Wörterbuch u.a. für in meinem Unterricht verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben L

Roland Heynkes, 11.6.2023

Labor oder Laboratorium (vom lateinischen laborare = arbeiten) nennt man einen Raum oder ein Gebäude, dessen Ausstattung die sichere Durchführung von Experimenten, Untersuchungen oder Kalibrierungen ermöglicht.

Laktation = die Phase der Milchproduktion

Lamelle nennt man ein dünnes Plättchen oder eine dünne, aber feste Schicht. Im Gegensatz zu einer Lamina befinden sich Lamellen normalerweise in parallel neben- oder übereinander angeordneten Stapeln. Technisch kennen wir Lamellen beispielsweise von Rolladen und Jalousien. Ein bekanntes Beispiel aus der Natur sind die der Oberflächenvergrößerung dienenden Lamellen auf den Unterseiten der Schirmchen vieler Pilze.

Lamina = Platte, Blatt, eine dünne, aber feste Schicht

Lamina episcleralis soll laut dem ansonsten ausgezeichneten Atlas der Anatomie der Menschen mit Muskeltrainer von B. Tillmann beim Springer-Verlag nur ein Synonym für die Tenon-Kapsel sein. Wahrscheinlicher scheint mir aber die Darstellung anderer Autoren zu sein, nach der die Lamina episcleralis ein dünnes und festes Bindegewebe ist, das direkt auf der Sclera aufliegt und sogar ein Teil von ihr ist.

Lamina epithelialis serosae heißt die außerste Zellschicht (Epithelium) des Bindegewebes (Tunica serosa oder einfach Serosa), das den Darm (und andere Bauchorgane) überzieht.

Lamina muscularis mucosae heißt eine Schicht glatter Muskulatur angrenzend an die Lamina propria mucosae der Darmschleimhaut (Mukosa)

Lamina propria mucosae heißt das Bindegewebe, das in einer Schleimhaut (z.B. der Darmschleimhaut) direkt unter dem Epithelium liegt und in dem sich Adern, Lymphgefäße, Nerven und Drüsen befinden.

Landpflanze nennt man eine Pflanze, die nicht unter Wasser, sondern an Land lebt.

Landwirt nennt man einen Menschen, der mit einer entsprechenden Ausbildung Landwirtschaft betreibt, dem aber im Gegensatz zum Bauern die landwirtschaftlich genutzte Fläche nicht gehört.

Landwirtschaft oder Agrarwirtschaft nennt man den Bereich menschlichen Wirtschaftens, in dem es um die Produktion tierischer, pflanzlicher oder pilzlicher Nahrungsmittel auf einer zu diesem Zweck bewirtschafteten Landfläche geht. Aufgrund dieses Flächenbedarfs verdrängte die Landwirtschaft in den letzten 10.000 Jahren immer mehr natürliche Ökosysteme und damit auch die ursprünglicheren menschlichen Lebensweisen der Jäger und Sammler sowie der Nomaden. Weil die Landwirtschaft mehr Nahrung produziert, können agrarische Gesellschaften mehr Menschen ernähren als nomadische oder Gesellschaften von Jägern und Sammlern. Und das enge Zusammenleben von vielen Menschen ist eine Voraussetzung für die Entwicklung von Hochkulturen, weil man viele Menschen braucht, um viel Wissen und Können in vielen Berufen anzuwenden und an folgende Generationen weiterzugeben.

landwirtschaftlich = die Landwirtschaft betreffend, auf ihr beruhend, von ihr kommend, zu ihr gehörend, ihr dienend

Langerhans-Zelle nennt man aus Monozyten differenzierte, inaktive dendritische Zellen insbesondere im tiefen Stratum spinosum der Epidermis oder in der Mundschleimhaut. Nach einer Aktivierung durch das Fressen eines mutmaßlichen Krankheitserregers differenzieren Langerhans-Zellen zu reifen dendritischen Zellen und wandern zum nächsten Lymphknoten und präsentieren dort T-Lymphozyten die Fragmente (Antigene) der Kankheitserreger.

Larve ist ein altes Wort für eine Maske, hinter der man seine wahre Identität verstecken kann. In der Zoologie bezeichnet man als Larve ein aus einem Ei geschlüpftes Tier, dem man die Verwandtschaft mit seinen Eltern noch gar nicht ansieht. So maskiert sozusagen eine Raupe die Tatsache, dass sie von Schmetterlingen abstammt und sich später selber in einen verwandeln wird.

latent = unauffällig, versteckt, verborgen. So spricht man von einer latenten Infektion, wenn sich die Krankheitserreger zwar vermehren, aber (noch) keine erkennbare Krankheit verursachen.

lateral (lateralis) = seitlich

Laub nennt man die Blätter eines Baumes oder Strauches oder auch die Summe der auf dem Boden liegenden Blätter.

Laubbaum nennt man einen Baum mit nicht nadelförmigen Blättern.

Laubwald heißt ein Wald aus Laubbäumen.

Lauge heißt eine deutlich basisch oder alkalisch reagierende Lösung.

Lebensgrundlage nennt man die Voraussetzungen, die gegeben sein müssen, damit (ein) Leben möglich ist.

LAVES = Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit

LD50 = Erregermenge, durch deren Aufnahme die Hälfte der Empfänger getötet wird

Leben ist die Summe aller Prozesse (Lebensvorgänge), die Lebewesen in ihren aktiven Lebensphasen lebendig machen. Werden durch sehr tiefe Temperaturen alle Lebensprozesse gestoppt, dann handelt es sich immer noch um Lebewesen, aber sie leben in dem Moment/Zeitraum nicht. Als Leben bezeichnet man auch die gesamte Zeitdauer, in der ein Lebewesen lebt. Leben genügt sich selbst und braucht keinen anderen Zweck als zu leben. Aber es wird sinnvoll und lässt Menschen den Tod mit Stolz erwarten, wenn es das Leben Anderer verbessert.

leben = am Leben oder lebendig sein oder sich in einer aktiven Lebensphase mit aktiven Lebensvorgängen befinden

Lebendig, lebend oder am Leben nennt man Lebewesen, in denen aufeinander abgestimmte (koordinierte) Lebensvorgänge den Organismus als Ganzes am Leben (in einer aktiven Lebensphase) erhalten.

Lebensbedingungen nennt man die Summe aller abiotischen und biotischen Umweltfaktoren, unter deren Einfluss ein Lebewesen leben muss.

Lebensdauer bezeichnet eigentlich die tatsächliche Dauer eines konkreten, individuellen Lebens eines Lebewesens. Im übertragenen Sinne spricht man aber auch bei einzelnen Zellen eines Lebewesens oder bei gar nicht lebendigen, technischen Dingen von deren Lebensdauer.

Lebenserwartung nennt man die Zeitspanne, die einem Individuum bis zu seinem Tod noch bliebe, wenn es das Durchschnittsalter früherer Generationen erreichen würde. Dieses Durchschnittsalter wird statistisch aus den Lebensspannen bereits gestorbener älterer Generationen ermittelt. Das gilt aber nur, wenn alle die Lebenserwartung beeinflussenden Lebensumstände denen der früheren Generationen glichen. Diese meistens leider unerwähnt bleibenden Voraussetzungen für eine zuverlässige Vorhersage der Lebenserwartung sind allerdings oft nicht gegeben, und entsprechend unzuverlässig bzw. unglaubwürdig und sinnlos sind solche aus der Vergangenheit für die Zukunft abgeleiteten Prognosen. Die Lebenserwartung wesentlich beeinflussende Faktoren sind Quantität und Qualität der Bildung, des Wohnraums, der Ernährung und der Beanspruchung des Bewegungsapparates, die Standards der medizinischen Versorgung, der Lebensmittelversorgung, des Verkehrs und der Abfallentsorgung, aber auch das Ausmaß der Umweltverschmutzung, der Ausübung gefährlicher Tätigkeiten oder der Nutzung medizinischer Vorsorge und Frühdiagnostik. Besonders schwer kalkulierbare Faktoren sind mögliche Auswirkungen von Kriegen, Klimaveränderungen oder Wirtschaftskrisen. Insgesamt sind weit in die Zukunft reichende Angaben über die Entwicklung der Lebenserwartung höchst spekulativ. Für besponders unglaubwürdig halte ich die Behauptung weiter steigender Lebenserwartungen der Europäer, weil Probleme wie massive Fehlernährung, Bewegungsmangel, Drogenmissbrauch, Bildungsmisere und Perspektivlosigkeit insbesondere unterer sozialer Schichten stark zugenommen haben und sich in Zukunft negativ auf die Lebenserwartung der heute noch jungen Europäer auswirken werden.

lebensfähig = fähig zu leben, funktionsfähig als Lebewesen

Lebensform kann in der Biologie unterschiedlich gemeint sein. Besonders wenn ihre Artenvielfalt oder Besonderheiten betont werden sollen, wird es als Oberbegriff oder Synonym für alle Lebewesen benutzt. Botaniker teilen die Pflanzen in unterschiedliche Lebensformen ein. Manche bezeichnen als Lebensform auch die Art und Weise, wie ein Lebewesen (insbesondere ein Mensch) oder eine Gemeinschaft von Lebewesen lebt.

Lebensmittel = Nahrung + Genussmittel (eischließlich Alkohol, aber ohne Tabakerzeugnisse und andere Drogen)

Lebensraum ist für Biologen das deutsche Wort für Biotop.

Lebensvorgänge oder Lebensprozesse sind alle in einer lebenden Zelle oder in einem aktiv lebenden Lebewesen ablaufenden Vorgänge.

Lebensweise heißt die Art und Weise, wie ein Lebewesen oder eine Spezies lebt.

lebenswichtig = wichtig für die Erhaltung des Lebens

Lebenszyklus im nicht übertragenen, sondern wörtlichen Sinne heißt ein sich wiederholender Ablauf (Zyklus) im Zusammenhang mit dem Phänomen Leben. Damit kann beispielsweise gemeint sein, dass jede Generation geboren wird, sich entwickelt, sich fortpflanzt, altert und stirbt. Bei vielen Spezies umfasst ein Lebenszyklus eine diploide und eine haploide Generation.

Leber heißt das beim Durchschnittsmenschen etwa 1,5 kg schwere, im rechten Oberbauch und größtenteils noch geschützt unter den Rippen liegende Organ. Sie bildet die Galle und dient der Regulation der Blutzuckerkonzentration durch die reversible Bindung von Zucker-Monomeren in Zucker-Polymeren. Sie baut im Blut zirkulierende Giftstoffe und Medikamente ab und speichert Proteine sowie die Vitamine A, D und B12. Sie synthetisiert Proteine für das Blutserum. In ungeborenen Kindern bildet die Leber bis etwa 3 Monate vor der Geburt auch Blut-Zellen. Sie baut Fettsäuren ab und Cholesterin sowie Phosphatide auf.

Lebewesen sind bei geeigneten Umweltbedingungen lebensfähige Systeme.
Es gibt nicht lebendige Lebewesen, denn ein bei -200°C in flüssigem Stickstoff ruhender menschlicher Embryo ist ein Lebewesen, obwohl er nicht lebt. Lebende Lebewesen müssen auch nicht alle ihre lebenswichtigen Lebensprozesse selbst erbringen, denn ohne ihr Mikrobiom wären auch Menschen nicht lebensfähig. Der Mensch selbst ist also ein Holobiont und sogar jede einzelne seiner lebensfähigen Zellen ist nach der weitestgehend unumstrittenen Endosymbiontentheorie eine Endosymbiose. Das bedeutet, dass es entgegen veralteter Definitionen keinen vernünftigen Grund mehr gibt, Flechten mit dem Argument nicht zu den Lebewesen zu zählen, Flechten seien Symbiosen oder Doppellebewesen. Das Beispiel der menschlichen Embryonen zeigt auch, dass man Viren nicht einfach aus der Definition der Lebewesen mit dem Argument ausschließen darf, dass sie nicht leben. Viren sind ein Grenzfall, aber im weitesten Sinne erfüllen sie alle Anforderungen einer Definition der Lebewesen, die auch der Mensch erfüllt.
Lebewesen sind also sich selbst von ihren Umwelten abgegrenzende, hochkomplexe Systeme, die unter geeigneten Bedingungen lebendig sein können. Ihre kleinsten, zumindest ehemals lebensfähigen Einheiten sind sogenannte Zellen. Solange sie leben, enthalten sie einen eigenen, in allen Lebewesen gleich codierten, aber bei jedem Lebewesen etwas anderen Bauplan (Genom). Nach dessen Rezepten (Genen) produzieren Lebewesen in ihren aktiven Lebensphasen (wenn sie lebendig sind) ihre eigenen Ribonukleinsäuren und Eiweiße. Dann reagieren sie auch auf ihre Umgebungen und tauschen mit ihnen selektiv als offene Systeme Energie und Stoffe aus. Aus ihrer Umwelt aufgenommene Energie ermöglicht Lebewesen innere Transportvorgänge und die Herstellung eigener Enzyme. Mit Hilfe der Enzyme und der Energie wandeln Lebewesen in unzähligen chemischen Reaktionen (Stoffwechselreaktionen) aus der Umwelt aufgenommene Stoffe in unterschiedlichste eigene Biomoleküle um. Daraus können sich Lebewesen selbst aufbauen, formen und erhalten. Fortpflanzungsfähige Lebewesen vermehren sich mit Variationen und bilden auf diese Weise Spezies, die sich über lange Zeiträume ständig ihren Umwelten anpassen (Evolution).

Lebzeiten bzw. zu ihren oder seinen Lebzeiten nennt man den Zeitraum, in dem ein Lebewesen oder eine Spezies lebte.

Lederhaut nennt man die das Auge ganz außen umhüllende harte Hautschicht und sonst die mittlere Hautschicht zwischen Oberhaut und Unterhaut. Sie ist ein sogenanntes Bindegewebe und besteht zunächst einmal aus einem stabilen Geflecht aus Kollagen-Fasern, aus dem man durch Entfernung aller anderen Hautbestandteile Leder machen kann. Darin eingebettet gibt es in der Lederhaut enorm viele Lymph- und Blutgefäße, Schweiß- und Talgdrüsen, Nerven und verschiedene Sensoren. Auch die Haarwurzeln stecken in der Lederhaut und um diese herum gibt es Nerven, die an das Gehirn melden, wenn die Haare berührt werden. In unbehaarten Hautregionen liegen ganz oben, direkt unter der Basalmembran die Meißner-Tastkörperchen. Sie melden dem Gehirn nicht Druck, sondern Druckänderungen. Wir brauchen sie zum Tasten. Ebenfalls im oberen Bereich der Lederhaut gibt es die Krause-Körperchen, die auf Beschleunigungen reagieren. Bis zu 2 Ruffini-Körperchen pro cm2 messen weiter unten in der Lederhaut, wie stark die extrem reißfesten Kollagenfasern gedehnt werden. Auch freie Nervenendigungen als Schmerzrezeptoren und Rezeptoren für Wärme und Kälte liegen in der Lederhaut. In der Lederhaut gibt es zwischen den Zellen große Lücken, die mit einer geleeartigen Flüssigkeit gefüllt sind. Verschiedene Arten von weißen Blutkörperchen bewegen sich durch diese Lücken und schützen uns vor gefährlichen Mikroorganismen.

legitim = berechtigt, moralisch einwandfrei, rechtmäßig, allgemein anerkannt, vertretbar, vernünftig, begründet

Leiche oder Leichnam nennt man das, was beim Eintreten seines tatsächlichen biologischen Todes von einem ehemaligen Lebewesen übrig bleibt.

Leistungsstoffwechsel heißt der Teil des Stoffwechsels, der zusätzlich zum Ruhestoffwechsel erforderlich ist, um die Energie für willkürlich gesteuerte Muskelaktivitäten bereitzustellen.

Leistungsumsatz heißt der über den Grundumsatz hinaus gehende Energie-Bedarf eines Individuums für einen Tag.

Leitbündel reichen von den Wurzelspitzen durch die Sprossachse bis in die Blattspitzen. Sie enthalten Bündel kleiner Röhrchen, bei denen man zwei Arten unterscheidet. Sogenannte Gefäße im Xylem transportieren Wasser und darin gelöste Mineralstoffe von den Wurzeln zu den Blättern. In sogenannten Siebröhren innerhalb des Phloem fließt Zuckersaft aus den Blättern in alle anderen Teile der Pflanze.

Leitfossil nennt man die fossilierte Leiche eines ehemaligen Lebewesens, dessen Spezies in einem bestimmten vergangenen Erdzeitalter so häufig und verbreitet vorkam, dass man eine Bodenschicht diesem Erdzeitalter zuordnen kann, wenn man dieses Leitfossil darin findet.

Leukozyten sind weiße Blutkörperchen, von denen wir 4000-9000 pro ml Blut besitzen und bei denen man zwischen Granulozyten (60-70%), Monozyten (2-6% der Blutleukozyten) und Lymphozyten (20-30%) unterscheidet, die mit Ausnahme der Lymphozyten größer als die roten Blutkörperchen sind. Bei infektiösen Krankheiten unterscheidet man anhand des Differentialblutbildes eine neutrophile Kampfphase etwa bis zum 4. Tag, eine monozytäre Abwehr- oder Überwindungsphase (4.-7. Tag) und eine darauf folgende lymphozytär-eosinophile Heilphase.
Leukozyten
Blausen.com staff, Blausen gallery 2014.

Leukozytendepletion bedeutet eine annähernd vollständige Entfernung von Leukozyten durch Leukozyten-Filtration insbesondere aus einem Erythrozyten-Konzentrat. Pro Transfusionseinheit verbleiben weniger als 1 Million Leukozyten. Die Leukozytendepletion soll nicht nur das Risiko von CJK-Übertragungen, sondern auch die Risiken der Immunisierung gegen Antigene auf den Leukozyten oder der Übertragung von Zytomegalie-Viren reduzieren.

Lewis-Struktur nennt man eine Strukturformel eines Moleküls, in welcher die Anordnung aller interessierenden Elektronen durch Punkte für einzelne Elektronen und Striche für Elektronenpaare dargestellt wird.

LH = luteinisierendes Hormon

Liberin, Freisetzungshormon, Releasing-Hormon oder trophisches Hormon heißt ein Hormon, das die Freisetzung mindestens eines anderen Hormons bewirkt. Produziert und ins Blut abgegeben werden Liberine im Hypothalamus von speziellen Nervenzellen. Bekannte Liberine im Hypothalamus sind:

Der Hypothalamus produziert aber auch Release-Inhibiting-Hormone, welche als Gegenspieler der Freisetzungshormon die Ausschüttung von Hormonen hemmen:

Licht ist für Menschen oder andere Tiere sichtbare elektromagnetische Strahlung. Für uns sichtbar sind elektromagnetische Wellen mit Wellenlängen ungefähr zwischen 380 und 780 Nanometern. Zwei Probleme gibt es mit dieser Definition. Erstens sind diese Grenzen nicht scharf, weil für jeden Menschen etwas anders und stark abhängig von Helligkeit und Alter des Beobachters. Zweitens ist für jede Tierart ein anderer Bereich der elektromagnetischen Strahlung sichtbar. Es ist deshalb sinnvoll, auch von infrarotem und ultraviolettem Licht zu sprechen, obwohl wir Menschen diese an das rote bzw. das blaue Licht angrenzenden Bereiche des elektromagnetischen Spektrums nicht sehen können. Radiowellen und Röntgenstrahlung nennt man aber nicht Licht, obwohl auch diese elektromagnetische Strahlung sind. Man kennt seltsame Eigenschaften des Lichts, wie die in verschiedenen Medien recht unterschiedliche Lichtgeschwindigkeit. Aber die eigentliche Natur des Lichts können wir nicht wirklich verstehen. Es besteht aus Lichtquanten genannten Teilchen, die sich aber gleichzeitig wie Wellen verhalten, sodass sich beliebig viele von ihnen am selben Ort befinden können. Wissenschaftlich exakt lassen sie sich mit der völlig unanschauliche Theorie der Quantenelektrodynamik berechnen.

Lichtbrechung oder einfach Brechung heißt das Phänomen, dass Lichtstrahlen ihre Richtung ändern, wenn sie aus einem Medium (z.B. Luft) in ein anderes Medium (z.B. Wasser oder Glas) mit einer anderen Dichte wechseln. Das Bild unten zeigt die Reflexion und die Refraktion, denn ein Teil des Lichtstrahls wird an der Oberfläche des dichteren Medium , während der Rest des Lichtstrahls seine Richtung im dichteren Medium in Richtung auf die Senkrechte (Lot) zur Grenzschicht ändert.
Refraktion oder Lichtbrechung
Zátonyi Sándor, CC BY-SA 3.0.

Lichtenergie ist in Licht steckende Strahlungsenergie.

Lichtgeschwindigkeit heißt die Geschwindigkeit des Lichts, anderer elektromagnetischer Wellen und der Gravitationswellen im Vakuum. Man kann auch es auch so ausdrücken, dass die Lichtgeschwindigkeit von 299.792.458 Metern pro Sekunde die Grenzgeschwindigkeit ist, die nur Teilchen ohne Masse (Ruhemasse) erreichen können.

Lichtmikroskop nennt man ein Gerät mit zwei Linsen bzw. Linsengruppen, dem Objektiv und dem Okular. Das Objektiv erzeugt im Inneren des Lichtmikroskops ein vergrößertes Bild, bei dem Oben und Unten sowie Links und Rechts vertauscht sind. Dieses Bild wird dann vom Okular noch einmal vergrößert, aber nicht noch einmal umgedreht. Insgesamt entsteht dadurch im Auge oder in einer Kamera ein stark vergrößertes, auf dem Kopf stehendes und seitenverkehrtes Bild eines Objektes. Die Objekte befinden sich vor dem Objektiv und werden dort an- oder durchleuchtet. Das Prinzip der Vergrößerung durch Lichtbrechung an gekrümmten Oberflächen kannten schon die Römer. Der ältste bis heute erhaltene Bericht über eine Lupe stammt aus dem 16. Jahrhundert und das erste Mikroskop scheint um 1600 gebaut worden zu sein. Aus dem Jahr 1630 soll die älteste noch erhaltene Zeichnung stammen, die mit Hilfe eines Mikroskops angefertigt wurde. Die Technik der Berechnung und Herstellung von Linsen verbesserten sich im Laufe der Zeit. Dadurch erreichte man um 1665 eine 50-fache Vergrößerung. Robert Hooke entdeckte damit 1665 in Flaschenkorken pflanzliche Zellen. Antoni van Leeuwenhoek erreichte mit nur einer perfekt kugelförmigen Linse eine bis zu 270-fache Vergrößerung. Er entdeckte 1674 oder 1675 Bakterien sowie andere einzellige Lebewesen. Mit aus mehreren Linsen zusammengesetzten Mikroskopen wurde diese Auflösung erst 160 Jahre später erreicht, als es Ernst Abbe um 1873 gelang, die optimalen Formen von Linsen zu berechnen. Seitdem ist mit optischen Methoden maximal eine ungefähr 2000-fache Vergrößerung möglich. Damit lassen sich im durchleuchteten Objekt Punkte unterscheiden, die mindestens 0,2 µm von einander entfernt sind. Ein Vorteil der Lichtmikroskopie ist die Möglichkeit, lebende Objekte zu beobachten. Ein Nachteil sind die geringen Kontraste innerhalb lebender Zellen. Viele Strukturen wurden erst durch die Erfindung von Farbstoffen erkennbar, die verschiedene Strukturen in den Zellen unterschiedlich anfärben. Weitere Möglichkeiten der Kontrastverstärkung nutzen: Dunkelfeldmikroskop, Phasenkontrastmikroskop, Polarisationsmikroskop, Differentialinterferenzkontrast-Mikroskop, Interferenzreflexionsmikroskop, Kathodolumineszenzmikroskop, Ultramikroskop, Lichscheiben-Mikroskopie (SPIM), Fluoreszenz-Mikroskop, konfokales Laserscanningmikroskop und Multiphotonenmikroskop.

lichtmikroskopisch = mittels Lichtmikroskop

Lichtquant oder Photon nennt man ein Lichtteilchen und bringt damit zum Ausdruck, daß auch Licht bzw. allgemein elektromagnetische Strahlung nicht stufenlos in beliebig kleinen Mengen, sondern immer nur als Vielfache einer kleinstmöglichen Menge, dem Quant erzeugt oder übertragen werden kann. Allerdings gibt es nicht nur eine Sorte von Lichtquanten mit einer bestimmten Einheits-Energie, sondern der Energiegehalt eines Photons hängt von seiner Wellenlänge bzw. Frequenz ab: Energie = Plancksches Wirkungsquantum • Frequenz. Lichtquant oder Lichtteilchen heißt es auch, weil es unteilbar ist. Im Gegensatz zu Materieteilchen hat Licht aber keine Masse, wenn man mal von der Äquivalenz von Masse und Energie absieht. Photonen können sich nämlich nicht nur wie Teilchen verhalten, sondern sind gleichzeitig elektromagnetische Wellen, also reine Energie. Die mit einem Nobelpreis belohnte Lichtquantenhypothese von Albert Einstein erklärt Licht als einen Strom von unteilbaren, sich mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum bewegenden, in Raumpunkten lokalisierten Energie-Quanten, die nur als Ganze erzeugt und absorbiert werden können. Photonen gehören zu den Bosonen, also den Überträgern von Kräften bzw. Wechselwirkungen, die im Gegensatz zu den die Materie bildenden Fermionen beliebig dicht gepackt werden können.

Lichtsinneszelle nennt man eine Sinneszelle, die auf Licht einer bestimmten Farbe (Frequenz und Wellenlänge) reagiert.

Lichtstrahl nennt man etwas, das es eigentlich gar nicht, bzw. nur als Modellvorstellung gibt. Im Gegensatz zu Biologen neigen Physiker dazu, sich die Wirklichkeit immer so weit wie möglich vereinfacht vorzustellen, um sie leichter berechnen und Naturgesetze formulieren zu können. Im Falle der Vorstellung vom Lichtstrahl ging es darum, die Wege von Photonen (Lichtquanten) an Spiegeln und durch Linsen oder Linsengruppen wie in Brillen, Objektiven, Fernrohren, Fotoapparaten oder Lichtmikroskopen berechnen und die Gesetze der geometrischen Optik oder Strahlenoptik (Reflexionsgesetz und Brechungsgesetz) zu formulieren. Das Modell Lichtstrahl hilft also bei der Beschreibung der Ausbreitung des Lichtes im Raum, sowie durch Linsen oder an Spiegeln. Mit Hilfe der Vorstellung von dem Reflexionsgesetz und dem Brechungsgesetz gehorchenden Lichtstrahlen werden heute auch die dreidimensionalen Computergrafiken und Computer-animierten Filme produziert, mit denen moderne Biologen viele ansonsten schwer verständliche Ergebnisse ihrer jahrelangen Forschung anschaulich und quasi auf einen Blick verständlich machen.

Lichtung nennt man Fläche ohne große Bäume in einem Wald.

Lidknorpel (Tarsus palpebrae) heißt die Bindegewebeplatte des Augenlides.

Ligasen katalysieren die Verknüpfung zweier Moleküle bei gleichzeitiger Spaltung einer Phosphorsäureanhydrid-Bindung eines Nukleosidtriphosphats, meistenss ATP. Beispielsweise repariert die DNA-Ligase (6.5.1.1) gebrochene DNA-Doppelstränge.

Liebe ist ein starkes Glücksgefühl, dass ein Lebewesen empfindet, wenn es den Gegenstand seiner Liebe denkt.

lieben = Liebe empfinden (In der Biologie wird dieses Verb meistens benutzt, wenn man eigentlich bevorzugend oder tolerierend meint, denn offensichtlich können Moleküle und Einzeller keine Liebe empfinden und Pflanzen vermutlich auch nicht.)

Ligand nennt man etwas, das gebunden wird. Meistens verwenden Biologen diesen Begriff für Moleküle, die von Antikörpern oder Rezeptoren gebunden werden.

Limbisches System nennt man eine aus mehreren Strukturen bestehende funktionelle Einheit des Gehirns, die gemeinsam mit vielen anderen Teilen des Gehirns vor allem der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient. Außerdem schüttet es bei Bedarf körpereigene Opioide (Endorphine) aus. Teile des Limbischen Systems entscheiden darüber, was wir in Langzeitgedächtnissen speichern.
das Limbische System in einem rotierenden Modell eines menschlichen Hirns nach oben
rotierendes Hirn-Modell Für eine größere Version klicke auf das rotierende Bild.
Anatomography by Life Science Databases(LSDB), CC-BY-SA-2.1-jp
Dieses rotierende Modell eines menschlichen Hirns hebt das Limbische System rot hervor.
Limbisches System in OpenStax Biology 2nd Edition
Limbisches System
OpenStax College - Biology 2nd Edition 30. Mai 2018 - 35.3 The Central Nervous System, Abbildung 6, CC BY 4.0
Cingulate Gyrus (lateinisch: Gyrus cinguli), Thalamus, Hypothalamus, Pituitary (deutsch: Hypophyse), Amygdala (Mandelkern), Hippocampus
Limbisches System in OpenStax Anatomy & Physiology
Limbisches System
OpenStax College - Anatomy & Physiology 10. Apr. 2018 - 15.3 Central Control, Abbildung 3, CC BY 4.0
Hypothalamic nuclei (deutsch: Kerne des Hypothalamus), Amygdala (Mandelkern), Hippocampus, Cingulate Gyrus (lateinisch: Gyrus cinguli), Corpus callosum, Thalamus
das Limbische System aus der Medical gallery of Blausen Medical 2014 nach oben
Kleinhirn
Blausen Medical Communications, Inc., CC BY 3.0
Balken, Fornix cerebri, Epiphyse, Zwischenhirn, Thalamus-Kerne, Hypothalamus, Mamillarkörper, Amygdala (Mandelkern), Cerebrum, Gyrus cinguli, Gyrus parahippocampalis, Hippocampus
die Nervenbahnen des Limbischen Systems nach oben
Limbisches System
Marco Catani et al., CC BY 4.0
Uncinate = Uncinate fasciculus = Fasciculus uncinatus, inferior fronto-occipital = auf der Hirn-Unterseite von vorn nach hinten verlaufende Nervenfasern, inferior longitudinal = auf der Hirn-Unterseite in Längsrichtung verlaufende Nervenbahn, Fornix = Fornix cerebri, Cingulum = Gyrus cinguli

Limbus sclerae, Hornhautgrenze oder Limbus cornea heißt die Grenze zwischen der Cornea und der Sclera im Auge. Limbus ist ein lateinisches Wort für Rand, Saum oder Umgrenzung.

LINE ist eine Abkürzung für long interspersed nucleotide elements, bei denen es sich um oft aktive Retrotransposons handelt. Sie gehören zur repetitiven DNA und breiten sich quasi parasitär im Genom aus.

Linsenbänder = Fibrae zonulares oder

Lipase nennt man ein Enzyme, dass von einem Lipid die Fettsäuren abspaltet.

Lipid = wasserunlösliche Fette und fettähnliche Substanzen (Auf einer eigenen Seite kann man sich mittels dreier selbst manipulierbarer, dreidimensionaler JSmol-Darstellungen die Strukturen von Cholesterin, Palmitinsäure und der Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure von allen Seiten ansehen und diese Lipid-Moleküle dadurch besser verstehen.)

Lipid raft nennt man einen in einer weniger geordneten Umgebung mit mehr ungesättigten Fettsäuren wie ein Floß schwimmenden Bereich in einer der beiden Lipidschichten der Zellmembran, in dem Proteine, Cholesterin und meist ungesättigte und daher geradkettige Lipide, besonders dicht und geordnet gepackt sind. Man unterscheidet 3 Typen von lipid rafts: 1) Caveolen, 2) Glycosphingolipid-reiche Membranen, 3) Polyphosphoinositol-reiche Membranen, wobei sich die Glycosphingolipid-reichen Membranen von den Caveolen anscheinend nur durch das Fehlen von Caveolin unterscheiden.
Detailliertere Informationen hierzu gibt es in den zellbiologischen Darstellungen von Sutherland Maciver im Department of Biomedical Sciences der University of Edinburgh

Lipoid = fettähnliche Substanzen

lipophil = Fett liebend, fettlöslich, Fett anziehend

lipophob (fettmeidend) heißen Substanzen, die sich schlecht in Fetten und Ölen lösen.

Liposom = wasserlösliche geschlossene Vesikel aus Lipiddoppelschichten, in denen die hydrophoben Anteile der Lipide im Inneren der Lipiddoppelschichten versteckt sind, während die hydrophilen Anteile auf den Außenflächen der Lipiddoppelschichten dem das Liposom umgebenden sowie dem das Liposom ausfüllenden wässrigen Medium ausgesetzt sind

Liquor cerebrospinalis = eine im Gehirn von den Plexus chorioidei produzierte lymphähnliche Flüssigkeit, welche die Hirnventrikel, Subarachnoidalräume ausfüllt und das Rückenmark umgibt.

LMPP/ELP ist eine gebräuchliche Abkürzung für lymphoid-primed multipotent / early lymphoid progenitors. Sie entstehen aus multipotenten Vorläuferzellen (MPP), wenn diese im Verlauf mehrerer Zellteilungen langsam und anfangs noch reversibel einen Teil ihrer Multipotenz verlieren. Das bedeutet, dass sich die MPP für eine von zwei möglichen Entwicklungslinien entscheiden, nämlich gegen den myeloiden und für den lymphoiden Entwicklungsweg. Die LMPP/ELP teilen sich weiter und differenzieren sich weiter zu bei Mäusen common lymphoid progenitors (CLP) und bei Menschen Multi-lymphoid Progenitor (MLP) genannten Zellen. Sie haben sich nun endgültig entschieden, B-Zellen, T-Zellen oder natürliche Killerzellen zu werden.

Lobus frontalis = Stirnlappen einer Großhirnhemisphäre

Lobus occipitalis = Hinterhauptslappen einer Großhirnhemisphäre

Lobus parietalis = Scheitellappen einer Großhirnhemisphäre

Lobus piriformis heißt ein angeblich birnenförmiger Lappen kaudal des Tractus olfactorius medialis, der zwischen dem Rhinencephalon und dem Hippocampus zum Paleocortex gehört und Endpunkt der Riechbahn ist. (siehe Riechen)

Lobus temporalis = Schläfenlappen einer Großhirnhemisphäre

lokal = örtlich, örtlich begrenzt, nur einen bestimmten Ort betreffend

lokalisieren = etwas mit einem Ort verbinden, beispielsweise indem man den Aufenthaltsort von etwas feststellt oder indem man etwas an die Gegebenheiten eines Ortes anpasst.

longitudinal = in Längsrichtung

Löslichkeitsprodukt nennt man das temperaturabhängige Produkt der Konzentrationen [(mol/l)2] der Ionen in einer gesättigten Lösung eines Salzes und verwendet es als Maß für dessen (maximale) Löslichkeit im dynamischen Gleichgewichtszustand.

Lösung heißt in der Mathematik eine Zahl, eine Funktion oder ein Beweis, wenn durch diese ein mathematisches Problem oder eine Aufgabe gelöst wird. In der Chemie meint man mit einer Lösung eine Flüssigkeit, in der mindestens ein weiterer vorher fester, flüssiger oder gasförmiger Stoff so vollständig aufgelöst wurde, dass er sich nicht durch ein Filter abtrennen lässt.

Lösungsmittel, Lösemittel, Solvens oder Menstruum nennt man einen Stoff, der Gase, Flüssigkeiten oder Feststoffe lösen oder verdünnen kann, ohne dass es dabei zu chemischen Reaktionen zwischen dem gelösten Stoff und lösendem Stoff kommt.

Low density lymphocytes = Lymphozyten geringer Dichte sind aktivierte Lymphozyten.

Luft ist ein Gemisch verschiedener Gase. In der Erdatmosphäre bestehen 100 Liter Luft aus 78 Litern Stickstoff, 21 Litern Sauerstoff und einem Liter anderer Gase. Zu den anderen Gasen zählt auch das Kohlenstoffdioxid. Saubere Luft riecht und schmeckt nach nichts. Luft nimmt aber Raum ein und Luft hat eine Masse. Das bedeutet, dass die Masse der über uns befindlichen Luft auf uns drückt. Diesen Druck nennt man Luftdruck.

Luftdruck heißt der hydrostatische Druck der Luft.

Luftröhre oder Trachea nennt man die durch Knorpelringe (Tracheal cartilages) offen gehaltene Röhre zwischen Kehlkopf (Larynx) und den Bronchien.
Luftröhre
Blausen.com staff, Medical gallery of Blausen Medical 2014, WikiJournal of Medicine 1 (2): 10. doi:10.15347/wjm/2014.010. ISSN 2002-4436, CC BY 3.0

Luftwiderstand nennt man den Widerstand, den die Luft der Bewegung größerer Körper entgegen setzt. Kleine Moleküle werden nicht durch Luftwiderstand langsam abgebremst. Sie übertragen ihre Bewegungsenergie (kinetische Energie) auf einzelne Luft-Moleküle, wenn sie mit einem zusammenprallen. Größere Körper hingegen werden durch unzählige Zusammenstöße mit Luft-Molekülen quasi kontinuierlich abgebremst und nur dann spricht man von Luftwiderstand.

lumbal = zu den Lenden gehörend, die Lenden betreffend

Die Lunge teilt sich mit dem Herzen den oberen Brustraum oberhalb des Zwerchfells und dient der Atmung, aber auch der Regulation von Wasser- und Wärmehaushalt. Als Summe der für den Gasaustausch zur Verfügung stehenden Oberflächen aller Lungenbläschen nennt der Pschyrembl 70-80 m2.

Lungenbläschen oder Alveolen heißen die von feinsten Blutgefäßen (Kapillaren) umgebenen winzigen Bläschen in der Lunge, in welche während der Atmung durch die Bronchien Luft mit hoher Sauerstoff- und niedriger Kohlenstoffdioxid-Konzentration einströmt und nach dem Gasaustausch zwischen der Luft in den Lungenbläschen und dem Blut in den Kapillare Luft mit niedriger Sauerstoff-, aber hoher Kohlenstoffdioxid- und Wasserdampf-Konzentration ausströmt.
Pleurotus_ostreatus
Patrick J. Lynch, CC BY 2.5

Lungenfell, Pleura visceralis oder Pleura pulmonalis nennt man ein Bindegewebe mit Adern, Lymphgefäßen und Nerven, das fest mit den Oberflächen der Lungenflügel verwachsen ist. Zusammen mit der Pleura parietalis (Brustfell im engeren Sinne) bildet es die Pleura (Brustfell im weiteren Sinne). Im Falle einer Infektion des Brustraums ist es für die Immunabwehr zuständig.

Lungenkreislauf heißt der Teil unseres Blutkreislaufs, der das Blut mit Hilfe der rechten Herzkammer zur Aufnahme von Sauerstoff durch die Lunge und wieder zurück zum Herzen pumpt, damit danach mit Hilfe der linken Herzkammer das mit Sauerstoff gesättigte Blut zur Versorgung aller Zellen mit Sauerstoff durch den Rest des Körpers gepumpt werden kann.

Lupen sind einfache Sammellinsen oder so wirkende Linsengruppen mit Brennweiten von höchstens wenigen Zentimetern. Im Gegensatz zu einem Lichtmikroskop erzeugt eine Lupe kein umgekehrtes Bild.

Luteinisierendes Hormon heißt ein Hormon, das unter dem Einfluss von Gonadotropin-releasing-Hormon 1 (GnRH oder auch Gonadoliberin) im Hypophysenvorderlappen produziert wird. Es besteht aus zwei Peptiden, die aus 92 bzw. 121 Aminosäuren bestehen. Im weiblichen Organismus fördert es den Eisprung und die Gelbkörperbildung. Beim Mann stimuliert es die Bildung von Testosteron. Bei beiden Geschlechtern fördert es gemeinsam mit dem Follikel-stimulierenden Hormon (follikelstimulierendes Hormon) die Reifung und Produktion der Geschlechtszellen.

Lyasen nennt man in der Biochemie alle Enzyme, die eine nichthydrolytische Molekülspaltung katalysieren. Meistens entsteht dabei eine Doppelbindung oder eine Ringstruktur. Im Prinzip können Lyasen auch die Rückreaktion katalysieren, also beispielsweise funktionelle Gruppen hinzufügen. Die Enzymklasse der Lyasen wird weiter unterteilt in die Subklassen Decarboxylasen, Aldehydlyasen, Hydrolyasen und Synthasen. Ein Beispiel ist die Aldolase, die in der Glykolyse das Substrat Fructose-1,6-bisphosphat spaltet.

lymphatisch heißt die Lymphe oder lymphoretikuläre Organe betreffend

Lymphe ist die wässrige, hellgelbe Flüssigkeit, die in den Lymphkapillaren aus der Gewebsflüssigkeit entsteht und in den Lymphgefäßen langsam aus den Geweben durch die Lymphknoten in den oberen Brustraum nahe den Schlüsselbeinen transportiert wird, wo sie in eine der großen, zum Herzen führenden Venen fließt.

Lymphfollikel (Folliculi lymphatici) oder Lymphknötchen (Noduli lymphatici) heißen die kugeligen Kolonien von B-Lymphozyten, in denen deren Differenzierung und Vermehrung stattfinden. Man unterscheidet drei Arten von Lymphfollikeln:
Lymphfollikel in einem Lymphknoten
Gleiberg, CC BY-SA 2.0 DE.

Lymphgefäße sind die den Venen ähnelnden Gefäße, die Lymphe aus den Geweben durch die Lymphknoten in den Blutstrom transportieren. Wie die Venen besitzen auch die Lymphgefäße Ventile, die den Rückfluss der Lymphe in die falsche Richtung verhindern. Bewegt wird die Lymphe passiv durch die Bewegungen des Körpers, indem die Lymphgefäße zusammengedrückt werden und die Lymphe in die von den Ventilen freigegebene Richtung gepresst wird.

Lymphkapillare unterscheiden sich von Lymphgefäßen dadurch, dass sie erstens extrem dünn sind und zweitens statt stabiler Gefäßwände nur ein lockeres (lückenhaftes) Endothel besitzen, durch welches Wasser und darin gelöste Stoffe relativ leicht in die Lymphkapillare eindringen können. Die haarfeinen Lymphkapillare durchziehen die Gewebe und nehmen mit der zwischen den Zellen befindlichen Gewebsflüssigkeit auch Moleküle auf, die zu groß für den Übertritt in die ebenfalls die Gewebe durchziehenden Blutkapillare sind. In den Lymphkapillaren entsteht aus dem Gewebswasser die Lymphe.

Lymphknoten sind 5-20 mm große, bohnenförmige Organe des Lymphsystems, die aus den zuführenden Lymphgefäßen Lymphe aufnehmen und diese gereinigt an abführende Lymphgefäße weiterleiten. In den Lymphknoten befinden sich in großer Zahl Lymphozyten und Makrophagen, die in der Lymphe befindliche Krankheitserreger unschädlich machen und Antikörper gegen sie produzieren.

Lymphoblast ist ein ehemals gängiger Name für bei gesunden Menschen fast nur im Knochenmark befindliche, noch nicht ausdifferenzierte Leukozyten mit Durchmessern von 10-20 µm, wenig Cytoplasma und großen, gut anfärbbaren Zellkernen mit 1-2 Nukleoli, aus denen sich im Verlauf der Lymphopoese reife Lymphozyten entwickeln. Diesen alten Begriff haben aber Leukämieforscher (The Chronic Lymphocytic Leukemia Research Consortium) rücksichtslos uminterpretiert. Sie bezeichnen als Lymphoblasten einfach nach ihrem Kontakt mit einem Antigen entartete Lymphozyten, die sich unkontrolliert vermehren und die Symptome einer lymphoblastischen Leukämie verursachen. Durch diesen Mißbrauch wurde der Begriff Lymphoblast für die Lymphopoese-Forschung unbrauchbar und wird in ihr heute kaum noch verwendet. Manche meinen aber mit Lymphoblasten durch Antigene aktivierte Lymphozyten, die sich durch mehrere Zellteilungen vermehren und dabei zu Plasmazellen, cytotoxischen T-Zellen oder T-Helferzellen differenzieren. Womit das Begriffschaos endgültig perfekt und eine Fachsprache pervertiert ist.

lymphoid = bezogen oder im Hinblick auf oder in einer Beziehung stehend zu Lymphozyt oder dem Lymphsystem mit seinen lymphoiden Geweben und Organen wie den Lymphknoten, der Milz, des Thymus und der Mandeln.

Lymphopoese heißt die Entwicklung von hämopoetischen Stammzellen (HSC) zu B-Lymphozyten (B-Lymphopoese), T-Lymphozyten (T-Lymphopoese) oder natürliche Killerzellen.

lymphoretikuläres Gewebe = Lymphknoten, Milz, Thymus und Mandeln

Lymphozyten zählen zwar zu den Zellen des Blutes, aber 96% von ihnen halten sich als ruhende oder zirkulierende und mit nur 7-9 µm Durchmesser kleine Leukozyten mit großem, rundem, dichtem Kern und wenig basophilem, meist körnigem (granuliertem) Cytoplasma außerhalb des Blutes auf (10% im Knochenmark, 70% in den Organen des lymphatischen Systems, der Rest in anderen Organen). Trotzdem stellen sie bei Erwachsenen etwa 25 bis 40 Prozent der Leukozyten im peripheren Blut, also außerhalb der blutbildenden Organe. Im Knochenmark der platten Knochen (Becken, Brustbein, zum Teil Schädelknochen) und bei Kindern zusätzlich in den großen Röhrenknochen (Arme, Beine) differenzieren Tochterzellen hämopoetischer Stammzellen im Verlauf der Lymphopoese zu B-Lymphozyten, natürlichen Killerzellen, cytotoxischen T-Lymphozyten (T-Killerzellen) oder T-Helferzellen. In deren weiteren Entwicklung wandern die fertigen Lymphozyten in die sekundär-lymphatischen Gewebe. Nach ihrer Aktivierung durch ein genau zu ihren Rezeptoren passendes Antigen vermehren sich die T-Lymphozyten und suchen nach B-Lymphozyten, deren B-Zell-Rezeptoren das gleiche Antigen binden. Diese B-Zellen werden dann durch die T-Helferzellen aktiviert und differenzieren im Verlauf mehrerer Zellteilungen zu Plasmazellen, die massenhaft Antikörper produzieren.

Lymphsystem oder lymphoretikuläres Gewebe nennt man das aus Lymphkapillaren, Lymphgefäßen, Lymphknoten, Milz, Thymus und Mandeln bestehende Netzwerk, welches den Körper entwässert und ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems ist.

Lyse = Auflösung, Zerfall

Lysosomen nennt man die Organellen, die in tierischen Zellen der enzymatischen Verdauung und dem Recycling alter Zellbestandteile und Nahrung dienen. Sie verdauen Membranen zu Lipiden, Proteine zu Aminosäuren und Nukleinsäuren zu Nukleotiden, die dann zur Energie-"Gewinnung" oder wieder zum Aufbau zelleigener Makromoleküle genutzt werden können.
Primäre Lysosomen entstehen als Verdauungsvesikel durch Abschnürung von mit Verdauungsenzymen gefüllten Vesikeln vom Golgi-Apparat. Sie verschmelzen mit Endosomen zu sekundären Lysosomen, in derem durch Protonenpumpen angesäurtem Inneren etwa 40 hydrolytische Enzyme abgeschirmt vom Cytoplasma die Inhalte der ehemaligen Endosomen abbauen.

lysosomal = Lysosomen betreffend

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Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0