Lerntext Sucht und Drogen (pdf)

Roland Heynkes, 9.10.2017, zuletzt bearbeitet am 28.9.2022

Gliederung

zum Text Sucht
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Sucht nach oben

Sucht oder Abhängigkeit nennt man den krankhaften Zustand eines Lebewesens, welches körperlich und/oder psychisch massiv leidet, wenn es versucht oder gezwungen wird, auf den Gegenstand seiner Sucht zu verzichten. Dieser Gegenstand der Sucht kann ein Medikament wie ein Schmerz- oder Betäubungsmittel sein, eine legale Droge wie Alkohol oder Zigaretten, aber auch eine illegale Droge wie Kokain oder LSD. Gegenstand einer Sucht kann aber auch eine das Belohnungszentrum im Gehirn aktivierende Tätigkeit wie Spielen, Sport oder Sex sein. Die lebensgefährliche Magersucht, die ungesunde Sucht nach Süßigkeiten und die ruinöse Kaufsucht zeigen, dass sich fast jede menschliche Tätigkeit zur Sucht entwickeln kann. Selbst die Verliebtheit ist im Grunde eine Sucht.

Drogen nach oben

Eigentlich ist eine Droge ein haltbar gemachter Teil eines vielzelligen Lebewesens. In einer Drogerie kaufte man deshalb beispielsweise getrocknete Kamillenblüten oder mit Alkohol haltbar gemachte Pflanzen-Extrakte. In diesem Sinne stehen auch in Supermarkt-Teeregalen Drogen.

Heute meint man mit Drogen aber fast nur noch Stoffe, die irgendwie einen tierischen Organismus so beeinflussen, dass dieser außerordentliche Wahrnehmungen, Gefühle und Stimmungen erlebt. Meist verbindet man den Begriff Droge zuerst mit gesetzlich verbotenen Drogen wie den sogenannten weichen Drogen Marihuana und Haschisch oder mit harten Drogen wie LSD, Ecstasy, Heroin oder Crystal Meth. Zu den Drogen gehören aber aus biologischer Sicht selbstverständlich auch die legalen gesundheitsschädlichen Drogen Alkohol und Tabakwaren und sogar die eher nützlichen Drogen Kaffee und Tee. Auch viele Medikamente sind Drogen und können, wie die meisten Drogen, abhängig machen. Die illegale harte Droge LSD gefährdet zwar massiv die psychische Gesundheit, macht aber nicht süchtig/abhängig. Besonders problematisch sind heute die verharmlosend als Badesalze bezeichneten synthetischen Drogen, die von Chemikern und Hobby-Chemikern in immer neuen Varianten (Designerdrogen) aus billigen Stoffen hergstellt werden. Harmlos sind aber auch ganz natürliche Drogen wie manche Inhaltsstoffe bestimmter Pilze nicht.

Typisch für die meisten harten Drogen ist, dass man immer mehr davon benötigt, um die selbe Wirkung zu erzielen. Zunächst gewöhnt sich nämlich der Körper an die Droge und reduziert dadurch ihre Wirkung. Die meisten Drogen-Abhängigen nehmen ihre Drogen nicht mehr, um sich gut zu fühlen, sondern weil sie sich ohne die Droge sehr schlecht fühlen. Mit der Zeit führt aber der übermäßige Drogen-Konsum zu gesundheitlichen Schäden, die auch ohne akute Überdosierung mit der Zeit zum Tod führen können.

Besonders tragisch ist der Drogen-Konsum schwangerer Frauen, deren Kinder mehr oder weniger stark geschädigt zur Welt kommen. Weil sich das ganze Denken der Süchtigen nur noch um die Beschaffung der Droge dreht, führt die Abhängigkeit von harten Drogen oft zu sogenannter Beschaffungskriminalität oder vor allem bei Frauen in der Prostitution. Drogen-Konsum, vor allem Alkohol, führt oft zu tödlichen Unfällen im Straßenverkehr. Manche moderne Drogen sind lebensgefährlich für Unbeteiligte, weil sie Süchtige schmerzunempfindlich und gleichzeitig aggressiv machen. Aber auch ohne dieses Extrem verändern sich die viele Konsumenten harter Drogen sozial so negativ, dass sie total isoliert enden und alles verlieren.

Besonders zerstörerisch sind die Folgen des Drogen-Konsums für Kinder und Jugendliche, weil deren Körper und vor allem die Gehirne sich noch entwickeln müssen. Gerade in Konflikt-Situationen werden unmittelbaren Wirkungen von Drogen oft anfangs als Erleichterung empfunden. Im Endeffekt machen dann aber die Drogen alles nur noch schlimmer. Eine gerade für Jugendliche besonders gefährliche Form von Drogen sind k.o.-Tropfen, die Jugendlichen von Kriminellen oder Idioten in Getränke getropft werden, um sie wehrlos zu machen und sie dann beispielsweise mißbrauchen oder auch nur auslachen zu können. Nicht ganz so böse gemeint und dennoch lebensgefährlich ist für Jugendliche auch die Verführung durch Ältere zum sogenannten Komasaufen. Oft erkennen die Opfer ihr Risiko nicht, weil sie bei extrem süßen Getränken die hohen Alkohol-Konzentrationen nicht schmecken. Das ist nicht witzig, denn im Vollrausch verlieren Menschen die Kontrolle über ihre Körper. Das führt oft zur peinlichen Entleerung des Darms, kann aber auch tödlich enden. Jährlich soll es in Deutschland etwa 40.000 Alkohol-Tote geben. Viele betrunkene Jugendliche müssen von Krankenhauspersonal ausgezogen und an ihren intimsten Stellen gereinigt werden. Das ist extrem beschämend, wenn sie dann ohne Erinnerung praktisch nackt im Krankenhausbett aufwachen.

Alkohol nach oben

Alkohol (genauer: Ethylalkohol bzw. Ethanol) ist ein Zellgift. Deshalb eignet sich Ethanol in hohen Konzentrationen sehr gut als Desinfektionsmittel. Darum sind alkoholische Getränke auch viel haltbarer als nichtalkoholische. Ethanol tötet aber nicht nur Bakterien, sondern auch menschliche Zellen. Reicht die Ethanol-Konzentration für das Töten einer Zelle noch nicht aus, dann können trotzdem schon Funktionen einer Zelle gestört sein. Besonders empfindlich sind in dieser Hinsicht unsere Nervenzellen, die unter dem Einfluss von Ethanol nicht mehr richtig funktionieren. Von vielen Menschen wird diese Wirkung allerdings eher positiv bewertet, denn bevor die Vergiftung der Nervenzellen durch Ethanol den Menschen die Kontrolle über seinen Körper verlieren lässt, wirkt Ethanol enthemmend. Man traut sich, Dinge zu sagen oder zu machen, die einem normalerweise zu peinlich wären. Es kommt allerdings vor, dass man in peinlichen Situationen fotografiert oder gefilmt wird und Personalabteilungen suchen danach im Internet. Längst nicht jeder Alkohol-Konsument wird süchtig, aber häufiger Alkoholgenuss in größeren Mengen schadet auf die Dauer der Leber. Man kann davon Leberzirrhose und Leberkrebs bekommen. Die schlimmste schädliche Nebenwirkung von Alkohol ist die massive Schädigung ungeborener Kinder. Selbst wenn eine werdende Mutter nur wenig Alkohol trinkt, kann das schon zu einer dauerhaften Behinderung des Kindes führen.

Rauchen nach oben

Tabak-Rauchen führt zur Aufnahme vieler schädlicher Stoffe in die Lunge. Auf die Dauer führt das zur Raucherlunge, kaputten Bronchien und morgendlichem Raucherhusten. Nicht selten bringt am Ende Lungenkrebs ein qualvolles Sterben. Trotzdem beginnen immer noch relativ viele Jugendliche mit dem Rauchen, weil sie es cool finden und beim Rauchen wissen, was sie mit ihren Händen machen sollen. Rauchen verengt die Blutgefäße. Dadurch wird man konzentrierter und gleichzeitig entspannt. Aber Rauchen macht fast immer süchtig und dann hat Rauchen eigentlich keine positive Wirkung mehr. Es verhindert dann nur noch, dass es dem Süchtigen sehr schlecht geht. Für Nichtraucher ist der Geruch des Qualms und des Rauchers sehr unangenehm. Deshalb führt das Rauchen oft zu Streit und die Raucher müssen inzwischen meistens draußen rauchen. Rauchen schadet auch den Blutgefäßen und erhöht das Herzinfarkt-Risiko.

Marihuana nach oben

Marihuana oder umgangssprachlich Gras nennt man die getrockneten, meist zerkleinerten harzhaltigen Blütentrauben und blütennahen, kleinen Blätter der weiblichen Hanf-Pflanzen. Für Kinder und Jugendliche ist Marihuana nicht ungefährlich, weil es die Entwicklung ihrer Gehirne stört.

Haschisch nach oben

Haschisch, Hasch oder Shit nennt man eine für Erwachsene wenig schädliche, für viele Schwerkranke sogar sehr nützliche Droge, die man deshalb zu den sogenannten weichen Drogen zählt. Hergestellt wird sie aus den Marihuana (auch Gras oder Weed) genannten Blüten und den angrenzenden kleinen Blättchen weiblicher Hanf-Pflanzen, die den Rohstoff durch besondere Drüsen als eine Art Harz ausscheiden. Oft wird Haschisch geraucht, man kann es aber auch unter Speisen mischen. Für Kinder und Jugendliche ist Haschisch nicht ungefährlich, weil es die Entwicklung ihrer Gehirne stört.

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Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0

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