest mit der Mutterpflanze verbunden und wird von dieser mit Nährstoffen versorgt. In der Sporenkapsel entwickeln sich viele Sporen, die nur noch einen Bauplan besitzen und darum wieder haploid genannt werden.
9Wozu dient die ungeschlechtliche Generation?
Die Sporenträger der ungeschlechtlichen Generation bilden in der Sporenkapsel viele Sporen, die der ungeschlechtlichen Vermehrung und Verbreitung dienen. Im Gegensatz zu den Schwärmern können die Sporen vom Wind sehr weit weg getragen werden und auf diese Weise neue Lebensräume erobern.
10Was entwickelt sich aus einer Moos-Spore?
Aus einer Moos-Spore entwickelt sich ein sogenannter Vorfaden, der auch noch der ungeschlechtlichen Fortpflanzung dient. Aus ihm wachsen mehrere haploide Moos-Pflanzen heraus, die alle den gleichen Bauplan enthalten, also wie eineiige Zwillinge natürliche Klone sind. Die jungen Moos-Pflänzchen der neuen geschlechtslichen Generation können männlich, weiblich oder zwittrig sein und entsprechend nur Antheridien oder nur Archegonien oder beide bilden.
11Was bedeutet: "Generationswechsel der Moose"?
Generationswechsel bedeutet, dass sich bei den Moosen eine geschlechtliche und eine ungeschlechtliche Generation immer abwechseln. Die geschlechtliche Generation dient der Erzeugung unterschiedlicher Nachkommen, durch die Mischung zweier Baupläne. Die Unterschiedlichkeit der Nachkommen ist wichtig für die Anpassung der Moose an ihre Umwelt. Die ungeschlechtliche Generation dient der Verbreitung in neue Lebensräume durch winzige Sporen, die vom Wind weit getragen werden können.
Der Generationswechsel der Moose
Sporenträger
Dieses Schema wurde von einem großzügigen, aber leider anonymen Zeichner in die public domain entlassen, also der Menschheit geschenkt.

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Roland Heynkes, CC BY-SA-3.0 DE

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