Antworten aus und zum Lerntext Zellbiologie

Roland Heynkes, 9.1.2019

Diese Seite dient der Selbstkontrolle für diejenigen, welche die Aufgaben zum Lerntext Zellbiologie selbständig bearbeitet haben und nun ihre Antworten überprüfen wollen.

Diese Tabelle zeigt meine Lösungsvorschläge.
1 Beschreibe mit Hilfe des Kapitels: "Was ist anders bei Pflanzenzellen", was Pflanzenzellen von tierischen Zellen unterscheidet!
Schema einer Pflanzenzelle
Schema einer Pflanzenzelle aus Wikimedia Commons
Mariana Ruiz Villarreal, public domain

Pflanzenzellen sind eine Weiterentwicklung tierischer Zellen. Zusätzlich zu den Struktur-Elementen tierischer Zellen besitzen sie Plastiden und eine inneren Druck abfangende Zellwand.

Zwischen Pflanzenzellen gibt es ganz dünne Mittellamellen, die sich während der Zellteilung aus Golgi-Vesikeln bilden und nachher die Nachbarzellen miteinander verkleben. Und in Pflanzenzellen gibt es Vakuolen, die immer größer werden und miteinander verschmelzen, sodass am Ende eine riesige Vakuole die ganze Pflanzenzelle dominiert und alle Organellen an den Rand drängt. Die Vakuolen dienen als Speicher für Vorräte, Farbstoffe und Abfallstoffe. Einige dieser Stoffe können derart konzentriert sein, dass sie nicht mehr gelöst werden können und deshalb Kristalle bilden.
2 Erkläre mit Hilfe des Kapitels: "Zellwand" Entstehung, Strukturen und Funktionen der Zellwand im Zusammenhang!
Prall mit Wasser gefüllte Bakterien und Pflanzenzellen würden platzen, hätten sie nicht eine zugfeste Zellwand, die dem inneren Wasserdruck standhält. Sie besteht aus einem Geflecht langkettiger und oft verzweigter Makromoleküle. Der wichtigste Baustoff der Zellwand ist die Zellulose. Cellulose ist ein unverzweigtes Polysaccharid aus 1.000 - 10.000 Glucose-Molekülen. Elementarfibrillen nennt man Bündel aus 50-100 Zellulosefäden. Innerhalb dieser Elementarfibrillen gibt es mehrere Micellen genannte Abschnitte, in denen die Cellulosefäden parallel verlaufen, während sie zwischen den Micellen durcheinander laufen und auf diese Weise ein Auseinanderfallen der Elementarfibrillen verhindern. Bündel von jeweils 15-20 Elementarfibrillen nennt man Mikrofibrillen. Das Zellulosegerüst kann in eine Grundsubstanz aus quellbaren Polysacchariden und einem geringeren Anteil von Proteinen eingebettet sein. Bei der Verholzung wird diese weichere Grundsubstanz durch die erheblich härtere, zug- und druckfestere Grundsubstanz Lignin ersetzt. Wenn eine noch wachsende Pflanzenzelle eine neue Zellwand bildet, dann werden die Mikrofibrillen in scheinbar regellosen Kurven angelegt. Man nennt das Streutextur und sie macht die Zellwand dehnungsfähig, weil die Kurven gerade gezogen werden können. Dadurch nimmt die Fläche der jungen Zellwand zu, während ihre Dicke abnimmt. Die Verdünnung der immer stärker gestreckten Primärwand wird ausgeglichen durch das Aufbringen immer neuer Fibrillennetze. Die Unterschiedlichkeit der Zellwandschichten kommt dadurch zustande, dass die Schichten umso weniger gedehnt werden, je später in der Wachstumsphase sie angelegt werden. Sie müssen deshalb nicht mehr als Streutextur angelegt werden, sondern werden gleich in Form parallel verlaufender Mikrofibrillen produziert, wobei die verschiedenen Schichten unterschiedlich ausgerichtet sind, um die Stabilität zu erhöhen.
3 Mit Hilfe der Kapitel: "Plastiden" und "Chloroplasten" beschreibe die Unterschiede und erkläre die Gemeinsamkeiten der Plastiden!
Plastid nennen Biologen jedes Organell, das es nur in Pflanzen, Algen und einigen tierischen Einzellern gibt. Im Gegensatz zu anderen Organellen wie dem Zellkern, dem endoplasmatischen Retikulum oder dem Golgi-Apparat werden Plastide nicht von der großen Zelle gebildet. Man geht heute davon aus, dass Pflanzenzellen durch eine Endosymbiose aus tierischen Zellen bzw. tierischen Einzellern mit Cyanobakterien entstanden sind. Deshalb besitzen die Plastiden wie die Mitochondrien eigene kleine Genome, eigene Ribosomen und eine eigene Plasmamembran und vermehren sich in den Zellen als Endosymbionten selbständig durch Zellteilung.

Das folgende Schema der pflanzlichen Plastiden zeigt deren vermutete Verwandtschaft und wie sie auseinander hervorgehen können.

Schema der pflanzlichen Plastiden
Schema der pflanzlichen Plastiden aus Wikimedia Commons
Mariana Ruiz Villarreal, public domain

In den Zellen reifer Früchte und vieler Blüten findet man Chromoplasten genannte, durch Carotionide gelb- bis orange gefärbte Körnchen. In den farblosen Zellen pflanzlicher Speicherorgane wie Samen, Knollen oder Wurzelstöcken findet man unauffällige Körnchen ohne Farbstoffe. Sie heißen Leukoplasten und sie bauen aus Zucker Reservestärke auf.

Die wichtigsten Plastide sind die Chloroplasten der Grünalgen und höheren Pflanzen, denn ihre Fotosynthese ist die Lebensgrundlage fast aller Pflanzen, Pilze und Tiere.

Viele Pflanzenzellen enthalten Chloroplasten genannte Organellen. Sie geben den Pflanzen ihre grüne Farbe und in ihnen findet die Fotosynthese statt. Ohne die Fotosynthese könnte kein Mensch leben, denn sie nutzt die Energie des Sonnenlichts, um die für uns lebenswichtigen Moleküle Traubenzucker und Sauerstoff aus Wasser und Kohlenstoffdioxid zu produzieren. Wie die Mitochondrien besitzen auch die Chloroplasten einen eigenen Bauplan und vermehren sich durch Zellteilung. Die meisten Biologen glauben heute, dass die Chloroplasten von Cyanobakterien abstammen. Man nennt diese Vorstellung Endosymbionten-Theorie, weil demnach die Chloroplasten und Mitochondrien als Endosymbionten in eukaryotischen Zellen leben.

Chloroplasten benötigen Licht für ihre Entwicklung und für die Fotosynthese. Für die Fotosynthese nutzen Pflanzen verschiedene Farbstoffe: polare Chlorophylle (blaugrünes Chlorophyll a und gelbgrünes Chlorophyll b) und Carotinoide (unpolare Carotine und polare Xanthophylle). Man sieht die Carotinoide erst im Herbst, wenn in den Blättern der meisten unserer Laubbäume in den Chloroplasten das Chlorophyll abgebaut wird.

Chloroplasten sind 5-10 µm große, kugelige oder linsenförmige Organellen. Die äußere Abgrenzung zum Zytoplasma bildet - ähnlich wie beim Zellkern, aber ohne Poren - eine Hülle aus einer äußeren und einer inneren Plastiden-Membran mit einem Spalt dazwischen. Die Grundsubstanz im Inneren heißt Matrix oder Stroma und enthält eigene Ribosomen sowie mehrere ringförmige DNA-Moleküle. Weil Chloroplasten Zucker produzieren, sind in ihnen Körnchen von Assimilationsstärke nachweisbar. Außerdem findet man im Stroma Lipidtröpfchen und große Stärketröpfchen, in denen die energiereichen Stoffe gespeichert werden, welche die Chloroplasten im Stroma produzieren. Die innere Plastiden-Membran ist an verschiedenen Stellen eingestülpt (leider zeigt unser Buch das nicht und beschreibt es widersprüchlich) und bildet im Inneren jedes Chloroplasten ein zusammenhängendes, dem endoplasmatischen Retikulum und dem Golgi-Apparat ähnelndes Membransystem, das viele kleine Hohlräume vom Stroma abgrenzt. Zusammen mit den sie umgebenden Membranen nennt man diese Hohlräume Thylakoide. Dabei unterscheidet man zwei Arten von Thylakoiden - die röhrenförmigen oder flächigen Stromathylakoide und die aus runden Thylakoidstapeln bestehenden Grana oder Granathylakoide. Ein einzelner Stapel heißt Granum. Mehrere Stapel heißen Grana und werden durch Stromathylakoide miteinander verbunden.

Schema eines Chloroplasten
Schema eines Chloroplasten aus Wikimedia Commons
Emmanuel Boutet, GNU-Lizenz für freie Dokumentation
1. äußere Membran, 2. Intermembranraum, 3. innere Membran, (1+2+3 = Hülle), 4. Stroma, 5. Thylakoidlumen (im Innern des Thylakoids), 6. Thylakoidmembran, 7. Granum (Granalamelle), 8. Thylakoid (Stromalamelle), 9. Stärke, 10. plastidäres Ribosom, 11. plastidäre DNA, 12. Plastoglobulus (kugelförmige Struktur aus Lipiden (Plural: Plastoglobuli)

Nur die Membranen der Thylakoide enthalten das Chlorophyll, das für die Fotosynthese gebraucht wird. Die Chlorophyll-Moleküle schwimmen zusammen mit Carotin-Molekülen und verschiedenen Proteinen und bilden mit diesen sogenannte Fotosysteme in einer Lipiddoppelschicht, die mit diesem Aufbau nicht untypisch für die Membranen von Zellen und Organellen ist.

4 Erkläre mit Hilfe des Kapitels: "Vakuolen", was und wozu Vakuolen gut sind!
Vakuolen sind mit Zellsaft gefüllte Hohlräume in Pflanzenzellen.

Der Tonoplast ist eine Membran und besteht daher aus einer Lipiddoppelschicht mit darin schwimmenden Proteinen. Er grenzt eine Vakuole vom Zytoplasma ab.

Direkt nach der letzten Zellteilung sieht die Zelle noch genauso aus wie eine embryonale Pflanzenzelle. Das Zytoplasma füllt noch gleichmäßig den gesamten Zellraum aus und in ihm schwimmen neben vielen anderen Organellen auch einige kleine Vakuolen. Während die Zelle wächst, werden die Vakuolen zahlreicher und größer, während das Cytoplasma kaum größer wird. Zwischen den Vakuolen bildet das Cytoplasma zunächst noch breite Schichten, später nur noch dünne Fäden und schließlich beschränkt es sich auf einen schmalen Rand zwischen dem Plasmalemma und einer vereinigten, großen Vakuole.

Der Zellsaft ist eine wässrige Lösung zahlreicher organischer und anorganischer Stoffe. Er befindet sich in den Vakuolen der Pflanzenzellen und besteht aus Reservestoffen und Stoffwechselendprodukten in wässriger Lösung.

Reservestoffe der Pflanzen sind Traubenzucker (Glucose), Fruchtzucker (Fructose) und Rohrzucker (Saccharose). Diese Stoffe werden vorübergehend aus dem Stoffwechsel heraus genommen und bei Bedarf wieder ins Zytoplasma zurück transportiert.

Stoffwechselendprodukte sind teilweise giftige Stoffe, die von der Zelle nicht mehr gebraucht, aber im Gegensatz zu Tieren von den Pflanzenzellen nicht ausgeschieden werden. Damit sie den Zellen nicht schaden, werden sie in der Vakuole endgelagert. Gerade weil sie teilweise giftig sind, schützen sie Pflanzen vor Tieren, die dadurch nicht allzu viel von einer giftigen Pflanze fressen können.

Pflanzen werden durch die Zellwand vor dem Platzen bewahrt. So können Pflanzenzellen durch ihre riesigen Vakuolen prall gefüllt und ähnlich stabil wie eine aufgepumpte Luftmatraze sein. Können die Vakuole aufgrund von Wassermangel nicht prall gefüllt werden, dann wird die Pflanze schlaff, sofern sie nicht durch Holz stabilisiert wird.

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Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0