Antworten aus und zur Dokumentation Sperm Race

Roland Heynkes, 12.5.2010

Diese Seite dient der Selbstkontrolle für diejenigen, welche die Aufgaben zum Lerntext selbständig bearbeitet haben und nun ihre Antworten überprüfen wollen.

Diese Tabelle zeigt meine Lösungsvorschläge.
1 Welchen Vorteil hat die besondere Lage der Hoden?
Die Hoden hängen außerhalb des männlichen Körpers, damit es in ihnen ein paar Grad kälter als die normale Körpertemperatur ist. Ideal für die Bildung der Samenzellen sind etwa 34 bis 35 Grad C.
2 Wo bilden Männer und Frauen in welchen Zeiträumen wieviele Geschlechtszellen?
Männer bilden in den Hoden pro Sekunde rund 1000 Spermien. In Mädchen produzieren in ihren Eierstöcken bis zur Geburt etwa 1 Million Eizellen.
3 Wieviele Chromosomen welcher Art findet man in unseren Geschlechtszellen?
Alle Geschlechtszellen enthalten 22 normale Chromosomen plus ein Geschlechtschromosom. Bei den Eizellen ist das immer ein X-Chromosom. Spermien können entweder ein Y-Chromosom enthalten und einen Jungen zeugen, oder sie enthalten ein X-Chromosom und würden ein Mädchen zeugen.
4 Woraus bestehen Spermien und wo warten sie auf ihren Einsatz?
Spermien bestehen aus einem Kopf mit dem Bauplan, einer Art Motor mit einem kleinen Energievorrat und einem langen Schwimmschwanz (Geißel). Reife Spermien werden im Nebenhoden in einem rund 6 Meter langen Schlauch gelagert, der genügend Platz für mehr als 1 Milliarde Spermien bietet.
5 Woraus besteht ein Ejakulat und was beeinflusst seine Qualität?
Bei einem Samenerguss werden etwa 3 bis 6 Milliliter Flüssigkeit ausgeschieden, die bei guter Qualität pro Milliliter etwa 80-100 Millionen Spermien enthalten. Bei mehr als einer Ejakulation alle 2 Tage sinken Qualität und Anzahl der Spermien. Umgekehrt werden Qualität und Anzahl der Spermien umso besser, je besser der Sex für den Mann ist.
6 Auf welchem Weg und durch welche Kraft gelangen Spermien in die Vagina?
Durch peristaltische Kontraktionen werden Spermien durch den Samenleiter, vorbei an Harnblase und Prostata und durch den Penis in die Scheide (Vagina) geschossen.
7 Warum sterben 99,9% oder sogar alle Spermien schon in der Vagina?
Nur rund 20% der menschlichen Spermien sind wirklich fit für die Reise. Der Rest ist missgestaltet oder schwimmunfähig. Gesunde Spermien können durch Gleitmittel oder Speichel bewegungsunfähig gemacht werden. Außerdem ist die gesamte Schleimhaut der Vagina ist mit einer für Spermien tödlichen Säure beschichtet und auch weiße Blutkörperchen stürzen sich auf jede fremde Zelle. So versucht das Immunsystem der Frau, Geschlechtskrankheiten und andere Infektionen zu verhindern. An allen unfruchtbaren Tagen der Frau verhindert außerdem ein dichter Schleimpfropf jegliches Eindringen in die Gebärmutter (Uterus).
8 Wann und wie gelangen Spermien in den Gebärmutterhals?
Kurz vor dem Eisprung wird der dichte Schleimpfropf im Gebärmutterhals aufgelöst. Er fließt in die Vagina und ermöglicht es den Spermien, schwimmend in den Gebärmutterhals aufzusteigen.
9 Warum sterben etwa 99% der verbliebenen Spermien im Gebärmutterhals?
Dort bildet die Schleimhaut ein tödliches Labyrinth, in dessen Sackgassen die meisten Spermien verhungern oder zerquetscht werden.
10 Warum schafft es nur 1% der Spermien durch den Uterus und in den Eileiter?
Erstens müssen die Spermien den winzigen Eingang zum Eileiter finden und zweitens besitzt nicht jedes Spermien den richtigen Schlüssel, um in den Eileiter einzudringen. Drittens werden die meisten Spermien unterwegs durch weiße Blutkörperchen vernichtet.
11 Wo und wie hilft der Orgasmus der Frau den Spermien?
Der weibliche Orgasmus macht die Vagina-Schleimhaut weniger sauer und tödlich und verkürzt durch Muskel-Kontraktionen in der Vagina und im Uterus den Weg der Spermien.
12 Warum geht es den Spermien im Eileiter so gut?
Im Eileiter werden die wenigen Dutzend überlebenden Spermien nicht mehr vom Immunsystem gejagt und sogar von Zellen der Eileiterwand gefüttert.
13 Was tun die gemütlich wartenden Spermien, wenn eine reife Eizelle in den Eileiter gesprungen ist?
Sobald die Eizelle erscheint, schwimmen die Spermien schnell und gezielt zu ihr hin, denn sie können ihren Maiglöckchenduft riechen. Vor diesem letzten Wettschwimmen werden die Spermien aktiviert, indem sie bestimmte Eiweiße abstreifen. Einmal aktiviert, haben sie aber nur noch wenige Stunden zu leben. Wer sich zu früh aktiviert hat oder die Eizelle nicht als Erste erreicht, kann nicht in die Eizelle eindringen und stirbt im Eileiter. Wenn überhaupt, dann sind es nur ganz wenige aktivierte Eizellen, die eine reife Eizelle erreichen und in sie einzudringen versuchen. Dazu sprengt ein Spermium seine Kopfspitze auf und entlässt Enzyme, welche die äußere Hülle der Eizelle etwas öffnen. Wie ein Virus presst das siegreiche Spermium seinen Zellkern in die Eizelle, während sich der Rest des Spermiums auflöst. Der im Spermienkopf enthaltene Bauplan vereinigt sich mit dem der Eizelle und es entsteht ein neuer Mensch mit einer einmaligen Kombination erblicher Eigenschaften.

zurück zu den Fragen

Lernmodule

zurück zur Dokumentation

buchunabhängige Lerntexte

meine Biologieseite

Kommentare und Kritik von Fachleuten, Lernenden und deren Eltern sind jederzeit willkommen.

Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0