Lernmodul mit Lösungen für Aufgaben zur Dokumentation: "Unsere Wälder 1 Die Sprache der Bäume"

Roland Heynkes, 26.9.2020

Diese Seite dient der Selbstkontrolle für diejenigen, welche die Aufgaben zur Dokumentation: "Unsere Wälder 1 Die Sprache der Bäume" selbständig bearbeitet haben und nun ihre Antworten überprüfen wollen.

Diese Tabelle zeigt meine Lösungsvorschläge.
1 Vergleiche das Ausmaß der Bewaldung Deutschlands vor 18, 8 und 2 Tausend sowie vor 600 Jahren!

Auf dem Höhepunkt der letzten Vergletscherung vor etwa 18.000 Jahren gab es auf dem Gebiet des heutigen Deutschland überhaupt keine Bäume mehr.

Vor 8.000 Jahren gab es in Deutschland Eichenwälder überalll da, wo das nicht durch hohe Berge, Seen oder Moore verhindert wurde.

Um das Jahr 0 herum war Deutschland nur noch zu 70% mit Wald bedeckt.

Im Jahr 1400 war Deutschland nur noch zu ungefähr 26% mit Wald bedeckt.

2 Nenne Vor- und Nachteile der deutschen Aufforstung mit Fichten-Monokulturen!
Die Aufforstung mit Fichtenforsten hatte die Vorteile, dass Fichten schnell wachsen und gutes Bauholz liefern. Aber eine Fichtenmonokultur ist kein stabiles Ökosystem, weil ihr die Artenvielfalt fehlt. Ein weiterer Nachteil ist, dass in Deutschland nur wenige Gebiete der Fichte wirklich günstige abiotische Umweltfaktoren bieten. (Fichtenmonokulturen haben noch weitere Nachteile, die aber in der Fernsehdokumentation nicht erwähnt wurden und deshalb streng genommen nicht in diese Antwort gehören.)
3 Nenne Vorteile stadtnaher Wälder für Menschen!

Stadtnahe Wälder machen uns glücklich, einfach weil wir sie lieben. Und sie sind schon aufgrund des Placeboeffekts gesundheitsförderlich, einfach weil wir sie dafür halten. Man konnte aber auch im Labor nachweisen, dass die Farbe Grün und verschiedene in Waldluft vorhandene Moleküle verschiedene gesundheitsförderliche Wirkungen haben. Im stadtnahen Wald können Städter Pausen vom Gestank, dem Lärm und der Hektik der Stadt machen.

Stadtnahe Wälder führen als Frischluftschneisen auch frische, kühle Luft in die Städte und dienen quasi als Klimaanlagen.

Waldluft enthält deutlich mehr Sauerstoff und weniger Schadstoffe als Stadtluft.

Waldspaziergänge können sogar Depressionen lindern, weil unsere Gehirne im Wald Wohlfühlhormone produzieren.

Im Wald sinken die Konzentrationen von Stress-Hormonen im Blut. Dadurch sinkt im Wald auch der Blutdruck.

Im Wald wird das menschliche Immunsystem angeregt. Das ist sogar noch 1 Woche nach dem Waldaufenthalt messbar.

Nadelbäume können soviele antibiotisch wirksame Stoffe ausstoßen, dass in Nadelwäldern die Waldluft nahezu keimfrei sein kann.

Sportliche Aktivitäten fallen in der schönen Umgebung und der guten Waldluft leichter und sind noch gesünder.

4 Nenne zwei Wege, über die Bäume kommunizieren können!

Bäume können sich vor Schadinsekten warnen, indem sie spezielle Moleküle in die Luft abgegeben bzw. riechen.

Um über größere Distanzen zu kommunizieren, benutzen Bäume das Netzwerk der Pilze, welches man deshalb auch als Wood Wide Web bezeichnet.

5 Beschreibe die Symbiose von Bäumen und Pilzen!

Als Fadenwesen bestehen Mykorrhiza-Pilze aus riesigen Hyphen-Netzwerken. Außerdem sich können die Hyphen in engste Spalten zwängen, Steine sprengen und auflösen. Deshalb können Mykorrhiza-Pilze Wasser mit Mineralstoffen aus großen Entfernungen herbei schaffen.

Die Hyphen der Mykorrhiza-Pilze umhüllen die Wurzeln ihrer Bäume und der Baum erlaubt ihnen sogar das Hineinwachsen in die Wurzelhärchen. Über diese enge Verbindung liefert der Pilz der Pflanze Wasser mit Mineralstoffen und erhält dafür von der Pflanze energiereiche Stoffe.

Forschende sind davon überzeugt, dass Mykorrhiza-Pilze zusätzlich den Pflanzen helfen, Informationen auszutauschen. So sollen Bäume erfahren, wenn andere Bäume Hilfe brauchen. In der Dokumentation wird behauptet, Baumeltern würden ihren eigenen Nachwuchs durch das Hyphen-Netzwerk mit Nährstoffen versorgen, damit sie auf dem dunklen Waldboden überleben können. Dabei scheint es sich allerdings um eine oft als Tatsache dargestellte, experimentell jedoch nicht belegte Hypothese zu handeln.

6 Erkläre die Ähnlichkeit zwischen dem Superorganismus Mensch und dem Superorganismus Wald!

Die Ähnlichkeit zwischen Mensch und Wald besteht darin, dass beide die Summe vieler lebenswichtiger Symbiosen und damit Gesamtorganismen oder Superorganismen sind. Menschen können nicht ohne ihre Darmbakterien leben. Der Wald kann nicht ohne die Symbiose von Pilzen und Bäumen leben, aber auch nicht ohne Moose und viele andere Pflanzen, Tiere und Bakterien.

Das Waldklima ist nur ein Beispiel für viele Fähigkeiten, die nur ein ganzer Wald haben kann.

Ähnlich wie ein Mensch entwickelt sich auch ein Wald von einem jungen zu einem alten. Und ähnlich wie ein Mensch kann sich auch ein Wald auf seinen Lichtungen erneuern und anpassen.

7 Erkläre, warum ein Wirtschaftswald weniger Humus bildet als ein naturnaher Wald!

Ein Wirtschaftswald bildet weniger Humus als ein naturnaher Wald, weil die Bäume in Wirtschaftswäldern selten alt werden und weil ihr Holz im Wirtschaftswald nicht verrottet, sondern aus dem Wald transportiert und verkauft wird. Das entzieht dem Wald Biomasse, die dadurch nicht zu Humus werden kann.

In Wirtschaftswäldern gibt es außerdem mehr Wege und schwere Maschinen, die den Lebensraum der unzähligen Humus bildenden Bodenlebewesen zerstören.

8 Nenne Gründe für die im Wald zunehmende, auf Äckern jedoch abnehmende Bodenfruchtbarkeit!
Die Bodenfruchtbarkeit nimmt in Wäldern zu, weil in ihnen große Mengen Kot und totes organisches Material von unzähligen, in einem sehr lockeren Boden lebenden Destruenten in Pflanzennährstoffe verwandelt werden.

Die auf einem Acker wachsenden Kulturpflanzen können nicht zu Humus verarbeitet werden, weil sie geerntet werden. Außerdem bieten die meisten Äcker schlechte Lebensbedingungen für Bodenlebewesen, weil der Boden nicht ausreichend locker, feucht sowie vor Wind und Sonne geschützt ist.

9 Erkläre die grüne Farbe der meisten Pflanzen!
Im Inneren der Chloroplasten enthalten Stapel aus Membranen das Chlorophyll, welches den Chloroplasten die grüne Farbe verleiht, indem es blaues und rotes Licht einfängt, damit dessen Strahlungsenergie genutzt werden kann. Das grüne Licht bleibt übrig, weil die Pflanzen damit nichts anfangen können.

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Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0