Wörterbuch u.a. für in meinem Unterricht verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben B

Roland Heynkes, 26.9.2022

ß-Faltblatt heißt eine in Proteinen häufig vorkommende Sekundärstruktur. Wenn in einem Peptid oder Protein passende Aminosäuren hintereinander liegen, dann sind Wasserstoffbrückenbindungen zwischen zwei parallel oder antiparallel nebeneinander liegenden Aminosäureketten möglich, wenn beide Aminosäureketten die Faltblatt-Form annehmen. Mit den Wasserstoffbrücken stablisieren sich die beiden Faltblatt-Strukturen gegenseitig. Zuerst zeigt ein Schema mit nur durch den Buchstaben R angedeuteten Resten durch die Vereinfachung das Prinzip.
ß-Faltblatt
anonym, CC0 1.0
Als nächstes sieht man die exakt ermittelte räumliche Anordnung aller Atome des ß-Faltblattes 2N6H in dieser Licorice genannten Darstellung, die zugunsten möglichst großer Übersichtlichkeit nur die Atombindungen zeigt.
das ß-Faltblatt in der Licorice-Ansicht
Protein Data Bank ID: 2N6H, public domain
Die folgende Spacefill genannte Darstellung der selben Struktur zeigt, welchen Platz jedes einzelne Atom einnimmt. Dabei hat genau wie oben jede Aminosäure ihre eigene Farbe.
das ß-Faltblatt in der Spacefill-Ansicht

B-Gedächtniszelle nennt man eine Gedächtniszelle des Immunsystems, wenn sie sich aus einem aktivierten B-Lymphozyten entwickelt hat.

B-Lymphopoese (englisch: B lymphopoiesis) oder genauer B-Lymphozytopoese (englisch: B lymphocytopoiesis) nennt man die hauptsächlich im Knochenmark stattfindende Entwicklung zahlreicher B-Lymphozyten aus wenigen multipotenten (Manche nennen sie auch pluripotent.) hämopoetischen Stammzellen (HSC). Die Stammzellen können nur in bestimmten Nischen Stammzellen bleiben und nur eine von zwei Tochterzellen findet darin Platz. Der anderen Tochterzelle droht der Verlust der Unsterblichkeit, wenn sie keine andere freie Nische findet. So bleibt die Zahl der Stammzellen nahezu konstant. Nach dem Verlust der Stammzellfähigkeit nennt man die Nachkommen der zweiten Stammzell-Tochterzellen multipotent progenitors (MPP) oder multipotente Vorläuferzellen.
Wie fast immer in der Biologie ist die Sache natürlich auch in diesem Fall in Wirklichkeit sehr viel komplizierter. Unter anderem werden immer neue Untergruppen (Subtypen) von hämopoetischen Stammzellen (HSC) entdeckt. So wird inzwischen zwischen Langzeit- und Kurzzeit-Stammzellen unterschieden. Und man konnte nachweisen, dass es Stammzellen gibt, in denen bereits einzelne von den Genen aktiv sind, die eigentlich typisch für bestimmte spezialisiertere Zelltypen sind. Das bedeutet auch, dass aus der zweiten Tochterzelle der ursprünglichen Stammzelle nicht unmittelbar und nicht nur ein einziger multipotenter Progenitor (MPP) entsteht, sondern durch mehrere Zellteilungen entstehen mehrere MPP. Die Notwendigkeit der flexiblen Regulierbarkeit der Hämopoese spricht außerdem dafür, dass die Zahl der Zellteilungen zwischen der Langzeit-hämopoetischen Stammzelle und dem multipotenten Progenitor nach Bedarf flexibel eingestellt werden kann.
Wenn nötig, sind die MPP noch in der Lage, ihre Differenzierung zugunsten einer stärkeren Vermehrung zu verlangsamen. Die multipotenten Vorläuferzellen (MPP) teilen sich und ihre Tochterzellen verlieren langsam und anfangs noch reversibel einen Teil ihrer Multipotenz. Das bedeutet, dass sie sich für eine von mehreren möglichen Entwicklungslinien entscheiden. Im Falle der B-Lymphopoese entscheiden sie sich vorläufig gegen den myeloiden und für den lymphoiden Entwicklungsweg. Man bezeichnet diese noch reversibel auf Lymphopoese festgelegte Tochterzellen als lymphoid-primed multipotent / early lymphoid progenitors (LMPP/ELP).
Die LMPP/ELP teilen sich weiter und differenzieren sich weiter zu bei Mäusen common lymphoid progenitors (CLP) und bei Menschen Multi-lymphoid Progenitor (MLP) genannten Zellen. Sie haben sich nun endgültig entschieden, B-Zellen, T-Zellen oder natürliche Killerzellen zu werden. Die CLP/MLP können sich auch nicht mehr selbst erneuern (ihre Differenzierung aufhalten).
Aber auch die CLP/MLP teilen und differenzieren sich weiter und ein Teil von ihnen wird zu Pro-B-Zellen (pro-B), aus denen sich normalerweise keine T-Zellen oder natürliche Killerzellen mehr entwickeln, sondern nur noch B-Zellen. Zur Differenzierung der lymphoiden Vorläuferzellen (MLP/CLP) zu pro-B-Zellen gehört auch ein Teil des individuellen Zusammensetzens eines einzigartigen Gens für die schweren (längeren) Ketten von Antikörpern aus zahlreichen zur Auswahl stehenden Gen-Puzzleteilen.
Während sich die zu pro-B-Zellen weiter teilen, differenzieren sie zu den zunächst noch besonders vermehrungsfreudigen, großen Prä-B-Zellen (pre-B), in denen das Zusammenbasteln eines einzigartigen Gens für die schwere Kette eines Antikörpers vollendet ist und wo diese schweren Ketten des B-Zell-Rezeptors auf den Zelloberflächen erscheint. In einem späteren Stadium der Prä-B-Zellen-Differenzierung sind die Prä-B-Zellen kleiner und beenden die Zellteilungsaktivität. Stattdessen wird in ihnen aus zahlreichen Versatzstücken wird ein Gen für eine leichte (kurze) Kette für Antikörper bzw. B-Zell-Rezeptoren zusammengesetzt.
Die nächste Differenzierungsstufe heißt unreife B-Zelle. Auf ihrer Oberfläche findet man schon fertige IgM-Rezeptoren. Sie verlässt das Knochenmark und wandert noch unreif in sekundäre lymphoide Gewebe wie Milz und Lymphknoten, wo sie im Falle einer Aktivierung zu massenhaft Antikörper produzierenden Plasmazellen oder zu B-Gedächtniszellen werden.

B-Lymphozyt oder einfach B-Zelle nennt man Lymphozyten, die als Ergebnis der B-Lymphopoese in Milz oder Lymphknoten entstehen und im Falle einer Aktivierung zu massenhaft Antikörper produzierenden Plasmazellen oder zu B-Gedächtniszellen werden. Ähnlich wie die T-Zelle besitzt auch jede B-Zelle einen ganz individuellen Bauplan für einen B-Zell-Rezeptor, der jeweils ein bestimmtes Antigen binden kann. Anders als die T-Zell-Rezeptoren haben aber die B-Zell-Rezeptoren zwei Arme, denn die B-Zell-Rezeptoren sind nichts anderes als auf der Zelloberfläche gebundene Antikörper. Sobald die Reifung einer B-Zelle abgeschlossen ist, verlässt sie das Knochenmark und schwimmt im Blut und in den Lymphgefäßen durch den ganzen Körper. Mit ihren gebundenen Antikörpern angeln einige Milliarden B-Lymphozyten nach ebenso vielen unterschiedlichen Antigenen, die oft auf den Oberflächen von Krankheitserregern sitzen. Antigene können den B-Zellen aber auch ohne anhängende Krankheitserreger von den dendritische Zelle überreicht werden. Manchmal reicht schon die Bindung eines Antigens durch zwei Antikörper auf ihrer Oberfläche, um eine B-Zelle zu aktivieren. Meistens werden aber B-Lymphozyten erst aktiviert, wenn eine aktivierte T-Helferzelle mit ihren Rezeptoren die Antigene entdeckt, die sich gebunden an die Antikörper auf der Zelloberfläche einer B-Zelle befinden.

B-Zelle nennt man oft verkürzt einen B-Lymphozyt.

B-Zell-Rezeptoren (BZR) ähneln Antikörpern, bleiben aber auf den Oberflächen von B-Zellen und erkennen spezifisch Antigene.

bakteriell = Bakterien betreffend oder durch Bakterien hervorgerufen

Bakteriologe heißt ein Forscher, der sich mit Bakterien beschäftigt.

Bakteriozyt heißt ein besonderer Zelltyp, der Fettzellen ähnelt und in verschiedenen Insekten-Spezies (z.B.: in Blattläusen, Tsetsefliegen, Küchenschaben und Rüsselkäfern) vorkommt. In diesen Zellen findet man dicht gedrängt bakterielle Endosymbionten. Diese Endosymbionten können Buchnera-Bakterien sein, die von ihrer Wirtszelle Zucker erhalten und dafür Aminosäuren und andere wichtige Stoffwechselprodukte liefern, von denen die Nahrung der Insekten zu wenig enthält. Die Bakteriozyten können in einem speziellen Organ stecken, das man Bakteriom nennt. Die Endosymbionten scheinen von den Müttern auf unterschiedlichen Wegen an ihre Nachkommen vererbt zu werden.

Bakterien sind neben Archäen, Eukaryoten und vielleicht Viren eine der 3-4 Grundtypen, in die man heute die Lebewesen einteilt. Bakterien und Archäen nennt man Prokaryoten, weil sie keinen Zellkern besitzen. Auch die anderen Organellen der Eukaryoten haben Bakterien nicht. Sie vermehren sich durch Zellteilung und passen sich evolutionär an ihre Umwelten an, indem sie bei jeder Zellteilung durch Kopierfehler kleine Änderungen in ihre Baupläne schreiben. Der Bauplan ist bei Bakterien zwar nicht in einem Zellkern mit doppelter Kernmembran geschützt, schwimmt aber auch nicht völlig frei in der Zelle herum, sondern liegt zusammen gedrängt in einem Nucleoid genannt Bereich. Im Gegensatz zu tierischen Zellen besitzen Bakterien Zellwände, die wie bei Pflanzenzellen ein Platzen durch inneren Überdruck verhindern.

Schema eines Bakteriums
Bakterium von Mariana Ruiz Villarreal
Mariana Ruiz Villarreal, public domain

Balken nennt man eigentlich ein langes Bauelement, das ursprünglich aus Holz bestand und hauptsächlich zum Bau von Häusern, Brücken oder ähnlichem verwendet wurde. Im übertragenen Sinne bezeichnet man auch die Rechtecke in einem Balkendiagramm und das Corpus callosum als Balken.

Ballaststoff nennen Ärzte und Biologen die Bestandteile der Nahrung einer Tierart, die diese Tierart nicht verdauen kann. Für die meisten Menschen sind das hauptsächlich Kohlenhydrate wie Zellulose und wir nehmen sie fast nur mit pflanzlichen Nahrungsmitteln auf. Mit Hilfe bestimmter Bakterien im Dickdarm können allerdings manche Menschen ähnlich wie Schafe und Rinder auch Zellulose verdauen und daraus Energie gewinnen. Für diese Menschen ist die Zellulose kein Ballaststoff.

Band nennt man ein festes, flaches Bindegewebe (Faszie), das zwei Knochen miteinander verbindet.

Bannwald nennt man einen Bergwald, der unbedingt geschützt werden muss, weil er talwärts liegende Dörfer oder Städte vor Lawinen und Bergrutschen schützt.

Bärtierchen sind meist weniger als 1 mm kleine achtbeinige Lebewesen, die sich langsam durch Meere, Süßwasser oder an Land durch feuchte Lebensräume wie Mooskissen bewegen. Sie ernähren sich durch Aussaugen von Pflanzen und winzigen Tieren. Sie atmen einfach durch die Haut und besitzen ein einfaches Nervensystem mit einem primitivem Gehirn. Die meisten Bärtierchenarten vermehren sich sexuell, manche aber einfach über unbefruchtete Eier. Um wachsen zu können, müssen sie sich häuten. Die meisten Bärtierchenarten besitzen ganz einfache Augen. Berühmt sind die Bärtierchen für ihre Fähigkeit, in einem Kryptobiose genannten, todesähnlichen Zustand extreme Hitze, Kälte und Strahlung überstehen zu können.

Basalganglien oder basale Kerne nennt man den Thalamus zur Hirnaußenseite hin halbschalenartig umgebende Ganglien im Innern der Großhirn-Hemisphären. Dazu gehören der Linsenkern (Nucleus lentiformis), der Schweif- oder Schwanzkern (Nucleus caudatus), der Corpus amygdaloideum sowie das Claustrum.

Basalganglien nach oben
Basalganglien
Sung-Joo Lim1, Julie A. Fiez und Lori L. Holt, CC BY 3.0

Basallamina nennt man eine nur elektronenmikroskopisch erkennbare Proteinschicht (hauptsächlich aus den Proteinen Kollagen Typ IV und Laminin) unterhalb eines Epithels. Eine Basallamina ist Bestandteil und Grenzschicht einer Basalmembran und verbindet die Basalmembran mit den Epithel-Zellen, von denen die Basallamina produziert wird.

Basalmembran nennt man eine als Auflage und Gerüst dienende Trennschicht zwischen zwei Geweben, bei denen es sich normalerweise um ein Epithel und ein Bindegewebe handelt. Sie besteht aus einer Basallamina sowie einer Schicht aus Kollagen-Fibrillen und gut mit Silber anfärbbaren Gitterfasern

Basalt ist erkaltetes Silizium-Oxid-armes Magma aus geschmolzenem Erdmantel-Gestein.

Base nennen Chemiker ein Protonen bindendes oder Elektronen spendendes und so mit Säuren Salze bildendes Molekül. In der Genetik meint man mit Basen oft Nukleobasen.

Basenpaar nennen Biologen Paare, welche die Nukleobasen Adenin (A) und Thymin (T) oder die Nukleobasen Cytosin (C) und Guanin (G) über Wasserstoffbrückenbindungen innerhalb einer oder zwischen zwei Nukleinsäuren bilden.
AT-Basenpaar
anonymer Professor für Organische Chemie, CC0 1.0
CG-Basenpaar
anonymer Professor für organische Chemie, CC0 1.0

Basenpaarung nennen Biologen die Bildung eines Basenpaares innerhalb einer oder zwischen zwei Nukleinsäuren.

Basentriplett oder kurz Triplett nennen Biologen drei hintereinander in einer Nukleinsäure befindliche Nukleotide, die zusammen eine bestimmte Bedeutung haben. Entweder stehen sie zu dritt für eine bestimmte Aminosäure oder sie führen zum Abbruch der Translation. Das Triplett AUG (Adenin, Uracil und Guanin) ist gleichzeitig das Codon für die Aminosäure Methionin und das Startcodon, mit dem am Ribosom die Übersetzung (Translation) einer mRNA in ein Protein beginnt.

Basilarmembran nennt man die rund 3 cm lange Membran, die in der Hörschnecke (Cochlea) des Innenohrs den mittleren Gang (Scala media, Ductus cochlearis) vom unteren Gang (Scala tympani, Paukentreppe) trennt. Während die Schneckengänge vom ovalen Fenster aus immer schmaler werden, verbreitert sich die Basilarmembran umgekehrt von ungefähr einem auf bis zu 6 Zehntelmillimeter und wird dabei auch immer flexibler. Deshalb kann sie in der Nähe des ovalen Fensters nur von hochfrequenten hohen Tönen zum Mitschwingen angeregt werden, während das an ihrem breiten Ende nur den tiefsten für uns wahrnehmbaren Tönen gelingt. Die Schwingungen der Basiliarmembran versetzen auch die Hörsinneszellen des auf ihr liegenden Corti-Organs in Schwingungen und erzeugen durch Verbiegung der Härchen elektrische Signale.

basisch = wie eine Base alkalisch reagierend

Basis bedeutet Grundlage, Ausgangspunkt, Grundfläche, bodennaher Teil, die Grundzahl einer Potenz oder eines Logarithmus, die normalen Mitglieder einer Organisation

Basiskonzept = nennen Didaktiker (wnn man von unverständlichem, überflüssigem und unsinnigem Geblubber absieht) einen in einer Naturwissenschaft auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Zusammenhängen immer wieder auftauchenden Begriff, der grundlegend für das Verständnis der Forschungsgegenstände der jeweiligen Naturwissenschaft ist. Im Schulfach Biologie sind das zum Beispiel Begriffe wie Entwicklung, Kompartimentierung, Reproduktion und System oder Begriffspaare wie: "Struktur und Funktion", "Steuerung und Regelung", Stoff- und Energieumwandlung, "Information und Kommunikation", "Variabilität und Angepasstheit" oder: "Geschichte und Verwandtschaft"

Bast nennen Botaniker die aus noch lebenden Zellen bestehende Schicht zwischen Kambium und Borke von Bäumen oder Sträuchern. Der Bast enthält außer Bastfasern und Speicherzellen auch aus Siebröhrenzellen bestehende Siebröhren, die von den Blättern produzierte Stoffe nach unten transportieren.

Bauchfell oder Peritoneum nennt man die Faszie, die als schmerzempfindliches parietales Peritoneum die Innenseite der Bauchwand auskleidet und als schmerzunempfindliches viszerales Peritoneum die Leber, Gallenblase, Milz, Magen sowie den größten Teil von Dünn- und Dickdarm umgibt. Von unten schmiegen sich auch noch die Harnblase sowie im weiblichen Bauch Gebärmutter, Eileiter und Eierstöcke in das Bauchfell. Das Bauchfell produziert eine Art Schmiermittel. Dadurch können die vom Bauchfell umhüllten Organe besser aneinander vorbei gleiten.

Bauchspeichel nennt man den von der Bauchspeicheldrüse produzierten und in den Zwölffingerdarm abgegebenen Verdauungssaft mit Verdauungsenzymen.

Bauchspeicheldrüse oder Pankreas nennt man ein auf der Höhe der Nieren, aber weiter vorne quer im Oberbauch zwischen Leber und Milz liegendes Drüsenorgan des Menschen und anderer höherer Tiere, welches Verdauungsenzyme und Hormone produziert. Während der auch Schwanz genannte dünnste Teil des Pankreas bis zur Milz reicht, liegt der dicke Kopf der Bauchspeicheldrüse auf der rechten Bauchseite an der Leber und entlässt seine Verdauungsenzyme in täglich etwa anderthalb Litern Verdauungssaft durch den Hauptgallengang in den Zwölffingerdarm. Das Ende dieses Hauptgallengangs teilt sich die Bauchspeicheldrüse mit Leber und Gallenblase. Der Verdauungssaft der Bauchspeicheldrüse enthält die erst im Dünndarm aktivierten Vorstufen Eiweiß-spaltender Enzyme (Trypsinogen, Chymotrypsinogen, Carboxypeptidase, Proelastase), das Zucker-spaltende Enzym ß-Amylase, die enzymatisch fremdes Erbmaterial zerstörenden Ribo- und Desoxyribonukleasen für die sowie Lipasen genannte Enzyme zur Spaltung von Fetten und anderen Lipidn. Die Bauchspeicheldrüse produziert einen Teil ihrer Enzyme als inaktive Vorstufen, damit sie sich nicht selbst verdaut. Außer Verdauungsenzymen produziert die Bauchspeicheldrüse in ihren sogenannten Langerhansschen Inseln die den Blutzuckerspiegel regulierenden Hormone Insulin und Glucagon.

Bauer oder Bäuerin nennt man einen Menschen, der Land besitzt und es gewerblich (zum Geldverdienen) für Ackerbau und/oder Viehzucht bzw. die Haltung von Vieh nutzt. Im übertragenen Sinne bezeichnet man private Eigentümer von Wirtschaftswald als Waldbauern.

Bäume haben normalerweise nur einen Stamm, starke Äste und dünne Zweige aus Holz. Dadurch sind sie sehr stabil und etwas biegsam und können sehr groß werden.

Baumart nennt man eine Spezies von Bäumen.

Baumkrone nennt man den Teil eines Baumes, der sich oben an den Baumstamm anschließt und aus vielen Ästen, Zweigen und Blättern besteht.

Baumschicht nennen Biologen das von den Baumkronen gebildete Stockwerk des Waldes.

Baumstamm heißt der Stamm eines Baumes.

Bauplan nennt man die Summe der Bauanleitungen für die Elemente eines Systems. Das können die Türen, Fenster und Steckdosen eines Hauses sein, oder die Eiweiße und bestimmte Nukleinsäuren eines Lebewesens. Der Bauplan eines Hauses ist allerdings sehr viel simpler und leichter lesbar als der Genom genannte Bauplan eines Lebewesens. Und während der Bauplan eines Lebewesens in jeder einzelnen seiner noch teilungsfähigen Zellen enthalten ist, bleiben die Baupläne nicht lebender Systeme in den Händen ihrer Erbauer.

Baustoff nennt man einen Stoff, aus bzw. mit dem man etwas baut.

Der Baustoffwechsel umfasst alle nicht der Energie-Gewinnung dienenden Stoffwechselaktivitäten eines Lebewesens, die der Bereitstellung, dem Austausch oder der Entsorgung von Bausteinen seines Körpers dienen. Das Gegensatzpaar Energiestoffwechsel - Baustoffwechsel wird schon mal verwechselt mit dem Gegensatzpaar Katabolismus - Anabolismus, aber das ist nicht das selbe.

BBC = British Broadcasting Corporation, eine britische Rundfunkanstalt mit mehreren Hörfunk- und Fernsehprogrammen

Becherzelle oder Goblet-Zellen heißen becherförmige Zellen in Schleimhäuten der Luftwege, Därme und Bindehaut, die wie Drüsen Schleim produzieren.

Bedecktsamer, bedecktsamige Pflanze oder Magnoliopsida (früher Angiosperme oder Magnoliophyta) nennen Botaniker die größte Gruppe der Samenpflanzen, bei denen der männliche Gametophyt aus drei Zellen besteht und die weibliche Samenanlage in ein Fruchtblatt eingeschlossen, also bedeckt sind.

Befruchtet werden in der Biologie weibliche (Eizellen) durch männliche (z.B. Pollen, Spermien oder Schwärmer) Geschlechtszellen.

Befruchtung oder Zeugung nennt man in der Biologie die Verwandlung einer Eizelle in eine Zygote. Im Falle einer geschlechtlichen Fortpflanzung geschieht dies durch die Verschmelzung weiblicher (Eizellen) und männlicher (z.B. Pollen, Spermien oder Schwärmer) Geschlechtszellen zu einem neuen Lebewesen, dessen Bauplan durch eine einzigartige Mischung der Baupläne von Mutter und Vater entstand. Es gibt aber auch die Möglichkeit der sogenannten Jungfernzeugung, bei welcher der Embryo aus einer unbefruchteten Eizelle entsteht.

Begründe bedeutet als Operator der Anforderungsbereiche 2-3 für das Fach Biologie in der gymnasialen Oberstufe, angegebene Sachverhalte auf Regeln und Gesetzmäßigkeiten bzw. kausale Beziehungen von Ursache und Wirkung zurückzuführen. Es gibt allerdings auch Gründe anderer Art. So lässt sich beispielsweise ein experimentelles Design mit Notwendigkeiten, aber nicht mit Regeln, Gesetzmäßigkeiten und bekannten Ursache-Wirkung-Beziehungen begründen.

Belladonna kommt von Bella Donna, was in der italienischen Sprache schöne Frau bedeutet. Atropa belladonna ist der botanische Name für die Schwarze Tollkirsche. Ihr Saft besitzt eine pupillenvergrößernde Wirkung und wurde früher von Frauen eingesetzt, um attraktiver zu erscheinen.

Beleg heißt im normalen Sprachgebrauch ein Beweis oder Nachweis. Naturwissenschaftler hingegen verwenden diesen Begriff (teilweise absichtlich mißverständlich) auch im Sinne eines Indizes, welches eine nicht endgültig beweisbare Theorie stützt und ihre Richtigkeit wahrscheinlicher zu machen scheint.

Benenne, nenne oder gib an bedeutet als Operator des Anforderungsbereichs 1 für das Fach Biologie in der gymnasialen Oberstufe, dass im Hinblick auf eine Fragestellung genau und vollständig, aber möglichst kurz, kommentarlos und auf das für die Fragestellung wesentliche beschränkt aufgezählt werden soll, welche Informationen (Elemente, Sachverhalte, Begriffe, Daten, Zahlen, Fakten) das Material (ein Text, eine Zeichnung etc.) dazu liefert. Oder es sollen Zeichnungen an markierten Stellen mit passenden Namen beschriftet werden.

Bergwald ist ein in den Bergen wachsender Wald aus Baumarten, die das kalte und rauhe Klima der Berge vertragen.

Beschreibe bedeutet als Operator des Anforderungsbereichs 1 für das Fach Biologie in der gymnasialen Oberstufe, dass man mit Hilfe des zu bearbeitenden Materials (Text, Tabelle oder Grafik) Strukturen, Sachverhalte oder Zusammenhänge strukturiert und fachsprachlich richtig mit eigenen Worten wiedergeben soll. Im Unterricht gelernte oder im Material dargestellte Informationen sollen ohne eigene Überlegungen oder Bewertungen einfach nur beschrieben werden.

Bestäuber nennen Botaniker Tiere, die Pollen auf dafür vorgesehene weibliche Blütenteile übertragen. Das können Insekten, Vögel oder Fledermäuse sein.

Bestäubung oder Blütenbestäubung nennen Botaniker die Übertragung des Pollens auf dafür vorgesehene weibliche Blütenteile. Bei den Samenpflanzen ist das die Narbe des Stempels.

Bestimmungsschlüssel nennen Biologen ein Hilfsmittel zur Bestimmung der Spezies, zu der ein bestimmtes Lebewesen gehört. Traditionell funktionieren Bestimmungsschlüssel so, dass sie nach Merkmalen wie Blütenfarben oder Blattformen fragen, bis nach mehreren Entscheidungen keine Verzweigung mehr gibt und nur noch eine Spezies infrage kommt. Sogenannte synoptische Bestimmungsschlüssel fragen nicht Merkmal nach Merkmal ab, sondern quasi alle gleichzeitig in einer Tabelle. Das ist aber oft so unübersichtlich, dass es nur computerunterstützt funktioniert.

Bestrahlung nennt man das Auftreffen von Strahlung auf ein Objekt. Bestrahlung mit Infrarotstrahlung kann Patienten mit Nebenhöhlenentzündungen oder Schmerzen im Bewegungsapparat (Gelenken und Muskeln) helfen. Bösartige oder zu große Tumore können durch Bestrahlung mit Partikel-Strahlung oder besonders energiereicher elektromagnetischer Strahlung behandelt werden. Bestrahlung mit Röntgenstrahlung dient der Diagnose bei Patienten mit Verdacht auf Knochenbrüche.

Betriebsstoff nennt man einen energiereichen Stoff, mit dem man etwas betreiben kann. So kann man mit dem Betriebsstoff Benzin einen Motor betreiben. Tiere verwenden als Betriebsstoffe energiereiche Nährstoffe aus ihrer Nahrung, um mit Hilfe der daraus gewonnenen chemischen Energie ihre Lebensprozesse zu betreiben.

Beugung oder Diffraktion nennt man die Ablenkung von Licht-, Schall- oder Wasserwellen an einem für sie undurchlässigen Hindernis. Aufgrund der Beugung breitet sich beispielsweise Licht in alle Richtungen aus, nachdem es ein sehr enges Loch durchdrungen hat.

Beute bedeutet üblicherweise das selbe wie Beutetier. Damit meint man ein Tier, das von einem fleischfressenden Tier gejagt und getötet wurde, um gefressen zu werden. Es gibt allerdings auch fleischfressende Pflanzen, die ebenfalls Beute machen. Und warum sollte man nicht auch einen Pilz als Beute bezeichnen, wenn er von einem Schleimpilz überfallen und gefressen wird? Wir sehen es ja auch sonst nicht so eng und sprechen von der Beute eines Diebes, obwohl er sie nicht isst.

Das Beutespektrum einer Spezies ist eine Aufzählung aller anderen Spezies, die zur Beute der ersten werden können.

Bewegungsenergie ist das deutsche Wort für kinetische Energie. Wenn ein Gegenstand Masse besitzt und sich bewegt, dann ist Bewegungsenergie der Teil seiner Energie, den er aufgrund seiner Bewegung besitzt. Die Einflüsse von Masse und Geschwindigkeit auf die Bewegungsenergie lassen sich mathematisch vereinfacht so ausdrücken: Bewegungsenergie = 0,5 x Masse x Geschwindigkeit2.

Bewegungssystem nennt man ein aus allen für die koordinierte Ausführung von Bewegungen erforderlichen Teilen bestehendes System. Es gibt im Tierreich recht unterschiedliche Bewegungssysteme.

Bewerte bedeutet als Operator des Anforderungsbereichs 3 für das Fach Biologie in der gymnasialen Oberstufe, dass man eine zumindest potentiell umstrittene Sache nach allgemein bekannten und anerkannten Maßstäben sachlich und eventuell wertend beurteilt und wenn möglich zusätzlich seine eigene Wertung im Sinne von gut oder schlecht abgibt.

BFAV bedeutet Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen der Tiere (früher in Tübingen, jetzt auf der Ostseeinsel Riems) mit dem nationalen Referenzlaboratorium für Scrapie und BSE (Rinderwahn). Inzwischen wurde diese Bundesforschungsanstalt aufgrund des dritten Gesetzes zur Änderung des Tierseuchengesetzes vom 22. Juni 2004, BGBl I Nr. 29 vom 25. Juni 2004, S. 1248 in Friedrich-Loeffler-Institut umbenannt.

BfR = 2002 vom BMVEL im Vorgriff auf ein am 31.5.2002 vom Bundesrat an den Vermittlungsausschuß verwiesenes Gesetz zur Neuordnung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit formal gegründetes Bundesinstitut für Risikobewertung

BgVV bedeutet Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, aber im Jahr 2002 wurde dieses Institut von der Schröder-Regierung zerschlagen und seitdem bemühen sich seine Teile (hauptsächlich BfR und BVL) um eine arbeitsfähige Reorganisation.

Biestmilch = gebräuchlicher Name für Kolostrum

Bildung bedeutet meistens nur, dass etwas entsteht oder hergestellt wird. Bildung im Sinne einer Allgemeinbildung oder Schulbildung ist ein schwieriger Begriff, über dessen Bedeutung selbst unter einschlägigen Fachleuten nicht einmal annähernd Einigkeit besteht. Ich verstehe unter Bildung (zum gebildeten Menschen) das für das Verstehen der Welt und anderer Menschen erforderliche Rüstzeug, welches aus grundlegendem Wissen und Fähigkeiten wie Lesen, Formulieren und kritisch-selbständigem Denken besteht und durch jahrelanges Lernen und Üben unter Anleitung von Lehrern sowie Diskussionen mit anderen Lernenden erarbeitet werden muss. Von der auch Allgemeinbildung genannten Bildung abzugrenzen ist die Ausbildung, die auf der Allgemeinbildung aufsetzt und speziell das Wissen sowie die Fähigkeiten vermittelt, die für die Ausübung eines bestimmten Berufes nötig sind. Wechselt man den Beruf, dann kann die Ausbildung wertlos werden, die Bildung jedoch nicht. Denn zur Bildung gehören nur das Wissen und die Fähigkeiten, die benötigt werden, um selbständig weiter lernen zu können, indem man wesentliche von unwesentlichen und richtige von falschen Informationen unterscheiden sowie neue Informationen in ein geordnetes und stimmiges Weltbild einordnen kann.

Bilirubin = wasserunlösliches Abbauprodukt des Häm

Billiarde = 1 000 000 000 000 000 = 1015 (im deutschen Sprachraum)

1 Billion bedeutet im deutschen Sprachraum 1 000 000 000 000 = 1012 oder 1000 Milliarden. In den USA benutzt man das Wort Billion im Sinne der deutschsprachigen Milliarde. Das sollte man deshalb wissen, weil bei der Synchronisation US-amerikanischer Dokumentationen ins Deutsche nicht selten die US-amerikanische Billion nicht korrekt in eine Milliarde übersetzt wird.

Bindegewebe nennt man in Biologie und Medizin Gewebe mit relativ wenigen Zellen in einer relativ großen Menge einer extrazellulären Matrix. In diesem Sinne kann man die Lederhaut, Knochen und Knorpel und sogar das Blut als Bindegewebe ansehen, aber Einigkeit unter den Biologe gibt es natürlich auch bei diesem Begriff nicht.

Bindehaut oder Konjunktiva (lateinisch: Tunica conjunctiva) heißt eine Schleimhaut, welche die auf dem Auge aufliegende Hinterseite des Augenlids sowie den sichtbaren Teil der Lederhaut (Sclera) des Auges überzieht. Die Bindehaut produziert einen Teil der Tränenflüssigkeit und verteilt diese schonend bei jedem Lidschlag auf der Augenhornhaut (Cornea). Die Bindehaut enthält auch die Adern, die man im Weißen des Auges sieht.

Bindungselektronenpaar nennen Chemiker ein Elektronenpaar, das zwei Atome verbindet, also eine Atombindung herstellt.

Bioassay = ein biologischer Funktionstest, beispielsweise der Nachweis von BSE-Infektiosität durch die Injektion des fraglichen Materials in die Gehirne einiger Empfängertiere

Biochemie nennen Biologen und Physiologische Chemie nennen Mediziner die Chemie des Lebens, also die in den Zellen von Lebewesen durch Enzyme katalysierten chemischen Reaktionen, deren Gesamtheit man Stoffwechsel nennt. Biochemie nennt man außerdem die Naturwissenschaft, die sich mit der Biochemie beschäftigt. Biochemiker erforschen, wie, wo, wann und durch welche Enzyme die Biomoleküle der Zellen auf, ab oder umgebaut werden und wie das regulatiert wird.

biochemisch = die Biochemie betreffend

Biodiversität ist die Vielfalt der Ökosysteme, der Spezies in einem Ökosystem und die Vielfalt oder Variabilität innerhalb einer Spezies.

Biofilm nennt man eine auf einer Grenzschicht (z.B. Wasseroberfläche oder auf einem von Wasser umgebenen festen Untergrund) befindliche von Mikroorganismen produzierte dünne Schleimschicht, in welcher Mikroorganismen in hoher Konzentration leben und kooperieren.

Biogas nennt man ein brenbares Gas, dass nicht durch geologische Prozesse, sondern von lebenden Lebewesen aus nicht mehr lebenden ehemaligen Lebewesen durch Gärung produziert wurde.

biogen = biologisch generiert, von Lebewesen produziert

Bioindikator nennt man einen Indikator, wenn er ein Lebewesen ist oder von einem Lebewesen produziert wurde.

Bioinformatik ist genau wie Ingenieurinformatik, Maschinenbauinformatik, Wirtschaftsinformatik, Informationsmanagement, Sozioinformatik, Sozialinformatik, Medieninformatik, Computerlinguistik, Umweltinformatik, Geoinformatik, medizinische Informatik, Logistikinformatik, Pflegeinformatik, Rechtsinformatik, Verwaltungsinformatik, Betriebsinformatik, Architekturinformatik, Agrarinformatik, Archäoinformatik und Sportinformatik einfach einer von vielen Fachbereichen der Informatik. Informatiker spezialisieren sich, indem sie über eine weitere Wissenschaft wenigstens soviel lernen, dass sie sich mit deren Fachleuten möglichst kompetent unterhalten können. Biologen brauchen Bioinformatiker, weil sie selbst nicht genug von Computern und Algorithmen verstehen, um ihre extremen Datenmengen sinnvoll auswerten, verknüpfen und visualisieren zu können.

Biokatalysator nennt man einen Katalysator, der als Biopolymer von einem Lebewesen aus Biomolekülen synthetisiert wurde. Die meisten Biokatalysatoren sind Proteine und heißen Enzyme. Biokatalysatoren können aber auch RNA-Moleküle sein.

Biologe darf sich ein Mensch nennen, der erfolgreich die Naturwissenschaft Biologie studiert hat.

Die Biologie ist die Naturwissenschaft, die sich mit Lebewesen erforscht. Ihre Methoden sind die Beobachtung, Untersuchung, Experimente, biologische und mathematische Modellbildung sowie Computersinulationen und computergestützte Datenanalysen. Biologen erforschen, wie und woraus Lebewesen aufgebaut sind, wie sie in ihrem Inneren funktionieren, wie sie mit ihren unbelebten und belebten Umwelten wechselwirken, wie sie Spezies bilden und wie sich diese Arten im Laufe der Zeit verändern. Weil das Leben so vielfältig und komplex ist, haben Biologen längst viel mehr Methoden entwickelt und Wissen angehäuft, als ein einzelner Mensch in seinem ganzen Leben lernen könnte. Deshalb wurde die Biologie in immer mehr und immer speziellere Teildisziplinen oder Teilgebiete aufgeteilt, die sich aus dem selben Grund zu wenig untereinander austauschen und die selben Fachbegriffe oft unterschiedlich verstehen. Grob unterscheidet man in der Biologie unter anderem die Teildisziplinen Biochemie, Bioinformatik, Biophysik, Botanik, Entwicklungsbiologe, Exobiologie, Genetik, Histologie, Humanbiologie, Immunbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Mykologie, Neurobiologie, Ökologie, synthetische Biologie, Verhaltensforschung, Virologie, Zellbiologie und Zoologie.

biologisch = die Biologie (als Naturwissenschaft) oder ihre Gegenstände (Lebewesen und ihre Beziehungen) betreffend, zu ihnen gehörend oder auf ihnen beruhend. Außerhalb der Biologie wird das Adjektiv oft gewissermaßen mißbraucht im Sinne von: naturgemäß, natürlich, naturbelassen, naturrein, umweltfreundlich.

Biologische Schädlingsbekämpfung oder ökologische Schädlingsbekämpfung heißt die Bekämpfung für uns schädlicher Lebewesen (Schädlinge) durch die gezielte Nutzung von deren Fressfeinden, Parasitoiden oder Krankheitserregern.

biologische Vielfalt = Biodiversität

biologischer Pflanzenschutz heißt der Versuch, vom Menschen gezüchtete Nutzpflanzen oder allgemein Kulturpflanzen vor deren Fressfeinden (Schädlingen) zu schützen und dabei chemisch synthetisierte Pestizide durch biologisches Wissen zu ersetzen, indem man direkt oder indirekt dafür sorgt, dass der Schädling durch seine Fressfeinde, Parasitoide oder Krankheitserreger an übermäßiger Vermehrung gehindert wird.

Biolumineszenz heißt die Fähigkeit von Lebewesen, selbst oder mit Hilfe von Symbionten durch Chemielumineszenz Licht zu erzeugen.

Biomasse ist ein typisch biologischer Begriff, weil er weder klar noch einheitlich definiert ist. Biologen verschiedener Fachrichtungen meinen damit unterschiedliches. Manche bezeichnen als Biomasse die Masse aller lebenden und abgestorbenen Organismen eines Lebensraumes und deren Stoffwechselprodukte. In der Biologie kann aber mit Biomasse die Masse eines einzelnen oder die Masse vieler Lebewesen gemeint sein, die Masse abgetrennter Körperteile oder auch die Ausscheidungen von Lebewesen. In der Energie-Technik ist damit nur der zur Energiegewinnung geeignete Anteil der von Lebewesen produzierten Masse gemeint. Ich persönlich würde jede von Lebewesen produzierte Masse als Biomasse bezeichnen.

Biomembran nennen Biologen eine nicht künstlich von Menschen produzierte, sondern in Lebewesen vorkommende und von diesen produzierte Membran. Biomembranen sind wesentlich komplexer als künstliche, weil in die aus Lipiden bestehende Grundstruktur zahlreiche Proteine eingebettet sind. Die wichtigsten Biomembranen sind die Zellmembran und die Membranen, welche die meisten Organellen vom Zytoplasma trennen.

Biomoleküle sind in Lebewesen vorkommende und von ihnen produzierte chemische Verbindungen wie Aminosäuren, Proteine, Fettsäuren, Fette, Zucker und Nukleinsäuren. Biomoleküle bestehen hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Schwefel und Phosphor.

Biopestizid nennen manche Forscher Lebewesen oder Viren, die wie chemische Pestizid wirken.

Biopolymer nennt man ein Polymer, dessen Polymerisation in einem Lebewesen erfolgte. Die üblichen Biopolymere sind Polysaccharide, Proteine, Nukleinsäuren und Lipide.

Biopsie = Entnahme einer Gewebe-Probe von einem lebenden Individuum

Biosphäre nennt man die Summe aller Biotope auf einem Planeten.

Biosynthese = Synthese eines Biomoleküls in einem Lebewesen

Biotechnologie nennt man die Nutzung von Lebewesen und biologischem Wissen in technischen oder technologischen Anwendungen. Oft wird Biotechnologie als interdisziplinäre Wissenschaft beschrieben, aber das ist falsch. Denn das seit Jahrtausenden praktizierte Brotbacken und die wahrscheinlich noch ältere Alkoholherstellung waren keine Wissenschaften, aber sehr wohl schon Biotechnologie.

biotechnologisch = mit Hilfe von oder bezogen auf Biotechnologie

biotisch = Lebewesen sind beteiligt.

Biotische Umweltfaktoren sind von Lebewesen ausgehende Einflüsse auf andere Lebewesen, wobei mal Beziehungen zwischen Spezies gemeint sind und mal Wechselwirkungen zwischen Individuen, welche unterschiedlichen oder der selben Art angehören können. Logischer ist eine Beschränkung auf die Betrachtung der Wechselwirkungen zwischen Spezies, weil es generell in der Ökologie nicht um Beziehungen zwischen Individuen, sondern um Wechselwirkungen zwischen Spezies geht.

Biotop nennt man einen Lebensraum mit all seinen abiotischen Umweltfaktoren, wobei man die darin immer auch existierenden Lebewesen ignoriert.

Biozönose nennt man die Lebensgemeinschaft aller in einem Biotop lebenden Lebewesen.

Bizeps (mit zwei Köpfen bzw. Ansatzpunkten) oder Beuger (nach seiner Funktion) heißt der Muskel, der das Ellbogen-Gelenk beugt. Der Bizeps ist der Antagonist des Trizeps.

Blastomer heißt eine durch Furchung während der frühen Embryogenese entstandene Zelle. Nicht bei allen Spezies sind die Blastomere alle gleich groß. Es gibt frühe Embryonen (Morulae) mit kleinen (Mikromeren), mittelgroßen (Mesomeren) und großen (Makromeren) Blastomeren.

Blastozyste oder Blastocyste nennt man das bei Beutelsäugern und höheren Säugetieren auftretende Ergebnis der Blastogenese oder Blastulation. Blastogenese heißt die Entwicklung eines Morula genannten, kompakten embryonalen Zellhaufens zu einer aus aus bereits differenzierten Zellen bestehenden Zellkugel mit einem großen, mit Flüssigkeit gefüllten inneren Hohlraum. Im Gegensatz zu der ansonsten gleichen Blastula befindet sich bei einer Blastozyste an einer Stelle auf der Innenseite der Hohlkugel ein kleiner Zellhaufen, aus dem sich der Embryo entwickelt. Dieser innere Zellhaufen der Blastozyste heißt Embryoblast. Die umhüllenden Zellen nennt man Trophoblast. Aus ihnen entstehen die Eihäute und ein Teil der Plazenta.
Blastogenese oder Blastulation
Blastogenese oder Blastulation
Die Zeichnung der Morula ist aus Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Blastula heißt das von einem großen zentralen Hohlraum geprägte, einem Fußball ähnelnde, der Morula folgende und der Gastrulation vorangehende frühe Stadium der Embryogenese von Tieren. Beutelsäuger und höhere Säugetiere bilden allerdings keine Blastula, sondern eine Blastozyste. Hier differenziert sich schon in diesem Stadium an einer Stelle der Wand der Hohlkugel ein Zellhaufen, aus dem später der Embryo entsteht (Embryoblast), während der Rest des Keimes (Trophoblast) sich zu embryonalen Hilfsorganen ausbildet. Die Blastozystenhöhle ist nicht homolog mit dem Blastocoel der Coeloblastula, sondern entspricht der frühzeitigen Bildung des Innenraums des Dottersacks von Reptilien, Vögeln und Kloakentieren. Deshalb wird die Blastozyste oft der Blastula gegenübergestellt.

Blätter sind die Organe der Farne und Samenpflanzen, deren Aufgabe das Einfangen von Sonnenlicht und das Nutzen der Strahlungsenergie für die Produktion energiereicher Biomoleküle ist. Deshalb besitzen die meisten Blätter große Oberflächen und den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll, mit dessen Hilfe sie Fotosynthese betreiben. In einem Blatt gibt es zwischen der Epidermis auf der Blattoberseite und der Epidermis auf der Blattunterseite noch weitere Gewebe. Im Gegensatz zur Epidermis enthalten diese Gewebe den grünen Blattfarbstoff Chlorophyll. Das Blattquerschnittschema von H. McKenna aus der Wikimedia Commons zeigt direkt unter der oberen Epidermis ein Gewebe aus senkrecht und ganz dicht nebeneinander stehenden Zellen, die vor allem möglichst viel Licht einfangen und nutzen sollen. Dieses Gewebe heißt Palisadengewebe, weil seine Zellen wie die Pfähle einer Palisade nebeneinander stehen. Unter dem dichten Gewebe sieht man in der Zeichnung ein lockeres, schwammartiges Gewebe, das Schwammgewebe. Seine Zellen enthalten zwar auch Chloroplasten, aber vor allem dient dieses Gewebe der Transpiration und einer Art Atmung der Pflanze. Durch die vielen Lücken zwischen den Zellen dieses Gewebes bewegen sich Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid zwischen dem Palisadengewebe und den Spaltöffnungen. Gelegentlich werden die inneren Gewebe von Leitbündel genannten Blattadern unterbrochen, die nicht zu Palisaden- und Schwammgewebe gehören, weil sie aus anderen Zellarten bestehen.

schematischer Schnitt quer durch ein Blatt
Blattquerschnittschema aus Wikimedia Commons
"Blattquerschnittschema von H. McKenna aus der Wikimedia Commons

Blattadern nennt man die (vor allem an den Unterseiten) auf den Blattoberflächen sichtbaren Leitbündel in den Blättern für den Transport von Wasser (und darin gelösten Mineralstoffen) zu den Blättern sowie für den Abtransport von Stoffen, die in den Blättern produziert werden.

Blaupause heißt eigentlich die mit Hilfe eines Pauspapiers erzeugte Kopie eines Originals. Inzwischen wird dieser Begriff aber umgekehrt verwendet. Heute verstehen die meisten Menschen darunter eine Vorlage oder ein Vorbild.

Blende ist ein Begriff, den wir in der Biologie nur so wie die Physiker verwenden. Für Biologen ist also eine Blende ein Gegenstand oder eine Kontruktion, welche den Einfall von Licht begrenzt.

blinde Netzhaut = Pars caeca retinae

Blinder Fleck oder Discus nervi optici heißt der Bereich der Netzhaut (Retina), in dem es keine Lichtsinneszellen gibt, weil an dieser Stelle der Sehnerv das Auge nach hinten verlässt.

Blume ist ein blumiger Begriff, unter dem sich jeder etwas anderes vorstellt. Man bezeichnet blühende Kräuter, Stängel mit Blüten oder auch Blüten als Blumen. Für Botaniker ist eine Blume hingegen die kleinste bestäubungsbiologische Einheit einer Blütenpflanze mit der Aufgabe, Bestäuber anzulocken. Ist eine Blüte männlich oder wird sie vom Wind bestäubt, ist sie für Botaniker keine Blume. Bei Irisarten beinhaltet eine Blüte mehrere Blumen. Hier ist jede der drei Seiten eine Anlockungseinheit (Meranthium) für die Bestäuber. Bei Orchideen, Primeln oder Mohn ist eine Blüte genau eine Blume. Eine Blume kann wie bei der Sonnenblume aus mehreren Blüten zusammengesetzt sein (Pseudanthium). Hier fungieren alle Blüten zusammen als Anlockungseinheit und dienen als Landeplatz für die Bestäuber. Außer der Blüte können auch sogenannte Hochblätter am Aufbau einer Blume beteiligt sein.

Blut nennt man üblicherweise die Körperflüssigkeit, die durch die Blutgefäße eines Tieres gepumpt wird, um Hormone, Sauerstoff und Nährstoffe zu den Zellen und Abfallstffe von den Zellen zu den Ausscheidungsorganen zu bringen. Bei vielen Tierarten dient der Blutkreislauf auch dem Wärmetransport. Blut ist aber nicht nur eine einfach Flüssigkeit aus Wasser, Ionen, Gasen, Eiweißen, Nährstoffen und Abfallstoffen. Blut besteht zu einem erheblichen Teil auch aus Zellen und Blutkörperchen mit unterschiedlichen Aufgaben. Deshalb wird Blut auch nicht selten als "flüssiges Gewebe" oder sogar als "flüssiges Organ" bezeichnt. Die Gefäßsysteme der meisten menschlichen Erwachsenen enthalten etwa 70-80 ml Blut pro kg Körpergewicht, also rund. 5-6 Liter Blut. In 1 µl menschlichen Blutes findet man normalerweise ungefähr 5 Millionen Erythrozyten (rote Blutkörperchen), rund 300 Tausend Blutplättchen und 4-12 Tausend weiße Blutzellen (Leukozyten). Bei den Leukozyten unterscheidet man zwischen 200-800 Monozyten, 1.500-3.500 Lymphozyten sowie 2.500-7.500 neutrophilen, 40-400 eosinophilen und 10-100 basophilen Granulozyten pro µl Blut. Während die Erythrozyten dem Sauerstofftransport dienen und die Blutplättchen Wunden verschließen, bekämpfen die Leukozyten Krankheitserreger und Krebszellen. Weil die meisten Blutkörperchen und Blutzellen kurzlebig sind, müssen sie ständig durch die Hämopoese nachgeliefert werden.

Blutdruck nennt man den Druck (Kraft pro Fläche), den das Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt.

Schemata ober-, mittel- und unterständiger, zwittriger Blüten mit weiblichen Fruchtblättern und männlichen Staubblättern
Schema einer oberständigen Blüte Schema einer mittelständigen Blüte Schema einer unterständigen Blüte
Bb = Blütenboden, E = Eizelle (weibliche Geschlechtszelle), Fk = Fruchtknoten, Gr = Griffel, Ke = Kelchblatt, Kr = Kronblatt, m = männliche Geschlechtszelle, Na = Narbe, Ne = Nektarium oder Honigdrüse, Pk = Pollenkorn, Ps = Pollenschlauch, Sa = Sprossachse, Sb = Staubbeutel mit meistens 4 Pollensäcken, Sf = Staubfaden,
Narbe + Griffel + Fruchtknoten = Stempel (St) aus einem Fruchtblatt oder mehreren zusammengewachsenen Fruchtblättern,
Staubbeutel + Staubfaden = Staubblatt (S).
Roland Heynkes, CC BY-SA 3.0

Blüten sind Fortpflanzungsorgane der Pflanzen. Sie sind allerdings strenggenommen keine Geschlechtsorgane, sondern Fortpflanzungsorgane für die zunächst einmal ungeschlechtliche Fortpflanzung der diploiden, ungeschlechtlichen Generation der Blütenpflanzen. Die Blüte als Ganze ist daher eigentlich auch nicht männlich, weiblich oder zwittrig. Sie enthält nur weibliche und/oder männliche Geschlechtsorgane. Blüten entstehen an den Enden kurzer Zweige aus besonders geformten Blättern. Blütenblätter schützen die Blüte und sind oft so geformt und gefärbt, dass sie Tiere anlocken, die den Pflanzen freiwillig oder unfreiwillig bei der sexuellen Fortpflanzung helfen. Andere Blätter sind kaum noch als solche zu erkennen, weil sie zu Staubblättern oder Fruchtblättern umgeformt wurden, um als immer noch ungeschlechtliche, diploide Fortpflanzungsorgane zu dienen. In den Staubblättern entstehen die Pollenkörner, die haploid und Grunde gar nicht mehr Teil der "Mutter"-Pflanze sind. Sie entsprechen eher den Sporen von Moosen und Farnen und stellen als Gametophyten den männlichen Teil der geschlechtlichen Generation der Samenpflanzen dar. Diese Pollen werden von Wind oder tierischen Bestäubern auf die Narben der Stempel möglichst anderer Pflanzen transportiert. Die aus Fruchtblättern gebildeten Stempel trennen jetzt den im Grunde nur aus einem Geschlechtsorgan mit einer darin enthaltenen Geschlechtszelle bestehenden Pollenkorn von einem natürlich ebenfalls haploiden, winzigen weiblichen Gametophyten, der auch nur aus einer Eizelle und wenigen Begleitzellen besteht. Das Pollenkorn keimt auf dem Stempel aus und sein Pollenschlauch wächst durch den Stempel zum weiblichen Gametophyten. Dann erfolgt die Befruchtung, indem Pollenschlauch und Eizelle sich und damit auch ihre beiden Baupläne vereinigen. So entsteht im Fruchtknoten eine Zygote genannte befruchtete Eizelle, die sich zum Embryo entwickelt. Zusammen mit der Samenanlage wird das der Same und der Stempel wird zur Frucht oder zusammen mit anderen Teilen der Blüte zur Scheinfrucht.

detailliertes Blütenschema
Blütenschema aus Wikimedia Commons
legal kopiert aus der Wikimedia Commons

Blütenblatt nennt ein Teil der Botaniker jeden Teil einer Blüte, der aus von einem mehr oder weniger stark umgewandelten Blatt gebildet wurde. Das wären also Kronblätter, Kelchblätter, Staubblätter und Fruchtblätter. Für andere Botaniker sind Blütenblätter nur die Kronblätter.

Blütenboden nennen Botaniker einen zusammengestauchten, Blütenachse genannten Abschnitt der Sprossachse, der alle Blütenblätter (Kelchblätter, Kronblätter, Staubblätter und Stempel) trägt. Bei der Erdbeerpflanze entwickeln sich aus den Blütenböden die roten Früchte, auf deren Oberflächen die Samen als kleine Körner liegen.

Blütenpflanze ist ein Fachbegriff der Botanik, aber wie fast allebiologischen Fachbegriffe ist auch er nicht eindeutig definiert. Im engeren Sinne ist damit nur die große Gruppe der Bedecktsamer gemeint, deren Samenanlagen in ein Fruchtblatt eingeschlossen sind. Aber im weiteren Sinne sind doch alle Samenpflanzen damit gemeint. In beiden Fällen kann man immerhin sagen, dass Blütenpflanzen Wurzeln, Blüten und Samen bilden, die durch Sprossachsen verbunden sind, welche man bei Bäumen Stamm, bei Sträuchern Stämmchen und bei Kräutern Stängel nennt.

Blütenstand nennen Botaniker den Teil der Sprossachse, der bei Samenpflanzen der Blütenbildung dient. Ein Blütenstand kann viele Blüten tragen.

Blütenstaub ist ein deutsches Wort für Pollen.

Blutgefäß oder Ader nennt man ein Gefäß oder eine röhrenförmige Struktur, die Blut durch einen tierischen Körper transportiert. Zusammen mit dem Herzen bilden die Blutgefäße den Blutkreislauf. Man unterscheidet bei den Blutgefäßen zwischen Aorta (Hauptschlagader), Arterien (Schlagadern), Arteriolen (kleine Schlagadern), Kapillaren (Haargefäße), Venolen (kleine Venen), Venen (Blutadern) und Hohlvenen (obere Hohlvene (Vena cava superior) und untere Hohlvene (Vena cava inferior).

Blutgefäßsystem nennt man das aus der Summe aller Blutgefäße eines Organismus bestehende System, das den Blutkreislauf ermöglicht.

Blutgruppe ist der irreührende Name für eine genetisch vererbbare Variante einer Oberflächenstruktur, die unter anderem auf roten Blutkörperchen vorkommt und zu lebensgefährlichen Reaktionen des Immunsystems führt, wenn Blut oder ein transplantiertes Organ in einem Empfänger-Organismus als fremd erkannt werden.

Blutkörperchen ist der ältere deutsche Begriff für Blutzelle, also für eine Zelle des Blutes. Blutkörperchen entstehen durch die Hämopoese.

Blutkreislauf nennt man ein System, in dem mindestens ein Herz Blut durch vom Herzen wegführende Arterien und zu diesem zurück führende Venen durch den gesamten Körper eines Tieres pumpt.

Blutkuchen = vom Blutserum abgesetztes Gerinnsel aus Blutfaserstoff und Blutkörperchen

Blutplasma = Blutflüssigkeit mit Fibrinogen und anderem Bluteiweiß, aber ohne Blutzellen

Blutserum = der durch die Blutgerinnung von Fibrin, Blutplättchen und Blutkörperchen befreite wäßrige Teil des Blutes

Blutstammzelle nennt man eine Stammzelle, deren Tochterzellen zu den verschiedenen Zellen des Blutes differenzieren können.

Blutzelle oder Blutkörperchen heißt eine Zelle, die man zumindest zeitweise im Blut findet. Blutzellen entstehen durch die Hämopoese.
Blutzellen
Um einen möglichst realistischen Eindruck vom Aussehen der Zellen des hämopoetischen Systems vermitteln zu können, habe ich von großzügigen Urhebern im Internet frei verfügbar gemachte Bilder kopiert und einzelne Zellen aus den Bildern herausgeschnitten. Danach habe ich die Bildgrößen so angepasst, dass alle gezeigten Bilder im gleichen Maßstab zu sehen sind. Darum zeigt mein Schema die Größen der verschiedenen Zelltypen einigermaßen realistisch relativ zu den roten Blutkörperchen.
Das Bild eines Thrombozyten stammt von der Electron Microscopy Facility at The National Cancer Institute at Frederick.
Die ursprünglichen Photos von Erythrozyt, Monozyt und natürliche Killerzelle habe ich aus: Blue Histology - Blood von der School of Anatomy and Human Biology - The University of Western Australia.
Aus der Sammlung der Wikimedia stammen die Bilder von neutrophiler Granulozyt, Eosinophiler Granulozyt, basophiler Granulozyt und Plasmazelle.
Bei Wikidoc fand ich ein unter der creative commons Lizenz CC BY-SA 3.0 freigegebenes Foto von einem Promonozyten (drittletztes Bild).

Blutzucker nennt man die im Blut gelöste Glucose.

Blutzuckerspiegel nennt man die Konzentration der Glucose im Blut.

BMI ist die Abkürzung unter anderem für Bundesministerium des Innern und den als Maß für Idealgewicht oder Übergewicht eher ungeeigneten Body-Mass-Index, der einfach das Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße darstellt und dabei nicht berücksichtigt, dass dieses Verhältnis bei gleicher Fitness bei einem Athleten ganz anders ist als bei einem Leptosom.

Boden ist für Biologen das, worin die Pflanzen wurzeln, Regenwürmer, Pilze und unzählige andere Lebewesen leben. Der Boden kann sehr unterschiedlich beschaffen und entsprechend unterschiedlich fruchtbar sein. Pflanzen und Bakterien machen den Boden fruchtbarer, sofern sie nicht von Fressfeinden aus dem Boden entfernt werden. Viele Böden sind sehr wichtig für die Regulation der Wasserkreisläufe.

Bodenfruchtbarkeit ist ein Maß für die Fähigkeit eines Bodens, Bodenlebewesen und Pflanzen mit Organischem Material und Mineralstoffen zu ernähren und mit Sauerstoff zu versorgen. Im Gegenzug versorgen Pflanzen den Boden mit Organischem Material und Bodenlebewesen bauen es zu Mineralstoffen ab. Solange mehr Organisches Material zugeführt als abgebaut wird, nehmen die Humus-Konzentration und die Bodenfruchtbarkeit zu.

Bodenlebewesen nennt man im Boden lebende Lebewesen.

Bodenverdichtung bedeutet, dass die lockere Struktur eines Bodens durch Druck von oben zusammen gepresst und platt gedrückt wird. Mit den Hohlräumen verschwindet dadurch auch der Lebensraum der Bodenlebewesen und der Boden kann kaum noch Luft und Wasser aufnehmen.

Bodenversauerung war ein Problem, als die Abgase von Fahrzeugen, Heizungen und Kraftwerken noch nicht gereinigt wurden und sauren Regen bildeten. Der sure Regen machte die Böden immer saurer, bis giftiges Aluminum aus ihnen gelöst wurde und die Pflanzen vergiftete. Bis heute wird deshalb Kalk über solchen Böden verteilt, damit sie weniger sauer werden.

Borke nennt man die aus abgestorbenem Bast bestehende äußere Schicht der Rinde eines Baumes. .

Botanik ist die Teildisziplin der Biologie, die Pflanzen erforscht.

Botaniker sind die Biologen, die Pflanzen erforschen, also Botanik machen.

botanisch = die Botanik betreffend

Boten-RNS heißt die Ribonukleinsäure, die als eine Art Bote das Rezept für die Synthese eines Proteins aus dem Zellkern ins Zytoplasma zu den Ribosomen bringt.

bovine = Rinder betreffend oder von Rindern stammend

Brechung oder Refraktion nennt man die Änderung der Ausbreitungsrichtung einer Licht-, Schall- oder Wasserwelle an einer scharfen Grenze zwischen zwei Medien, in denen sich die Welle unterschiedlich schnell ausbreitet.

Brefeldin A ist ein Metabolit des Pilzes Penicillium brefeldianum und blockiert als carboxyliertes Ionophor den Transport neu synthetisierter Proteine vom endoplasmatischen Retikulum in den Golgi-Apparat und behindert den Austausch zwischen Endosomen und Lysosomen, während der Kreislauf zwischen Zellmembran und Endosomen und auch der Rücktransport vom Golgi-Komplex zum ER ungestört bleiben.

Brekzie heißt ein Gestein, in dem eckige Gesteinstrümmer durch eine feinkörnige Grundmasse verkittet sind.

Bronchien heißen die Luftwege in der Lunge, deren Durchmesser mindestens 1 mm beträgt und die durch Knorpelringe offen gehalten werden. Innen sind die Bronchien mit einer Schleimhaut ausgekleidet, von der (genauer deren Becherzellen) Schleim produziert wird. Der Schleim bindet Bakterien und Schadstoffe und wird mit diesen von winzigsten Härchen (Zilien) zur Luftröhre transportiert.

brownsche Bewegung

brownsche Bewegung oder veraltet und irreführend: "brownsche Molekularbewegung" nennt man die zufälligen Bewegungen mikroskopisch kleiner Teilchen, die von noch viel kleineren Molekülen angestoßen werden, wobei sich Richtung und Größe der Summe der Stöße ständig unvorhersehbar ändert.

Jan Krieger, CC BY-SA 3.0

Bruchwald nennt man einen sumpfigen Wald mit ständig nassen Waldboden.

Brücke-Muskel (Tensor choroideae) nennt man nach seinem Entdecker den Teil des Ziliarmuskels im Corpus ciliare, in welchem die Fibrae meridionales musculi ciliaris beim Anspannen das Reticulum trabeculare sclerae näher an den Iridokornealwinkel (Angulus iridocornealis) heran zieht. Die Fibrae meridionales musculi ciliaris verlaufen im rechten Winkel zu den Fibrae zonulares, den Fasern, welche die Linse halten und spannen. Spannt sich der Brücke-Muskel an, dann wird er dicker und drückt den benachbarten Müller-Muskel (Musculus compressor lentis) näher an die Linse heran. So trägt der Brücke-Muskel ein wenig zur Akkommodation bei.

Brustfell (im weiteren Sinne) oder Pleura nennt man die Summe aller inneren Häute, welche einerseits als sogenanntes Lungenfell (Pleura visceralis oder Pleura pulmonalis) die Lunge und andererseits als Pleura parietalis (Brustfell im engeren Sinne) den gesamten Brustraum von innen auskleiden. Bei der Pleura parietalis (Brustfell im engeren Sinne) unterscheidet man dann noch mal zwischen den Pleurakuppeln (Cupulae pleurae) ganz oben, dem Rippenfell (Pars costalis) auf den Innenseiten der Rippen, der Pars mediastinalis am Bindegewebe des Mittelfellraums (Mediastinums) im Zentrum des Brustkorbs zwischen den Lungenflügeln sowie der Pars diaphragmatica auf der Oberseite des Zwerchfells. Das Brustfell im engeren Sinne ist ein einschichtiges Plattenepithel und wird wegen seiner Abstammung vom mesodermalen Zölomepithel auch Mesothel genannt. Durch Poren zwischen den Mesothelzellen wird ein feiner Flüssigkeitsfilm aufgebaut, der durch die Adhäsionskraft Lungenfell und Pleura parietalis fest aneinander haften und gleichzeitig leicht aneinander vorbei gleiten lässt. Das Lungenfell ist ein Bindegewebe mit Adern, Lymphgefäßen und Nerven. Deshalb ist es im Falle einer Infektion des Brustraums für die Immunabwehr zuständig.

BSE = übertragbare bovine spongiforme Encephalopathie bzw. schwammartige Hirndegeneration des Rindes

buffy coat = Leukozytenschicht zwischen Blutplasma und sedimentierten roten Blutkörperchen

Bulbus olfactorius (Riechkolben oder Riechlappen, englisch olfactory bulb) nennt man eine Ausstülpung des Gehirnes, welche Teil des Pars basalis rhinencephali ist. Jede Hirnhälfte besitzt einen dieser Bulbi olfactorii, die als elliptische, oberflächenrauhe Massen am weitesten rostral an den Basisflächen der Riechhirne liegen. Die Riechkolben liegen direkt über den Riechschleimhäuten und sind mit diesen durch Kanäle im Schädelknochen verbunden. Zwischen einem Bulbus olfactorius und seiner Großhirnrinde liegen der Sulcus rhinalis lateralis und der Sulcus rhinalis medialis. Kaudal setzen sich die Bulbi olfactorii in den Pedunculi olfactorii fort und werden durch diese mit ihrer Hirnhälfte verbunden.

BVL = 2002 vom BMVEL im Vorgriff auf ein am 31.5.2002 vom Bundesrat an den Vermittlungsausschuß verwiesenes Gesetz zur Neuordnung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes und der Lebensmittelsicherheit formal gegründetes Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

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Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0