Lerntext Sexualkunde

Roland Heynkes, 4.6.2021, zuletzt überarbeitet am 11.6.2023

Auf dieser Seite sammle ich zum Nachlesen und Lernen, was ich im Laufe der Jahre bei meiner Unterrichts-Vorbereitung interessantes zum Thema Sexualität gefunden habe.

Gliederung

zum Text Zum besseren Verständnis der Sexualkunde erinnern wir uns kurz an einige Fachbegriffe der Genetik
zum Text Liebe und Verliebtheit
zum Text Sexualkunde gegen die Risiken der Pubertät
zum Text Sexualität dient nicht der Vermehrung von Lebewesen
zum Text Die meisten Lebewesen vermehren sich nicht sexuell.
zum Text Viele Pflanzen und Tiere können sich auch ohne Sex vermehren.
zum Text Sexuelle Fortpflanzung bei Pflanzen
zum Text Sexuelle Fortpflanzung bei Tieren
zum Text Sexualität des Menschen
zum Text Hormone starten die Pubertät
zum Text menschliche Geschlechtsorgane
zum Text menschliche Geschlechtszellen und die Meiose
zum Text ein Erbgang ohne Crossing-over
zum Text Entwicklung menschlicher Eizellen
zum Text unsere Sexualhormone
zum Text der weibliche Zyklus
zum Text hormonelle Steuerung des weiblichen Zyklusses
zum Text hormonelle Rückkopplungsmechanismen steuern die Produktion von Sexualhormonen
zum Text Partnerwahl beim Menschen
zum Text Die Biologie der Befruchtung
zum Text Verhütung
zum Text Hormone und die Schwangerschaft
zum Text Die Geburt eines Menschen
zum Text die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern
zum Text vorgeburtliche Einflüsse der Epigenetik
zum Text anatomische Zeichnungen aus dem Anatomie-Buch von Henry Gray
zum Text

Zum besseren Verständnis der Sexualkunde erinnern wir uns kurz an einige Fachbegriffe der Genetik nach oben

Liebe und Verliebtheit (pdf) nach oben

In der Sexualkunde oder der Wissenschaft von der Sexualität geht es nicht nur um Geschlechtsorgane, Pubertät, Sex, Verhütung und Schwangerschaft, sondern auch um starke, von Hormonen beeinflusste Gefühle. Dabei werden von vielen Menschen zwei wichtige Gefühle ständig verwechselt. Einige provokante Fragen sollen möglichst unvergesslich heraus arbeiten, wie unterschiedlich Liebe und Verliebtheit tatsächlich sind und dass nur eines von beiden Gefühlen wirklich etwas mit Sexualität zu tun hat. Man kann diese frechen Fragen auch als Arbeitsblatt im pdf-Format ausdrucken.

Fragen zur Unterscheidung der Gefühle Liebe und Verliebtheit
0-a Darf eine Mutter ihr Kind lieben, oder ist sie dann eine pädophile Perverse?
0-b Ist eine Mutter vielleicht lesbisch, wenn sie ihre Tochter liebt?
0-c Können und dürfen Menschen vielleicht sogar ihre Großmütter lieben?
0-d Und was ist mit Kindern, die Meerschweinchen, Kätzchen, Hunde oder Pferde lieben? Kann und darf ein Mensch ein Tier lieben?
0-e Wieviele Lebewesen kann und darf ein Mensch lieben?
0-f Was für ein Gefühl ist das, wenn man etwas oder jemanden liebt?
0-g Kann man dieses Gefühl auch haben, wenn man die Berge, einen Baum oder irgend etwas anderes liebt, das einen nicht liebt?
0-h Sollte man möglichst viele oder möglichst wenige Dinge lieben?
0-i Ist Liebe vielleicht ein starkes Glücksgefühl, das man empfindet, wenn man an etwas denkt, das man liebt?
0-j Wäre es normal, wenn Menschen in ihre Kinder, Eltern, Großeltern, Meerschweinchen, einen Baum oder die Berge verliebt wären?
0-k Wäre es normal, wenn ein Mensch in mehrere Menschen gleichzeitig verliebt wäre?
0-l Wie geht es einem Menschen, der in jemanden verliebt ist, der nichts von ihm wissen will?
0-m Ist es immer schön, verliebt zu sein, oder kann es auch weh tun?
0-n Wenn Verliebtheit schmerzhaft ist, warum tut es weh?
0-o Sind Liebe und Verliebtheit sehr ähnliche oder ganz unterschiedliche Gefühle?
Hier geht es zu den Lösungen.

Sexualkunde gegen die Risiken der Pubertät (pdf mit Lückentext) nach oben

Aufgabe zur Erarbeitung des Lerntextes
a1 Nenne mit Stichworten mit der Pubertät verbundene Probleme und Risiken!
Hier geht es zur Lösung.

Zwar hatten die meisten Kinder schon in der Grundschule das Thema Sexualkunde, aber erst in der weiterführenden Schule beginnen sie zu spüren, dass die Pubertät eine schwierige und riskante Phase im Leben fast jedes Menschen ist:

Schema der Körperform-Reifung während der Pubertät
pubertäre Körperform-Reifung

Die Pubertät bringt aber auch Veränderungen und Risiken mit sich, die Jugendliche nicht leicht bemerken und vor denen man sie deshalb warnen muss:

Biologisch besonders interessant ist die Pubertät, weil sie der Metamorphose der Kaulquappe zum Frosch entspricht. Denn die Metamorphose zum fortpflanzungsfähigen Tier beweist, dass die Eigenschaften der Lebewesen nicht nur durch ihre Gene bestimmt werden. Schließlich haben Kaulquappe und Frosch die selben Gene. Unsere Gene sind nur Rezepte oder Baupläne für unsere Proteine und bestimmte RNAs. Entscheidend für unsere Eigenschaften ist, wann, wieviele und welche Proteine unsere Zellen produzieren. Und das entscheiden nicht die Zellkerne, sondern unsere Zellen in Abstimmung mit ihren Nachbarzellen und beeinflusst durch Hormone, deren Ausschüttung auch von unserem Verhalten abhängt.

Sexualität dient nicht der Vermehrung von Lebewesen (pdf mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lerntextes bzw. zur Lernkontrolle
a2 Nenne das Ziel der sexuellen Fortpflanzung!
a3 Beschreibe den entscheidenden Vorgang, der bei geschlechtlicher Fortpflanzung ein neues Lebewesen entstehen lässt!
a4 Nenne den Zweck der Meiose!
Hier geht es zu den Lösungen.

Angesichts all der Probleme mit der Pubertät und Sexualität muss man sich fragen, warum Menschen eigentlich da durch müssen. Ohnehin ist die von den alten Kölnern so wunderbar mit: "Wat soll der Quatsch?" ausgedrückte Frage nach dem Warum eine der wichtigsten in allen Naturwissenschaften.

Einzellige Lebewesen vermehren sich einfach durch Zellteilung. Und es gibt Pilze, Pflanzen und Tiere, die sich auch ohne Sex vermehren können. Deshalb kann reine Vermehrung nicht der Zweck der sexuellen Fortpflanzung sein. Vielmehr dient die sexuelle Fortpflanzung der Erzeugung möglichst unterschiedlicher Geschwister. Denn die Individuen einer Spezies müssen möglichst unterschiedlich sein, damit wenigstens einige Exemplare überleben, wenn sich plötzlich das Klima ändert oder eine neue Krankheit auftaucht. Die sexuelle Fortpflanzung dient dazu, Teile der mütterlichen und väterlichen Baupläne zu einzigartigen neuen Mischungen zu kombinieren.

Sinn der sexuellen Fortpflanzung ist die Unterschiedlichkeit von Geschwistern.

Während durch die Zellteilungen der Einzeller keine wirklich neuen Lebewesen entstehen, beginnt mit der Befruchtung genannten Vereinigung einer weiblichen (Eizelle) mit einer männlichen (Spermium) Geschlechtszelle das Leben eines ganz neuen Lebewesens.

Das entscheidende Ereignis, dem alle anderen Vorgänge der geschlechtlichen Fortpflanzung dienen, ist die Entstehung eines einzigartigen Individuums durch die Verschmelzung der Baupläne zweier Geschlechtszellen.
Ein Spermium dringt in eine Eizelle ein. nach oben
Ein Spermium dringt in eine Eizelle ein.
anonym, Public domain

Dazu müssen aber zunächst Geschlechtszellen gebildet werden. Und der wichtigste Unterschied zwischen Geschlechtszellen und normalen Körperzellen ist, dass normale Körperzellen zwei Baupläne besitzen. Ein Bauplan stammt vom Vater und einer von der Mutter. Würden aber zwei Geschlechtszellen jeweils zwei Baupläne in das neue Lebewesen einbringen, dann hätte es schon vier Baupläne. Und mit jeder Generation würde sich die Zahl der Baupläne verdoppeln. Damit das nicht passiert, muss bei der Entstehung der Geschlechtszellen die Zahl der Baupläne halbiert werden. Der dafür erforderliche Prozess heißt Meiose. Und das folgende Schema zeigt, dass dabei Geschlechtszellen mit unterschiedlichen Bauplänen entstehen. Das ist notwendig, damit Geschwister möglichst unterschiedlich sind und damit möglichst niemals eine Situation eintritt, in der es zu wenige Menschen gibt, deren Baupläne ein Überleben ermöglichen.

Die Meiose dient der Produktion von Geschlechtszellen, deren Zellkerne von jedem Chromosom nur noch eine Kopie enthalten.
Schema der Stadien der Meiose mit Crossing over (für die Jahrgangsstufen 8 oder 9) nach oben

Die Meiose kommt nur bei Lebewesen vor, deren noch lebende Zellen einen Zellkern haben. Diese Lebewesen heißen Eukaryoten. Eukaryoten setzten die Meiose nur für die Herstellung von Geschlechtszellen ein. Der Zweck der Meiose ist die Halbierung des in normalen Körperzellen doppelten (diploiden) Chromosomensatzes. Denn Geschlechtszellen dürfen von jedem Chromosom nur ein Exemplar enthalten, damit sich die Zahl der Chromosomen in den Körperzellen nicht bei jeder sexuellen Fortpflanzung verdoppelt.

Die Meiose beginnt mit Chromosomenpaaren aus jeweils zwei Chromosomen, die normalerweise Varianten der gleichen Gene in der selben Reihenfolge enthalten. Sich so entsprechende Chromosomen nennt man homologe Chromosomen. Dabei stammt jeweils ein Chromosom von der Mutter und das andere vom Vater. Und weil schon vor der Meiose jedes Chromosom kopiert oder genauer verdoppelt wurde, besteht jedes Chromosom aus zwei Kopien, die man Chromatiden nennt. Deshalb nennt man die Chromosomen vor der Meiose 2-Chromatiden-Chromosomen.

Meiosestadien mit Crossing over
anonym, CC BY-SA 4.0

Das Schema oben beginnt mit drei Paaren homologer Chromosomen mit je zwei Chromatiden. Dabei stammen die blauen Chromosomen vom einen und die roten vom anderen Elternteil. Gelb gezeichnet sind die für den Transport der Chromosomen benötigten Teile des Zytoskeletts. Das Schema unterteilt die Meiose in zwei Zellteilungen (1. Reduktionsteilung, 2. Äquationsteilung genannte normale Mitosen) mit insgesamt acht Phasen:

  1. In der Prophase I werden die für einen Transport viel zu langen Chromosomen zu kompakten und dadurch transportablen Knäueln verpackt und die Zellkernhülle löst sich auf.
  2. In der Metaphase I werden die Chromosomenpaare in eine Ebene in der Zell-Mitte transportiert.
  3. In der Anaphase I werden die Chromosomenpaare auseinander und die beiden homologen Chromosomen in entgegengesetzte Richtungen gezogen.
  4. In der Telophase I entstehen um die Chromosomen zwei neue Zellkernhüllen und die Chromosomen werden wieder aufgelockert. Danach teilt sich die Zelle mit den zwei Zellkernen und es entstehen zwei Tochterzellen.
  5. In der Prophase II werden wieder die für einen Transport viel zu langen Chromosomen zu kompakten und dadurch transportablen Knäueln verpackt und die Zellkernhüllen lösen sich auf.
  6. In der Metaphase II werden die Chromosomenpaare in eine Ebene in der Zell-Mitte transportiert.
  7. In der Anaphase II werden die Chromosomenpaare auseinander und die beiden homologen Chromosomen in entgegengesetzte Richtungen gezogen.
  8. In der Telophase II entstehen erneut um die Chromosomen neue Zellkernhüllen und die Chromosomen werden wieder aufgelockert. Danach teilen sich die beiden Tochterzellen mit den zwei Zellkernen und es entstehen insgesamt vier Tochterzellen.

Die meisten Lebewesen vermehren sich nicht sexuell. (pdf mit Lückentext) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lerntextes
a5 Definiere (so kurz wie möglich, aber so ausführlich wie nötig) die Begriffe Biomolekül, Enzym, Biokatalysator und Mutation!
a6 Erkläre, wofür Lebewesen Gene brauchen!
a7 Beschreibe, wie sich einzellige Lebewesen und unsere normalen Körperzellen vermehren!
Hier geht es zur Lösung.
Erklärung einiger "Fachbegriffe":

Die meisten Lebewesen sind Bakterien. Wie jedes Lebewesen bestehen sie aus Zellen mit einer Zellmembran und darin eingeschlossen unzähligen Biomolekülen. Im Gegensatz zu den vielzelligen Eukaryoten besteht ein Bakterium nur aus einer einzigen Zelle. Bakterien wachsen, indem Enzyme in ihnen ständig neue Biomoleküle herstellen. Biomoleküle sind von lebenden Zellen selbst produzierte Moleküle, die hauptsächlich aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen bestehen. Zu den Biomolekülen zählen Vitamine, Lipide (z.B. Phospholipide, Fette und Cholesterin), Kohlenhydrate (z.B. Zucker und Stärke), Nukleinsäuren (DNA und RNA) und Proteine.

Enzyme können aus RNA und/oder Proteinen bestehen. Enzyme sind Biokatalysatoren, also von Lebewesen produzierte Katalysatoren. Das bedeutet, dass sie chemische Reaktionen ermöglichen, beschleunigen und lenken können. Jedes Enzym macht nur eine bestimmte Art von chemischer Reaktion, aber das viele Male nacheinander, denn nach jeder chemischen Reaktion ist das Enzym wieder unverändert wie voher.

Um auch ihre Enzyme herstellen zu können, benötigen alle Lebewesen einen Bauplan. Der ist wie ein großes Rezeptbuch mit Tausenden Rezepten. Man nennt diese Rezepte Gene und den gesamten Bauplan Genom. In den Bauplänen der Lebewesen gibt es keine Rezepte für Vitamine, Kohlenhydrate und Lipide. Aber es gibt Gene für jede RNA und für sämtliche Proteine.

Bakterien vermehren sich genau wie unsere Körperzellen durch Zellteilung. Aus einer Mutterzelle entstehen zwei Tochterzellen. Und weil jede Tochterzelle einen Bauplan braucht, muss vor jeder Zellteilung der normalerweise aus DNA bestehende Bauplan der Mutterzelle verdoppelt werden. Von allen anderen Biomolekülen enthält jede Mutterzelle soviele, dass nach der Zellteilung jede Tochterzelle alle Biomoleküle besitzt, die sie zum leben braucht.

Da sie nahezu (von einigen zufälligen, Mutationen genannten Kopierfehlern abgesehen) identische Kopien des Bauplans der Mutterzelle besitzen, sind die Tochterzellen Klone der Mutterzelle. Und die Mutterzelle lebt in beiden Tochterzellen weiter. Denn die Mutterzelle stirbt und verschwindet während der Zellteilung nicht. Sie vermehrt und verändert sich nur ein wenig bei jeder Zellteilung durch die Mutationen.

Einzellige Lebewesen und unsere normalen Körperzellen wachsen, verdoppeln ihre Baupläne und vermehren sich danach durch einfache Zellteilung.

Die folgende Animation soll ganz vereinfacht zeigen, was bei einer eukaryotischen Zellteilung passiert. Die Animation funktioniert unter MS-Windows mit den Browsern Firefox, Opera und Google Chrome, während der Internet Explorer von Microsoft die SMIL-Anweisungen immer noch nicht versteht. Auf dem iPad muss die Seite vor jeder Wiederholung neu aufgebaut werden.

Animation einer mitotischen Zellteilung Definition des Schrifttyps und der Umrandung von Rechtecken Eine normale Zellteilung (mit Mitose) Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0 Mutterzelle 1-Chromatiden-Chromosomen verdoppeln sich (Replikation). Die Chromatiden werden kürzer und dicker (Kondensation). Schwesterchromatiden wandern in verschiedene Zellhälften. Die Chromatiden werden wieder länger und dünner. Nach dem Zellkern teilt sich auch die Zelle (Cytokinese). Start

Viele Pflanzen und Tiere können sich auch ohne Sex vermehren. (pdf mit Lückentext) nach oben

Aufgabe zur Erarbeitung des Lerntextes
a8 Entwickle eine Hypothese zur Erklärung der Tatsache, dass viele Pflanzen und manche Tiere sich geschlechtlich und ungeschlechtlich fortpflanzen können! Nenne zu diesem Zweck mögliche Vor- und Nachteile beider Methoden der Fortpflanzung!
Hier geht es zur Lösung.

Viele Pflanzen können sich vermehren, indem sie Triebe, Knollen oder Zwiebeln bilden oder einfach Nachkommen beispielsweise auf ihren Blättern oder an Blütenständen wachsen lassen. Im Labor kann man neue Pflanzen sogar aus einer einzigen Zelle heranwachsen lassen, weil jede Zelle den Bauplan für das gesamte Lebewesen enthält. Das alles sind Möglichkeiten der ungeschlechtlichen Vermehrung, also einer Vermehrung ohne Sexualität. Für eine ungeschlechtliche Fortpflanzung ist es nicht nötig. dass es von einer Spezies zwei Geschlechter (männlich und weiblich) gibt. Bei Blattläusen, Geckos, Komodowaranen und vielen Pflanzenarten gibt es männliche und weibliche Individuen, aber die weiblichen können sich auch ungeschlechtlich vermehren. Dabei entstehen allerdings nur Klone (Kopien) der Mutter, weil alle Nachkommen nur den Bauplan der Mutter erben.

ungeschlechtliche Vermehrung beim Brutblatt nach oben
Brutblatt
anonym, CC BY-SA 3.0

Sehr wahrscheinlich können sich viele Pflanzen und manche Tiere deshalb wahlweise geschlechtlich oder ungeschlechtlich fortpflanzen, weil beide Methoden der Fortpflanzung Vor- und Nachteile haben.

Die ungeschlechtliche Fortpflanzung ist unkomplizierter und schneller und vor allem wird kein männlicher Artgenosse benötigt. Das kann ein entscheidender Vorteil sein, wenn es beispielsweise ein einzelnes Gecko-Weibchen auf eine einsame Insel verschlägt, auf der es das einzige seiner Art ist.

Auch Geckos können sich ungeschlechtlich vermehren. nach oben
Gecko mit Kind
Toni Segers, CC BY-SA 4.0

Der entscheidende Nachteil der ungeschlechtlichen Fortpflanzung ist, dass dabei nur Klone (Kopien) der Mutter entstehen, weil alle Nachkommen nur den Bauplan der Mutter erben. Das ist ok, solange die Umwelt sich nicht verändert. Aber an neue Krankheitserreger und sich ändernde Umweltbedingungen können sich Spezies umso besser anpassen, je unterschiedlicher ihre Nachkommen sind.

Nachteilig an der geschlechtlichen Fortpflanzung ist, dass es zweier Geschlechter (männlich und weiblich) bedarf und dass dadurch alles viel komplizierter wird.

Der entscheidende Vorteil der geschlechtlichen Fortpflanzung ist die Erzeugung einer möglichst großen genetischen Vielfalt. Denn nur wenn die Individuen einer Spezies ein breites Spektrum unterschiedlicher Eigenschaften haben, gibt es immer einige Nachkommen, die zufällig aufgrund bestimmter Mutationen ausreichend gut an neue Krankheitserreger und sich ändernde Umweltbedingungen angepasst sind.

Sexuelle Fortpflanzung bei Pflanzen (pdf mit Lückentext) nach oben

Schemata ober-, mittel- und unterständiger, zwittriger Blüten mit weiblichen Fruchtblättern und männlichen Staubblättern
Schema einer oberständigen Blüte Schema einer mittelständigen Blüte Schema einer unterständigen Blüte
Bb = Blütenboden, E = Eizelle (weibliche Geschlechtszelle), Fk = Fruchtknoten, Gr = Griffel, Ke = Kelchblatt, Kr = Kronblatt, m = männliche Geschlechtszelle, Na = Narbe, Ne = Nektarium oder Honigdrüse, Pk = Pollenkorn, Ps = Pollenschlauch, Sa = Sprossachse, Sb = Staubbeutel mit meistens 4 Pollensäcken, Sf = Staubfaden,
Narbe + Griffel + Fruchtknoten = Stempel (St) aus einem Fruchtblatt oder mehreren zusammengewachsenen Fruchtblättern,
Staubbeutel + Staubfaden = Staubblatt (S).
Roland Heynkes, CC BY-SA 3.0

Im Grunde funktioniert die sexuelle Fortpflanzung bei Pflanzen genau wie bei Tieren. In den Staubbeuteln produzieren Blütenpflanzen Pollenkörner, die durch Wind oder Tiere auf die Narbe einer anderen Blüte gebracht werden. Aus den Pollenkörnern heraus wachsen Pollenschläuche durch den Griffel und liefern sich Wettrennen zur weiblichen Eizelle. In den Pollenschläuchen reifen männliche Geschlechtszellen heran, von denen sich jeweils eine mit einer Eizelle vereinigt. So kommen ein mütterlicher und ein väterlicher Bauplan zusammen und es entsteht eine Zygote genannte befruchtete Eizelle - ein neues pflanzliches Lebewesen.

Um das zu errreichen, wenden Pflanzen unterschiedliche Tricks an. Viele Pflanzen belohnen Insekten für ihre Botendienste mit Nektar. Es gibt aber auch Pflanzen, die Insekten nur ausnutzen. Mal werden die Insekten einfach gefangen, mal imitiert eine Pflanze ein weibliches Insekt. So bringt sie männliche Insekten dazu, von Blüte zu Blüte zu fliegen und den Pollen zu transportieren. Blüten können Insekten mit Farben, Mustern, Gerüchen oder Oberflächenstrukturen anlocken oder sie produzieren sogar Wärme.

Aufgaben zur Erarbeitung der Kapitel: "Sexuelle Fortpflanzung bei Pflanzen" und: "Sexuelle Fortpflanzung bei Tieren".
b1 Mit Hilfe des gerade gelesenen und des folgenden Kapitels entwickle eine Hypothese zu der Frage, auf welche Weise männliche Pflanzen ähnlich wie männliche Tiere um die Chance auf sexuelle Fortpflanzung kämpfen!
b2 Erkläre das Prinzip der sexuellen Selektion!
b3 Erkläre, warum Gen Shopping für eine Spezies von Vorteil sein kann!
Hier geht es zu den Lösungen.

Sexuelle Fortpflanzung bei Tieren nach oben

Wenn sich Tiere sexuell fortpflanzen, müssen sie dazu keine Insekten anlocken. Ihre Bemühungen richten sich direkt an das andere Geschlecht oder auf Konkurrenten. Nicht immer, aber meistens werben männliche Tiere um die weiblichen. Zu diesem Zweck versuchen sie, die weiblichen Tiere mit Größe, Kraft, Ausdauer, Gesang, Tanz, Durchsetzungsfähigkeit oder mit ihrem Besitz zu beeindrucken. Wo sich die weiblichen Tiere für den beeindruckendsten Partner entscheiden, da pflanzen sich die männlichen Tiere am erfolgreichsten fort, die am ehesten dem Geschmack der Artgenossinnen entsprechen. Wo auch die männlichen Individuen wählerisch sind, entwickelt sich auch das weibliche Geschlecht immer mehr nach dem Geschmack des männlichen. In beiden Fällen nennt man diesen Effekt sexuelle Selektion.

Bei etlichen Säugetier-Spezies sind deshalb die männlichen deutlich größer als die weiblichen Tiere. Bei manchen Vogel-Spezies haben sich von Generation zu Generation immer längere Schwänze oder auffälligeres Gefieder entwickelt. Der Hahnschweif-Wida (Euplectes progne) und die Paradiesvägel sind Beispiele dafür. Oft haben die äußerlich attraktivsten Individuen auch die besten Gene. Die sexuelle Selektion kann aber auch zu Übertreibungen auf Kosten der Überlebenschancen führen.

Der Hahnschweif-Wida (Euplectes progne) ist ein Paradebeispiel für sexuelle Selektion nach oben
Text
anonym, Public domain

Das Prinzip der sexuellen Selektion besteht darin, dass die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher sexueller Fortpflanzung für ein Individuum des einen Geschlechts umso größer ist, je besser seine Eigenschaften und Fähigkeiten den Individuen des anderen Geschlechts gefallen. Dadurch entwickelt sich jeweils das eine Geschlecht immer mehr nach dem Geschmack des anderen.

Menschen wurden immer schöner, intelligenter und kreativer, weil Männer schöne Frauen und Frauen erfolgreiche Männer bevorzugen. Unbewusst bevorzugen Frauen und wahr-scheinlich auch Männer für die Fortpflanzung außerdem Menschen, die sie gut riechen können, weil sich deren Körpergeruch vom eigenen unterscheidet. Denn am fremden Körpergruch erkennen wir einen Menschen, dessen Immunsystem andere Krankheitserreger gut bekämpfen kann als das eigene. Eltern mit unterschiedlichen Immunsystemen haben häufiger Kinder mit besonders starken Immunsystemen. Das ist besonders wichtig, weil Menschen heute viel stärker durch neue Infektionskrankheiten als durch wilde Tiere bedroht werden.

Männliche sind sehr viel größer als weibliche Südamerikanische Seelöwen (Otaria flavescens) nach oben
Otaria_flavescens
Reinhard Jahn, CC BY-SA 2.0 DE

Es gibt aber auch Spezies, in denen die weiblichen Tiere einfach das stärkste männliche Tier akzeptieren, das sich in Kämpfen gegen seine Konkurrenten durchgesetzt hat. Bei solchen Tierarten wird das männliche Geschlecht nicht immer schöner, sondern nur immer kampfstärker und aggressiver. Deshalb sind beispielsweise männliche sehr viel größer als weibliche Südamerikanische Seelöwen.

Gorilla-Familie nach oben
Gorilla1
Blanca Martí de Ahumada, CC BY-SA 3.0

Vielen weiblichen Tieren ist es wichtiger, für ihre Kinder den bestmöglichen Vater zu bekommen, als einen Partner für sich allein. Das führt beispielsweise bei den Gorillas dazu, dass die attraktivsten Männer (Silberrücken) mehrere Frauen haben, weil sich die Frauen für sie entschieden haben. Dafür gehen die (noch) weniger attraktiven Männer leer aus. Wo die Lebensumstände großen Einsatz beider Eltern erfordern, braucht beispielsweise jedes Vogelweibchen ihr eigenes Männchen. Daraus kann aber ein Zielkonflikt entstehen, denn nicht immer hat der fürsorglichste Vater auch die besten Gene. Deshalb gibt es höchstens sehr wenige Tierarten, in denen alle weiblichen Individuen immer 100%ig treu sind. So suchen sich beispielsweise bei Gibbons und Menschen manche Frauen zunächst einen liebevollen Partner, gehen aber gelegentlich fremd, wenn sie an ihren fruchtbaren Tagen einen Mann sehen oder erschnuppern, dessen Gene gesündere Kinder erwarten lassen. Man nennt dieses Verhalten Gen-Shopping. Es hindert die Paare einiger Tierarten aber nicht daran, lebenslänglich zusammen zu bleiben. Vermutlich zur Vermeidung von Inzucht haben die Männer mancher, in kleinen Gruppen lebender Völker das ihren Frauen sogar ausdrücklich erlaubt.

Gen-Shopping kann für eine Spezies von Vorteil sein, weil dadurch die genetische Vielfalt unter den Nachkommen der attraktivsten Individuen gesteigert wird.
Gibbons sind nicht ganz so treu wie lange gedacht. nach oben
Gibbons
Matthias Kabel, CC BY-SA 3.0

Bei einigen lebenslang verbundenen Paaren wird die Bindung regelmäßig durch neues Werben aufgefrischt. Manche Tiere harren sogar tagelang neben ihren toten Partnern aus.

Biologen erforschen gerne tierisches Verhalten, aber dieses erinnert oft sehr an menschliches Verhalten. Das gilt besonders für soziale Tierarten, die beispielsweise nur als Rudel erfolgreich jagen oder sich verteidigen können. So kommt es bei Wölfen vor, dass Väter ihre Töchter aus dem Vorjahr an der Gründung eigener Familien hindern, damit das eigene Rudel ausreichend groß bleibt.

Sexualität des Menschen (pdf) nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung dieses Kapitels
b4 Beschreibe den bei Menschen, anderen Tierarten und Pflanzen-Spezies gleichen Unterschied zwischen dem weiblichen und dem männlichen Geschlecht!
b5 Definiere den Begriff Zwitter!
b6 Beschreibe den Moment der Entstehung eines neuen menschlichen Lebewesens!
b7 Erkläre den Zusammenhang zwischen dem Bauplan und den Eigenschaften eines Menschen!
b8 Beschreibe die Individualentwicklung des Menschen!
b9 Erkläre die Vorteile des Stillens!
Hier geht es zu den Lösungen.

Die geschlechtliche (sexuelle) Fortpflanzung hat das Ziel und führt dazu, dass außer eineiigen Zwillingen kein Mensch einem anderen gleicht. Wir sind Individuen und müssen es sein, damit die genetische Vielfalt (genetische Variabilität) der Menschheit möglichst groß ist. Diese genetische Vielfalt unserer Spezies ist wichtig, damit es immer ausreichend viele Menschen gibt, die unempfindlich gegen neue Krankheitserreger oder dramatisch veränderte Umweltbedingungen (Umweltfaktoren) sind. Ausreichend viele bedeutet, dass auch unter den Überlebenden einer Katastrophe noch soviel genetische Vielfalt vorhanden sein muss, dass sie für das Überleben einer weiteren Bedrohung ausreicht.

Die sexuelle Fortpflanzung dient der genetischen Vielfalt, die Spezies vor der Ausrottung durch neue Krankheitserreger oder veränderte Umweltbedingungen schützt.
Phasen der Befruchtung einer Eizelle nach oben
Befruchtung
Mariana Ruiz Villarreal, Public domain

Bei vielen Spezies gibt es ein weibliches und ein männliches Geschlecht. Das weibliche produziert Eizellen und das männliche sehr viel kleinere männliche Geschlechtszellen. Viele Tiere und noch mehr Pflanzen sind jedoch Zwitter. Sie produzieren männliche und weibliche Geschlechtszellen. Auch Menschen sind nicht immer eindeutig männlich oder weiblich, sondern es gibt viele Zwischenformen. Unabhängig von solchen Unterschieden passiert trotzdem bei jeder geschlechtlichen Fortpflanzung das gleiche. Eine männliche und eine weibliche Geschlechtszelle vereinigen sich zu einem neuen Lebewesen. Neu ist es, weil sein Bauplan eine neue und einzigartige Kombination der Baupläne beider Geschlechtszellen ist.

Kern der geschlechtlichen Fortpflanzung ist die Entstehung eines einzigartigen neuen Lebewesens durch die Befruchtung einer weiblichen durch den Bauplan einer männlichen Geschlechtszelle.
Karyogramm mit den 23 Chromosomenpaaren eines Mannes
männliches Karyogramm
National Human Genome Research Institute, public domain

Unsere noch teilungsfähigen Zellen besitzen einen Bauplan. Er liegt geschützt in der Zellkern oder Nukleus genannten Bibliothek der Zelle. Der Bauplan ist wie eine unhandlich große Enzyklopädie unterteilt in Chromosomen genannte Rezeptbücher. Normale, noch teilungsfähige menschliche Körperzellen enthalten 46 Chromosomen, Geschlechtszellen 23. Chromosomen enthalten zahlreiche Gene genannte Rezepte für die Herstellung von Proteinen. Von jedem Gen gibt es Allele genannte Varianten. Verschiedene Allele sind Rezepte für Proteine mit etwas unterschiedlichen Formen. Die Form bestimmt die Funktion eines Proteins. Und die Funktionen unserer Proteine bestimmen zusammen mit ihrer Regulation unsere Eigenschaften. Dass wir Menschen verglichen mit vielen anderen Spezies so extrem unterschiedlich und darum auch so gut vor dem Aussterben geschützt sind, liegt daran, dass es in unserer Spezies von vielen unserer Gene viele unterschiedliche Allele gibt. Viele Allele führen zu den unterschiedlichsten Erbkrankheiten und kommen daher eher selten vor. Manche Erbkrankheiten können aber in bestimmten Regionen von Vorteil sein. So schützt beispielsweise die Sichelzellenanämie vor Malaria. Auch eine helle Hautfarbe ist eigentlich eine Hautkrebs fördernde Erbkrankheit, die aber früher hauptsächlich pflanzlich ernährten und wenig UV-Strahlung ausgesetzten Menschen half, ausreichend Vitamin D zu produzieren.

Mutationen ließen auch immer wieder besonders vorteilhafte neue Allele entstehen, welche sich durch geschlechtliche Fortpflanzung in der Menschheit rasch ausbreiteten und so die Evolution der Menschheit voran brachten. Beispiele dafür waren Mutationen, welche eine sprunghafte Vergrößerung menschlicher Gehirne [1, 2, 3] oder die Fähigkeit zur Verdauung von Milch im Erwachsenenalter bewirkten. Vielleicht breiten sich ähnlich auch die Mutationen aus, die manche Menschen AIDS-resistent machen oder mit 4 unterschiedlichen Lichtsinneszellen in der Netzhaut ausstatten.

Bei Menschen und allen anderen durch geschlechtliche Fortpflanzung entstandenen vielzelligen Lebewesen gibt es eine individuelle Entwicklung, die es bei einzelligen Lebewesen nicht gibt. Die Individualentwicklung (Ontogenese) beginnt mit einer befruchteten Eizelle (Zygote). Es folgt die Embryonalentwicklung (Embryogenese) bis zur Geburt. Daran schließen sich die Kindheit, die Pubertät und das Leben als meistens zeitweise fortpflanzungsfähige Erwachsene an. Bei Erwachsenen beginnt die Alterung und Altersschwäche führt schließlich zum Tod, wenn Menschen nicht schon vorher durch Krankheiten, Unfälle oder Verbrechen getötet werden.

Man nennt die Entwicklung eines Individuums im Verlauf seines Lebens Individualentwicklung oder Ontogenese im Gegensatz zur evolutionären Stammesentwicklung oder Phylogenese.

Es gibt allerdings auch durch sexuelle Fortpflanzung entstandene Lebewesen wie die Hydra, die nicht altern und nicht an Altersschwäche sterben.

Der Süßwasser-Polyp Hydra viridis ist potentiell unsterblich. nach oben
Hydra ÿviridis
Dr. Ralf Wagner,
Das Sterben durch geschlechtliche Fortpflanzung entstandener Lebewesen an Altersschwäche ist kein Fehler, sondern eine evolutionär besonders erfolgreiche Errungenschaft höherer Lebewesen.

Menschen sind Säugetiere. Im Gegensatz zu den Produzenten von Babynahrung hatte die natürliche Selektion Hunderte Millionen Jahre Zeit, die Zusammensetzung der Muttermilch perfekt an die Bedürfnnisse der jeweiligen Säugetier-Spezies, das Alter des Säuglings und die lokalen Umweltbedingungen anzupassen. Darum unterscheidet sich beispielsweise menschliche Muttermilch in ihrer Zusammensetzung deutlich von Kuhmilch. Aber nicht nur deshalb hat Muttermilch gegenüber Kuhmilch viele Vorteile für unsere Babys. Während die in Kuhmilch vorhandenen Bakterien abgetötet werden müssen, enthält die Milch stillender Mütter Bakterien, die wichtig für die Entwicklung eines gesunden Darm-Mikrobioms und des Immunsystems des Säuglings sind. Im Gegensatz zu Kuhmilch aus dem Supermarkt ist die Zusammensetzung von Muttermilch nicht immer gleich, sondern immer an die aktuellen Bedürfnisse des Säuglings angepasst. Die Zusammensetzung der Muttermilch ändert sich sogar während des Stillens.

Das Stillen bringt Mutter und Kind zahlreiche gesundheitliche Vorteile [4, 5]. Unter anderem haben Studien gezeigt, dass Bestandteile der Milch das Wachstum von Tumoren sowie die Aktivierung von Krebsgenen hemmen und Krebszellen töten [6]. Bestandteile der Milch bekämpfen nicht nur selektiv Krebszellen, sondern auch gefährliche Bakterien [7].

Quellen:

Hormone starten die Pubertät nach oben

Aufgaben zur Erarbeitung des Lerntextes
c1 Nenne mit nur einem Wort die generelle Aufgabe der Hormone!
c2 Benenne den Ort im menschlichen Körper, der über den Beginn der Pubertät entscheidet!
c3 Beschreibe das bei Mädchen und Jungen gleiche Zusammenspiel dreier Hormone bei der Einleitung der Pubertät!
c4 Erkläre, warum sich die Körper von Jungen und Mädchen während der Pubertät unterschiedlich entwickeln, obwohl bei beiden die 3 im Kopf gebildeten Hormone genau gleich wirken!
Hier geht es zu den Lösungen.
Hormone sind in vielzelligen Lebewesen von bestimmten Zellen produzierte Wirkstoffe, die innerhalb von Geweben durch Diffusion (Gewebshormone) oder bei Tieren durch den Blutkreislauf zu anderen Zellen gelangen, auf oder in denen sie von passenden Rezeptoren gebunden werden und Reaktionen auslösen, die spezifisch für die jeweilige Zielzelle sind. So können verschiedene Zielzellen auf das selbe Hormon ganz unterschiedlich reagieren. Meistens wirken Hormone als Botenstoffe in Regulations-Systemen.

Schnitt zwischen den menschlichen Hirnhälften nach oben
Hirnstrukturen
Die Zirbeldrüse (Glandula epiphysialis) steuert unseren Tagesrhythmus. Unter dem Thalamus liegt der Hypothalamus. Der Pfeil kann nur die Position des Hypothalamus in x- und y-Richtung anzeigen. Als Teil des paarigen Zwischenhirns liegt er natürlich vor und hinter der Bildebene und ist deshalb im Schnittbild nicht erkennbar. Unter dem Hypothalamus hängt auf der Unterseite des Gehirns die Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Der obere Pfeil zeigt auf den Hinterlappen (Neurohypophyse). Der untere Pfeil zeigt auf den Hypophysen-Vorderlappen (Adenohypophyse). Das Großhirn, der Balken, das Mittelhirn (Mesencephalon), das Kleinhirn (Cerebellum), die Brücke, das Nachhirn (Myelencephalon oder Medulla oblongata) und das Rückenmark sind nur zum Zweck der besseren Orientierung im Schnittbild benannt.
Ich habe die Option Cut-away views des vom Lister Hill National Center for Biomedical Communications zur Verfügung gestellten Programms AnatQuest genutzt, um aus den Daten des Visible Human Project das Schnittbild herauszufiltern, welches einen Schnitt ziemlich genau zwischen den beiden Großhirnhälften zeigt. Dieses Bild habe ich dann mit dem kostenlosen Vektorgrafikprogramm Inkscape beschriftet.
Der Hypothalamus verbindet die Systeme der nervlichen und der hormonellen Kommunikation im menschlichen Körper und ist die oberste Steuerungsebene der menschlichen Sexualität.

In der Mitte des Kopfes auf der Unterseite des Gehirns leiten winzige Nervenzellen im Hypothalamus die Pubertät ein, indem sie GnRH genannte Freisetzungs-Hormone ins Blut abgeben. Diese Botenstoffe des Körpers fließen durch den ganzen Körper und erreichen auch die direkt unter dem Hypothalamus liegende Hirnanhangdrüse (Hypophyse). Diese wird durch die Freisetzungs-Hormone (GnRH) aus dem Hypothalamus angeregt, verstärkt die beiden Hormone FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) zu produzieren und in den Blutkreislauf abzugeben. Auf diese beiden Hormone FSH und LH reagieren in Mädchen und Jungen deren Gonaden. Bis hierher verläuft alles bei Mädchen und Jungen gleich und beginnt nur bei Mädchen durchschnittlich rund 2 Jahre früher, sobald sie ein Gewicht von etwa 45 Kilogramm erreicht haben. Die Gonaden sind bei Mädchen die Eierstöcke und bei Jungen die Hoden.

In den Eierstöcken wird daraufhin das weibliche Sexualhormon Östrogen produziert, während die Hoden das männliche Sexualhormon Testosteron abgeben. Diese Sexualhormone im engeren Sinne fluten den gesamten Körper und lösen an vielen Stellen die typischen Entwicklungen der Pubertät aus. Es entstehen die sekundären Geschlechtsmerkmale. Bei Mädchen beginnen die Brüste sowie Schamhaare zu wachsen und die ersten Eizellen zu reifen. Bei Jungen nimmt an vielen Stellen die Körperbehaarung zu, Hoden und Penis werden größer und es beginnt die massenhafte Reifung der Samenzellen (Spermien). Etwa 2 Jahre nach dem Startschuss im Hypothalamus haben Jungen ihren ersten nächtlichen Samenerguss und Mädchen bekommen die erste Regelblutung.

Angeregt durch das Freisetzungshormon (GnRH) des Hypothalamus entlässt die Hypophyse die Hormone FSH und LH ins Blut.

Angeregt durch FSH und LH produzieren dann bei Männern die Hoden Testosteron und bei Frauen die Eierstöcke Östrogen.

Östrogen und Testosteron fördern dann die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale.

menschliche Geschlechtsorgane nach oben

männliche Geschlechtsorgane von der Seite betrachtet nach oben
maennliche Geschlechtsorgane
In diesem Schema fasse ich die Ergebnisse meiner Vergleiche zahlreicher Quellen zusammen, die sich leider in vielen Details widersprechen. Das Schema stellt also nur den aktuellen Stand meiner begründeten Vermutungen über die tatsächlichen Formen und Orte der dargestellten Strukturen dar.

In ihrem "Aufklärungsbuch für Erwachsene" schreiben Ann-Marlene Henning und Anika von Keiser, dass die Eichel etwa 2500 freie Nervenendigungen besitze, mit denen Berührungen wahrgenommen werden können. In der kleineren weiblichen Klitoris sollen es sogar 8000 sein.

Der pflaumenförmige menschliche Hoden ist nach der Pubertät rund 5 cm lang, 3 cm dick und wiegt etwa 20 Gramm. Außer dem männlichen Sexualhormon Testosteron produzieren menschliche Hoden bis zu 100 Millionen Spermien pro Tag. Aus einem Hoden wandern die jungen Spermien in den benachbarten Nebenhoden, in dem sie noch reifen und gelagert werden. Ein Nebenhoden besteht hauptsächlich aus einem 4-6 Meter langen Schlauch. Er wird durch den etwa einen halben Meter langen Samenleiter mit der Harnröhre verbunden. Aufgrund dieser extremen Länge können die fertigen männlichen Geschlechtszellen zu ihrem Einsatzort nicht selber schwimmen. Ähnlich wie der Nahrungsbrei in Speiseröhre, Magen und Darm werden auch die Spermien mit Hilfe einer Peristaltik durch die langen Gänge von Nebenhoden und Samenleiter und schließlich auch durch den Harnleiter befördert. Das passiert aber nicht einfach so, sondern normalerweise nur im Rahmen eines Orgasmus.

Menschliche Hoden produzieren Testosteron und täglich bis zu 100 Millionen Spermien, die in den 4-6 m langen Nebenhodengang reifen und lagern, bis sie beim Orgasmus durch Peristaltik heraus geschossen werden.

Zum Orgasmus kommt es bei Mann und Frau fast immer nur durch eine Kombination aus sexuell erregenden Gedanken und einer gleichzeitigen Stimulation der äußeren Geschlechtsorgane durch Streicheln, Drücken und Reiben. Auf diese Weise wird eine Spannung (Erregung) aufgebaut, die mit den Sekunden vor dem Niesen oder mit dem Druck einer vollen Harnblase vergleichbar ist. Auf dem Höhepunkt der Spannung kommt es zu einer dann kaum noch aufhaltbaren, Orgasmus genannten Entladung, ähnlich wie beim Niesen. Und wie beim Niesen krümmt sich dabei der halbe Körper. Verbunden ist diese Entladung mit einem angenehmen Gefühl der Befreiung ähnlich der Erleichterung, wenn man auf der Toilette den Harn endlich fließen lassen kann.

Erregende Sinneseindrücke, Berührungen und Gedanken können eine sexuelle Erregung aufbauen, die sich mit reflexartigen Muskel-Kontraktionen im Orgasmus entladen oder auch einfach wieder abbauen kann.

Während die Peristaltik die Spermien durch unbewusst koordinierte Kontraktionen des Nebenhodengangs (Ductus epididymidis), des Samenleiters (Ductus deferens), der Harnröhre (Urethra) und der Beckenbodenmuskulatur schubweise vorantreibt, ziehen sich gleichzeitig auch die Bläschendrüse (Vesicula seminalis), die Vorsteherdrüse (Prostata) und die Cowperschen Drüsen zusammen und mischen die Spermien mit einer leicht alkalischen Flüssigkeit. Diese schützt die Spermien vor der Säure in der weiblichen Vagina.

Beim männlichen Orgasmus mischen verschiedene Drüsen den Spermien schützende Flüssigkeiten bei.

weibliche Geschlechtsorgane von der Seite betrachtet nach oben
weibliche Geschlechtsorgane
Dieses Schema habe ich auf der Basis der anatomischen Zeichnung 1166 aus dem berühmten Buch Anatomy of the Human Body von Henry Gray gezeichnet. Eierstock und Eileiter habe ich ergänzt, die Klitoris etwas verlängert.

Die Klitoris ist in Wirklichkeit viel größer und nicht leicht in einer zweidimensionalen Zeichnung darstellbar. Darum wird sie im folgenden Kasten ausführlicher erklärt.

Klitoris bedeutet kleiner Hügel und ist damit ein unpassender Name für ein Organ der Frau, das noch wesentlich stärker als der Penis des Mannes durch Berührung und Reibung bis hin zu einem Orgasmus erregbar ist. Äußerlich sichtbar ist von der Klitoris nur die etwa erbsengroße Eichel (Glans clitoridis). Von da aus reicht der Klitorisschaft oder die Klitoriswurzel (Corpus clitoridis) zunächst nur wenige Zentimeter nach innen und teilt sich dann in 4 lange Schwellkörper. Etwas weiter außen und oben, direkt unter den Beckenknochen liegen zwei durchschnittlich etwa 11 cm lange Klitoris-Schenkel (Crus clitoris). Etwas weiter innen und direkt unter den kleinen Vulvalippen liegen zwei kürzere und dickere Schwellkörper (Bulbus vestubuli). Frühe und dennoch schon perfekte anatomische Zeichnungen der Klitoris findet man im Buch: "Georg Ludwig Kobelt, Die männlichen und weiblichen Wollust-Organe des Menschen und einiger Säugethiere: in anatomisch-physiolog. Beziehung - Freiburg i.Br., 1844".
Clitoris
Georg Ludwig Kobelt, Public domain
Die Erkenntnisse von Prof. Kobelt wurden bis heute von den Verfassern biologisch-medizinischer Schul- und Lehrbücher ignoriert. Wiederentdeckt und mit verschiedenen Methoden genauer untersucht wurde dann die Klitoris von Prof. Dr. Helen O'Connell. Sie veröffentlichte 1998 genaue anatomische Darstellungen der Klitoris im weiblichen Beckenboden. Ihr verdanken wir eine auch für Laien verständliche räumliche Darstellung der Klitoris in ihrer natürlichen Umgebung auf der Grundlage von MRT-Bildern.
Clitoris
Helen O'Connell, CC BY-SA 4.0
Man erkennt unten die schlauchförmige Vagina, welche die äußerlich sichtbare Vulva mit dem Gebärmutterhals verbindet. Fast im rechten Winkel zur Vagina erstreckt sich die relativ große Gebärmutter nach vorne bzw. in den Bildern nach oben. In den Bildern vor der Gebärmutter sieht man die Blase. Die Harnröhre wird in den Bildern von der Klitoris verdeckt. Man sieht nur ihren Ausgang im Winkel zwischen den inneren Klitoris-Schenkeln (Bulbus vestubuli) und oberhalb des Vagina-Eingangs.
Das folgende Schema der Klitoris beschränkt sich auf die Darstellung der Klitoris und deutet zur Orientierung die kleinen Vulvalippen sowie die Klitoris-Vorhaut durch Striche an.
Klitoris
anonym, CC SA 1.0
Dieses Schema zeigt oben die von außen sichtbare Klitoriseichel und das im Körper versteckte Schwellkörper-System. 1. Eichel (Glans clitoridis in der Vorhaut) 2. Schwellkörper (Corpus cavernosum) 3. Schwellkörperschenkel (Crus clitoris) 4. Harnröhrenmündung 5. Vorhofschwellkörper (Bulbus vestubuli) 6. Scheidenöffnung
Inzwischen findet man im World Wide Web eine drehbare dreidimensionale Darstellung der Klitoris und sogar Koordinaten, mit deren Hilfe man ein Modell mittels 3D-Drucker ausdrucken kann. Wer keinen 3D-Drucker besitzt, kann fertige 3D-Modelle nach Prof. Dr. Daniel Haag-Wackernagel auch kaufen. Die sind aber nicht billig.

Laut Umfragen und Erfahrungen von Frauenärztinnen befürchten viele Frauen, Teile ihrer Vulva seien nicht normal. Immer mehr Frauen wollen sich deshalb operieren lassen. Das ist nicht nur riskant, sondern auch überflüssig. Denn eine vergleichende anatomische Untersuchung unter der Leitung von Prof. Dr. med. Andreas Günthert hat gezeigt, dass ein breites Spektrum unterschiedlicher Formen normal ist.

Die Künstlerin und Sexualpädagogin Stefanie Grübl versucht die Vielfalt des Normalen plastisch darzustellen.
Vulvas, Penisse und clitorisse modelliert von Stefanie_Gruebl
Stefanie Grübl, CC BY-SA 4.0

Ein noch größeres Problem sind die nicht selten tödlichen traditionellen Beschneidungen von Mädchen, von denen immer noch schätzungsweise 200 Millionen Frauen betroffen sind. Um das und weitere für das eigene Leben wichtige neuere Erkenntnisse über die weiblichen Geschlechtsorgane und die weibliche Sexualität zu verstehen, sollten sich wenigstens Schülerinnen und Lehrkräfte die Dokumentation: "Vulva und Vagina - Neue Einblicke in die weibliche Lust" ansehen. Sie steht noch bis zum 22.04.2026 in der 3Sat-Mediathek zur Verfügung.

Frauen haben eine viel kürzere Harnröhre als Männer. Das steigert das Risiko einer Blasenentzündung, weil es Bakterien den Aufstieg bis in die Blase erleichtert. Männer sind auch deshalb besser vor Infektionen geschützt, weil es in ihrem Unterleib nur zwei Ausgänge gibt, die außerdem weit von einander entfernt sind. Zum Ausgleich besitzen Frauen ein etwas stärkeres Immunsystem. Trotzdem müssen sie auch mehr auf Hygiene achten. So sollten schon kleine Mädchen lernen, sich den Po nur von vorne nach hinten abzuwischen. Man weiß es nicht, aber vielleicht neigen deshalb Mädchen von Natur aus stärker zu Sauberkeit und haben weniger Spaß an unhygienischen Ferkeleien.

Die viel kürzere weibliche Harnröhre und deren Nähe Darmausgang steigern das Risiko von Blasenentzündungen und machen Hygiene unverzichtbar.

Zum Schutz vor Bakterien produziert die Schleimhaut der Vagina einen sauren Schleim und der Gebärmutterhals ist meistens durch einen nahezu undurchdringlichen Schleim verstopft. Dieser Schleimpropf verflüssigt sich nur für die Tage der monatlichen Blutung und wenige Tage vor bis einen Tag nach dem Eisprung.

Weil sich die Vagina mit saurem Schleim vor Bakterien schützen muss, sterben in ihr selbst an den monatlich etwa 5 fruchtbaren Tagen auch rund 99% der Spermien.

In Biologie-Schulbüchern und den meisten Anatomie-Lehrbüchern fehlt etwas und seine Existenz ist unter Naturwissenschaftlern umstritten. Wegen für Kinder und in dieser Hinsicht sensible Jugendliche vielleicht verstörender Fotos möchte ich an dieser Stelle keinen Link auf die Quellen legen. Speziell warne ich alle Kinder und empfindlichen Jugendlichen dringend davor, nach diesen Begriffen in der Wikipedia zu suchen. Denn die Wikipedia gehört zwar zu den besten und zuverlässigsten Quellen überhaupt, aber sie ist für Erwachsene gemacht, oft nur für Fachleute verständlich und manchmal mit Abbildungen, die Kinder schockieren können. Ich denke aber, dass aufgeklärte moderne Menschen verstehen können sollten, was damit gemeint ist, wenn vom G-Punkt oder einer weiblichen Prostata die Rede ist. Ich war selbst sehr überrascht, als ich erst 2018 erstmals hörte, dass manchmal auch Frauen Prostata-Krebs entwickeln. Umstritten ist schon, ob Frauen überhaupt eine Prostata besitzen. Dabei hat der "Vater der Anatomie" Herophilos von Chalkedon sie bereits vor ungefähr 2300 Jahren als Entsprechung der männlichen Prostata beschrieben. Wie so oft ist das teilweise ein Problem der Begrifflichkeiten. Denn unbestreitbar besitzt zumindest ein Teil der Frauen sogenannte Paraurethraldrüsen, die zu den akzessorischen Geschlechtsdrüsen gehören und aufgrund verschiedener Ähnlichkeiten von einem Teil der Fachleute auch weibliche Prostata genannt werden. Ein Problem scheint aber auch zu sein, dass die Paraurethraldrüsen in Abhängigkeit vom embryonalen Hormon-Status bei Frauen sehr unterschiedlich entwickelt sind. Anscheinend kommen Paraurethraldrüsen nur bei der Hälfte der Frauen überhaupt vor. Es gibt aber auch Frauenärztinnen wie Sheila de Liz, welche die G-Zone für einen inneren Teil der Klitoris halten.

Eine weitere Frage ist, ob der auch Gräfenberg-Zone oder G-Punkt genannte Bereich der Paraurethraldrüsen sexuell erregbar ist. Darüber sind sich Wissenschaftler uneins und nur ein Teil der Frauen hat entsprechende Erfahrungen gemacht. Aber inzwischen haben Forschungen auf verschiedenen Gebieten gezeigt, dass Menschen nunmal sehr unterschiedlich sind und dass deshalb nicht nur als existent anerkannt werden darf, was alle Menschen bzw. in diesem Fall Frauen gemeinsam haben.

menschliche Geschlechtszellen und die Meiose nach oben

Sexuelle Fortpflanzung ist die Verschmelzung zweier Geschlechtszellen zu einem neuen Lebewesen mit einzigartigem Bauplan als Mischung aus Teilen der Baupläne der Großeltern.Die Geschlechtszellen (große Eizelle und winziges Spermium) müssen aus normalen Körperzellen durch Meiose erst produziert werden, indem nach dem Crossing-over von jedem Chromosomenpaar nur eines in eine Geschlechtszelle kommt, damit sich die Anzahl der Cromosomen nicht mit jeder Generation verdoppelt.

Die folgende Animation soll zeigen, wie bei der Entstehung der Geschlechtszellen in zwei Teilungsschritten die Zahl der Chromosomen halbiert wird. Die Animation funktioniert unter MS-Windows mit den Browsern Firefox, Opera und Google Chrome, während der Internet Explorer von Microsoft die SMIL-Anweisungen immer noch nicht versteht. Auf dem iPad muss die Seite vor jeder Wiederholung neu aufgebaut werden.

Animation der meiotischen Kern- und Zellteilungen ohne crossing over Definition des Schrifttyps und der Umrandung von Rechtecken Die meiotischen Kern- und Zellteilungen ohne crossing over. Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0 Mutterzelle 1-Chromatiden-Chromosomen verdoppeln sich (Replikation). Die 2-Chromatiden-Chromosomen kondensieren. Die Chromosomenpaare vereinigen sich in der Zellmitte. Die Chromosomenpaare trennen sich. Es entsteht zwei neue Zellkerne. Nach dem Zellkern teilt sich auch die Zelle (Cytokinese). Zum zweiten Mal lösen sich die Zellkerne auf. Danach trennen sich die Schwesterchromatiden. Vier neue Zellkerne entstehen. Zwei letzte Zellteilungen bilden vier Geschlechtszellen. Starten

ein Erbgang ohne Crossing-over nach oben

Erbgang

Entwicklung menschlicher Eizellen nach oben

Weibliche Geschlechtszellen nennt man Eizellen. Bei Menschen beginnt ihre Entwicklung damit, dass in etwa 6 Wochen alten weiblichen Embryonen sogenannte Urkeimzellen (pluripotente embryonale Stammzellen) dahin wandern, wo später die Eierstöcke entstehen. Um jede Urkeimzelle herum bildet sich eine Epithel (Zölomepithel) genannte Hülle aus kleinen Zellen. Etwa ab der 9. Schwangerschaftswoche beginnen die Urkeimzellen sich stark zu vermehren und von Generation zu Generation zunehmend entwickeln sich (differenzieren) die Tochterzellen zu sogenannten Oogonien (unipotenten Vorläuferzellen). Mit etwa 7 Millionen pro Eierstock wird die maximale Oogonien-Anzahl erreicht, wenn der Embryo fast 20 Wochen alt ist. Wenn der Embryo ungefähr 22 Wochen alt ist, hören die letzten Oogonien auf, sich zu teilen. Viele Oogonien sind dann auch schon gestorben. In den Schwangerschaftswochen 12-25 reifen die überlebenden Oogonien weiter zu sogenannten primären Oozyten, welche in die erste Phase (Prophase) der ersten Reifeteilung (Meiose) eintreten. Rund 4 Wochen sollen die primären Oozyten mit der Prophase beschäftigt sein, während sich das Zölomepithel in ein Follikel-Epithel umbaut. Dann unterbrechen die primären Oozyten in den Schwangerschaftswochen 16-29 für Jahrzehnte ihre Prophase noch vor der vollständigen Trennung der Schwesterchromatiden der 2-Chromatiden-Chromosomen. In dieser langen Zeit sterben die meisten primären Oozyten. Zum Zeitpunkt der Geburt sind es nur noch rund 2 Millionen pro Eierstock. Aber einige Hundert können in den Jahrzehnten zwischen der Pubertät und den Wechseljahren (Menopause) die Meiose erfolgreich beenden, um aus den beiden Bauplänen von Mutter und Vater eine einmalige Mischung in nur noch einem (haploiden) Bauplan zu machen. Zu Beginn jeder Regelblutung dürfen 1-2 primäre Oozyten die Meiose fortsetzen und sich in einem wachsenden Bläschen (Follikel) zur Eizelle entwickeln. Vollständig abgeschlossen wird die Meiose allerdings erst, wenn die Eizelle im Eileiter auf ein Spermium trifft.

unsere Sexualhormone nach oben

Sexualhormone oder Geschlechtshormone im weiteren Sinne sind Hormone, welche der Fortpflanzung dienen, indem sie die Entwicklung und Funktionen der Geschlechtsorgane sowie die Entwicklung geschlechtsspezifischer Unterschiede steuern. In diesem Sinne gehören auch die Hormone GnRH (Gonadotropin-releasing-Hormon) aus dem Hypothalamus sowie FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) aus der Hypophyse dazu. Verschiedene Schulbücher definieren den Begriff Sexualhormon enger, indem sie die Hypothalamus- und Hypophysen-Hormone ausnehmen und nur die in den Gonaden gebildeten männlichen (Androgene) und weiblichen Sexualhormone (Testosterone, Östrogene und Gestagene) dazu zählen. Ich halte das nicht für sinnvoll und beschreibe deshalb im Folgenden alle Sexualhormone, deren Zusammenspiel die Fortpflanzungsfähigkeit erwachsener Menschen bewirkt.

Gn-RH, GnRH oder Gonadotropin-releasing-Hormon nennt man ein im Zwischenhirn vom Hypothalamus gebildetes trophisches Hormon, das alle anderthalb bis zwei Stunden stoßweise ins Blut abgegeben wird. Gn-RH regt in der Hypophyse die Bildung und Freisetzung der beiden Gonadotropine FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) an. Die Produktion des Gn-RH wird durch Testosterone und Östrogene gehemmt.

Schema des aus 10 Aminosäuren bestehenden Peptid-Hormons Gn-RH (1YY1)
GNRH
anonym, Public domain
drehbares Modell

FSH (Follikel-stimulierendes Hormon) oder Follitropin heißt ein bei beiden menschlichen Geschlechtern in bestimmten Zellen des Vorderlappens der Hypophyse (Adenohypophyse) gebildetes Sexualhormon (Gonadotropin) im weiteren Sinne. Als Sexualhormon kann man es bezeichnen, weil es Anteil an der Entwicklung der Geschlechtsorgane und sekundären Geschlechtsmerkmale sowie an der Steuerung der Sexualfunktionen hat. Es ist aber nur ein Sexualhormon im weiteren Sinne, weil es nicht von einem Geschlechtsorgan, sondern von der Adenohypophyse gebildet wird. Für ein Hormon ist FSH ausgesprochen groß und und komplex aufgebaut. Es besteht aus zwei Untereinheiten (alpha und beta), bei denen es sich auch noch um Glykoproteine handelt. Glykoproteine sind Proteine, an die als sogenannte Liganden Zucker-Moleküle gebunden sind. Wenn der Hypothalamus das Freisetzungshormon namens Gonadotropin-releasing-Hormon (Gn-RH) ausschüttet, dann bewirkt dies in der Hypophyse die Ausschüttung des FSH. FSH wird insbesondere in den ersten 14 Tagen des weiblichen Zyklus ausgeschüttet und fördert in den Eierstöcken die Reifung von Eibläschen (Follikeln) bis zum Eisprung. In den Follikeln fördert FSH die Produktion von Östrogenen. Bei Männern fördert FSH in den Hoden die Spermienbildung.

Schema des aus zwei Peptiden bestehenden Follikel-stimulierenden Proteins (1FL7)
FSH 1FL7
Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0 (Anklicken des Bildes führt zu einem 3D-Modell.)
Das Bild zeigt das aus zwei großen Peptiden oder kleinen Proteinen bestehende follikelstimulierende Protein des Menschen. Die aus 92 Aminosäuren bestehende rote Kette ist die alpha-Untereinheit, die hellbraune Kette aus 111 Aminosäuren stellt die beta-Untereinheit dar. Außerdem sieht man als Liganden Phosphorsäure mit gelbem Phosphor und roten Sauerstoff-Atomen sowie drei Kohlenhydrat-Liganden mit grauen Kohlenstoff-Atomen. Die auf Chromosom 6 codierte alpha-Untereinheit ist auch Bestandteil der Hormone hCG (humanes Chorion-Gonadotropin), LH (luteinisierendes Hormon) und TSH (Thyreotropin), während die auf Chromosom 11 codierte beta-Untereinheit spezifisch für FSH ist.

LH oder luteinisierendes Hormon heißt ein Hormon, das unter dem Einfluss von Gonadotropin-releasing-Hormon 1 (GnRH oder auch Gonadoliberin) im Hypophysenvorderlappen produziert wird. Es besteht aus zwei Peptiden, die aus 92 bzw. 121 Aminosäuren bestehen. Im weiblichen Organismus fördert es den Eisprung und die Gelbkörperbildung. Beim Mann stimuliert es die Bildung von Testosteron. Bei beiden Geschlechtern fördert es gemeinsam mit dem Follikel-stimulierenden Hormon (follikelstimulierendes Hormon) die Reifung und Produktion der Geschlechtszellen.

Schema der aus einem mit grün oder violett markierten Kohlenhydraten verbundenen Peptid bestehenden Beta-Untereinheit des luteinisierenden Hormons (6P57)
6P57
Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0
drehbares Modell

Die in den Gonaden (Hoden oder Eierstöcken) produzierten Sexualhormone im engeren Sinne sind alle sehr ähnliche Steroidhormone. Unter anderem zeigt das folgende Schema, wie bei Frauen (größtenteils) und Männern (in weit geringerem Maße) das als männliches Sexualhormon bekannte Testosteron in das als weibliches Sexualhormon bekannte Östrogen (englisch Estradiol) umgewandelt wird.

Schema der Biosynthesen der Steroidhormone nach oben
Steroidsynthese
David Richfield und Mikael Häggström, WikiJournal of Medicine CC BY-SA 3.0
Die grünen Balken nennen die Enzyme, welche die chemischen Reaktionen katalysieren, die den Ausgangsstoff Cholesterin (englisch Cholesterol) schrittweise in trotz sehr ähnlicher Strukturen ganz unterschiedlich wirkende Steroidhormone verwandeln.

Testosterone sind die wichtigsten männliche Sexualhormone. Sie werden unter dem Einfluss des luteinisierenden Hormons (LH) hauptsächlich in den Hoden produziert. In geringen Mengen wird es auch in den Nebennierenrinden und Eierstöcken produziert. Männer benötigen Testosteron ist nicht nur für die Pubertät, sondern auch für Gesundheit und Ausgeglichenheit. Seine Produktion lässt mit zunehmendem Alter immer stärker nach, kann aber durch Sport gesteigert werden.

Östrogene nennt man die wichtigsten Sexualhormonn der Frau. Sie werden hauptsächlich von Follikeln und Gelbkörpern in den Eierstöcken produziert, ein wenig aber auch in den Nebennierenrinden. Während der Schwangerschaft produziert auch die Plazenta Östrogene. Männer produzieren in den Hoden etwas Östrogen und wandeln außerdem im Fettgewebe Testosteron in Östrogen um.

Gestagene (Gelbkörper-Hormone) sind in menschlichen Eierstöcken von Zellen der Gelbkörper sowie in weit geringerem Maße auch in den Nebennieren hergestellte weibliche Sexualhormone. Das wohl wichtigste Gestagen ist Progesteron.

Schema der Molekül-Struktur von Progesteron. (PubChem CID 5994)
Progesteron
Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0
drehbares Modell

Bei Frauen wird Progesteron hauptsächlich nach dem Eisprung vom Gelbkörper und noch viel mehr während einer Schwangerschaft von der Plazenta produziert. Männer produzieren Progesteron hauptsächlich in den Hoden. Beide Geschlechter produzieren geringe Mengen Progesteron auch in den Nebennierenrinde.
Progesteron fördert den Aufbau der Uterus-Schleimhaut und verhindert nach der Befruchtung einer Eizelle eine weitere Follikel-Reifung. Ohne Befruchtung lässt die Progesteron-Produktion nach und es kommt zur nächsten Regelblutung (Menstruation).
Progesteron hemmt die LH-Produktion in der Hypophyse. Damit entfällt die Förderung des Gelbkörpers und damit auch der Produktion von Progesteron und Östrogen.

der weibliche Zyklus nach oben

Im Gegensatz zu den männlichen durchlaufen die weiblichen Geschlechtsorgane von der Pubertät bis zu den Wechseljahren (Menopause) einen durchschnittlich 28 Tage (normal sind 23-35) dauernden Zyklus (monatlichen Rhythmus). Jeder Zyklus beginnt damit, dass sich in der Gebärmutter (Uterus) die oberste Schicht der Schleimhaut ablöst und einige Tage lang blutig durch die Scheide (Vagina) abfließt. Gleichzeitig beginnt in einem, manchmal auch in beiden Eierstöcken jeweils eine Eizelle zu reifen. Dabei wächst um die noch unreife Eizelle herum aus vielen kleinen Zellen ein Bläschen (Follikel). Während der Follikel immer größer wird, wandert er im Eierstock zum trichterförmigen Eingang des Eileiters.

Der menschliche Menstruationszyklus nach oben
Menstruationszyklus
Thomas Steiner, CC BY-SA 2.5

Etwa in der Mitte des weiblichen Zyklus platzt der Follikel und die immer noch nicht vollständig gereifte Eizelle springt umgeben von einer Hülle kleiner Hilfszellen in den Trichter des Eileiters. Von nun an hat sie rund 24 Stunden Zeit, von genau einem Spermium befruchtet zu werden. Dringt keines oder mehr als ein Spermium in sie ein, dann stirbt die Eizelle ab und verlässt mit der nächsten Monatsblutung den Körper.

Der leere Follikel heißt nun Gelbkörper und produziert noch gut eine Woche das weibliche Sexualhormon Progesteron, während er schrumpft und vom Eileiter weg wandert.

Im Eileiter vollendet die Eizelle ihre Reifung (Meiose), sobald sie von einem Spermium berührt wird. Zuvor hat sie die Spermien mit einem Duftstoff angelockt. Bis dahin können die Spermien schon einige Tage im Eileiter geruht haben.

Kam es zu einer Befruchtung, dann endet der Monatszyklus mit dem Beginn einer Schwangerschaft. Sonst endet er mit dem Beginn der nächsten Blutung (Menstruation).

hormonelle Steuerung des weiblichen Zyklusses nach oben

Der weibliche Monatszyklus wird vom Hypothalamus reguliert. Seine Hormone regen die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) zur Produktion der Hormone FSH und LH an, die ihrerseits durch das Blut die Eierstöcke erreichen. Hier starten sie jeweils den weiblichen Zyklus. Wenn allerdings die Bauchspeicheldrüse nicht richtig Insulin produziert oder die Schilddrüse überaktiv bzw. zu träge arbeitet, dann kann dies die Eireifung verhindern. Vor allem aber verhindern eine Schwangerschaft oder die Hormone der Antibabypille, dass jeden Monat mindestens eine Eizelle in einem menschlichen Eierstock heranreift.

hormonelle Rückkopplungsmechanismen steuern die Produktion von Sexualhormonen nach oben

Beispiele für hormonelle Rückkopplungsmechanismen bietet die Regulation der Produktion von Sexualhormonen. Was nicht direkt im Diagramm verständlich ist, erklärt darunter der Text.

Schema der Regulation der Produktion unserer Sexualhormone nach oben
Sexualhormonproduktionsregulation
Leider ist die Regulation der Sexualhormon-Produktion in Wirklichkeit noch viel komplizierter. Das Schema vermittelt dennoch einen Eindruck von der Komplexität, die typisch für Hormon-vermittelte Regulationen ist.

Das Gonadotropin-releasing-Hormon (GnRH) wird im Hypothalamus von GnRH-Neuronen (Nervenzellen) produziert und wandert den kurzen Weg durch den Hypophysenstiel hinunter in die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) - genauer in deren Vorderlappen (Adenohypophyse). Dort fördert es die Ausschüttung der Gonadotropine FSH und LH.

Die Adenohypophyse schickt durch das Blut die Sexualhormone (Gonadotropine) FSH (follikelstimulierendes Hormon) und LH (luteinisierendes Hormon) unter anderem zu den männlichen bzw. weiblichen Gonaden (Hoden bzw. Eierstöcken).

Wenn der Hypothalamus das Freisetzungshormon namens Gonadotropin-releasing-Hormon (GnRH) ausschüttet, dann bewirkt dies in der Hypophyse die Ausschüttung des FSH. FSH wird insbesondere in den ersten 14 Tagen des weiblichen Zyklus ausgeschüttet und fördert in den Eierstöcken das Wachstum und die Reifung von Eibläschen (Follikeln) bis zum Eisprung. In Hoden fördert FSH die Spermienbildung. In den Follikeln fördert FSH die Produktion von Östrogenen. Bei Männern regt es die Spermienbildung an.

LH fördert bei Frauen in den Eierstöcken indirekt die Produktion von Östrogenen durch die Follikel und ihre Freisetzung durch den Eisprung. Danach fördert LH die Gelbkörperbildung.

Beim Mann fördert LH unter anderem die Spermienreifung und die Bildung des Testosterons in den Leydig-Zwischenzellen des Hodens. Und zwei der vielen Wirkungen von Testosteron sind die Hemmung der GnRH-Produktion im Hypothalamus sowie der Sekretion von LH durch die Hirnanhangdrüse. Damit verhindert es seine eigene Überproduktion, was man eine negative Rückkopplung nennt.

Ansteigende Östrogen-Konzentrationen hemmen im Hypothalamus die GnRH-Produktion (negativer Feedback-Effekt). Sehr hohe Östrogenmengen haben allerdings den gegenteiligen Effekt und fördern die GnRH-Produktion.

Eine der vielen Wirkungen von Progesteron (das wichtigste (Gestagen oder Gelbkörper-Hormon) ist die Hemmung der LH-Produktion in der Hypophyse. Damit entfällt die Förderung des Gelbkörpers und damit auch der Produktion von Progesteron und Östrogen.

Partnerwahl beim Menschen nach oben

Ein Mensch entsteht durch die Vereinigung einer männlichen und einer weiblichen Geschlechtszelle. Dabei erbt der neue Mensch je einen Bauplan vom Vater und der Mutter. Weil eine Frau in ihrem Leben nur relativ wenige Kinder bekommen kann, ist es für sie wichtig, einen Mann zu finden, der gute Baupläne an seine Kinder vererbt. Deshalb wollen Frauen normalerweise einen Mann erst möglichst genau kennenlernen und seine Qualitäten testen, bevor sie sich auf Sex einlassen. Den meisten Männern ist das viel weniger wichtig. Ungefähr 3 von 4 Männern sind sofort dazu bereit, wenn ihnen attraktive Frau kostenlosen Sex anbietet.

Frauen wollen Männer, die vor allem größer und beruflich möglichst noch erfolgreicher als sie selber sind. Männer achten hauptsächlich auf die Schönheit einer Frau. Haut und Haare sollten einen gesunden Eindruck machen und das Verhältnis von Taillenbreite zu Hüftbreite sollte möglichst nahe an 0,7 bis 3/4 liegen.

Die Biologie der Befruchtung nach oben

Ist mit den Hormonen alles in Ordnung und ist ein reifes Ei in den Eileiter gesprungen, dann rollt die Zellkugel mit der Eizelle über die weiche Schleimhaut des Eileiters in Richtung Gebärmutter (Uterus). Für diesen Weg braucht sie rund 4 Tage, aber unbefruchtet überlebt die Eizelle nur ungefähr 1 Tag. Sie muss also unbedingt schon im Eileiter wenigstens ein Spermium treffen, wenn sie überleben und wenn aus ihr ein neuer Mensch werden soll. Wird sie in dieser Zeit nicht befruchtet, dann stirbt es ab und verlässt mit der Monatsblutung den weiblichen Körper.

Durch den Samenerguss (Ejakulation) gelangen während eines Geschlechtsverkehrs normalerweise einige Milliliter Samenflüssigkeit (Ejakulat) mit einigen Hundert Millionen Spermien in die Scheide (Vagina) einer Frau. Es müssen soviele sein, damit wenigstens einige Spermien die durchschnittlich 18 cm lange und überaus gefährliche Reise überleben. Verschiedene Abwehrsysteme der Frau sollen ihren Körper eigentlich gegen Keime verteidigen. Sie können aber Spermien nicht von gefährlichen Bakterien unterscheiden und vernichten deshalb auch die meisten Spermien. Die Spermien brauchen einen leistungsfähigen Antrieb und besitzen eine lange Geißel, die von zahlreichen Mitochondrien mit Energie versorgt wird. Die Spermien sollen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 3 mm/Min. schwimmen und nach 1-3 Stunden die Eizelle erreichen.

Anfangs bildet das Ejakulat noch einen festen Klumpen, der die Spermien vor der Säure schützt, den die Vagina-Schleimhaut zur Abwehr vor Krankheitserregern produziert. Aber nach wenigen Minuten hat sich der Klumpen verflüssigt und die Spermien können losschwimmen, um die Eizelle zu befruchten. Das tut allerdings nur ein kleiner Teil von ihnen, denn beim Menschen sind die meisten Spermien nicht funktionsfähig. Menschen produzieren sehr viele Spermien, die zu schwach oder nicht richtig gebaut sind. Sie können zwei Köpfe oder zwei Schwänze besitzen, gekrümmt sein oder einfach unbeweglich. Dies und der Säureangriff der Vagina-Schleimhaut bewirken, dass nur etwa jedes Hundertste Spermium die ersten Minuten in der Vagina überlebt.

Das zweite Problem gesunder Spermien ist ein fester Schleimstopfen im Gebärmutterhals. Mit Ausnahme weniger Tage um den Eisprung herum ist dieser Schleimpfropf undurchlässig für alle Spermien und die meisten Bakterien. Deshalb endet an den meisten Tagen die Reise aller Spermien schon in der Scheide. Wenige Tage vor dem Eisprung wird dieser Schleim unter dem Einfluss von Hormonen flüssig und hilft den Spermien, die in ihm nach oben in den Gebärmutterhals schwimmen können, falls sie gesund und stark sind.

Der Gebärmutterhals ist für die Spermien aber nicht weniger gefährlich als die Scheide. Für die Spermien ist er ein riesiges Labyrinth, in dessen Sackgassen sie zerquetscht werden oder einfach an Erschöpfung sterben. Zusätzlich werden hier viele Spermien von weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) gejagt und gefressen. Weniger als jedes Hundertste Spermium überlebt die Reise durch den Gebärmutterhals.

Aus dem Gebärmutterhals gelangen die Spermien in die Gebämutter. Auch in der Gebärmutter werden die Spermien von weißen Blutkörperchen gejagt und wieder erwischt es rund 99% der bis dahin noch übrig gebliebenen. Insgesamt bleiben von den Hunderten Millionen Spermien eines Ejakulates höchstens wenige Hundert, eher wenige Dutzend oder auch gar keine übrig.

Der folgende Link zu einem YouTube-Video zeigt einen Ausschnitt (Sperm attacked by woman's immune system) aus der BBC-Dokumentation: "Inside the Human Body". Man sieht, wie im Gebärmutterhals und in der Gebärmutter Spermien von weißen Blutkörperchen angegriffen werden. Erst in einem Eileiter sind sie in Sicherheit.

Endlich in Sicherheit sind die Spermien in den Eileitern, deren Schleimhäute die Spermien anlocken und abschalten. Sie werden hier sogar mit Nährstoffen versorgt. So können sie noch bis zu 5 Tage überleben, bis eine Eizelle erscheint und mit ihrem speziellen Duft die Spermien zu einem letzten Wettrennen aufweckt.

Beim Menschen und vielen anderen Tieren sind die männlichen Geschlechtszellen sehr viel keiner als die weiblichen. Das zeigt das folgende Bild.

Ein Spermium dringt in eine Eizelle ein. nach oben
Ein Spermium dringt in eine Eizelle ein.
anonym, Public domain

Das Ei weckt die schlafenden Spermien mit einem starken chemischen Signal auf und lockt sie zu sich. Dort setzen die Spermienköpfe Enzyme frei, mit deren Hilfe sie zwei Hüllen der Eizelle durchdringen können. Sobald das erste Spermium die äußere Hülle durchdrungen hat, explodieren in der inneren Hülle unzählige Bläschen und entlassen eine Flüssigkeit in den Spalt zwischen den Hüllen. Blitzschnell härtet sie aus und macht den Spalt für weitere Spermien undurchdringlich. Würde nämlich mehr als ein Spermium in die Eizelle eindringen, dann würde sie nicht überleben. Der Kopfteil des siegreichen Spermiums wird von der Zelle zum Zellkern der Eizelle transportiert und die beiden Zellkerne verschmelzen zu einem ganz neuen Bauplan für ein neues Lebewesen. Dabei bestimmt der väterliche Teil des Bauplans, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Trotzdem ist der Einfluss der Mutter auf die Entwicklung des neuen Menschen viel größer, weil die Benutzung des Bauplans von anderen Teilen der Eizelle sowie von der Mutter beeinflusst wird.

Entstehung einer Zygote durch Befruchtung einer Eizelle nach oben
Zygote
Geo-Science-International, CC BY-SA 4.0
Sobald ein Spermium die aus vielen kleinen Zellen bestehende Hülle einer Eizelle durchdrungen hat, bildet sich eine feste Hülle (Glashaut oder Zona pellucida) um die Eizelle. Sie verhindert das tödliche Eindringen weiterer Spermien. Die befruchtete Eizelle ist eine totipotente Superstammzelle, deren Tochterzellen alle Zellen eines Embryos, der Nabelschnur und der Plazenta bilden können.

Verhütung nach oben

Laut einer relativ aktuellen Studie haben 18-45 Jahre alte Deutsche durchschnittlich 4-5 mal im Monat Sex. Außer religiösen Fundamentalisten möchte natürlich niemand, dass dabei jedesmal ein Kind entsteht. Denn obwohl sich die meisten Menschen Kinder wünschen, kann man sich nicht in jeder Lebenssituation ein Kind leisten, es ausreichend versorgen und gut fördern. Moderne Menschen sollten daher wissen, wie man ungewollte Schwangerschaften verhindern oder zumindest sehr unwahrscheinlich machen kann.

Es gibt viele Methoden, ungewollte Schwangerschaften zu verhüten. Die wichtigsten sind:

Wenn in einer festen Partnerschaft beide wirklich noch nie Sex mit anderen Personen hatten, reicht die Verhütung ungewollter Schwangerschaften. Ist man sich aber in dieser Hinsicht nicht ganz sicher, sollte man sich vorsichtshalber zusätzlich mit einem Kondom vor einer Ansteckung mit einer Geschlechtskrankheit schützen. Am sichersten in dieser Hinsicht ist die Kombination aus Antibabypille und Kondom. Zusätzlich erhöht diese Kombinations-Verhütung auch noch den Schutz vor ungewollten Schwangerschaften.

Fürchtet ein Paar die Nebenwirkungen der Antibabypille mehr als eine ungewollte Schwangerschaft, dann ist das Kondom die mit Abstand sicherste Verhütungsmethode. Hat der Mann aber auch Probleme mit dem Kondom, bleiben noch Methoden, deren einzige Nebenwirkung ungewollte Schwangerschaften sind. Die Sicherheit bzw. Unsicherheit dieser Methoden hängt hauptsächlich von der Risikobereitschaft, der Selbstbeherrschung und der Fähigkeit ab, den Tag des Eisprungs zu ermitteln. Denn zwei Tage nach dem Eisprung ist keine Schwangerschaft mehr möglich. Hat eine Frau einen zuverlässig regelmäßigen Zyklus, kann eine auf der Knaus-Ogino-Methode beruhende Geburtenkontrollkette helfen. Sie reduziert zwar die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft, aber bei weitem nicht so sehr wie Antibabypille und Kondom.

Geburtenkontrollkette
Geburtenkontrollkette
anonymer Berliner, public domain
Das Foto zeigt die von der österreichischen Ärztin und Entwicklungshelferin Maria Hengstberger erfundene Geburtenkontrollkette, die in verschiedenen Gebieten zu einer erheblichen Abnahme der Geburten führte, einfach indem sie ihren Besitzerinnen anzeigt, wann sie ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage haben. Dazu wird am ersten Tag der Regelblutung der Gummiring über die erste rote Perle geschoben. Danach wird der Gummiring jeden Tag um eine Perle weitergeschoben. Blaue Perlen zeigen eine erhöhte Befruchtungswahrscheinlichkeit an.

Genauer und sicherer als das reine Abzählen der Zyklustage ist die Temperatur-Methode. Sie beruht darauf, dass die Aufwach-Körpertemperatur am Tag des Eisprungs messbar ansteigt. Für manche Frauen fühlt nach dem Eisprung außerdem der Scheidenschleim verändert an. Im Sinne der Schwangerschaftsverhütung kann man diese Methoden nicht als sicher und vor allem nicht als narrensicher bezeichnen. Sie sind kaum zu verantworten, wenn eine ungewollte Schwangerschaft zu einer Abtreibung führen würde. Denn die möglichen Nebenwirkungen der Antibabypille lassen sich ja auch sehr viel sicherer mit dem Kondom vermeiden.

Der menschliche Menstruationszyklus nach oben
Menstruationszyklus
Thomas Steiner, CC BY-SA 2.5
Wenn gesunde Frauen täglich nach dem Aufwachen ihre genaue Körpertemperatur messen, können sie nach dem Eisprung eine Erhöhung der Körpertemperatur messen.

Besonders Interessierten empfehle ich neben der Wikipedia meine bevorzugten Internet-Quellen zu diesem Thema:

Hormone und die Schwangerschaft nach oben

In Deutschland kommen jährlich etwa 650.000 Kinder zur Welt, davon bis zu 450 durch künstliche Befruchtung im Reagenzglas. Gerade eine Schwangerschaft zeigt eindrucksvoll, wie groß der Einfluss der Hormone auf den menschlichen Körper ist. Damit es zu einer natürlichen Schwangerschaft kommen kann, müssen vor allem Hypothalamus, Hypophyse und Eierstöcke mit ihren Hormonen perfekt zusammen arbeiten. Aber auch die Schilddrüse, die Nebennieren und die Bauchspeicheldrüsen müssen als weitere Hormon-Produzenten richtig funktionieren.

Nach der Befruchtung enthält die menschliche Eizelle von Mutter und Vater jeweils 23 Chromosomen und man nennt sie Zygote. Sie wandert weiter durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter (Uterus). Dabei macht sie Kopien von all ihren Chromosomen und transportiert die Kopien an zwei entfernt liegende Orte innerhalb der Eizelle. Danach teilt sie sich zum ersten Mal. So entstehen die ersten beiden Tochterzellen, bei denen es sich im Gegensatz zu Eizellen und Spermien nicht mehr um Geschlechtszellen, sondern um die ersten Körperzellen handelt. Zusammen bilden sie schon einen Embryo, der von Flimmerhärchen des Eileiters in Richtung Gebärmutter transportiert wird. Verschiedene Quellen behaupten, bis zum Beginn der ersten Zellteilung der Zygote dauere es bis zu 12, maximal 24 oder rund 30 Stunden. Nach einem weiteren Tag sind es 4 Zellen, nach durchschnittlich 3 Tagen 8 Zellen und die vierte Zellteilungsrunde steht bevor. Am Ende des 4. Tages sind es bereits etwa 30 Zellen. Dabei werden die einzelnen Zellen immer kleiner, während sich die Gesamtgröße des Zellhaufens zunächst nicht ändert. Das wäre auch gar nicht möglich, weil die Zellen bis zur Einnistung am 6. Tag in einer relativ starren Schutzhülle, der sogenannten Glashaut (Zona pellucida) stecken. Bei jeder dieser ersten Zellteilungen entstehen jeweils zwei Tochterzellen, die nur noch halb so groß sind und bleiben wie die Mutterzelle. Ab der dritten Zellteilung teilen sich nicht mehr alle Zellen gleichzeitig. Deshalb sieht man nicht nur 8, 16, 32 oder 64 Zellen, sondern findet auch andere Zellzahlen. Solange man noch 16-32 einzelne Zellen erkennt, ähnelt der Zellhaufen einer Brombeere, Himbeere oder Maulbeere (lateinisch: Morula) und wird deshalb Morula genannt. Manchmal werden auch Zellhaufen mit 8 oder 64 Zellen als Morula bezeichnet. Solange die Zellen des frühen Embryos alle gleich sind, kann sich ein Embryo teilen und eineiige Zwillinge bilden. Gelingt das nur unvollständig, dann werden es siamesische Zwillinge. Wenn die Morula nach 4-5 Tagen mit 32-64 Zellen die Gebärmutter erreicht, sind ihre Zellen nicht mehr alle gleich. Die äußeren Zellen an der Oberfläche haben sich untereinander fest verbunden (durch Gap Junctions und Tight Junctions). Sie bilden zunächst eine Nährhöhle und später Eihäute sowie die embryonalen Teile des Mutterkuchens (Plazenta), während die lockerer verbundenen (nur durch Gap Junctions) inneren Zellen später den eigentlichen Embryo im engeren, biologischen Sinne bilden. Äußerlich sehen die inneren und äußeren Zellen der Morula aber noch gleich aus.

die Morula nach oben
die Morula
anonym, Public domain
Die Zygote teilt sich und ihre Tochterzellen teilen sich ebenfalls, ohne zwischen den Zellteilungen zu wachsen. Dadurch werden die Zellen immer kleiner und der gesamte Embryo passt weiterhin in die Glashaut (Zona pellucida). Solange die Tochterzellen innerhalb der Glashaut einen massiven Zellhaufen bilden, nennt man diesen Morula. Die Zellen der Morula sind noch totipotent. Wenn ein menschlicher Embryo in der Gebärmutter ankommt, platzt die Glashaut auf und der Embryo nistet sich in der Gebärmutter-Schleimhaut ein. Dann entsteht im Inneren des Embryos ein Hohlraum. In diesem Stadium bezeichnet man den Embryo als Blastula.

Schon in der Gebärmutter, aber noch vor der Einnistung (Implantation) bildet sich am 5. Tag nach der Befruchtung im Inneren des Zellhaufens ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum. An diesem Tag bilden etwa 100 Zellen eine äußere Kugel (Trophoblast), an deren Innenseite in einem relativ kleinen Bereich rund 12 Zellen eine kleine innere Zellmasse (Embryoblast) bilden. Das ganze nennt man Blastozyste. Ungefähr am Ende des 5. Tages sprengt die Blastozyste die Glashaut und nistet sich meistens am 6. Tag mit seiner Nährhöhle in der extra dafür vorbereiteten Gebärmutter-Schleimhaut ein. Durch die Kontaktfläche erhält der Embryo Nährstoffe aus dem Blut der Mutter. Aus dieser Kontaktfläche entwickeln sich später die Nabelschnur und die Plazenta (Mutterkuchen). Allerdings gelingt diese Entwicklung von der befruchteten Eizelle zur eingenisteten Blastozyste nur in knapp jedem dritten Fall. Meistens ist die Schwangerschaft schon vorüber, bevor sie von der Frau überhaupt bemerkt wurde.

Gastrula und Gastrulation nach oben
Gastrulation
anonym, Public domain
Die Gastrulation erzeugt im frühen Embryo eine innere und eine äußere Schicht und damit Unterschiede zwischen den Umgebungen der Zellen. Das führt zu einer ersten Differenzierung und dem Verlust der Totipotenz.

Falls bis dahin alles gut verlief, verbindet sich der Trophoblast mit der Gebärmutter-Schleimhaut, während sich die Zellen des Embryoblasten vermehren, um später den Embryo zu bilden. In diesem engeren Sinne spricht man ungefähr vom 13. bis zum 60. Tag der Schwangerschaft von einem Embryo und ab dem 61. Tag von einem Fötus. Das in Deutschland gültige Embryonen-Schutzgesetz bezeichnet hingegen in einem weiteren Sinne schon die befruchtete Eizelle als Embryo.

Auch die Einnistung eines frühen Embryos geschieht unter der Kontrolle von Hormonen, denn die Gebärmutter-Schleimhaut baut sich nur auf, wenn sie dazu vom Hormon Progesteron angeregt wird, welches vom leeren Eibläschen, dem sogenannten Gelbkörper gebildet wird. Danach spürt die Frau während der ersten 6 Wochen der Schwangerschaft die Auswirkung einer Überschwemmung ihres Körpers mit Hormonen. Schnell werden die Brüste größer, Haut und Haare verändern sich, es kann zu Stimmungsschwankungen kommen und viele Frauen fühlen sich in dieser Zeit sehr müde. Das in der Plazenta gebildete Schwangerschaftshormon hCG (humanes Chorion-Gonadotropin) führt bei vielen Frauen zu sonderbaren Vorlieben für bestimmte Speisen und Übelkeit, wenn sie etwas für Embryonen ungesundes essen oder nur riechen. Seltsamerweise haben besonders mitfühlende Männer schwangerer Frauen ganz ähnliche Symptome. Hormon-ähnliche Geruchsstoffe der Schwangeren, sogenannte Pheromone scheinen auch die Väter zu beeinflussen und ebenfalls ihren Appetit zu verändern. Stress und Ängste der Mutter stören die Entwicklung des Embryos bzw. des Fötus. Beispielsweise bewirkt das Stresshormon Cortisol der Mutter beim Ungeborenen eine zu schnelle Reifung und eine erhöhte Stressanfälligkeit, die allerdings nach der Geburt durch eine gute Mutter-Kind-Beziehung teilweise repariert werden kann.

Sechs bis zwölf Tage nach der Befruchtung ist das Hormon Gonadotropin im Blut der Mutter mit einem Schwangerschaftstest nachweisbar. Auch die Konzentrationen der Hormone Östrogen und Progesteron steigen stark an und sollen den Körper der Mutter schon auf die Geburt vorbereiten. Progesteron soll außerdem die Muskel-Aktivität der Gebärmutter hemmen, um Wehen zu verhindern, obwohl die so früh eigentlich noch gar keine Rolle spielen dürften. Das vom embryonalen Anteil der Plazenta produzierte Hormon HPL (humanes Plazentalaktogen) lässt zur besseren Versorgung des Embryos die Glucose-Konzentration im Blut der Mutter ansteigen und ist (gemeinsam mit dem Hormon Prolaktin) auch für das Wachstum der Brüste verantwortlich.

Eineiige Zwillinge entstehen dadurch, dass sich die Blastozyste teilt. Dabei muss die Trennung bis zum 12. Tag der Schwangerschaft abgeschlossen sein. Sonst entstehen - falls beide die Schwangerschaft überleben - miteinander meistens im Brustbereich verwachsene, sogenannte siamesische Zwillinge. Die Trennung muss bis zum 12. Tag vollendet sein, weil danach die Position jeder Zelle im frühen Embryo darüber entscheidet, was sich aus ihr entwickelt. Man hat dann nicht mehr einen großen Haufen embryonaler Stammzellen, die noch jeden beliebigen Zelltyp bilden und jede fehlende Zelle ersetzen können. Stattdessen bilden sich zuerst zwei, dann drei und schließlich viele verschiedene Gewebe mit Stammzellen, aus denen sich nur noch bestimmte Zelltypen entwickeln können. Man nennt dieses Stadium der frühen Embryonalentwicklung Gastrulation.

Ab dem 13. Tag sieht man, wie sich im späteren Rücken eine lange Furche bildet, an der sich später Gehirn und Rückenmark sowie die Wirbelsäule entwickeln. Danach bilden sich ein seltsam flaches Kopfende und ein Schwanz. Vorne ist bereits nach 30 Tagen ein winziger, schlagender Herzschlauch entstanden und nach 9 Wochen sind alle Organe und Gliedmaßen angelegt. Sie müssen nur noch ihre endgültigen Formen annehmen und wachsen und der Embryo heißt von nun an Fötus. Typisch menschlich sieht der Embryo nach 10 Wochen aus und am Kopf wachsen verschiedene Teile auf komplizierte Weise zu einem Gesicht zusammen. Wenn dabei das Timing nicht genau passt, kann leicht eine Kiefer-Gaumen-Spalte entstehen, die nach der Geburt operiert werden muss.

Zwischen der zweiten und dritten Woche beginnen die bis dahin gleichartigen Zellen des Embryos sich zu differenzieren und die Organe zu bilden. Zuerst wird die Anlage der Wirbelsäule erkennbar, dann bildet sich das Herz und beginnt am 22. Tag zu schlagen. Am Ende des ersten Monats ist der Embryo 4-5 Millimeter lang, sehr dünn und sieht mit seinen großen Hirnbläschen noch nicht menschenähnlich aus. Nach nur 5 Wochen hat sich aus einem einfachen Schlauch ein leistungsfähiges Herz mit 4 Kammern entwickelt. Ebenso früh wie das Herz entwickelt sich auch das Gehirn, in dem sich Nervenzellen mit unglaublicher Geschwindigkeit vermehren. In jeder Stunde werden es 15 Millionen mehr. Insgesamt soll der Embryo täglich um 1 cm wachsen. In der 6. Woche entwickeln sich die Sinnesorgane. Die Augen sitzen zuerst seitlich am Kopf und färben sich erst allmählich dunkel. Die Ohrmuscheln bilden sich in der Nähe des Halses und wandern dann an ihren gewohnten Platz. Im Innenohr entstehen die Hör- und Gleichgewichtsorgane. Nervenzellen verbinden auch schon die Sinneszellen mit dem Gehirn. Auf der Zunge bilden sich die Geschmacksknospen.

Acht Wochen nach der Zeugung haben sich aus den Zellen der Nährhöhle die Nabelschnur und der kindlichen Teil der Plazenta entwickelt, in der das Blut der Mutter und das Blut des Embryos Sauerstoff, Nährstoffe und Abfallstoffe austauschen. Leider können Gifte wie Alkohol und Nikotin aus dem mütterlichen in das embryonale Blut übergehen und den Embryo schädigen. In der achten Woche misst der Embryo schon 3 Zentimeter und alle wichtigen Organsysteme sind vorhanden. Er sieht jetzt menschenähnlich aus, hat aber noch einen Schwanz und Paddel-förmige Hände. Schon jetzt beginnt der Embryo sich zu bewegen.

Ab der 9. Woche nennt man den Embryo Fötus. Laut einer Quelle soll es nur 10 Wochen dauern, bis der Fötus 7 cm lang ist. In der 10. Woche beginnt er den Kopf zu drehen, runzelt die Stirn, beugt Arme und Beine und wendet seinen Körper. Er kann auch schon einen Schluckauf bekommen. Sein Skelett entwickelt sich in hohem Tempo, aber die Knochen bestehen noch aus biegsamem Knorpel. Eine Vernix genannte fettige Schicht schützt die Haut vor dem Urin im Fruchtwasser, das aber auch ständig ausgetauscht wird. Die sogenannte Genitalleiste sieht zu diesem Zeitpunkt bei Mädchen und Jungen noch gleich aus. Erst in der 12. Woche wird der kleine Unterschied sichtbar, falls man mit durch eine Glasfaser direkt in der Gebärmutter filmt. Bei Mädchen bildet sich die Klitoris und der Spalt der Genitalleiste bildet eine Scheide zwischen den Schamlippen. Bei jungen wächst der Penisschaft. Die Eichel und die Vorhaut entstehen erst 2 Wochen später. In den Hoden entstehen jetzt die Vorstufen der Spermien, während in den Eierstöcken die Urkeimzellen entstehen, aus denen Jahrzehnte später die Eizellen reifen.

Während der ersten 12 Wochen wächst der Embryo auf eine Größe von rund 7 cm heran und seine Organe werden angelegt. Das ist ein sehr komplizierter Prozess, bei dem viel schief gehen kann. Wegen Fehlern im Bauplan oder aufgrund anderer Probleme stirbt jeder 3. Embryo in diesen ersten 3 Monaten.

Nach 14 Wochen sind die Augenlieder geschlossen. Die Geschlechtsorgane entwickeln sich, sehen aber bei Mädchen und Jungen noch sehr ähnlich aus. Die Gliedmaßen können sich bereits geordnet bewegen. Nach 18 Wochen gleicht der Fötus schon weitgehend einem fertigen Baby, aber die Haut ist durch Haare und eine Fettschicht vor dem Aufweichen durch das Fruchtwasser geschützt. An Fingern und Zehen haben sich bereits die Nägel entwickelt. Auf der Grundlage moderner Ultraschall-Scans kann man heute in einer Art Tintenstrahldrucker die Form des Fötus ausdrucken.

Nach 26-28 Wochen ist der Fötus schon 30 cm lang und schluckt Fruchtwasser. Die Knochen des Fötus scheinen auch in der 26. Woche noch aus Knorpel zu bestehen. Im 4. Monat ist die Organ-Entwicklung beendet und die Wachstumsphase beginnt. Von anfänglich 65 Schlägen pro Minute steigert sich der Puls des Ungeborenen bis zur Geburt auf 160 Schläge pro Minute, weil er für sein schnelles Wachstum viel Energie braucht. Die Glieder strecken sich, der Fötus kann seine Fäuste ballen und die Mutter spürt seine Bewegungen. In der 28. Woche ist die Vermehrung der Nervenzellen im Gehirn abgeschlossen. Im letzten Drittel der Schwangerschaft nimmt der Embryo täglich rund 20 Gramm zu.

Im 7. Monat spürt die Mutter die Bewegungen des Fötus. Unter dem Einfluss von Hormonen wächst die Gebärmutter auf das Zwanzigfache ihrer ursprünglichen Größe heran und verdrängt die anderen Organe im Bauch der Mutter. Dadurch kommt es zu Kurzatmigkeit und Schlafstörungen und die werdende Mutter muss häufiger zur Toilette. Auch bei ihren Bewegungen muss sich die Schwangere an den enormen Körperumfang gewöhnen.

Das von männlichen Embryonen in den Hoden produzierte Testosteron beeinflusst die Hirn-Entwicklung zu einem männlichen Gehirn. Auf Kosten sprachlicher Fähigkeiten wird das logisch-analytische Denken gefördert.

Ist die Entwicklung des Fötus abgeschlossen, dann teilen seine Hormone das der Mutter mit. Deren Hormon Oxytocin löst dann die Wehen aus und fördert die Milchproduktion sowie die Bindung zwischen Mutter und Kind.

Die Geburt eines Menschen nach oben

Die nächste besonders kritische Zeit ist die Geburt, bei der sogar die Mutter sterben könnte. Laut WHO sterben täglich bei weltweit mehr als 410.000 Geburten etwa 830 Mütter. Zum Glück verfügen wir in den insgesamt wohlhabenden Ländern über eine leistungsfähige Medizin und wissen um die Bedeutung der Hygiene. In Westeuropa muss frau deshalb heute keine Angst mehr vor einer Geburt haben.

Ein WHO-Bericht von 2019 schätzt, dass die Zahl der aufgrund einer Geburt gestorbenen Mütter weltweit von 451.000 im Jahr 2000 um etwa 35% auf 295.000 im Jahr 2017 abgenommen hat. Bei 100.000 Geburten mit lebenden Kindern starben im Jahr 2000 noch etwa 342 Mütter. Im Jahr 2017 waren es "nur" noch rund 211 und damit 38% weniger. Allerdings sind die Risiken immer noch sehr ungleich verteilt. So starben 2017 in den am wenigsten entwickelten Ländern bei 100.000 Geburten noch immer rund 415 Frauen, während es in Europa nur 10, in Australien und Neuseeland sogar nur 7 waren. Zwei Drittel aller aufgrund einer Geburt gestorbenen Frauen lebten in Afrika südlich der Sahara. Besonders schlimm ist es im südlichen Sudan, im Tschad und in Sierra Leone mit jeweils mehr als 1120 Todesfällen bei 100.000 Geburten. Besonders viel zu tun gibt es auch in Nigeria, wo 2017 noch 67.000 Mütter infolge einer Geburt starben. In Deutschland sind es seit Jahren immer um die 6 Todesfälle.

Mit der Wassergeburt steht eine besonders schonende und angenehme Geburtsmethode zur Verfügung. Warmes Wasser entspannt die Muskulatur, lockert den Geburtskanal und lindert die Schmerzen der Mutter, es trägt sie und auch die relativ aufrechte Sitzhaltung erleichtert die Geburt. Für das Baby ist es kein Problem, unter Wasser geboren zu werden. Der sogenannte Tauchreflex verhindert normalerweise ein Einatmen unter Wasser. Erst wenn ungewohnt kühle Luft auf das Gesicht des Neugeborenen einwirkt, regt dieser Reiz zum ersten Atemzug an. Bei einer Geburt in warmem Wasser wird das Neugeborene außerdem noch einige Minuten durch die Nabelschnur versorgt.

Auch wenn die Enge des Geburtskanals den größten Teil der Flüssigkeit aus der Lunge gepresst hat, ist sie nach der Geburt noch nicht ganz davon befreit. Außerdem wird die Lunge erst durch den ersten Atemzug voll entfaltet. Deshalb ist der erste Atemzug mit einer besonderen Anstrengung verbunden. Wenn der erste richtige Atemzug aber geschafft ist, dann fließt auch das Blut sehr viel leichter durch die Lungenkapillaren. Das reduziert dramatisch den Blutdruck in der rechten Herzkammer, die nun das Blut in die Lunge pumpen kann. In der deutlich kräftigeren linken Herzkammer ist jetzt der Blutdruck höher, weil sie das Blut durch den ganzen Körperkreislauf pumpen muss. Weil also nach dem ersten Atemzug der Blutdruck in der rechten Herzkammer deutlich geringer als in der linken ist, drückt das Blut der linken Herzkammer eine Klappe zu und verschließt das Loch, das im Fötus die beiden Herzkammern als Abkürzung verbunden hat. So musste das Blut nicht sinnlos durch die noch gar nicht gebrauchte Lunge gepumpt werden, sondern konnte aus der rechten direkt in die linke Herzkammer und dann in den Körperkreislauf gepumpt werden. Etwa bei jedem vierten Menschen wird dieses Loch nicht ganz geschlossen, aber meistens fällt das gar nicht auf.

die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern nach oben

Damit sich ein Kind nach seiner Geburt gut entwickeln kann, braucht es nicht nur ausreichend Muttermilch. Schon während der Schwangerschaft kann die Mutter viel für die spätere Gesundheit ihres Kindes tun, indem sie weder raucht noch Alkohol trinkt, damit das Kind nicht unterentwickelt und süchtig geboren wird. Auch eine abwechselungsreiche, möglichst selbst gekochte Nahrung und die Vermeidung von Stress wirken positiv. Nach der Geburt sollte auch das Neugeborene möglichst wenig Stress erleben und keinesfalls traumatisiert werden, weil sonst das dauerhafte Aus- oder Einschalten von Genen (Epigenetik) lebenslängliche Schäden verursachen kann. Damit sich Kinder zu gesunden und intelligenten Persönlichkeiten mit gutem Charakter entwickeln können, brauchen sie vor allem in der frühen ud frühesten Kindheit viel Liebe, Zuwendung, Wertschätzung, Lob, Ermutigung, Anregung, Herausforderung und Diskussionen mit klugen Menschen. Mehr dazu findet Ihr im Lerntext Gehirn und Gedächtnisse.

vorgeburtliche Einflüsse der Epigenetik nach oben

In ihrer gemeinsamen naturwissenschaftlichen Publikation: "Cold-induced epigenetic programming of the sperm enhances brown adipose tissue activity in the offspring" glauben Forschungsgruppen aus der Schweiz und dem Vereinigten Königreich nachgewiesen zu haben, dass in kalten Monaten gezeugte Menschen statistisch signifikant überdurchschnittlich oft einen niedrigen BMI und mehr braunes Fettgewebe haben. Um auch einen ursächlichen Zusammenhang zumindest an Mäusen nachzuweisen, verglichen sie Mäuse, deren Väter vor der Zeugung Kälte oder Wärme ausgesetzt waren. Die von kalt gehaltenen Vätern gezeugten Nachkommen sollen in ihrer DNA ein deutlich anderes Methylierungsmuster, eine veränderte Gen-Expression, mehr braunes Fettgewebe mit höherer Nervenzell-Dichte und größerer Ausschüttung von Noradrenalin (Norepinephrin) sowie einen besseren Stoffwechsel gehabt und auf überreichliche Ernährung weniger mit Verfettung reagiert haben.

Der Naturwissenschaftler und Wissenschaftsjournalist Dr. Fabio Bergamin fasst es in seinem Artikel: "Kälte führt zu schlanken Nachkommen" so zusammen, dass die Nachkommen frierender Väter mehr aktives braunes Fettgewebe besitzen und besser vor Übergewicht und Stoffwechsel-Krankheiten geschützt sind. Er erklärt dazu etwas schlampig formuliert, dass braunes Fettgewebe bei einigen (erwachsenen) Menschen unter der Zunge, an den Schlüsselbeinen und an der Wirbelsäule vorkommt und überschüssige chemische Energie einfach in Wärme umwandelt. Individuenen mit mehr braunem Fett können dadurch bei tiefen Temperaturen ihr Körpertemperatur besser aufrecht erhalten. Bei Menschen führte das Forschungskonsortium unter der Leitung von Prof. Christian Wolfrum den Nachweis durch die Erfassung braunen Fettgewebes mit computertomografischen Bildern von 8400 Erwachsenen. Sie fanden deutlich mehr davon in Erwachsenen mit Geburtstagen von Juli bis November als bei Erwachsenen mit Geburtstagen von Januar bis Juni. Um den statistisch begründeten Verdacht experimentell zu erhärten, hielten Kooperationspartner männliche Mäuse einige Tage vor der Zeugung bei 23 oder bei nur 8 Grad Celsius. Und während die Haltungstemperaturen der Mütter in Kontrollexperimenten keinen Einfluss hatte, besaßen die Nachkommen der kalt gehaltenen Väter mehr braunes Fettgewebe und waren bei fettreicher Ernährung besser vor Übergewicht und Stoffwechsel-Krankheiten geschützt. Als sehr wahrscheinliche Ursache fand man in den Spermien der kühl gehaltenen Männchen epigenteische Veränderungen in Form von anderen Methylierungsmustern an der DNA. Damit glaubt Prof. Wolfrum eine Erklärung für frühere epidemiologische Studien gefunden zu haben, die in den USA einen statistischen Zusammenhang zwischen Übergewicht und höheren Wohnungstemperaturen fanden.

Die Ärztin und Wissenschaftsjournalistin Dr. Sabine Goldhahn erwähnt in ihrer Besprechung dieser Arbeit: "Kälte macht den Nachwuchs schlank" auch die schon länger bekannte Tatsache, dass Babys, wohl zum Schutz vor Unterkühlung besonders viel braunes Fett besitzen und dass braune Fettzellen mehr Zucker verbrennen sollen als jeder andere Zelltyp im menschlichen Körper. Deshalb hätten viele Erwachsene gerne mehr braunes Fett, um zuviel gegessene Kalorien einfach in Wärme umzuwandeln, anstatt Fettpolster aufzubauen. Schon bekannt war auch, dass Erwachsene mehr braunes Fett haben, wenn sie häufiger frieren. Frau Dr. Goldhahn ergänzt, dass Prof. Wolfrum von einer zufälligen Entdeckung sprach.

Es ist lange bekannt und man kann leicht selber beobachten, dicke Eltern oft dicke Kinder haben. Würde allerdings die Neigung zu Übergewicht nur über Gen-Varianten von Eltern an Kinder vererbt, dann ließe sich damit die starke Zunahme von Übergewichtigen innerhalb weniger Generationen nicht erklären. Die Publikation: "Epigenetic germline inheritance of diet-induced obesity and insulin resistance" in der Fachzeitschrift Nature Genetics liefert überzeugende Belege dafür, dass unter anderem die Epigenetik auch in diesem Fall eine wichtige Rolle spielt.

anatomische Zeichnungen aus dem Anatomie-Buch von Henry Gray nach oben

!

!

!

wichtiger Hinweis!

!

!

!

!

Die folgenden anatomischen Zeichnungen könnten empfindliche Kinder schockieren.

!

!

!

!

Bitte lest hier nicht weiter!

!

!

!

!

Stopp!

!

!

!

!

Stopp!

!

!

!

!

Stopp!

Die folgenden Zeichnungen aus dem 1918 veröffentlichten und deshalb nicht mehr urheberrechtlich geschützten Anatomiebuch von Henry Gray zeigen Lage und Formen der menschlichen Geschlechtsorgane.

Hoden und Samenstränge von vorne betrachtet nach oben
Hoden von vorne betrachtet
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Die Penisspitze wurde abgeschnitten, nur auf der rechten Bildseite sind Hoden und Nebenhoden sowie darüber der Samenstrang (Spermatic cord) erkennbar. Auf der Hülle des vom Betrachter aus gesehen linken Hoden sieht man die Muskeln, die den Hoden während des Geschlechtsverkehrs hoch ziehen, um ihn zu schützen.
Hoden und das Innere eines Samenstranges von vorne betrachtet nach oben
das Innere eines Samenstranges von vorne betrachtet
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht oben die Penisunterseite und unten links die kleinen Muskeln, welche die Hoden hochziehen können. Unten rechts sieht man Hoden, Nebenhoden und darüber die zum Hoden absteigenden Nerven und Blutgefäße im aufgeschnittenen linken Samenstrang.
angeschnittener Penis von vorne betrachtet und freigelegter Hoden etwas gedreht nach oben
angeschnittener Penis von vorne betrachtet und freigelegter Hoden etwas gedreht
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht den rechten Hoden in der selten gezeigten liegenden Position und die von ihm ausgehenden Venen. Gut erkennbar sind auch die beiden oberen Schwellkörper des abgeschnittenen Penis. Der darunter liegende Harnleiter-Schwellkörper ist an dieser Stelle nur klein.
rechter Hoden mit darüber liegendem Nebenhoden von vorne betrachtet nach oben
rechter Hoden mit darüber liegendem Nebenhoden von vorne betrachtet
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht von vorne auf einen Hoden und darüber die Oberkante des Nebenhoden.
Nebenhoden und das Innere des Hoden im Detail nach oben
Nebenhoden und das Innere des Hoden im Detail
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht die Kanälchen, die den Hoden und den Nebenhoden durchziehen.
Blase, Prostata, Samenleiter und Bläschendrüsen von unten nach oben
Blase, Prostata, Samenleiter und Bläschendrüsen von unten
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht von hinten nach oben auf die Blase, die Prostata, die beiden Samenleiter und die beiden Bläschendrüsen. Diese Zeichnung erweckt den Eindruck, der Samenleiter (lateinisch Ductus deferens oder Vas deferens) und der Ausgang der Bläschendrüse (Glandula vesiculosa, Vesicula seminalis) verliefen nicht durch die Prostata, sondern zwischen Harnblase und Prostata. Beide müssen also im Inneren der Prostata nach unten ziehen, denn das Sperma ergießt sich in der Mitte der Prostata durch mehrere kleine Löcher aus dem Samenleiter in die Harnröhre.
Prostata, Samenleiter und Bläschendrüse von vorne nach oben
Prostata, Samenleiter und Bläschendrüse von vorne
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht von vorne und etwas von oben auf die Prostata, in deren Mitte die vordere Wand des Harnleiters entfernt wurde. Dadurch kann man die kleinen Löcher in einer kleinen Vertiefung (Prostatic utricle) der Harnröhre (Urethra) sehen. Weiter oben sieht man ebenfalls auf der rechten Seite angeschnitten den Spritzkanal (englisch: Ejaculatory duct, lateinisch: Ductus ejaculatorius), die Bläschendrüse (Glandula vesiculosa, Vesicula seminalis) und den Samenleiter (lateinisch Ductus deferens oder Vas deferens). Während die Bläschendrüse oberhalb der Prostata in das Ende der bauchigen Aufweitung (Ampulla) des Samenleiters mündet, zieht der Spritzkanal von dort aus hinter der Harnröhre nach unten und mündet erst in der Mitte der Prostata in den Harnleiter.
Prostata, Samenleiter und Bläschendrüse von oben nach oben
Prostata, Samenleiter und Bläschendrüse von oben
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht von oben auf die Prostata und erkennt, dass der Samenleiter (lateinisch Ductus deferens oder Vas deferens) und der Ausgang der Bläschendrüse (seminal vesicle) nicht von oben, sondern von hinten in die Prostata eindringen.
Der Aufbau des Penis von unten nach oben
Der Aufbau des Penis von unten
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht von unten auf die 3-4 Schwellkörper (Corpus cavernosum) des menschlichen Penis. Hauptsächlich für die Erektion verantwortlich sind die beiden großen Penis-Schwellkörper (Corpus cavernosum penis). Der dritte Schwellkörper wird bei einer Erektion weniger hart und besteht aus zwei miteinander verbundenen Teilen, dem Harnröhren-Schwellkörper (Corpus cavernosum urethrae) und dem Eichel-Schwellkörper (Corpus cavernosum glandis).
Der Aufbau des Penis im Querschnitt nach oben
Der Aufbau des Penis im Querschnitt
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man sieht von vorne oder hinten auf einen Querschnitt des menschlichen Penis und sieht vor allem die drei Schwellkörper im Penisschaft.
männliche Geschlechtsorgane von der Seite nach oben
männliche Geschlechtsorgane von der Seite
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Man blickt von der Seite auf einen Längsschnitt durch die Körpermitte. Gut zu erkennen sind die Positionen und Formen der Schwellkörper der Drüsen und der Blase. Im Bereich der Prostata steht diese anatomische Zeichnung aber im Widerspruch zu den Zeichnungen 1152, 1153 und 1160. Hier mündet der Spritzkanal (englisch: Ejaculatory duct, lateinisch: Ductus ejaculatorius) erst unterhalb und damit meines Erachtens zu weit unten in die Harnröhre.
Penis von der Seite mit oberflächlichen Arterien nach oben
Penis von der Seite mit oberflächlichen Arterien
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Die Zeichnung zeigt nur die Schwellkörper und Arterien des Penis von der Seite.
Penis von oben mit oberflächlichen Venen nach oben
Penis von oben mit oberflächlichen Venen
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Die Zeichnung zeigt nur die Schwellkörper und Venen des Penis von oben.
Vagina, Gebärmuttermund, Gebärmutter, Eileiter und Eierstock von hinten nach oben
Vagina, Gebärmuttermund, Gebärmutter Eileiter und Eierstock von hinten
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Diese anatomische Zeichnung zeigt die Vagina, den Gebärmuttermund, die Gebärmutter, den rechten Eileiter und den rechten Eierstock von hinten.
Dickdarm, Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, und Harnblase von oben vorne nach oben
Dickdarm, Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, und Harnblase von oben vorne
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Diese anatomische Zeichnung zeigt den Dickdarm, die Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter, und die Harnblase von oben vorne.
Dünndarm, Harnblase, Gebärmutter, Dickdarm, Klitoris und Vulvalippen von der Seite nach oben
Dünndarm, Harnblase, Gebärmutter, Dickdarm, Klitoris und Schamlippen von der Seite
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Diese anatomische Zeichnung zeigt die Harnblase, die Gebärmutter, Dünndarm und Dickdarm, die Klitoris sowie eine große und eine kleine Vulvalippe von der Seite.
Rückrat, Darmausgang, Vagina, Uterus, Eileiter und Harnblase von der Seite nach oben
Rückrat, Darmausgang, Vagina, Uterus, Eileiter und Harnblase von der Seite
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Diese anatomische Zeichnung zeigt Rückrat, Darmausgang, Vagina, Uterus, Eileiter und Harnblase von der Seite.
Gebärmutter, Eileiter und Eierstock von hinten nach oben
Gebärmutter, Eileiter und Eierstock von hinten
Henry Gray, Anatomy of the Human Body. Philadelphia: Lea & Febiger, 1918; Bartleby.com, 2000.
Diese anatomische Zeichnung zeigt die Gebärmutter, den Eileiter und den Eierstock der rechten Seite von hinten.

buchunabhängige Lerntexte

meine Biologieseite

Kommentare und Kritik von Fachleuten, Lernenden und deren Eltern sind jederzeit willkommen.

Roland Heynkes, CC BY-NC-SA-4.0

nach oben

.

nach oben
Text
anonym,

,